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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.03.1906
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 21.03.1906
- Sprache
- Deutsch
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2966 Nichtamtlicher Teil. 66. 21. März 1906. berechnet, von denen jedoch nur die nachstehenden erschienen sind: Die Kunst, die Schönheit zu erhalten — die Onsiro- critie oder die Kunst, Träume zu deuten — die Crypto- graphie oder Ziffernschrift); die »Ouriositds äs l'bistoirs« äu visux ?aris, — äss srts, — äss oro^snsss populairss an wo^sn-SAs, — äss mosurs (4 Bde., 1858—59); Ilistoirs äs Is vis et äa röxiis äs Xioolas Isr, smpsrsur äs Rassis (Bd. 1—8,1864—75); die »lustituticms, ussgss st oostumss äs 1s ?i»nes« und die »I-sttrss, soisvoss st »rts SI1 Kranes«, im Mittelalter und im Zeitalter der Renaissance, im siebzehnten und achtzehnten Jahrhundert und unter dem »IXrsstoirs, Covsulst st Lmpirs« (zusammen 9 Bde , 1868—83). Von den zahlreichen, nicht bibliographischen Zeitschriften, an denen er Mitarbeiter war, sind zu nennen: »bägaro«, »Nsrours äa XlXö siöols« (den er seit 1829 mit Pichot redi gierte), »6ssti onoms« (den er 1830 begründete), »ttsräs national«, »Ksvns äs ksris«, »tt'Xrtists«, »I-a Noäs«, »tts krssss«, »b,s Lidols«. Aber mit den unter seinem Namen oder dem eines seiner Pseudonyme veröffentlichten Arbeiten ist seine lite rarische Tätigkeit noch immer nicht erschöpft. Üzanne macht uns noch mit der interessanten Tatsache vertraut, daß der »Bibliophile Jacob« andern Schriftstellern sehr oft das ge schichtliche Material für deren Arbeiten beschaffte. So hat er insbesondre dem altern Dumas, »dem König des Feuilletons«, bei dessen großer Romanfabrikation tätig mitgeholfen, indem er ihm bald eine archäologische Beschreibung, bald genaue Einzelheiten über den Zustand des Louvre im Jahre 1600, bald eine Skizze des Port Royal im Jahre VIII lieferte. Er hat, nach seinen eignen Worten, das Gerüst für manchen Roman auf gebaut, die Szenerie für mehr als ein Theaterstück gezeichnet, die historischen Kostüme für Dumas' Personen entworfen, ja ganze Kapitel für ihn umgeschrieben, wenn die getreue histo rische Darstellung über dessen Kräfte ging. Über diese Seite seiner Tätigkeit drückt sich Edouard Thierry in einem Lacroix gewidmeten Nachruf ungefähr folgendermaßen aus — und wir können in dem von ihm gezeichneten Bild das Ideal eines Bibliothekars erblicken —: Er war ein Bibliothekar ohnegleichen; durch seine lange Erfahrung und den ständigen Umgang mit Büchern, in Buchläden und Auktionsläden war er mehr als einer be- befähigt, die Nachforschungen und Studien des eifrigen Lesers zu leiten oder zu unterstützen. Man füge hierzu ein wunder bares Gedächtnis, das vielleicht sogar zu sehr angefüllt war, eine immer bereite Verbindlichkeit, Liebenswürdigkeit und uner müdliche Gefälligkeit, und eine stets neue Freude, seine Kennt nisse andern mitzuteilen und in ihrem Interesse noch zu er weitern. Man konnte ihn um Rat fragen über jedweden Gegenstand, zu jeder Stunde, er hatte immer eine Auskunft, einen Rat, einen glücklichen Einfall. Er selbst hat nie auch nur annähernd die Zahl der von ihm verfaßten Arbeiten an geben können; nicht geringer dürfte die Zahl derjenigen litera rischen Schöpfungen sein, die er um sich herum hat entstehen sehen oder die er direkt angeregt und für die er den Stoff besorgt hat. An den Dienstagen und Samstagen, wo er den Bibliotheksdienst zu verrichten hatte, erwartete ihn immer eine ganze Kundschaft, deren Wünsche und Pläne er mit stets gleich- bleibendem, aufrichtigstem Interesse entgegennahm und nach Kräften förderte.» Auch die Buchhändler und Antiquare betrachtete er als seine Freunde. Und zwar von den letztern nicht nur die großen Firmen, für die er Kataloge zusammenstellte, sondern auch die bescheidenen Bouquinisten an den Seinequais. Den letztern rettete er geradezu die Existenz. Ihre Quartiere an der Seine waren im Jahre 1858 bedroht, ihre Auslagen sollten, mit der Begründung, daß