^ 203, 31. August 1907. Kllnftig ersch. Bücher. Börsenblatt s, d. Dtschn, Buchhandel. 8533 Voranzeige Im September erscheint in unserem Verlage: ' Karl Ha« und die Ermordung der Frau Iosefine Molitor O 6. November 1906 Q von Paul Lindau. Ca. 5—7 Bogen. Preis etwa 2 Mark ordinär. />^ine Studie über den „Fall" Lau aus der Feder Paul Lindaus darf Anspruch erheben aus das Interesse weitester Kreise. In seinem Roman „Spitzen" und in dem Schauspiel „Gräfin Lea" hat Paul Lindau in seiner geistreichen Art Kriminalfälle behandelt, die von seinem seinen psychologischen Empfinden Zeugnis ablegten. In der vorliegenden Schrift ist dem Verfasser hauptsächlich darum zu tun gewesen, eine möglichst klare und vollständige Darstellung der behaupteten und erwiesenen Tatsachen zu geben, die als der Niederschlag der überlangen fünftägigen Verhandlungen vor den Karlsruher Geschworenen anzusehen sind. Diese Tatsachen liegen in den Verhandlungen oft so weit auseinander und sind durch Zwischenfälle aller Art so durcheinandergewürfelt, daß es dem Leser, der den Prozeß nach den Zeitungsberichten von Nummer zu Nummer unter wechselnden Stimmungen für oder wider den Angeklagten gefolgt, kaum möglich gewesen ist, die inneren Zu sammenhänge herauszufinden. Der Verfasser hat sich also bemüht, die verworrenen Fäden der Handlung zu entwirren, die lose und zerstreut herumflatternden zu verknüpfen und durch ein tieferes Eingehen auf die psychologischen Momente, die in den öffentlichen Sitzungen nicht genügend berücksichtigt worden sind, wenigstens einige der dunkeln Nätselfragen zu lichten. Ohne alle kritischen Bemerkungen über die an diesem Prozeß Beteiligten kann es dabei schechterdings nicht ab gehen. In der Kritik aber hat sich der Verfasser der äußersten Vorsicht befleißigt und ist leichtfertigem Klatsch, vorschnellen Aburteilungen, auf unerwiesenen und sogar offenbar falschen Voraussetzungen aufgebauten Beschuldigungen — dem widerwärtigen Nachtrab des aufregenden Dramas — möglichst aus dem Wege gegangen. Das Fazit dieser Darstellung ist der versuchte Nachweis, daß die Beweiskraft der Indizien, die für Karl Laus Anschuld sprechen, nicht geringer ist, als die Indizien, die auf ihn als den Mörder der Frau Iosefine Molitor Hinweisen, und die den Karlsruher Geschworenen überzeugend genug erschienen sind, um den Angeklagten zum Tode zu verurteilen. Die zweifellos große Nachfrage nach dieser interessanten, fesselnden Schrift veranlaßt uns, den verehrlichen Sortimentsbuchhandel zu bitten, schon jetzt seine Bestellungen aufzugeben, damit wir — um allen Ansprüchen genügen zu können — die Löhe der Auflage richtig bemessen können. Wir sichern die günstigsten Bezugsbedingungen zu. Von L Cond.-Bestellungen aber bitten wir vor läufig Abstand zu nehmen. Hochachtungsvoll Berlin, im August 1907. A. Hofmann A Comp.