Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.08.1907
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1907-08-20
- Erscheinungsdatum
- 20.08.1907
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19070820
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190708207
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19070820
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1907
- Monat1907-08
- Tag1907-08-20
- Monat1907-08
- Jahr1907
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
V 193, 20 August 1907. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt s. d. Dlschn. Buchhandel. 8121 schwer halten, diesem Übelstande zu begegnen, um so schwerer, als man sich nicht entschließen zu wollen scheint, der über mäßigen Vermehrung dadurch Halt zu gebieten, daß man die Vorteile der Organisation nur denen zubilligt, die ihr angehören. Der Börsenverein hat in Verbindung mit dem Deutschen Verlegerverein Fragebogen versandt, die im weitesten Um fang über alle Verhältnisse Fragen stellen, aus deren Be antwortung man hofft, für das Sortiment eine Hilfe zu ge winnen. Ohne der Beantwortung der Fragen vorzugreifen, möchte ich nur einige Bemerkungen daran knüpfen. Aus Sortimenterkreisen hat man geglaubt, durch eine Erhöhung des Verlegerrabatts dem Sortiment eine Hilfe bringen zu können. Der Fragebogen hat auch diese Frage zur Erörterung gestellt. Wenn ich nun auch die Erhöhung des Verlegerrabatts namentlich bei wissenschaftlichen Werken — bei Massenartikeln und Konkurrenzwerken wird wohl auch heute bereits ein genügender Rabatt gewährt — für durchaus notwendig erachte, so möchte ich doch betonen, daß gerade den notleidenden Gliedern unseres Standes aus der Er höhung dieses Rabatts ebensowenig ein Nutzen erwachsen wird, wie ihnen ein solcher aus der Abschaffung des Kunden- rabatts erwachsen ist. Die Erhöhung des Verlegerrabatts kann nur bei einem größeren Umsatz ins Gewicht fallen, da er sich ja stets in bescheidenen Grenzen halten wird, und der Mangel an Absatz ist es ja eben, an dem das Sortiment krankt. Dennoch möchte ich eine Erhöhung des Verlegerrabatts be fürworten, weil ich diese Erhöhung für einen Akt der Ge rechtigkeit halte, und weil auch die größeren Firmen ihrer bedürfen, da der jetzt verbleibende Nutzen in keinem Ver hältnis zu der Arbeit und den Mitteln steht, die der Sorti menter aufwenden muß. Die Verhältnisse haben sich im Laufe der Zeit zu ungunsten des Sortiments vollständig verschoben. Während der L cond. - Verkehr darauf beruht, daß der Verlag die eine Hälfte der erwachsenen Spesen, das Sortiment die andere Hälfte trägt, ist dieses Verhältnis heute nicht mehr vorhanden. Ich glaube sagen zu können, daß das Verhältnis heute so ist, daß höchstens ein Viertel der Spesen den Verlag und drei Viertel das Sortiment treffen. Die Erhöhung der Mieten, der Gehälter, das Anwachsen der Zahl der Verleger, die ungeheure Vermehrung der Produktion und die damit nicht Schritt haltende Vermehrung des Absatzes, haben die Kosten des ä cond.-Verkehrs für das Sortiment derartig anwachsen lassen, daß der Novitätenvertrieb auch für größere Handlungen keinen Nutzen mehr läßt. Anders bei dem Verleger; die Unkosten, die der ä cond. - Betrieb dem Verleger auflegt, werden in jedem Falle, wenigstens zum Teil, durch den Verkauf hereingebracht, da ja doch, wenn ein Buch nicht ein vollständiger Fehlschlag ist, immer eine Anzahl Exemplare verkauft wird und das Vorlegen von Novitäten, das für den Sortimenter einen Nutzen nicht gehabt hat, noch nach Jahren dem Verleger den Verkauf von Exemplaren einbringen kann und es auch tut. Sehr viele Kunden notieren sich aus den vorgelegten Büchern für späteren Bedarf die Titel und kaufen das Buch dann auch wirklich, wenn sie es brauchen, wenn auch nicht immer bei dem Sortimenter, der ihnen das Buch seinerzeit vorgelegt hat. Ist meine Anschauung richtig und hat sich das Verhältnis der Spesen in dieser Weise verschoben, so muß eine Richtigstellung zu gunsten des Sortiments eintreten. Unter diesen