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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.04.1919
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1919-04-29
- Erscheinungsdatum
- 29.04.1919
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- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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.V 6-!. 29. April 1919. Redaktioneller Teil. Kommissionsgeschäft weiter fortzufi'chren. Es stellte sich ab.'r die Rollrendigkeil heraus, beide Abteilungen zu trennen. So be- ichränkte sich denn Frau Elisabeth Grunow auf das Kommis sionsgeschäft, das sie seit 1914 mit Umsicht und Energie leitet und ständig vergrößert. Den Verlag Fr. Wilh. Grunow über nahm am 24. Dezember 1914 Bernhar d-S chnlze. bisher in Firma Verlag Friedrich Engelmann in Leipzig. Damit wurde dem alten Hanse Fr. Wilh. Grunow wieder eine frische, vor- würtsstrebende Kraft. Seiner Pflichten und der Tradition voll bewußt, gibt Bernhard Schulze dein heute hundertjährigen Un ternehmen neue Farbe und neues Leben. In der Belletristik soll der gesunde, frische, lebenswahre, gegenwartsfreudige, dich terisch und ästhetisch wertvolle Unterhaltnngsroman besondere Pflege finden: Arthur B a b i l l o t t e, n st a v Kohne, F o h s. T h u m m e r e r. F e l i x I a n o s k e, E l. P a n st u. a. einten sich den alten Autoren, die dem Verlage treu blieben. Auf dem Gebiete der Politik soll vor allem die freiheitlich-natio nale Richtung zu Worte kommen: D> . Karl Hoffma n n . Nr. A. H. Rose, A. Stein dorff n. a. Pflegen den Geist Earl Jentschs in zeitentsprechender Weise. Am schönsten kommt er wohl zum Ausdruck in dem großen Werk von I)r. F e r d. Runkel, »Die deutsche Revolution«, das soeben hervortritt. Auch die andern Gebiete werden weiter berücksichtigt: neue Reli giosität soll wecken Paul Goehres Bekenntnis D e r n n - bekannte Gott«. So können nach hundert Jahren Wirkens das Kommissions geschäft Fr. Ludw. Herbig wie der Verlag Fr. Wilh. Grunow in Leipzig getrost trotz aller drückenden Zeitnmstände in das zweite Säkulum ihres Bestehens eintreten: sie werden auch in kommenden Jahren zum Segen des deutschen Volks blichen und arbeiten, deutsche Kultur wecken und fördern. Breitkopf Härtel. Gedenkschrift und Arbeitsbericht von Oskar von Hase. 4. Auflage. Zweiter Band 1828-1918. Gr. 8o. 842 S. Mit vielen Abbildungen Leipzig 1919, Druck und Verlag von Breitkopf L Härtel. In Leinen gebunden. Ladenpreis geb. ^ 20.—. Mit diesem Baude liegt die Geschichte des Hauses Breitkopf S: Härtel und damit zugleich eiu für die Geschichte des deutschen Buch- mid Musikalicuhaudels uud für die Geschichte der Musik überhaupt wichtiges Qucllenwerk fertig vor. Der erste, iu Ar. 168 d. Bbl. vom Jahre U>17 besprochene Baud schloß mir dem Tode Gottfried Härtels ab. Der zweite setzt mit einer Art Iiiterregnnin durch den Vetter Gottfried Härtels, F l o r e u z H ärtel, ein, der bis zum Eintritt der Löhne Her m a u u uud R a y m u » d das Geschäft für die Erben verwaltete Ei» Stillstand iu der Entwicklung des Unternehmens war eiugetreteu, bis die Söhne iu der Lage waren, ihre Kräfte uud ihren Unternehmungsgeist für das ihnen anvertrante Erbe voll eiuzusetzen. Hermann Härtel war Jurist und Advokat geworden, ursprünglich also nicht zur Leitung des Geschäftes bestimmt. Ein