Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.10.1905
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 14.10.1905
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19051014
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190510141
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19051014
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1905
- Monat1905-10
- Tag1905-10-14
- Monat1905-10
- Jahr1905
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
240, 14. Oktober 1S05, Nichtamtlicher Teil 9237 Jahre, 1808, ist übrigens ein Verlagswerk zn erwähnen, das in der Folge für Brockhaus und seine Nachfolger von größter Bedeutung geworden ist: der Ankauf des »Con- versationslexikons« bei seiner Anwesenheit in Leipzig zur Messe. Das Werk war 1796 von Or. Renatus Gotthelf Löbel im Verlage von Friedrich August Leupold in Leipzig begonnen und mit dem fünften und sechsten Band bei andern Verlegern fortgesetzt worden. Blockhaus kaufte es von dem Buchdrucker Friedrich Richter, der es gedruckt und als Pfand für seine unbeglichene Forderung behalten hatte. Die anfänglich verheißungsvoll schnelle Entwicklung der Amsterdamer Buchhandlung wurde aber bald gestört. Teils durch Maßregeln der Regierung gegen den Verlag, teils durch fortschreitende Verschlimmerung der allgemeinen Geschäftslage infolge rücksichtsloser Hemmung von Handel und Wandel durch den Gewalthaber in Paris. Die Lage wurde für Brockhaus schließlich unerträglich, und als er sich 1809 durch den Tod der heißgeliebten Gattin, die ihn mit sieben Kindern beschenkt hatte, auch in seinem Familienleben erschüttert sah, räumte er verzweifelnd das Feld. Das Sortiment übernahm Johannes Müller, die ältern Verlags vorräte Sülpke. Sechs seiner Kinder, darunter Friedrich und Heinrich, seine späteren verdienten Nachfolger im Geschäft, vertraute Brockhaus der Pflege seines Bruders in Dortmund; er selbst ging im Januar 1810 zunächst nach Leipzig und, als ihm dort die dauernde geschäftliche Niederlassung verwehrt wurde, 1811 nach Altenburg. Seine Verluste waren be trächtlich. Einen weniger tatkräftigen Mann hätten sie zu Boden gedrückt. So hatten diese ersten Jahre einen betrübenden Aus gang genommen. Aber Brockhaus war nicht der Mann, den geschäftliches Mißgeschick verzagen ließ. Und gerade zur heutigen Jubelfeier, die einen hohen Ehrentag im deutschen Buchhandel bedeutet, wird sich Gelegenheit finden, daran zu erinnern, von wie schweren Sorgen und Gefahren umringt der Anfang dieses hundertjährigen Zeitraums ge wesen ist, wie sehr dem Mut und der entschlossenen Tatkraft des Gründers Anerkennung gebührt. Fast völlig von neuem hatte Brockhaus sein Verlagsgeschäft in Altenburg zu erbauen. Nur wenige Artikel hatte er aus dem frühern Verlagsbestand mit nach Deutschland genommen, unter diesen aber befand sich das »Conversations-Lexikon > Mit Feuereifer und seiner schnell fördernden Arbeitskraft widmete er sich persönlich der Durcharbeitung des veralteten Buches und schuf es fast völlig neu; auch Unternehmungen politisch publizistischer Richtung beschäftigten ihn, daneben andre Ver öffentlichungen auf allen Gebieten. Die bewegte Zeit kam ihm zu Hilfe Die allgemeine Niedergeschlagenheit war ge wichen, die erwachte öffentliche Aufmerksamkeit wandte sich gierig den damals spärlichen publizistischen Erschei nungen zu. Die Herausgabe der »Deutschen Blätter- im Oktober 1813, noch vor der Leipziger Entscheidungs schlacht — man darf sagen: mitten im französischen Feld lager — war eine Tat, die deutlicher als andres Brockhaus als Mann von Mut und Charakter zeigt, als echten deut schen Mann. Sie mag an ihrem Teile nicht wenig zum schnellen Geschäftserfolge beigetragen haben. Denn in Altenburg, der geistig ungewöhnlich regen Stadt, blühte Brockhaus wieder das Glück, dank insbesondere dem Conver- sationslexikon, das er in eigner Arbeit mit seiner universalen Bildung und feinem Verständnis dem Zeitbedürfnis angepaßt hatte und das in dieser neuen Gestalt dankbarste Aufnahme fand. Es ist, wie Heinrich Brockhaus beim fünfzigjährigen Jubiläum betonte, das Hauptunternehmen seines Vaters ge wesen und, wie er hinzusügte, »des Geschäfts überhaupt, und es soll und muß es bleiben«. 