Umständen ist es auch ganz müßig, zu untersuchen, ob diese Mehrbelastung des Verlags vom Verlage zu tragen ist, oder ob sie auf das Publikum abgewälzt werden kann. Haben sich die Verhältnisse zu ungunsten des Sortiments verändert, so darf der Verlag einer Zurechtrückung selbst dann nicht widerstreben, Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 71. Jahrgang. wenn sie ihm vorläufig Opfer auferlegt. Nach und nach würde ja doch der Verlag dahin kommen, seine Kalku lation den veränderten Verhältnissen anzupassen. Einen Vorteil würde vielleicht eine solche Verminderung des Nutzens des Verlegers haben, der sehr willkommen zu heißen wäre, nämlich eine Verminderung der Produktion, die schließlich so groß wird, daß es naturgemäß an Abnehmern mangeln muß. Ich spreche hier natürlich nur von der wissenschaft lichen Literatur; aber gerade diese ist es, die einen genügen den Nutzen dem Sortimenter nicht läßt. Dazu kommt das Anwachsen des Barverkehrs, der auch bei Firmen, die all gemein offene Rechnung haben, heute mehr als die Hälfte des Umsatzes beträgt. Unter diesen Umständen ist es auch durchaus falsch, immer noch von der Jahresiechnung zu sprechen, da sich diese unter Berücksichtigung des Barverkehrs heute höchstens als ein Kredit von 3 bis 4 Monaten dar stellt, ein Kredit, der wesentlich geringer ist, als er in den meisten übrigen Geschäftszweigen gewährt wird. Die letzte Frage des Fragebogens fordert Vorschläge zur Besserung der Lage des Sortiments und zur Hebung des Bllcherabsatzes. Viele Vorschläge werden da wohl ge macht werden, viele werden berufen, aber wenige auserwählt sein. Auch ich habe diese Frage ausführlich beantwortet, ohne zu erwarten, daß meine Vorschläge, wenigstens vorläufig, auf Berücksichtigung rechnen können. Ich will deshalb auch meine Leser damit nicht behelligen, sondern abwarten, ob die Fragesteller ihnen näher treten werden. Hoffentlich wird dem Sortiment wenigstens einige Frucht aus der ausgiebigen Fragestellung entsprießen. Auch das Korrespondenzblatt des Akademischen Schutz vereins, das allen Vorgängen im Deutschen Buchhandel das »größte Interesse« entgegenbringt, hat sich den Frage bogen nicht entgehen lassen und ihn in seiner Nr. 5 unter dem Titel: »Eine Beruhigungsenquete« ausführlich besprochen. Schon der gewählte Titel zeigt, als was der Akademische Schutzverein den Fragebogen ansieht, als ein Beruhigungsmittel gegenüber dem begehrlichen Sortiment: »Ot aliciulä üsri viäsatur! Erstens gewinnt man Zeit, und »der unmittelbare Ausbruch der Feindseligkeiten zwischen Ver- »lag und Sortiment wird verhindert. Zweitens man macht »wohl gar beim kranken Sortiment einen guten Eindruck, »denn es ist für manchen bescheidenen Mann schon ein Trost, »wenn der vornehme Herr Doktor mit der Pose tiefer Über- »legung erklärt, er könne weiter nichts tun, aber mit einer »recht gesunden Lebensweise werde schon alles gut werden.« — Es wird Sache des Börsenvereins und des Deutschen Ver legeroereins sein, diese Voraussagen des Akademischen Schutz vereins zuschanden zu machen. Zu Frage 11 (Kann das Sortiment Spesen auf das Publikum abwälzen?) wird die Bemerkung gemacht: »Frage »11 zeigt den sichern Instinkt des Verlags, bei welchen Vor schlägen eine Harmonie zwischen Verlag und Sortiment zu »erreichen: man muß das Publikum zahlen lassen«. Zum III. Abschnitt heißt es: »Geradezu verblüffend wirkt »der III. Abschnitt des Fragebogens: Erhöhung des Umsatzes. »Man erwartet Vorschläge zur Hebung des Bücherkonsums, »Mittel einer sachgemäßen zielbewußten Reklame, Winke für »rückständige Sortimente: aber nein, der Verleger soll nicht »mehr direkt liefern, dem Publikum soll ein Vorteil ge- »nommen werden«. Man sieht, das Korrespondenzblatt des Akademischen Schutzvereins weiß aus jeder Blume Honig zu saugen. 4- -t- »I- Unter dem Titel »Die Bilderstürmer von Wien« hat das Berliner Tageblatt in einer Anzahl Artikel Mit teilungen gebracht über ein systematisches Vorgehen der 1060
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder