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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.03.1906
- Strukturtyp
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- Band
- 1906-03-08
- Erscheinungsdatum
- 08.03.1906
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- Deutsch
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56, 8. März 1906. Nichtamtlicher Teil. 2507 Bibliothek des Britischen Museums ist verhältnismäßig ganz jungen Ursprungs; sie wurde im Jahre 1753 durch ein Ver mächtnis Sir Hans Sloanes gegründet, die Georg II. vier Jahre später durch eine Schenkung aus seiner königlichen Sammlung ergänzte. Die Loälsiau lübrsr^ in Oxford, die ihrer Größe und Bedeutung nach in England den zweiten Platz einnimmt, besteht seit 1602. In Deutschland gibt es Stadtbibliotheken seit dem fünfzehnten Jahrhundert. Als die älteste wird die in Regensburg betrachtet, die im Jahre 1430 gegründet wurde. Die königliche Bibliothek in Berlin datiert aus dem Jahre 1650, zu welcher Zeit die Bibliothek des Kurfürsten von Brandenburg aus verschiedenen klösterlichen Sammlungen gegründet wurde; ihre weitere Entwicklung verdankt sie dem fördernden Schutz Friedrichs des Großen und andrer Hohen- zollernfürsten. Königliche Gönner ermöglichten auch das Wachsen der kibliotbtzqus ustiovLls in Paris, die im Jahre 1364 durch Karl V. mit einer Privatsammlung von Manuskripten in einer der Hallen des Louvre gegründet wurde. Nach der Schlacht von Agincourt entführten die Engländer diese Schätze; der Verlust wurde aber durch Louis Xl. gutgemacht, der auch die ersten gedruckten Bücher der Sammlung einverleibte. Die meisten der folgenden Herrscher haben dann zur weitern Vergrößerung der Samm lung beigetragen. Napoleon nahm besondres Interesse an ihr und war einer ihrer größten Wohltäter. Die kaiserliche Bibliothek in St. Petersburg, die unter den Büchersamm lungen Europas die dritte Stelle einnimmt, kam gelegentlich der Aufteilung Polens zustande; die bedeutende Zaluski- Bibliothek in Warschau, die 260 000 Bände umfaßte, wurde im Jahre 1795 durch Suwarow nach St. Petersburg über geführt. Diese vier großen europäischen Bibliotheken enthalten unter ihren Büchern, Manuskripten und seltnen Drucken uner setzliche Schätze; eine Übersicht zeigt aber, daß ihr Betrieb nicht dieselbe Wirksamkeit dem Publikum gegenüber ent faltet, wie das New Parker Institut sie ausübt und künftig noch mehr ausüben wird. Da die europäischen Institute unter dein tätigen Einfluß von Königen gegründet wurden, so ergab sich eine gewisse Einschränkung wohl von selbst; dem demokratischen Amerika blieb es Vorbehalten, ein Institut zu entwickeln, dessen Schätze auch dem Geringsten ohne Schwierigkeiten zugänglich sein sollten. Die Sammlungen der königlichen Bibliotheken sind außerdem, obwohl sie vom Standpunkt des Antiquars unbezahlbar sind, nicht so ge ordnet und verwaltet, um den Anforderungen der Durch schnittsleser im vollsten Maße gerecht zu werden. Keine dieser Bibliotheken hat eine Zweigstation, in der die Bücher ausgetauscht werden können, und nur eine, die Bibliothek des Britischen Museums, hat einen gedruckten Katalog aller ihrer Bücher; zwei, die Bibliotheken in Berlin und in St. Petersburg, gestatten bei Einhaltung gewisser Vorschriften die leihweise Entnahme der Bücher, die andern sind nur Nachschlagebibliotheken. Vom Standpunkt der allgemeinen Nützlichkeit besteht demnach zwischen den europäischen und den amerikanischen Instituten ein großer Unterschied. Die älteste Bibliothek der Vereinigten Staaten Nord- Amerikas ist die der Harvard-Universität. Sie datiert aus dem Jahre 1638. Die erste öffentliche Bibliothek wurde in New Pork durch den Rev. John Sharp gegründet, der im Jahre 1700 seine Bücher den Mitbürgern vermachte; dreißig Jahre später wurde die Sammlung, die sich auf 1642 Bände belief und unter dem Titel der kilow Xorlc kublio lübrsr/ bekannt war, in der City Hall untergebracht. Kurz vor