feinsinniger Kunstkenner und Knnstsreund, betätigte er sich durch Erbauung des Römischen Hanfes iu Leipzig, dessen Inneres er durch Freskogemälde von Gcnelli und Preller auSschmiicken ließ. Seine Umsicht und Ge wissenhaftigkeit befähigten ihn ganz besonders zur Leitung der ange sehenen Firma. Während wir in ihm den vornehme» Repräsentanten des HanseS erblicken müssen, erscheint uns der Bruder Napmund als der praktische Geschäftsmann, der, mit den technischen Betrieben wohl- vernant, den Bruder glücklich ergänzte. Beiden gemeinsam war eine schier unerschöpfliche Arbeitskraft. Wenn man bedenkt, wie gering verhältnismäßig die Zahl von Mitarbeitern und anderen Arbeits- lräslen war, die der Betrieb in der nunmehr auhebenden glänzenden Geschäftsperiode beschäftigte, muß man staunen über die Größe der Leislnng. Denn was damals im historischen Hause des Goldenen Bären zu Leipzig geschaffen wurde, war nichts weniger a!S die breite Grundlage für die heutige Weltgeltung des HanseS Breitkopf L Härtel. Die Allgemeine Musikalische Zeitung, die zur Anbahnung man cher geschäftlichen Berbindnng beigetragcn hatte, mußte aufgcgebcn werden, weil sich kein geeigneter Redakteur fand und die Zeitschrift hier und da sogar störend auf den Verlagsöetrieb eingewirkt hatte. Da für erfreute sich der Musik-Buchverlag auf rein wissenschaftlichem Ge biete besonderer Pflege und wurde zum führenden ansgestaltet. Im Vordergründe der Verlagsarbeit stand der Musikalienverlag, der durch Angliederung von Werken älterer Tonsetzer ergänzt und durch Aus nahme neuer erweitert wurde. Die Autoren des Berlages, gleich zeitig Führer der Romantik, Felix MendelSsohn-Bartholdy, Robert Schumann, Franz Schubert, Johannes Brahms, Fr. Ehopin, Hektar Berlioz, Franz Liszt, Karl Löwe uud andere, standen teils iu reger brieflicher Verbindung mit den Gebrüdern Härtel, teils waren sie wie z. B. Mendelssohn, Schumann und Liszt mit ihnen durch persönliche Freundschaft verbunden und ginge» in ihren Familien als gern ge sehene Gäste aus und ein. Die in dem Buche abgcdrnckten Briefe berühmter Tonsetzer bilde» eine wahre Fundgrube für den Musik historiker. Der Verkehr mit ausländische» Tonsetzcrn läßt die Fäden geschäftlicher Verbindungen weit über die deutschen LandcSgrenzen hinausgehen und die Anfänge der späteren Ausdehnung des Unter nehmens über die Kulturwelt bereits erkennen. Der Musikalienver lag begann mächtig aufzublühen.und umfaßte deutsche Klaviermeister. Klavierwerke verschiedener Art, Instrumentalwerke, Gesangwerke und Lpernwerkc deutscher, italienischer und französischer Meister. Richard Wagner trat mit seinem Lohcngrin iu den Verlag ein. Der Verkehr mit den Komponisten, auch in Geldangelegenheiten, läßt die vornehme Denkart und den geschäftlichen Weitblick der Verleger erkennen. Gleich wohl erscheint es bedauerlich, daß die Verbindung mit Brahms und Richard Wagner unterbrochen und zu ihren Lebzeiten nicht wieder ausgenommen wurde, offenbar weil die fachmännischen Ratgeber der Verleger die Bedeutung und die Zukunft dieser Meister nicht in ihrem vollen Umfange erkannt hatten. Insofern ist namentlich das Verhält nis Richard WagnerS zum Hause Breitkopf L Härtel von besonderem Interesse. Einen breiten Raum in der Perlagstätigkeit der Brüder Härtel nin'int die Neubelebung alter Meister der Tonkunst