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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.04.1919
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1919-04-29
- Erscheinungsdatum
- 29.04.1919
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1919
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x° 64, 29. April 1919. Redaktioneller Teil. 36 Firmen dort Gcschmacksstoffe Herstellen, von dene» vier mit einem, Kapital von mehr als 1000 060 Z arbeiten. Gleichzeitig hat die Central llyestnkk ancl Ollem ieai Oo. in Newark um ^ Erlaubnis der Benutzung eines Patents für »Note Azo-Farben und ^ ihre Herstellung« nachgesucht. Am unentbehrlichsten aber für diel Farbenindustrie sind die Farbstofftabellen von 1)r. Gustav Schultz, die jetzt durch die Firma G. E. Stechert L Co. in einer photographi-^ scheu Wiedergabe in den Handel gebracht werden. Als der Krieg aus brach, befanden sich 3 Stück dieses vortrefflichen Buches über Farben mischung in der llew Vorll ?udlie llibrar^. Kürzlich wurden zwei davon aus den Regalen der Bibliothek gestohlen und aus dem 3. Stück 40 Seiten herausgerisscn. Glücklicherweise konnten diese aus den photographischen Exemplaren ersetzt werden. Zu dieser Einsendung, die uns von einer angesehenen Leipzigerj Firma zügelst, kann noch ergänzend bemerkt werden, das; der ameri-j kanische Treuhänder für das fremde Eigentum in einem kürzlich von ^ der »Lvenmg kvst« veröffentlichten Schreiben darauf hingewiesen hat, das; alle deutschen Patente betr. Farbstoffe und Chemikalien ein schließlich Metallurgie und Dungstoff, Stickstofferzeugnisse usw. au d'ie Ollemieal l'onckation verkauft worden sind, die in Delaware mit, 500 000 Dollar Kapital gegründet worden ist. Einfuhr deutscher Waren dieser Art werde daher als Patentverletzung verfolgt werden. Nach der »OvenlnA l^ost« sehe das Gesetz eine feststehende Kompen- sation für die Urheber der Patente vor. Das Prinzip würde auch auf l das geistige Urheberrecht angewandt werden. Zurzeit ist für gewiss«^ deutsche Opern und wissenschaftliche Werke Erlaubnis zur Auffüh rung und Veröffentlichung erteilt worden. Es scheint also in Amerika ein ähnliches Verfahren angewandt zu werden wie in England. Aus der französischen Bcsatzuiigszouc schreibt man uns unterm 20. April: Jede Woche bekomme ich, und jedenfalls auch andere Buch händler Hier, ganze Stöße von Aufforderungszetteln zur Einlösung von Barpaketen, enthaltend Bücher und Zeitschriften. Es ist mir un verständlich, das; die Firmen im unbesetzten Gebiet nicht wissen sollten, das; nach dem von Franzosen besetzten Gebiet Zeitschriften politischen In halts und solche, die Tagesereignisse briugen,*nicht eingeführt ,ver- dcn dürfen. Es ist nur gestattet, Bücher wissenschaftlichen Inhalts und Modezeitungen zu beziehen, und hierzu bedarf es der Erlaubnis des hiesigen Kommandanten. Sind diese Zeitschriften und Bücher, von welchen die genauen Titel und die Bezugsquellen anzugeben sind, dem bctr. Buchhändler zur Einfuhr genehmigt, so sind sic an den Oberbürgermeister der betr. Stadt zu adressieren, der sie an den betr. Buchhändler ausliefert. Eine Papierstcuer in Sicht? - Nr. 8 der Zeitschrift des Ver bandes der Fachpresse Deutschlands enthält Mitteilungen der Herren Or. Pickardt und Dr. Garbe über eine geplante Papiersteuer. Danach ist in Aussicht genommen, auf die