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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.06.1922
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- 1922-06-22
- Erscheinungsdatum
- 22.06.1922
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- Deutsch
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vörseubtatt f. d. Dtscha. vuchhaudel. Redaktioneller Teil. X- 143, 22. Juni 1922. Betriebskapitals sehr deutlich bemerkbar. Daher der Umschwung in der Stimmung. Die Erfahrung war um so bitterer, als zu gleich die beträchtlichen Erhöhungen der Eisenbahn- und Post tarife, der Gehälter, der Papier-, Druck-, Buchbinderpretse in Wirkung traten. Der Vollständigkeit halber geben wir auch da zu noch ein paar Indexzahlen*): 1920 Jvnuvr 1921 April Juli Oktaler 1922 (Durchschnitt) 100 160 273 749 (Durchschnitt) 100 206 389 413 489.6 1268 lvo 154 155 174 193 358 655 Druckpr-if- 100 200 270 400 600 Zieht man nun aus allem den Schluß, so dürfte er lauten müssen: 1. Die Bücherpreise sind noch lange nicht der Steigerung der Geldentwertung und erst recht nicht der Steigerung der Herstellungs- und Betriebsunkosten angepaßt. Da die Entwicklung hier weiter geht, muß auch der Buchhandel seine Preise unbedingt weiter steigern. Dabei muß er aus den Fehlern von 1921 lernen; er hat von damals noch viel nachzuholen. 2. Die notwendige Steigerung der Bücherpreise macht unbe- dingt verstärkte Propaganda erforderlich, um den Absatz nicht zu gefährden. Die Propaganda kann sich heute noch mit dem gleichen Recht von 1921 unter das Schlagwort stellen: Kauft, Bücher sind noch billig! Denn das ent spricht durchaus den Tatsachen. 3. Diese Feststellungen bedeuten noch keine Besserung der Lage, noch keine Lösung der Probleme. Der Buchhandel droht nach wie vor zwischen den beiden Mühlsteinen, der unabänderlichen Steigerung seiner Herstellungs- und Bc- triebsunkosten einerseits und der ebenso unabänderlich zunehmenden Verarmung des deutschen Volkes anderer seits, zermahlen zu werden. Da ein volles Einholen der Geldentwertung durch eine entsprechende allgemeine Stei gerung der Bücherpreise auf die volle Höhe der Herstel lungs- und Betriebskosten ausgeschlossen erscheint, weil die Konsumkraft des Volkes vom Buchhandel nicht mit der Aussicht auf Erfolg in Anspruch genommen werden kann, wie etwa vom Lebensmittelhandel, das Buch viel mehr dem Schicksal der Kultur- und Luxusbedürfnisse unterworfen ist, mutz auf andere Mittel und Auswege gesonnen werden, sei es, daß eine Einschränkung der Pro duktion erfolgt, sei es, daß durch organisatorische Verbes serungen eine größere Wirtschaftlichkeit des Betriebes erreicht wird. vr. G e rh ar d M e n z. Neiseeindrücke eines deutschen Buchhändlers im Ausland. Von vr. jur. et xkil. H. R. Fleischmann, Wien. Wichtigkeit der Reisetätigkeit. — Die Schwierigkeiten einer Geschäfts reise. — Die Voraussetzungen eines Reiseerfolges. — Mehr geographi sches Wissen des Buchhändlers. — Deutscher Büchcrkonsum in äußer- deutschen Staaten. — Französische Eroberungsgelüste. — Das deutsche Buch als Faktor der Weltkultur. — Die Aufnahme des deutschen Buches im Auslände. — Chaos !m Bücherzoll. — Schlußwort. Wenn jemand eine Reise tut, so kann er was erzählen. Die ses bewährte Sprichwort trifft auch bei dem Verlagsbuchhändler zu, den sein Beruf jetzt in die weite Welt führt, um den Bücher ei Die Einzelangaben über die Steigerung dieser Preise bringt das Bbl. fortlaufend von Fall zu Kall. Auch Zusammenstellungen sind von Zeit zu Zeit erfolgt, werden auch demnächst wieder erscheinen. Über die Auswirkung aus die Einzelkalkulationen vermögen wir nichts zu sagen, können darüber auch keine Dnrchschnittsberechnungen aufstciicn, da uns die als Geschäftsgeheimnis behandelten Kaikulationsmcihoden! nicht bekannt sind und auf willkürliche» Annahmen beruhende An-! setzungcn des jeweiligen Anteils von Papier-, Satz-, Druck-, Buchbin-; verkosten und ihrer Steigerungen zwecklos erscheinen, vermutlich auch »ur Widerspruch Hervorrufen dürsten. Red. »88 bedarf seiner ihm durch den Weltkrieg entfremdeten Kunden ken nen zu lernen und zu erfahren, wie sich der Ausländer zu dem deutschen Buche stellt. Weitausholende Geschäftsreisen lenkten meine Schritte nicht