ein. In Di-. Her mann Härtel fand die Idee der Veranstaltung einer vollständigen Ausgabe von Ioh. Sebastian Bachs Toniverken einen eifrigen Ver fechter. An der Gründung einer Bach-Gesellschaft zur Herausgabe der Werke hatte er hervorragenden Anteil. DaS Unternehmen, eine Monnmental-Ansgabe, kam in Fluß. Der Erfolg ermutigte den Ver leger, der Bachaus^abe eine Händel- und BeethovenauSgabc folgen zu lassen. Au diese Ausgaben schlossen sich solche von Eiuzelwcrken aller Tonkunst au. Reue Impulse bekam die Verlagstätigkeit durch die Schaffung klarer Verhältnisse auf dem Gebiete des Verlagsrechts schutzes im Jahre 1867. Damals entstanden die billigen Roten Bände<, die sich bereits an ein breiteres mnsikälischcs Publikuni waudten. Reben dem Musikalienverlag wurde ein wenn auch weni ger umfangreicher, so doch qualitativ bedeutsamer Buchverlag ge pflegt, der sich aus die Gebiete der Theologie, Rechtswissenschaft, Me dizin, Philosophie, Philologie, Geschichte und polnische Bücher er streckte. Eine Abteilung Kunstverlag schloß den Rahmen des Verlages ab. Unter den rein technischen Betrieben verdient der Klavierban noch Erwähnung, der von Gottfried Härtel begonnen und im Jahre 1872 hauptsächlich wegen RanmmangelS eingestellt wurde. Geschichtliche und statistische Nachrichten über die Handlung, über die druckgewerb lichen Betriebe (Schriftgießerei, Bnchdrnckerci, Rotenstecherei, Bücher stube und Buchbinderei) schließen das Bild ab. Der Goldene Bär wurde bald zu klein für das ständig wachsende Unternehme». Ein neues Geschäftshaus an der Nürnbergerstraßc mußte erbaut werden und wurde 1867 bezogen, nachdem das alte an die Universität ver kauft worden war. Am 27. Januar 1869 konnte die Gedenkfeier des lölljährigen Bestehens des HanseS begangen werden, das in gewissem Sinne auch die Krönung des Lebenswerkes der Breitkopf und Härtel bildete. Das Jubiläum bedeutete gleichzeitig den Abschluß der unter I),-. Hermann Härtel und Raymnnd Härtel stehenden Geschäftspcriode der Handlung. Männliche Erben waren den beiden Brüdern nicht geblieben. ES begann die Ära der Enkel Gottfried Härtels, der Söhne seiner Töchter Adele Volkmann (vermählt mit dem .Hallescheu Phg- siologen und Anatomen Prof. I)r. Alfred Voltmann) und Pauli.ic von Hase (Gattin de§ berühmten Jenaer Kirchenhistorikers Karl August von Hase). In Wilhelm Volt mann n»d OSkar von Hase erwuchsen dem Hause die Leiter für das Zeitalter des neuen Deutschen Reiches, die dem Unternehmen zu einer weiteren Ausgestalkung nach allen Richtungen, zu einer neuen Blütezeit und zur vollen, wohlorganisierten Weltbedeutung verhilfen. An die Stelle des verstorbene» Wilhelm Volkmann ist inzwischen der um das deutsche Buchgewerbe hochverdiente Sohn, Geh. Rat I),-. Ludwig Volkmann, getreten. l)r. Hermann von Hase, der Sohn Lskar von Hases, schied nach vierjähriger Tätigkeit ans der Firma ans und wurde Mitinhaber des HanseS K. F. Koehler in Leipzig. Seine Stelle nimmt neuerdings sei» jüngster Bruder Hellmuth ein. Was unter diesen Trägern der Firma geleißet wurde, findet beredten Ausdruck in dem ausführlichen Perlagsbericht. Der Buchverlag wurde um eine schönwisscnschaftliche Abteilung bereichert, aus der der Name Felix Dahn als Stern erster Größe hervorglänzt, die wissenschaftliche Ab- 309
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