Erzeugung von .Papierstoff amd Papier sowie die Herstellung gewisser Papierwaren eine Fabriksteuer zu legen, um dem großen Geldbedarf des Reiches zu genügen. Ter Verein der Fachpresse wird dafür eintreten, daß die für Verlags zwecke bestimmten gewöhnlichen Papiere einer niedrigeren Stenerstufe unterworfen werden. Bei der Wichtigkeit der in Aussicht genom menen Maßnahmen wäre es von Interesse, bald zu erfahren, welche Bewandtnis es mit dieser neuen Steuer hat, die natürlich keinen an deren Effekt haben kann als den einer abermaligen Erhöhung der Herstellungskosten. Krieg und Buch. — Ein Freund unseres Blattes schreibt uns: Zli der Frage Krieg und Buch ist mancher Beitrag im Börsenblatt er schienen, dennoch gestatte ich mir Ihnen einliegenden Brief eines mei ner Mitarbeiter an seinen Bruder zu senden, da ich glaube, daß das Bekenntnis des gefangenen Offiziers und Buchhändlers nach mehr als einer Richtung hin von Interesse ist. Vielleicht regt er auch einige Kollegen an, unsere armen Gefangenen mit literarischen Gaben zu bedenken. Ter beiliegende Brief lautet wie folgt: Lieber Bruder! Schätzt Ihr zuhause auch den Wert des Buchs? Die »Zentrale für Kriegsgefangene Bern« hat eine Umfrage erlassen: »Was hat mir am meisten über die Gefangenschaft hinweggeholsen?« — So vieles liegt in dieser Frage: der eine würde einen Roman, der andere konnte eine psychologische Studie darüber schreiben. Ach!, die Charaktere so vieler sind auch in der harten Fremde die gleichen ge blieben. Was schert sie Umgebung, was die Vergangenheit und bit tere Zukunft!? Und wenn sic daran dachten: war es nicht ans ver schleiertem Egoismus? Sprach man nickst von Geld, abgebrochenen Beziehungen: redeten sie nicht wie früher vom Weib - oder besser - von den Weibern? O!, des schleimigen Tones! — Wir kehren zur Frage zurück: Was hat Euch hochgehalten, frisch und gesund, was Euch bewahrt vor der schlimmsten Folge der Gefangenschaft, der geisti gen Brache? Hunderte und Tausende werden freudig mit mir ant worten: Es war das Buch, das beglückende, befreiende Lesen! Es lebe das Buch, der gütige Freund in der Einsamkeit; ein Hoch dem guten Buch, dem gütigen Spender und willigen Kameraden! Da fin dest Du in der kleinen Bibliothek 2 rote Bände, unscheinbar nach außen. Welch einen Schatz hast Du gehoben! Hättest Du früher für möglich gehalten, daß man mit Hebbels Tagebüchern wochen- und monatelang sich beschäftigen könnte? — Eine geistige Ohrfeige dem frechen Spötter H. H. Evers! — Du findest Immanuel Kant: und Du hast gerade ihn nötiger als schlechte und gute Romane. Sie seien nur Sonntagskost, Bücher der Erholung und Heiterkeit. Aber an Kant, an größere Dichter solltest Du Dich halten, sie können Dich stützen. Denn worauf sollen wir bauen, wenn aller Erdenrest zu Boden liegt, wenn die Materie geknechtet und zerschlagen ist? Die geistigen Werte sind die aufbauenden Kräfte! Schöpfe Mut aus dem guten Buch! — O!, die armen Leidensgenossen in der Fremde, die keine Gelegenheit zur Lektüre haben! Oder geistig Arme, den Wert des Buches nicht kennend! — Es liegt alles in dieser Antwort: »Es war das Buch«. Fleiß und Arbeit, Musik und Gesang, Heiterkeit - wahres Vergnügen: kurz, das ganze geistige Leben. — Und Ihr zu Hause? Schätzt Ihr wie wir den Wert des Buches? Erwerbt, besitzt und liebt Ihr es? Einfuhr in die Tschechoslowakische