1817 verlegte Friedrich Arnold Brockhaus Geschäft und Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 72. Jahrgang. Wohnsitz nach Leipzig. Kontor und Lager fanden im Grundstück »Reichels Garten- Unterkunft. Erst 1820 erwarb er das große Grundstück an der Querstraße, das im Laufe langer Jahre, dem jeweiligen Bedürfnis ent sprechend, mit Gebäuden bestellt, in jüngster Zeit aber aufs zweckentsprechendste um- und ausgebaut worden ist und jetzt mit feinen schönen großen Höfen, dem prächtigen alten Baumbestände im dritten, den mächtigen Gebäudefronten ringsum einen imposanten, vornehmen und freundlichen Eindruck macht. Unermüdlich blieb Friedrich Arnold Brockhaus tätig für den Ausbau seines neu erblühenden Geschäfts. 1818 richtete er eine eigene Druckerei ein. Auch bei diesem Unternehmen hinderten ihn — wie 1805 in Amsterdam — behördliche Vor schriften, Widerstreben der Innung, am offenen Heroortreten mit seinem Namen. Teubner kam ihm zu Hülfe: unter der Firma »Zweite Teubnersche Buchdruckerei- mußte die jetzt so bedeutende Buchdruckerei F. A. Brockhaus ins Leben treten. Ihr Heim war am damaligen »Llsco äs rspos«. Sie begann mit drei hölzernen Pressen, konnte aber bei weitem nicht den großen Ansprüchen des eignen Verlags genügen. Andre Offizinen in Leipzig, Altenburg, Braunschweig und andern Orten mußten zur Mitarbeit herangezogen werden. Viel zu früh für seine Familie und sein Geschäft, in der Blüte der Mannesjahre starb der vortreffliche Mann am 20. August 1823. Unaufhörliche Arbeit und Sorge, gesteigerte Reizbarkeit, für die sein rasches Blut empfäng lich war, genährt durch schwere und ernste Kämpfe gegen Be drohungen seines Verlags durch preußische und österreichische Reaktion, auch durch beständige literarische Fehden, die er auszukämpfen hatte, hatten seine Gesundheit erschüttert. In seine einundfünfzig Jahre — so alt nur ist er geworden — drängen sich im Wechsel große Erfolge, schwere Sorgen, Kummer, Herzeleid und wieder das Glück und größter Er folg zusammen, sie alle aber begleitet von einem unerhörten Maß von Arbeit und Tatkraft, von Mut und Entschlossen heit. Die zehnte Auflage des Conversationslexikons urteilt über ihn: »Brockhaus war nicht bloß ein geschickter und eifriger Geschäftsmann, sondern überhaupt ein Mann von Geist, Kraft, literarischer und weltmännischer Bildung, dabei ein offner, redlicher, heiterer und von jener, Männern, die reiche Erfahrung besitzen und an große Verkehrsverhältnisse gewöhnt sind, eignen Liberalität erfüllter Charakter. Er unternahm Vieles aus reinem Eifer für Wissenschaft und Bildung und aus Begeisterung für die nationale deutsche Sache, die in ihm stets einen eifrigen und aufrichtigen Ver fechter fand«. Niemand lebt mehr, der Friedrich Arnold Brockhaus persönlich gekannt hat. Mancher Alte aber weilt unter uns im weiten Kollegen- und Freundeskreise, der eine persönliche Erinnerung hat an Heinrich Brockhaus, seinen Zweitältesten Sohn und Nachfolger. Ein Siebzigjähriger, ist er 1874 am 15. November aus dem Leben geschieden. 55 Jahre, seit 1819, hat er dem väterlichen Geschäft seine treue, im höchsten Grade erfolgreiche Arbeit gewidmet, seine ungewöhnliche Be gabung in ihren Dienst gestellt, und nicht nur in Leipzig, sondern im weiten Deutschland und auch im Ausland, auf häufigen ausgedehnten Reisen ist er manchem Kollegen, manchem Gelehrten persönlich nahe getreten, aus einem willkommenen Gast ein lieber Freund geworden. Heinrich Brockhaus war am 4. Februar 1804 in Amsterdam geboren, das vierte Kind und der zweite Sohn von Friedrich Arnold Brockhaus. Er war ein sechsjähriger Knabe, als der Vater nach dem Tode der Mutter seiner sieben Kinder den Amsterdamer Hausstand auflöste und im Januar 1810 mit den sechs ältern Kindern nach Dort mund zurückkehrte, sie zunächst dem wackern Onkel Gottlieb, 1222
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder