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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.08.1907
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 31.08.1907
- Sprache
- Deutsch
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8518 Börsenblatt I- t, Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher T-il. 203. 31. August 1907. Nagoldtal, in die freundliche Schwarzwaldstadt Calw. Eine statt liche Schar, etwa 80 Mann stark, marschierte unter der Führung unsres ersten Vorsitzenden und unter den Klängen der Calwer Stadt- musikvomBahnhofAlthcngstett durch die sogenannteFuchsklingenach Hirsau. Trotz des manchmal etwas mühsamen Weges war bald alles in fröhlichster Stimmung, die ihren Höhepunkt erreichte, als sich uns beim Abstieg ins Nagoldtal ein herrliches Panorama des ganzen Tals eröffnete, in das die beiden Orte Calw und Hirsau idyllisch eingebettet sind. Im -Waldhorn- in Hirsau fand programmgemäß der Frühschoppen mit Imbiß statt. Hier hatten wir die Freude, noch verschiedene Nachzügler, die mit der Bahn und dem Auto gekommen waren, begrüßen zu können. An den Frühschoppen schloß sich die Besichtigung der berühmten Kloster ruinen an, bei welcher Gelegenheit eine photographische Aufnahme der ganzen Gesellschaft erfolgte. Die Mehrzahl der Teilnehmer genehmigte noch einen zweiten Frühschoppen im -Löwen», und neugestärkt wurde die Wanderung nach Calw angctreten, die über den abwechslungsreichen, eine Fülle von landschaftlichen Schönheiten darbictenden Römerweg in kurzer Zeit in die tanncn- umrauschte Stadt an der Nagold führte. Der -Badische Hof öffnete seine gastlichen Psorlen; er stellte seine Gäste allerdings auf eine etwas harte Geduldsprobe, aber endlich nach langem Warten und mit großen Zwischenpausen wurde das übrigens gute Festmahl serviert. Bemerkt sei, daß das Mahl vom Verein seinen Mitgliedern kostenlos geboten wurde. Eine frohe Fest stimmung waltete über der Versammlung, als der erste Vorsitzende, Herr Jakob Maier, Gäste, Ehrenmitglieder und Mitglieder in herzlichen Worten willkommen hieß, und mit Interesse lauschte man seinen Ausführungen, die uns mit den mannigfachen Schick salen des Vereins seit seiner Gründung bekannt machten und in einem begeistert aufgenommenen Hoch auf sein Gedeihen aus klangen. Herr Milczewsky, unser ältestes Ehrenmitglied, Mitbegründer und im Jahre 1867 erster Vorsitzender deS Vereins, dem Herr Maier das Ehrenpräsidium des Tages übertrug, gab heitere Erinnerungen aus den Grün- dungsjahrcn des -Ulk- zum besten und verlieh seinen Gefühlen für den Verein durch ein »Vivat, orssoat, üorsat- Ausdruck. Nun wechselten Reden, Toaste und Gesänge in bunter Reihe. Die Stadtmusik Calw ließ ihre heiteren Weisen ertönen, die umrahmt wurden von ausgezeichneten Liedervorträgen der Sängerrunde -Schimmel-Club». Der weihevollste Augenblick des Tages war die Verleihung der Ehrenmitgliedschaft an fünf Mit glieder, die sich um den Verein im Laufe der Jahre in besonders hervorragender Weise verdient gemacht hatten: an die Herren O. Hermann, P. Schumann, E. Naegele, H. Wildt und Th. Maercker. Jedem der neuen Ehrenmitglieder wurde als kostbares Andenken an diesen Tag ein künstlerisch ausgeführles Gedenk blatt überreicht. DteHerren dankten in herzlichen Worten und frischten in ihren Ansprachen manche Erinnerungen aus früheren Jahren auf. — Auch von Kollegenvereinen und früheren Mitgliedern wurde des 40. Stiftungsfestes gedacht; die »Insel» in Tübingen, mit der uns herzliche Bande der Freundschaft verbinden, hatte zwei Vertreter gesandt; von überallher kamen Telegramme, Karten rc., deren Verlesung mit großem Jubel ausgenommen wurde. Unsere Gönner hatten uns auch nicht vergessen; die Firma Heinrich Koch, Groß buchbinderei, spendete jedem Teilnehmer ein reizend ausgestatteles Notizbuch, und ein unbekannter Geber stiftete eine prächtige Bowle für den Silberschrank. Daß bei der gehobenen Stimmung, in der sich bald alles befand, ein Appell an die Mildtätigkeit der Festtctlnchmer warmen Widerhall fand, ist selbstverständlich; Herr Martin Hermes, der seines Amtes als Fürsprecher der Witwen und Waisen in gewohnter musterhaster Weise waltete, erzielte einen ganz hübschen Erfolg. Nach aufgehobener Tafel lud unser Vorsitzender, Herr Maier, zu einem Spaziergang nach dem herrlich gelegenen Wald-Cafe ein. Das ist ein entzückendes Plätzchen, wie geschaffen zur Siesta nach getaner Arbeit; wenn auch etwas mühsam zu ersteigen nach dem reichlichen Mahle, doch lohnend. Ein entzückender Blick au Calw und das Nagoldtal bietet sich dem