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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.10.1905
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- 14.10.1905
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- Deutsch
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9236 Nichtamtlicher Teil. 240. 14. Oktober 1905. Nichtamtlicher Teil. F. N. Vrockhaus. 1805—1905. Ein Rückblick zur Hundrrkjshrfeier am 14./15. Oktober 1905. »Fest steht der Bau, den geist'ge Kraft gegründet, Durch gleiche Kraft gefördert und geschützt, Ein weiter Blick, mit regem Fleiß verbündet, Hat stets mit neuen Säulen ihn gestützt: So glänzt des Geistes Werk, das Werk der Hände Heut' an bedeutungsvoller Jahreswende.« (Rudolf von Gottschall.) L Dieser Wahrspruch aus einer um fünfundzwanzig Jahre zurückliegenden Vergangenheit hat Anspruch darauf, nnserm Rückblick vorangestellt zu werden. Mit ihm eröffnet? Rudolf von Gottschall — damals schon den Sechzigen nahe, heute hochbetagt immer noch in alter Frische unter uns sich be wegend und schaffend — das Festgedicht, mit dem er am 4. September 1880 die Firma F. A. Brockhaus zur Feier ihres fünfundsiebzigjährigen Bestehens begrüßte. Eine festliche Schar von über 600 Mitarbeitern. Freunde und liebe Gäste umstanden im Baumschattcn des würdig ausgebauten Grundstücks an der Querstraße in Leipzig mit den Inhabern und deren Familien das eherne Denkmal des Gründers Vielen noch wird der Schwung der Verse und der bewegende Vortrag aus Dichtermunde in Erinnerung sein. Heute nun steht das hochangesehene Verlagshaus abermals vor einem Jubelfest, einem besonders bedeutungsvollen, gilt es doch einem nunmehr abgeschlossenen vollen Jahrhundert! Der deutsche Buchhandel hat die Arbeit des allezeit in echt deutscher Berufstreue geleiteten Hauses von jeher mit seiner Teilnahme begleitet; wir sind überzeugt, daß er auch das heutige Fest seiner teilnehmenden Aufmerksamkeit würdigt und daß ihm ein Rückblick aus dieses Jahrhundert buchhändlerischen und buchdruckerischen Schaffens willkommen sein wird. Das fünfzigjährige Jubiläum der Firma F. A. Brock haus wurde am 13. und 14. Juli 1856 begangen, das fünf- undsiebzigjährige. wie vorerwähnt, am 4. September 1880.') Wenn nun jetzt die Hundertjahrfeier auf den 15. Oktober gelegt ist. so erklärt sich die Ungleichheit der Daten aus der inzwischen erlangten genauem Kenntnis des Gründungsvorgangs. Das Etablierungs-Zirkular der Firma Rohloff L Compagnie, unter welchem Namen — seiner Ausländer-Eigenschaft wegen — Friedrich Arnold Blockhaus im Herbst 1805 in Amsterdam seine Buchhandlung eröffnete, trägt das Datum des 15. Oktober 1805. Damit ist der bisher vermißte urkundliche Nachweis ge geben. Das für spätere Jahre gut bestellte Archiv des Hauses versagt für den Anfang fast völlig. Das darf nicht wundernehmen; die Kriegslage hatte rauhe Zeit geschaffen, unhold geordnetem Geschäftsleben; und die Umstände, unter denen Friedrich Arnold Brockhaus sein buchhändlerisches Ge schäft eröffnete. als die Kontinentalsperre Napoleons gegen englische Waren sein blühendes kaufmännisches Geschäft mit Vernichtung bedrohte, waren keineswegs aussichtsreich. Friedrich Arnold Brockhaus, der Gründer des Hauses F. A. Brockhaus, war 1772 in Dortmund geboren, der Sohn eines angesehenen Kaufmanns. Aufs glücklichste be gabt und von unstillbarem Lerntriebe erfüllt, war er 1788 *) Der fünfundzwanzigjährige Zeitabschnitt scheint nicht ge feiert worden zu sein. Die bewegte Zeit nach der Julirevolution konnte nicht dazu ermutigen. Am Abend des 4. September 1830 bedrohte ein Volkshaufe, erbost über Einführung der Druckmaschinen (Schnellpressen) das Haus mit Verwüstung. in Kenntnissen