.tk 246, 21. Oktober 1905. Künftig erscheinende Bücher. 9529 2^utscße (Verkage-Änskatt Leipzig Stuttgart Gerkm Ein neuer Roman von Johannes Richard zur Megede! Demnächst erscheint: Modeste Roman von Joh. Nich. zur Megede Mit Einband und Amschlagzeichnung von Walter Tiemann Geh.M. 4 — M. 3.-no.,M.2.70 bar. Geb. M. 5.— M.3.80 no., M. 3,50 bar, F-rei-Exemplare 1110 - - Einband des Frei-Exemplars wird berechnet — große Erfolg von „Quitt", mit dem wir vor acht Jahren Joh. Rich. zur Megede in weiteren Kreisen 2^ / des Lesepublikums einführten, ist unseren Herren Kollegen gewiß noch in guter Erinnerung. Der Autor besitzt seit der Zeit eine zahlreiche und treue literarische Gemeinde, die jedes neue Buch von ihm mit Spannung erwartet. Man wolle es aber nicht als eine Verleger-Phrase ansehen, wenn wir dieses neue Werk Megedes mit ganz besonderem Nachdruck der Beachtung unserer Herren Kollegen empfehlen. Es ist eine ziemlich bekannte Tatsache, auf die auch die Kritik in letzter Zeit öfters verwiesen hat, daß der deutsche Roman heute entweder literarisch und langweilig oder aber unterhaltend und literarisch unbedeutend ist. Nun, hier liegt einmal wieder eine glänzende Ausnahme vor: „Modeste" ist spannend und unterhaltend von Anfang bis Ende, dabei aber zugleich ein Werk von bleibendem literarischen Wert und kultureller Bedeutung. Der Roman hat wieder des Dichters ostpreußische Heimat, das Leben aus den dortigen großen Gütern zum Hintergrund, und von diesem hebt sich leuchtend die Gestalt der Heldin ab, eines großangelegten, innerlich vornehmen Mädchens, das sich nach schweren Kämpfen mit dem eigenen Herzen und mit den dünkelhaften, niedrig denkenden Angehörigen den Platz an der Seite des von ihr geliebten Mannes erringt. Dieser kurze Hinweis auf den Inhalt kann natürlich keinen Begriff von der Handlung geben, die kaum weniger fesselnd und spannend als in „Quitt" ist. Dazu erscheint Megedes Darstellungskunst hier noch feiner und wirkungsvoller, noch schärfer pointiert als in allen seinen früheren Werken, die Charakteristik der Hauptpersonen, besonders der Titelheldin, von einer solchen Feinheit, daß sie von dem Alltagsleser vielleicht kaum in ihrer ganzen Kunst gewürdigt wird. Und das Ganze ist durchweht von einem erfrischenden, immer wieder durchbrechenden Erdgeruch, den namentlich die eingeftreuten kleinen Naturschilderungen atmen. Hier ist Leimatkunst, wie sie unsere Großen, die Fontane, Gottfried Keller und Anzengruber geübt haben, und was auch die nächsten Monate an großen Romanen noch bringen werden, soviel ist gewiß: „Modeste" wird unter der literarischen Ernte dieses Jahres mit an erster Stelle stehen. Wir bitten zu verlangen und das Lager gleichzeitig auch mit de» früher erschienenen Werken des Autors: „Der Äberkater" — „Kismet" — „Unter Zigeunern" — „Quitt" — „Von zarter Land" — „Felicie" — „Das Blinkfeuer von Briisterort" — „Trianon und andere Novellen" zu ergänzen.