Republik lvgl. Nr. 70). - Zur Einfuhr von Waren, ausgenommen Bücher, Musika lien, Zeitungen und Zeitschriften, in die Tschechoslowa kische Republik ist die Einfuhrbewilligung der Aus- und Einfuhrkom mission in Prag oder einer ihrer Zweigstellen erforderlich. Bei Post paketen ist diese Einfuhrbewilligung vom Absender der Paketkarte beizuheften. Meßausstcllung der Leipziger Akademie. — Zur bevorstehenden Frühjahrsmesse veranstaltet die Akademie für Graphische Künste und Buchgewerbe in Leipzig unter besonderer Förderung des T^rektors Geheimrat Prof. M. Seliger eine Ausstellung von Entwürfen und Arbeiten, die aus den Kreisen der Anstalt hervorgegangen sind und sich auf das gesamte Gebiet der künstlerischen Reklame der Gcschäfts- uiiö Gcbranchsgraphik erstrecken. Die Ausstellung umfaßt Plakate, Packungen, Etiketten, Schilder, Geschäftskarten, Kataloge, Briefköpfe, Gcschäftsformulare, überhaupt sämtliche Geschäftsdrucksachen, sie er streckt sich aber auch auf private Gebrauchsdrucksachen sowie Buchet» bände und Graphik. Die Ausstellung findet vom 27. April bis 10. Mai in der Aula der Akademie statt. Post. - Obgleich die Frist zum Umtausch von Wechselstempelmar ken älterer Art bereits am 31. Dezember 1918 abgelaufen ist, gehen dem Neichspostmiuistcrium aus Handelskreisen viele Anträge auf Um tausch zu. Da die festgesetzte Umtauschfrist auf einem Beschlüsse des BundeSrats beruht, ist das NeichSpostministerium nicht in der Lage, derartigen Anträgen zu entsprechen. »Englische Seeräuberei.« Der Vizepräsident des Internationalen Verlegerkongresses, Herr C. M. van Stockum im Haag, hat in einem am 24. Mürz d. I. an einen angesehenen englischen Kollegen ge richteten Prbtestbrief, den er uns zur Verfügung gestellt hat, erneut energische Verwahrung eingelegt gegen die fortgesetzten Übergriffe der englischen Marinebehörden auf Grund der Verschärfung der englischen .Kabinettsorder vom 16. Februar 1017. Es gewährt eine große Ge nugtuung, zu sehen, mit welchem Freimut unser holländischer Kollege gegen die Vergewaltigungen der niederländischen Schiffspost durch englische Kriegsschiffe Front macht, die er durch die Charakterisierung als »Räubereien« jedenfalls heim richtigen Namen nennt. Den neuerlichen Anlaß zu dieser Beschwerde gab die am 8. bzw. 22. Februar erfolgte Beschlagnahmung der gesamten Post auf den nach Batavia in Niederländisch-Jndicn unterwegs befindlichen holländischen Dampfern Prins der Nederlanden« und »Tambora«. Die Schiffe wurden aus See angehalten, nach Falmouth gebracht und durften die Reise erst fortsctzen, nachdem außer anderen Sendungen die gesamte Brief- und Bücherpost und die Postpakete für Nicderlä'ndisch-Jndien an Land ge bracht worden waren. Van Stockum beklagt sich nicht nur hierüber, sondern verurteilt mit den schärfsten Ausdrücken auch die englische Rücksichtslosigkeit, die cs nicht für nötig findet, der Regierung der Niederlande auch nur die geringste Mitteilung über die vollzogene» Beschlagnahmungen zu machen, sodaß die Absender erst ans Nachrich ten der Empfänger in den Kolonien nach Monaten erfahren, ob ihre Sendungen angekommen sind oder nicht. Auch vor eingeschriebenen Briefen und Paketen macht der englische Postränber nicht Halt, der sich nicht einmal die Mühe gibt, zu erklären, was mit den gewaltsam
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