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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.10.1905
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 21.10.1905
- Sprache
- Deutsch
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^ 246. 21. Oktober 1905. ÄMchtamMcher Teil. 9505 Die sächsischen Feiertage: Hohes Neujahr und Früh jahrs-Bußtag. — Der Nat der Stadt Leipzig hat eine Ein gabe an die sächsische Ständeversammlung und an die Landes synode gerichtet, damit diese bei der Königlichen Staatsregierung, bei dem evangelisch-lutherischen Landeskonsistorium und bei den in 6vav§6liei8 beauftragten Staatsministern dahin wirken, daß der 6. Januar und der auf den Mittwoch vor Oculi fallende Bußtag in Zukunst in Sachsen als allgemeine Feiertage nicht mehr- begangen werden. Zur Begründung dieser Bitte weist der Rat darauf hin, daß die Feiertagsruhe, die an diesen beiden Tagen im Königreich Sachsen im Gegensatz zu den Nachbarländern herrschen muß, für den Geschäftsverkehr schwere Schädigungen im Gefolge hat. »Immer und immer wieder kommt es vor«, führt die Eingabe aus, -daß an diesen Feiertagen von auswärts, wo man von ihrer Feier nichts weiß oder doch nicht daran denkt, Anfragen, Aufträge, Bestellungen eingehen, die in Sachsen nicht erledigt Häufung von Feiertagen eintritt. Wenn, wie es z. B. in diesem Jahre zutriffr, der erste Weihnachtsfeiertag auf einen Montag fällt, so fällt der Neujahrstag ebenfalls auf Montag, das Hohe Neujahr auf Sonnabend, und unter den kommenden fünfzehn sieben Feiertage, und zwar zweimal zwei und einmal drei hinter einander. Wir glauben, das ist auf jeden Fall zu viel. Es liegt darin auch eine große Härte für die gegen Tagelohn arbeitenden Personen, denen auf diese Weise eine recht empfindliche Einbuße erwächst.» -Ein besonderes Interesse hat unsre Stadt an der Aufhebung dieser beiden Wochenfeiertage wegen des hiesigen Buchhandels. Da unsre Stadt den Mittelpunkt des Buchhandels nicht nur für das Deutsche Reich, sondern für alle Länder bildet, wo deutsch ge sprochen wird, da also dabei der Verkehr innerhalb Sachsens nur den geringsten Teil des gesamten buchhändlerischen Verkehrs bildet, machen sich die Störungen durch die beiden anderwärts nicht üb lichen Feiertage hier ganz besonders fühlbar. Namentlich der Versand der wöchentlich erscheinenden Zeitungen (wie Gartenlaube, Leipziger Jllustrirte Zeitung, Daheim, Fliegende Blätter usw.), die in der großen Mehrzahl Donnerstags herauskommen und am Tag zuvor für den Versand vorbereitet werden müssen, wird vor allem durch den in die lebhafteste Zeit des Buchhandels, die Zeit vor Ostern fallenden Bußtag aufs äußerste erschwert« Französische Bücherpläne. — Alljährlich um diese Zeit befragt Herr Glaser, ein Redakteur des -Figaro«, die berühmten französischen Schriftsteller über die Pläne sür die kommende Büchersaison. Dieses Jahr kündigt er soviel neue Werke an, daß. wenn diese alle erscheinen, man damit eine ganze Bibliothek füllen kann. Paul Adam kündigt fünf neue Bände an; einen byzantinischen Roman: Irene et leg Lunugue8. einen andern Roman: 1.68 1ion8, und einen dritten Roman über die Trusts, ferner einen Band Reisebeschreibungen: Vue8 ä'^werigue und end- und 1 Dichtung, aber manches davon scheint erst im Plan vor handen zu sein. Remy de Gourmont hat auch allerlei Pläne, aber er verspricht vorläufig nur einen Band: 1,68 x>1v8 beliee P3.A68 cke kivarol, durch den er den in Vergessenheit geratenen Schriftsteller für die Nachwelt neu beleben will. Tancrede Märtel spricht auch von mancherlei Plänen; so hat er ein Theaterstück für Amerika bestimmt, ein andres für das Theater in Oranje. Das sind nur einige wenige der ausgefragten Dichter und Schriftsteller, aber man braucht vor den vielen Novitäten nicht zu erschrecken. Viele werden nur kurze Zeit das Publikum und die Kritik beschäftigen, und andre werden überhaupt nicht erscheinen. Es ist nämlich eine bekannte Tatsache, daß sehr viele Bücher angekündigt werden, die überhaupt nicht gedruckt oder nicht ausgegeben werden. (Vgl. die