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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.03.1906
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- 21.03.1906
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- Deutsch
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2964 Nichtamtlicher Teil. ^ 66. 21 März 1906. schaffen hat, würde heutigentags allein schon genügen, den Ruf eines Schriftstellers zu begründen. Wenige literarische Lebens läufe waren ebenso lang wie der seine; aber weniger noch waren ebenso gut ausgefüllt. Denn man kann ohne Über treibung behaupten, daß während der 60 Jahre, die er dem Dienste der Literatur geweiht hat, kein Monat, ja keine Woche vergangen ist, die nicht irgend ein Erträgnis seiner fruchtbaren, eleganten Feder haben erscheinen sehen.« Dem großen Kreise der Gebildeten gilt Lacroix haupt sächlich als Romanschriftsteller, mehr noch als Literatur- und Kulturhistoriker, und in diesem Sinn ist z. B. der übersicht lich geschriebene Artikel in Meyers Konversationslexikon abgefaßt. Wenn wir uns aber als Buchhändler mit dieser interessanten Persönlichkeit, ohne Zweifel einer der eigen artigsten des neunzehnten Jahrhunderts, näher befreunden, so müssen wir zugeben, daß seine eigentliche Stärke auf dem sonst als trocken verrufenen Gebiete der Bibliographie liegt, also der Beschreibung von Büchern und der Zusammenstellung von Literaturnachweisen. Seine Eigenschaft als langjähriger Bibliothekar an der bedeutenden Pariser Arsenalbibliothek, der er von 1855 bis zu seinem Tode (1884) vorgestanden hat, mag ihn zu dieser Tätigkeit besonders befähigt haben; doch hat sie ihn hierzu nicht erst anregen müssen, denn wir begegnen seiner Vorliebe für bibliographische Studien schon in den ersten Jahren seiner schriftstellerischen Laufbahn, und das beste Zeugnis hierfür gibt uns das von ihm gewählte Pseudonym »Ribliopbils äaoob«, mit dem er seine Achtung vor dem Pater Louis Jacob bezeugte, der als der Schöpfer der biblio graphischen Wissenschaft im siebzehnten Jahrhundert sehr ge schätzt war. Wir finden dieses für Lacroix so charakteristisch gewordene Pseudonym, von dem er sich nicht mehr trennte, zum erstenmal in seinem zweibändigen Werke »llss sonses äs 8ir N?altsr 8eott« (1829), dem ersten, das einen vollen Erfolg hatte und den dreiundzwanzigjährigen Jüngling keck neben die ersten Größen der damals auftretenden roman tischen Schule stellte. Eine amüsamte Autobiographie, die diesem Roman vorangestellt ist und den jungen Autor als achtzigjährigen Sonderling darstellt, macht uns mit seinen literarischen Neigungen vertraut, aus denen wir mit einiger Verwunderung einen durchaus selbständigen, gereiften Ge schmack für die Autoren der vergangenen Jahrhunderte er kennen. Diese Vorliebe für vergessene und verkannte Literatur größen hat er sein Leben lang durch Neuausgaben ihrer Werke bewiesen. Sein Freund Octave Uzanne hat in einem ebenfalls im »Livre« veröffentlichten, kurzen Lebensbild (1884, November) diese Seite seiner Tätigkeit mit folgenden be redten Worten geschildert: -Welchem Schriftsteller unserer Literatur wäre er nicht nahe getreten, sei es als Herausgeber, sei es als Kommentator, Philolog oder Verfasser eines Vorwortes oder einer Einleitung! Zu Delahays, zu Jannet, zu Daffis, Jouaust, Lemerre, Liseux, Quantin und zwanzig andern Verlegern in Paris und der Provinz trug er seine Pläne zum Neudruck unsrer alten Autoren oder zur Wiederbelebung vergessener Geister: Rabelais, Villon, Bonaventure Desperiers, Marguerite de Navarre, Tabarin, Olivier Basselin, d'Assoucy, Merlin Coccale, Claude le Petit, Cyrano de Bergerac, Brantüme, Desportes, Element Marot (dessen Werke er als 18jähriger Anfänger, kaum der Schule entronnen, bei Rapilly neu drucken ließ) und die andern Poeten der Renaissance, Maistre Pathelin, La Fontaine, Grimm, Diderot, Voltaire, Montesquieu, und alle die Autoren der unbekannten kleinen Meisterwerke des 18. und einiger des 19. Jahrhunderts sind von ihm unter den verschiedensten Formen neu heraus gegeben worden. Molisre vor allem beschäftigte ihn ohne Unterlaß während der letzten zwanzig Jahre seines Lebens, und er hinterließ eine Molisre-Sammlung, die die größten literari schen Seltenheiten enthielt.