sie das architektonische Bild des Stadtteils entstellten, entfernt werden. Aber es gelang seinen persönlichen Vorstellungen beim Kaiser Napoleon III., die über den Häuptern der Bouquinisten schwebende Gefahr abzuwenden. Beinahe täglich machte er eine Runde bei ihnen, um teils für die Arsenalbibliothek, teils für seine eigne Sammlung neue Erwerbungen mit nach Hause zu nehmen. Er ging dabei weniger darauf aus, seltene und bereits gesucht und berühmt gewordene Bücher aufzutreiben, als vielmehr Unbekanntes oder Vergessenes vor gänzlicher Verschollenheit zu bewahren, wie denn seine eigne, sehr umfangreiche Bibliothek wenig große Seltenheiten barg. Und wenn er einmal eine solche Seltenheit unerwarteterweise fand, so machte es ihm mehr Freude, sie einem Liebhaber, der sie vielleicht seit lange suchte, zu schenken, als seine eigne Bibliothek damit zu bereichern. Eine recht charakteristische Anekdote hierüber erzählt uns B. H. G. de Saint-Heraye in seiner Arbeit »Oabiusts äs travsil st Bibliotööquss: Laut Usoioix«. Lacroix hatte eines Tages eine Originalausgabe von Moliöres »Tartüffe« im Kasten eines Bouquinisten in der Nähe der Morgue entdeckt. Das Bändchen war unscheinbar gebunden, aber es trug auf dem Einband das für den Kenner wichtige Wappenzeichen Ludwigs XlV. In großer Freude bringt Lacroix es seinem Freunde, dem Ver lagsbuchhändler Firmin-Didot, der offenbar seit Jahren nach diesem Bändchen, dem einzigen, das ihm an seiner seltnen Sammlung der Originalausgaben Moliöres noch fehlte, ge sucht hat. Er knüpft an sein uneigennütziges Geschenk nur die eine Bitte: Firmin-Didot soll ihm seinen alten, charakte ristischen Einband lassen, als Beweisstück dafür, daß dieses Meisterwerk sich einst in der Bibliothek des Königs befunden habe. Am nächsten Tage kommt der betreffende Bouquinist zu Lacroix und stellt ihm vor, daß er sich über den Wert des Tartüffe geirrt habe und anstatt der erhaltenen 40 Sous mindestens 40 Frcs. dafür haben sollte. Lacroix verweist ihn an Firmin-Didot, da er bereits nicht mehr Besitzer des Buches sei. Firmin-Didot aber bleibt taub gegenüber den Vor stellungen des armen Bouquinisten und weist ihn ab. Die Enttäuschung des letztern ist dem Bibliophilen Jacob nahe gegangen, und er hat sich gelobt, keine solchen Geschenke mehr zu machen. Und zu allem Überfluß hat er später noch erfahren müssen, daß der »Tartüffe« seinen Einband nicht behalten hat, sondern mit den andern Erstausgaben Moliöres in kostbaren Maroquinband gebunden worden ist. Das auf diese Weise uniform gebundene vollständige Exemplar hat beim spätern Verkauf der Bibliothek des Besitzers den schönen Preis von über 2000 Francs erzielt. Lacroix war überhaupt als Bücherliebhaber freigebiger als die meisten der gleichen Passion huldigenden Sammler. So verschenkte er an die Arsenalbibliothek manche von ihm aufgefundene Seltenheit und machte ihr u. a. seine schöne Sammlung von Elzevirdrucken zum Geschenk, die er nachher für seine eigne Bibliothek von neuem wieder zusammensuchte — ein geradezu idealer Sammler! Der »llibliottöqus äss Slvis äs l'mstiustiov« des volkreichen Stadtviertels I-a Villstts schenkte er eine Auswahl von 4—5000 Bänden seiner Sammlung, und die Heimatstadt seiner Eltern besitzt von ihm etwa 1000 Bücher und Zeitschriftenbände mit seinen eignen Arbeiten oder Übersetzungen davon. Er hatte es sich zur Aufgabe gestellt, seine gesamte literarische Produktion in der Bibliothek dieser Stadt zu vereinigen und ihr nach nnd nach alle von ihm verfaßten Bücher oder die Bände der jenigen Zeitungen und Zeitschriften zu schenken, in denen Arbeiten von ihm abgedruckt sind; er selbst schätzte die Ge samtzahl dieser Bände auf etwa 1700, von denen er, wie gesagt, über die Hälfte zusammengebracht hat. Und wie häufig half er mit seinen Büchern aus, wenn die ihm unterstellte Arsenalbibliothek versagte! Wie oft kam es vor, daß er den Besuchern dieser Bibliothek die Antwort gab, das von ihnen gewünschte Buch sei in der Bibliothek zwar
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