Listen in den Hinrichs- schen Bücherverzeichnissen. Red.) Bei untergeordneten Schrift stellern achtet natürlich kein Mensch darauf, wenn ein angckündigtcs Buch nicht erscheint, aber wie viele Bücherpläne Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 72. Jahrgang. hervorragender Schriftsteller sind nicht verwirklicht worden! Nenduel, der berühmte Verleger der französischen Romantiker, kündigte z. B. in seinem Katalog von 1833 folgende zwei Romane von Victor Hugo als »unter der Presse- befindlich« an: H HuiguevAroAve und 1,6 ül8 cke 1a do38ue. Beide sind nicht er schienen. Und wer hat je ko88i^no1 I«r von Petrus Borel, 1e8 0aäet8 ä'Uatou et äe Nont-Lorreau von Eugene Sue gesehen, die ebenfalls angekündigt wurden? Vielleicht ist auch manches Buch, von dem uns aus älterer Zeit nur der Titel erhalten ist, nie erschienen. Kellen. Weihnachts-Verlagsberichte in Zeitungen. — Die Weihnachtszeit rückt heran, und damit ist das Verlangen des Publikums, Aufklärung über den Inhalt manches neuen Buchs zu empfangen, gewachsen. Die Zeitungskritik tut zwar ihr mög lichstes, kann aber mit ihrer Arbeit bei weitem nicht allen ihr zukommenden Neuigkeiten des weihnachtlichen Büchermarkts in demselben Maße gerecht werden, wie Verfasser, Verleger und schenkfreudige Bücherkunden dies brauchen und wünschen. In dieser Verlegenheit darf an ein Mittel erinnert werden, das sich seit einigen Jahren bewährt hat. Von unscrm inzwischen verstorbenen Kollegen Herrn Emil Strauß, Bonn, ist es im Börsenblatt Nr. 265 vom 14. November 1900 empfohlen und von einer Reihe angesehener Tagesblätter beifällig ausgenommen worden. Der Vorschlag ging dahin, daß sich die Zeitungen bereit finden lassen möchten, regelmäßig an leicht bemerkbarer Stelle eine Abteilung »Aus dem Buchhandel- erscheinen zu lassen und darin Verlegeranzeigen in der Form katalogartig geordneter Büchertitel mit knappen Berichten der Verleger über Inhalt, Zweck, Eigenart und sonstiges Bemerkenswerte ihres Buchs zu bringen. Wir entsprechen gern einer Aufforderung und geben hier ein Verzeichnis derjenigen Tagesblätter, die sich dazu breit erklärt haben: Beilage zur Allgemeinen Zeitung, München. Saale-Zeitung, Verlag von Otto Hendel, Halle a/S. Gießener Anzeiger, Generalanzeiger und Amtsblatt für den Kreis Gießen, Oberhessen. Kölnische Zeitung. Kölnische Volkszeitung (Literarische Beilage am Donnerstag). Schlesische Zeitung, Breslau. Tägliche Rundschau (Berlin) (hat besondere Abteilung für Bücher anzeigen unter der Überschrift -Literarische Mitteilungen«). Kladderadatsch (Berlin) (besondere Abteilung unter der Über schrift -Aus dem Buchhandel«). Deutsche Warte (Berlin), Abteilung »Literarische Anzeigen«. National-Zeitung. Hamburger Nachrichten. Leipziger Neueste Nachrichten. Für Vervollständigung dieser Liste wären wir dankbar. (Red.) Die Universitäten in Europa und Amerika. — Unter der auffallenden Überschrift: -Soll die Universität eine Handelsgesellschaft werden?« schildert Henry S. Pritchelt in der -Atlantic Monthly« den auffallenden Gegensatz zwischen den Universitäten Europas und Amerikas. Die »National-Zeitung« berichtet daraus folgende Beobachtungen Prilchetts. Die ameri kanischen Universitäten näherten sich mit der Zeit in ihrem Charakter immer mehr einer Handelsgesellschaft. Die Verwaltung liege in den Händen einer kleinen Körperschaft von Kuratoren, die nicht Mitglieder der Universität seien und die mit der Universität allein durch den Präsidenten in Berührung kämen, dessen Macht oft automatisch sei. In Deutschland dagegen sei die Universität eine freie Vereinigung von Lehrern und Schülern: »Es ist eine interessante Tatsache, daß in Deutschland das repräsentative Institut des Unterrichts eine Republik ist. während es in Amerika nach automatischen, nicht nach demokratischen Grundsätzen geleitet wird.« Von dem Aufsichtssystem sagt er: -Unsre Verwaltung weist uns einen Platz irgendwo in der Milte zwischen der Freiheit der deutschen Universität und dem Beoormundungssystem von 1257
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