nur in die Deutschland benachbarten Staa ten, sondern auch in entferntere Länder, nach Italien, Polen, den Balkanländern. Beglaubigte Mitteilungen aus diesen Ländern zu erhalten, dürfte den Lesern dieses Blattes um so erwünschter sein, als ja bekanntlich gerade hierüber vielfach unrichtige und wenig zutreffende Nachrichten im Umlaufe sind, die dem Ge schäftsverkehre des deutschen Buchhändlers mit dem Auslande mehr schaden als nützen. Die Reisetätigkeit ist heute mehr denn je eine der wichtigsten Hilfen buchhändlerischer Werbung. Gerade jetzt gilt es, durch persönlichen Kontakt Anknüpfungspunkte zu suchen, um die vor dem Kriege bestandenen, vielfach unterbrochenen Verbindungen wieder herzustellen. Kein Schreiben, kein Prospekt oder Zirkular besitzt jedoch eine derart werbende Kraft, wie dies einzig und allein beim persönlichen Besuche der Fall ist. Es ist eine merk würdige, aber sich stets wiederholende Tatsache: der aus ländische Buchhändler reagiert auch auf die zehnmal ins Haus geschickten Werbedrucksachen nicht; komme ich aber in eigener Per son, so löst sich sofort Mißtrauen und Gleichgültigkeit in Wohl gefallen und Interesse auf, und ich verlasse den Kunden als Freund, den fetten Auftrag in der Tasche. Niemals erzielt auch die dichteste und sorgfältigste Ausstreuung von schriftlichen oder gedruckten Offerten derartige zahlreiche Treffer in der Gewinnung von Aufträgen, wie sie immer nur bei persönlichem Kundenbesuch erreichbar sind. Man sollte meinen, daß diese Binsenwahrheit schon längst in das Bewußtsein eines jeden kaufmännischen Buch händlers eingedrungen wäre. Dem ist aber keineswegs so, oder es scheint dieses erprobte Mittel kundenwerblicher Arbeit wieder in Vergessenheit geraten zu sein. Der Buchhändler, der heutzutage eine Geschäftsreise ins Aus land unternimmt, hat mit Schwierigkeiten zu kämpfen, die vor dem Kriege noch ganz unmöglich gewesen wären. Man denke nur an die zeitraubende Beschaffung der Ein-, Aus- und Durchreise bewilligungen, deren Erlangung allein schon mit tagelangen und kostspieligen Bemühungen verbunden ist. Das Reisen selbst ist im Auslande alles eher als ein Vergnügen geworden. Die Eifen- bahnwaggons sind meistens — trotz der phantastischen Tarife — zum Bersten überfüllt, Hotelunterkunst nur auf Grund klingender Beziehungen und mit vielem Gelds erhältlich. Sehr im Argen liegt es in dieser Beziehung in Polen und Jugoslawien, während umgekehrt in der Tschechoslowakei der Reisende immerhin mit einer entsprechenden Unterkunft rechnen kann. Ich und viele mei ner Reisegefährten erlebten es, um ein Beispiel zu nennen, in dem von russischen Emigranten überfüllten Warschau, daß wir im Winter die Nacht obdachlos in den Straßen umherirrend ver bringen mußten, während andererseits, z. B. in Serbien, in den wenigen vorhandenen und bis an den Giebel besetzten Hotels der Brauch besteht, zwei, drei und mehr Gäste in einem einzigen Zim mer zusammenzupferchen. Die Voraussetzung eines guten Reiseerfolges besteht im wesentlichen in seiner guten Vorbereitung. Bei den heutigen ge waltigen Reisekosten ist es für die Aktivbilanz der Reise nötig, Reiseplan und Reiseroute auf das sorgfältigste, nach den wirt schaftlichsten Gesichtspunkten, zusammenzustellen. Landkarte und Adreßbuch sind hierbei die unentbehrlichen Requisiten eines Buch händlers, der eine Geschäftsreise ins Ausland unternimmt. Eine wichtige, in ihrer psychologischen Auswirkung noch viel zu wenig gewürdigte Rolle fällt der Kenntnis fremder Sprachen zu. Zuge geben, daß jeder Buchhändler im Auslande das Deutsche wenig stens halbwegs beherrscht. Es darf aber andererseits nicht außer acht gelassen werden, daß das nationale Empfinden in den Sie geistaaten und bei den befreiten Völkern sehr zugenommen hat und unter sonst gleichen Bedingungen werbender Tätigkeit der jenige den Sieg davontragen wird, der den Kunden in seiner ^ Muttersprache begrüßen und — bearbeiten kann. Es ist mir anläßlich meiner Reisen wiederholt ausgefallen, ^ daß es dem deutschen Buchhändler, ich denke dabei in erster Linie ^ an meine Kollegen vom Verlag und Export, an eingehenden Kenntnissen der neuen geographischen und politischen Verhältnisse
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