Beschauer, und nach bem Kaffee saß sich's hier im Kollegenkreise sehr behaglich. Der Vorstand hatte uns noch eine ganz besondre Über raschung zugedacht — plötzlich standen vor uns, wie von Feen händen hcrbeigetragen, mit duftender Erdbeer - Bowle gefüllte Becher, die wir immer und immer wieder leerten. Leider zu rasch verflog die Zeit, schnell noch eine photographische Aufnahme, dann zogen wir wieder zu Tal. Es folgte zum Schluß noch ein gemütliches Plauderstündchen im Garten des »Badischen Hofes«, in dem unsre Kapelle ihre Weisen ertönen ließ, dann aber schlug die Abschiedsstunde. Leb' wohl du schöne Schwarz waldstadt, auf Wiedersehen in zehn Jahren zum goldncn Jubel est! Es war halt wieder schön wie immer zum Stiftungsfest des Buchhandlungs-Gchilfen-Vereins, das war der Grundton der allgemeinen Stimmung, die jeden beseelte; und wenn das vier- zigste ganz besonders schön ausfiel, so verdanken wir dies in erster Linie unserm rührigen ersten Vorsitzenden Herrn Jacob Maier, der mit den übrigen Vorstandsmitgliedern, den Herren Erps, Büsching, Buscham und Krockenberger, in wochenlanger Arbeit das Wohlgelingen des Festes vorbereitet hat. Sie alle dürfen des Dankes des Vereins diesmal in ganz besonderm Maße versichert sein. W. Dehn. Personalnachrichten. Fünfzigjähriges BeeufsjttbilättM. — Am 1. September ist der Zeitraum von fünfzig Jahren verflossen, seitdem der Kaiser liche Rat Herr Ferd. Martin, Besitzer der Buchhandlung seines Namens in Leitmeritz, im Buchhandel tätig ist. Am genannten Tage im Jahre 1857 trat er als Lehrling in die Handlung von Jos. Hamann in Böhm. - Leipa ein und arbeitete dort auch noch als Gehilfe bis Ende April 1862 und später wieder als Geschäftsführer vom November 1864 bis Mai 1867. In der Zwischenzeit hatte er in Frankreich Stellung genommen: in Toulouse und in Paris bet C. Reinwald, und war auch eine Zeitlang als Korrespondent in einem Glasexportgeschäft in Haida i/Böhmen tätig gewesen. Am 1. Juli 1867 erhielt er die Konzession zur Errichtung einer Buchhandlung in Leilmeritz, die er am 1. September 1867 eröffnet und seither mit großem Fleiß und unverdrossener Tatkraft geführt hat. Mit seinem fünfzig jährigen Berufsjubiläum kann Herr Kaiserlicher Rat Ferd. Marlin also zugleich die Feier des vierzigjährigen Geschäftsjubiläums begehen. Zu seinem doppelten Ehrentag werden sich ihm zahl reiche österreichische und reichsdeutsche Geschäftsfreunde als Gratu lanten nahen, denen sich die Redaktion des Börsenblatts mit den besten Wünschen für die Zukunft anschließt. Sprechsaal. (Ohne Verantwortung der Redaktion; jedoch unterliegen alle Einsendungen den Bestimmungen über die Verwaltung des Börsenblatts.) Bitte an deutsche Verleger. Die Redaktion des -Börsenblatts- erhielt folgende Zuschrift aus London, die sie hiermit veröffentlicht: -Darf ich in den Spalten des Börsenblatts für den Deutschen Buchhandel einen Vorschlag an meine Herren Kollegen in Deutsch land richten, die mir (und andern englischen Verlegern) deutsche Werke einsenden mit dem Anträge, sie ins Englische zu über setzen? Ich erhalte derartige Vorschläge in großer Anzahl, nicht nur von Deutschland, sondern auch von Frankreich, Italien, Spanien, Skandinavien — ja in Wirklichkeit von fast allen Kultur ländern — und ich kann meinen Herren Kollegen versichern, daß mir eingesandte Exemplare derartiger Werke, wenn sie nur in einigem Grade dem englischem Geschmacks entsprechen, stets aufs eingehendste geprüft werden. Diese Arbeit ist keine geringe und wird bei deutschen Werken erhöht durch die fast stets beiliegende ä cond.-Faktur. Ich möchte nun meine Herren Kollegen in Deutschland bitten, mir Exemplare ihrer Werke, wenn nur irgend möglich, gratis einzusenden, wie es alle andern fremden Verleger tun, und nicht berechnet oder mit Rücksendungs-Verpflichtung. Es handelt sich nicht so viel um die meistens unbedeutenden Kosten der eingesandten Werke als um die Arbeit der sorgfältigen Auf bewahrung und Rücksendung von Büchern, die durch die Lektüre ja so wie so unbrauchbar für den Verleger sind, und um die Ausgleichung derartig ohne Vorbestellung entstandener kleiner Konti. Ich sende stets wo nur irgend möglich mit größtem Vergnügen Freiexemplare an fremdländische Verleger, die sich vielleicht für die Übersetzung meiner eignen Verlagswerke interessieren, und ich lade meine deutschen Kollegen ein, das gleiche zu tun wie wir in England, und wie es Brauch ist in allen außerdeulschen Ländern. Hochachlungsvollst London. Wm. Heinemann.-
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