231, 4. Oktober 1S0L. Künftig erscheinende Bücher. 8323 S. Fischer, Verlag Berlin W., Bülowstraße 91. Nach den eingegangenen Bestellungen versenden wir soeben: Hermann Hesse: Unterm Rad Roman. Geh. M. 3 50, geb. M. 4.50, Liebhaberband M. 5.50 Der Dichter des „Peter Camenzind" behandelt in seinem neuen Roman ein in mancher Beziehung ähnliches Thema wie Strauß im „Freund Lein". Ein Schüler, begabter als der Durchschnitt, kommt unters Rad und geht an der Überspannung seiner Kräfte durch die Schule zu gründe. Lesse hat als echter Künstler gehandelt, indem er nicht eine Originalität des Stoffes anstrebte, sondern seine natür liche Originalität der Behandlung durchsetzte. Er schildert eine kleinbürgerliche, durchaus prosaische Welt und hebt seinen Leiden gar nicht besonders darüber empor. Aber in dieser Beschränkung zeigt er sich als Meister. Auge, Lerz und Land sind gegen den Camenzind in ihrer Sicherheit noch erstarkt. Die Schilderung, von feinen Erfindungen im Einzelnen belebt, ist sehr rein. Gustaf af Geijerstam: Alte Briefe Novellen. Geh. M. 3.50, geb. M. 4.50, Liebhaberband M. 5.50 Geijerstam, der Schwede, hat sich, wie wenige Ausländer, ein deutsches Publikum geworben. Er ist ein rechter Erzähler, und besonders in diesen Novellen, die in Schweden im Jahre 1896 erschienen sind, ist er Erzähler merkwürdiger, seltener Konflikte. Dabei geht ihm keiner seiner Vorzüge verloren, seine warme, gemütvolle Menschlichkeit, seine aufmerksame und nachdenkliche Beobachtung. Roman. Geh. M. 4.—, geb. M. 5—, Liebhaberband M. 6.— In seinem neuen Werk zeigt sich die Dichterkraft Bangs reicher und kühner als je bisher. Es ist nichts mehr darin von Stille, Zurückgezogenheit und Leimlichkeit, sondern ein reiches, stolzes, großes Leben brandet darin, in Schönheit und Leidenschaft. Michael ist der Schüler eines von europäischem Ruhm umleuchteten Malers. Eine Liebe von fast schmerzlicher Innigkeit verbindet den Meister mit seinem Schüler. Aber diese Liebe wird von Michael mit Füßen getreten und betrogen, als die Leiden schaft zu einer Frau ihn aus ihre verwegenen Bahnen zwingt. Der Meister stirbt, und Michael hat den Totgeweihten verlassen. Wir haben das Leben des Künstlers sich vor uns enthüllen sehen, dieses große, geopferte Leben, mit seiner Bitterkeit im Triumph und seinen zerstörenden Zweifeln: aber noch in der Agonie haucht der Meister, er sei glücklich gewesen, denn er habe eine große Liebe gesehen; — eben diese Liebe, die ihn betrogen hat. Am die Laupthandlung ranken Nebenhandlungen im Zeichen desselben Schicksals von Kllnstlcrtum und Liebe. Eine Fülle von Gestalten, Männern und Frauen, lebt vor uns, dieses Bangsche Leben auf Gefahr. Paris ist der Ort und Mittelpunkt alles Geschehens, eine Welt der Künste und der Künstler, die Welt der Genießer und Zuschauer, Fürsten, Aristokraten, Journalisten. Linreißendes Feuer, Geist und Schönheit strahlen aus dem Werk. Nur noch bar. Bestellzettel liegt bei.