Ausbruch der Revolution wurde sie als die Looist^ lübrm^ ok Uvv Xork umgetauft, unter welchem Titel sie mit einem Bestand von gegen 100 000 Bänden noch heute besteht. Die gegenwärtige Usv Xorlr kublio lübrsr/ ist nur zehn Jahre alt. Es war im Jahre 1895, daß die 1849 ge gründete ^.stor lübrsr^, die 1870 gegründete b-suox lübrar^ und der 1887 inkorporierte lliläsu Irust, unter einem Direk torium vereinigt wurden und den neuen umfassenden Titel annahmen. Die ^.stor lübrsr/ besaß zu jener Zeit 267 000 Bände und ein Vermögen von 940 000 Dollars, die b>6uox lübiur^ 86 000 Bände und ein Vermögen von etwas über einer halben Million Dollars, der lliläsu 1ru8t 20 000 Bände und einen Fonds von zwei Millionen Dollars. Im ersten Jahre nach der Vereinigung der drei Bibliotheken wandte sich das Direk torium an die Stadtverwaltung mit dem Ersuchen um Er richtung eines geeigneten Gebäudes, in dem die Bücher der drei Bibliotheken vereinigt werden könnten. In dem der Stadt unterbreiteten Vorschlag war ein Plan zur freien Zirkulation der Bücher vorgesehen — die ^stor- und die ll-suox lübrur^ hatten vorher nur zu Nachschlagezwecken ge dient. Die Anregung fand bei der Behörde einstimmigen Bei fall, und das Ergebnis war, daß ein Wettbewerb um ge eignete Entwürfe für ein solches Gebäude ausgeschrieben und daß das Grundstück bestimmt wurde. Fünf Jahre später, im Jahre 1901, tat die Bibliothek einen weitern wichtigen Schritt, indem sie sich die Hev Xork kres OiroulatiuA lübrur^ einverleibte, die etwa 160 000 Bände umfaßt und 11 Wechsel stellen hat. Seit der Zeit sind 20 weitere Leihbibliotheken in den verschiedenen Stadtteilen dem großen Zentrum an geschlossen worden, so daß das Institut heute 31 Zweig stationen umfaßt. Diese bedeutende Ausdehnung des Unternehmens wurde durch eine Schenkung Andrew Carnegies ermöglicht, der der Stadt im März des Jahres 1901 5 000 000 Dollars zur Errichtung und Aus stattung von Bibliotheken überwies unter der Bedingung, daß die Stadt das nötige Terrain hergebe und die Kosten der Unterhaltung übernehme. 19 weitere Biblio theken New Porks werden der kublio lübrur^ einverleibt werden, bis das Programm Carnegies ganz verwirklicht fein wird, so daß das Institut, wenn es seine neuen Räume in Brqant Park bezieht, über 50 Filialen verfügen wird. Es ist die Durchführung des Gedankens, die Benutzung den weitesten Kreisen möglich zu machen, was die Usv XorL kublio lübrsr^ als einzig unter allen großen Büchersamm lungen erscheinen läßt. Die nationalen Bibliotheken in Paris, London und St. Petersburg haben auf ihren Regalen eine größere Bücheranzahl, alle, mit Ausnahme der Libüotbtzqus nkckiouslo, erfreuen sich auch eines größer» jährlichen Ein kommens für den Ankauf von Büchern und Zeitschriften; dennoch genießt die Privilegien des New Parker Instituts eine fast dreifach größere Anzahl von Lesern als selbst die der meist in Anspruch genommenen europäischen Bibliothek. Das ergibt sich aus der folgenden Zusammenstellung, die nach den letzt jährigen Berichten der sechs größten Büchersaminlungen ge macht ist, die für den Vergleich in Betracht kommen. Die Libliotbdqus uutiouuis zählt 2 600 000 Bände, die Bibliothek des Lrit-isü Nussuw 2 500 000, die kaiserliche Bibliothek in St. Petersburg 1 445 000, die klvcv Xoric kublio lübrur^ 1 390 000, die Oougrozsioual lübrar^ in Washington 1 275 667, die königliche Bibliothek in Berlin 1 228 000 Bände. Entnommen wurden der Xorlr kublio lübrsr^ 4 306 954 Bände, dem Lritisb Nussuru 1 590 000, der kaiserlichen Bibliothek in St. Petersburg 622 243, der königlichen Biblio thek in Berlin 483 821, der Ocmgrsesionul lübrar^ in Washington 323 861 Bände. Von der Libliotbdqus uatiousls liegt keine Statistik vor. Die Ausgaben der Lritisb Llussuw's Illbrsr/ betragen 110 000 Dollars, die der Oouxrsssicmsl lübrur^ in Washington 99 226 Dollars, die der Kaiserlichen Bibliothek in St. Peters- 330*
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