« Octave Uzanne, dessen Aufsatze ein großer Teil dieser Ausführungen entnommen ist, schätzt die Zahl der nur seit 1860 von Lacroix veröffentlichten Artikel in literarischen Neudrucken ans über 200. Drujon hat in dem bereits er wähnten Nachruf eine erste genaue Aufstellung der biblio graphischen Tätigkeit Lacroixs gegeben und ist trotz der mehr fach betonten Unvollständigkeit seiner Arbeit schon au; 290 Nummern gekommen. Er hat diese »lliblisAraxbia biblio^rapbioa« in drei Hauptgruppen eingeteilt: l. Neudrucke, Ausgaben, Vorworte und Einleitungen, 2. Bibliographische Veröffentlichungen, 3. Mitarbeit an bibliographischen Zeit schriften Wenn wir uns in der ersten Abteilung nur auf die be kannten Namen der Literaturgeschichte beschränken, so bleibt die Liste der von Lacroix herausgegebenen und mit An merkungen versehenen Schriftsteller noch immer groß genug; sie umfaßt Abälard, Aretin, Bellone, Bergerat, Boccaccio, Calvin, Eherner, Corneille, Horaz, La Fontaine, Marguerite de Navarre, Maral, Marot, Mirabeau, Molisre (nicht we niger als 53 Neuausgaben von Molisre oder von Schriften über ihn) Perrault, Pisrsxecourt, Rabelais (17 Ar beiten), Racine, Regnier, Restif de la Bretonne, Shakespeare, Franyois Villon. Zu den bibliographischen Arbeiten im engern Sinne gehören: 1. I-S8 osntstuus lsttrss biblivArapbiguss, ä N. l'aä- wiuistrstsur-^susral äs I» Ribliotksgas Nationale. 1843—1850. (Es sind nur 4 Serien mit zusammen 46 Briefen erschienen. 2. Rskorws äs la bibliotbsgus äu roi. 1845. 3. bisttrs ä Nr. llaton, ja^s ä'iustruotiou, au snjst äs l'iooro^abls aoousatiou intsutss ooutrs N. luibri . . . 1849. (Die merkwürdige Stellungnahme Lacroix' in der berühmten »Affaire Libri« hat ihm große Unannehmlichkeiten verursacht und glauben gemacht, daß er diesen Bücherdiebstahl verteidigen wollte.) AZ 4. Na rspubliyus. 1861. (Humoristische Studie über die »Republik der Bücher«. 5. I/orißius äss oartss ä jousr. 1836. 6. Histoirs äs l'Impriwsris st äss arts st proksssions gui ss rattasbsot L la t^pOAiapbis, calliZrapbis, snlumiuurs, psrekswinsris, Ubrairis, Zravurs sur bois st sur rastal, touäsris, pspstsris st rsliurs, oowprsuaut l'bistoirs äss auoisuuss oorporations st ooutrsriss ä'sorivains, ä'suluwiusurs, sto., äspuis Isur koväatiou susgu'ä Isur Suppression en 1789. Ein Band in 4", 160 Seiten, mit zahlreichen Illustrationen; zusammen mit Ed. Fournier und Ferd Ssrs verfaßt 1852. (Ein noch heute geschätztes wertvolles Quellenwerk.)^ ^ 7. Uss awatsurs äs visux livrss. 1880, 60 Seiten. (Erschien auch als Einleitung zu einer Sammlung von Romanen aus der Geschichte Frankreichs) 8. Oisssrtatious biblioArapbiyuss. 1864, 364 Seiten. (Die meisten beziehen sich auf Molisre) 9. Lni^wss st äsoouvsrtss biblioFrapkiyu> s. 1866, 370 S. (Enthält außer einer Reihe interessanter Arbeiten aus der französischen Literaturgeschichte u. a. »lüivrss ä, I'iuäsx so 1774, Rrix äss livrss äs tbsolo^-is su 1797, I-a oonkr^ris äs l'Iuäsx st O^rauc» äs Rsrxsrao, I-s vsritabls autsur äs yuslguss ouvra^ss äs R. äs la Rrstouus, sto.) 10. Nslaugss biblioArapbiguss, äääiss ä N. Xwbroiss Rirwiu-Viäot. 1871, 280 Seilen. (Darin u. a.: »Rssai bistorigus sur la rsliurs su Rrauos äspuis ls XVIs sitzols; Rrojst ä'uvs uouvslls säitiou äs la Libliotbsgus bistorigus äs la Rrauos.) 11. Rsobsrobss bibliograpbiguss sur äss livrss rarss st ourisux. 1880, 228 Seiten. (Rsobsrobss sur Ra- bslais st sur äivsrs ouvraAvS qui lui sout attribuäs; sur Iss iwprsssicws krauyaisss äs 8trasbours aux
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