und Charakterbildung seinen sechzehn Jahren weit vorausgeeilt, als er in Düsseldorf in die kaufmännische Lehre trat. Allen seinen dortigen Mitarbeitern bald über legen. gewann er schnell das Vertrauen des Lehrherrn. Der Umstand, daß dieser ihn viel auf Reisen schickte, erweiterte seinen kaufmännischen Gesichtskreis und kam seiner beruf lichen Ausbildung zustatten. Vor sittlichen Gefahren des Reiselebens bewahrte ihn leidenschaftliche Neigung zu Büchern. Jede freie Stunde widmete er ihnen. Sie be lehrten und bewahrten ihn. Schon 1796 eröffnete er in seiner Vaterstadt Dortmund eine Handlung in englischen Manufakturwaren. Seine Erfolge waren glänzende, »uner hörte«, wie er selbst bekannte. Der Schwerpunkt des englischen Handels für den Westen Deutschlands aber lag damals in Holland. Diese Erwägung führte den klarblickenden, unter nehmenden Mann 1801 zur Verlegung seines Geschäfts nach Arnheim. 1802 nach Amsterdam. Dort blühte sein schwung voller Handel, bis Napoleons Machtgebot dem englischen Handel die Häfen verschloß und damit auch dem kontinen talen Handel einen empfindlichen Stoß versetzte. Brock haus sah sich ernstlich bedroht. An Weiterbeirieb des Geschäfts war nicht zu denken. Schnell entschlossen folgte er seiner Liebe zur Literatur und wählte als neuen Beruf den Buchhandel, dem zu dienen von jeher sein Wunsch gewesen war. Daß er sein Geschäft verstand und. obwohl zünftig ungelehrt, ein rechter und echter Buch händler geworden ist. das hat die Folgezeit gelehrt. Nicht gleich ist er im neuen Beruf als Verleger aufgetreten. Sein junges Geschäft war eine Sortiments-Buch-, Kunst- und Musikalienhandlung. Aber er stellte sie schnell aus beherrschenden Platz. Seine ungewöhnliche kaufmänni sche Gewandtheit und Erfahrung, die gewinnende Form seines persönlichen Auftretens, seine weitreichenden Ver bindungen. die große und wohlberechtigte Wertschätzung, deren er sich in weiten und angesehenen Kreisen erfreute, förderten ihn. Wertvolle Unterstützung fand er in seinem geschäftstüchtigen Gehilfen Friedrich Bornträger (später in Königsberg etabliert), dem er sein volles, nie bereutes Ver trauen schenkte. Die Firma hieß, wie bemerkt, anfänglich Rohloff L Compagnie. Rohloff war ein mit Brockhaus befreundeter Amsterdamer Buchdrucker, der für ihn druckte und — des vorerwähnten, für Brockhaus hinderlichen Ge setzes wegen — aus Gefälligkeit seinen Namen lieh, ohne am Geschäft beteiligt zu sein. 1807, bei begonnenem und schnell auch zu einiger Bedeutung entwickeltem Verlage, ließ Brockhaus den Namen Rohloff fallen und firmierte fortan ganz unpersönlich: »Kunst- und Industrie-Comptoir«. Diese Firma wurde ohne Hinzufügung eines Namens später auch in Leipzig und bis 1814 noch in Altenburg ge führt; erst auf einem Zirkular aus Altenburg vom 15. Januar 1814. findet sich, ohne kaufmännische Förmlich keit. nebenbei die Bemerkung, daß das Geschäft künftighin F. A. Brockhaus firmieren werde. Als erstes Verlagswerk der Firma Rohloff L Co. wird die Vierteljahrsschrift »Individualitäten», von Karl Friedrich Cramer und seinen Freunden herausgegeben, bezeichnet, begonnen 1806. Andre Unternehmungen waren: »Do 8tsr«, eine politisch-literarische Zeitung in holländischer Sprache, am 10. März 1806 begonnen, aber schon am 9. Juni 1806 auf Napoleons Befehl unterdrückt (40 Nummern waren erschienen); das zum Ersatz unternommene »ämetorävwesb »Ivovä-äour- val« (gleichfalls bald unterdrückt; nur 20 Nummern). Ein groß angelegtes Blatt im Stil der »ksvuo äes Vsux-Nooäss« war »Us Ooussrvatsur, llourval äs littsraturs, 6s 8oisn668 st äs boaux-arts«. Es hielt sich bis 1808. Aus diesem selben
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