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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.02.1906
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 26.02.1906
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- Deutsch
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Die Metallrahmeu wie Nickel-, Bronze-, Kunstguß- rahmen, Ständer usw. verwendet man hauptsächlich für kleinere Bilder. Daß die Überglasung der Bilder in manchen Fällen der künstlerischen Wirkung der Bilder Eintrag tut, wird man nicht bestreiten können. In jedeni Fall ist die Verglasung aber ein guter Schutz für alle Bilder. Besonders in Galerien und Museen müssen die Bilder vor Beschädigungen durch unvorsichtiges Publikum geschützt werden. In seinen Maler- bricfen (Leipzig 1904, Hirzel) sagt Professor vr. W. Ostwald in dieser Beziehung: »Ölbilder können ohne schützendes Glas aufgehängt werden, und man kann sie von angesetztem Staub und Schmutz reinigen. Dieser Vorzug ist indessen nicht ganz zweifellos; war er richtig zu einer Zeit, wo die Herstellung hinreichend großer und ebener Glasplatten nicht ausführbar war, so fällt er heute nicht ins Gewicht, wo auch für sehr große Gemälde Spiegelglasscheiben zu Preisen erhältlich sind, die weit unter denen der Kunstwerke selbst liegen. Ohne Glasschutz aber ist das Ölbild sowohl den schnell wirkenden Unbilden der Nachlässigkeit oder des Vanda lismus, wie den langsam wirkenden der Luftverunreini gungen, insbesondere dem Ruß und der schwefligen Säure der modernen Städte ausgesetzt. Demgemäß schreiten die Museumsverwaltungen immer mehr und mehr dazu, auch die Ölbilder unter Glas zu bringen, wogegen vom Stand punkte der künstlerischen Wirkung gar nichts zu sagen ist.« Wenn übrigens Bilder in eine Umrahmung gezwängt werden, müssen sie manchmal auch Leinwand lassen können. Darüber erzählt Haus Grasberger (Die Gemälde-Sammlung im Kunsthistorischen Hofmuseum in Wien, 1892, Graeser, jetzt Plaschka) nicht gerade sehr erbauliche Dinge. Als die kaiser liche Gemäldesammlung 1720 bis 1728 in die Stallburg in Wien überstedeln mußte, ging es für verschiedene Bilder nicht ohne arge Schädigung ab. Die betreffenden Bilder, die sich den vom Architekten vorgezeichneten Feldern, Ovalen, Achtecken und Schnörkeln nicht einfügten, wurden ohne weiteres auf kleinere und rundere Dimensionen verschnitten oder, wie man es glimpflicher nannte, »formalisiert«. Selbst vornehme Bilder mußten sich eine solche Verkürzung ihres Raumes gefallen lassen, die in der Folge nicht immer wieder gutgemacht werden konnte. Pocettis (oder vielleicht richtiger Parmeggianinos) junge Frau schrumpfte aus einem Kniestück zu einem Brustbilde zusammen; Giorgiones (bzw. Carianis) Krieger kam um seinen Partner; Pontormos (bzw. Lomazzos) kraushaariger blonder Knabe mußte sich in einen Kreis finden. Ähnliches widerfuhr der heiligen Familie von Sodoma. Tizians Grablegung ist in der Stallburg aus einem überhöhten ein Querbild geworden, und des altehr würdigen Jan van Eycks greiser Kardinal ist um seine vier Ecken gekommen. Dagegen ist der Gang nach Emmaus von Bles unten, oben und an den Seiten vergrößert worden. — Auch Bilder haben ihre Schicksale! Die ersten Beziehungen zwischen E. M. Arndt und seinen Verlegern Reimer und Weber. Bei der großen Zahl von Schriften und Schriftchen, die E M. Arndt verfaßt und immer wieder, hier wie dort, herausgegeben hat, ist es nicht zu verwundern, daß auch die Zahl der Verleger, mit denen es der Schriftsteller zu tun hatte, keine kleine war. Unter allen aber nimmt die erste Stelle der Berliner Verlagsbuchhändler Georg Andreas Reimer (1776—1842) ein, mit dem Arndt zeit seines Lebens durch innige Freundschaft verbunden war. Ein recht anschauliches Bild hiervon erhalten wir aus den Briefen, die Arndt an Reimer geschrieben und die er Börsenblatt für de» Deutschen Buchhandel. 73. Jahrgang. selbst schon zum Teil (1847) veröffentlicht hat (Notgedrungener Bericht aus seinem Leben. II. Band). Sie nehmen, wie sich bei der Lebhaftigkeit des schriftlichen Verkehrs der beiden leicht erklären läßt, auch einen breiten Raum in der jüngsten umfassenden Sammlung Arndtscher Briefe ein, die Meisner und Geerds 1898 im Verlag von Georg Reimer herausgegeben haben unter dem Titel: »Ernst Moritz Arndt. Ein Lebensbild in Briefen«, ein treffliches Werk, aus dem man sich über Arndts schrift stellerische Tätigkeit reichen Aufschluß holen kann. Ein bescheidener Nachtrag, den wir heute bringen wollen, unterrichtet uns zwar nicht über den Beginn der Freund schaft zwischen den beiden, wohl aber über den Anfang der Beziehungen zwischen Autor und Verleger und bildet hierfür das älteste Dokument; es ist ein Brief aus Greifswald vom 24. Oktober 1802. Über die vorangehende Zeit besitzen wir nur das eine Zeugnis, das Arndt selbst in den »Erinnerungen aus dem äußeren Leben« (herausgegeben von Geerds bei Reclam, S. 110) bietet, wenn er von seinem Berliner Aufent halt im Jahre 1809 erzählt: »Ich hatte dort einen treuesten, redlichsten Herzensfreund aus jugendlichen Jahren, den Buch händler Georg Reimer, einen gebornen Greifswalder«. Es ist anzunehmen, daß sich die Freundschaft in der Zeit an knüpfte, wo Arndt in Greifswald studierte (l791—93; Arndt, geboren 1769, Reimer 1776) Und nun unser Brief! Das Öriginal befindet sich in den Händen des Herrn Bertsch, Besitzers des »Historischen Museums der Völkerschlacht uud der Zeit Napoleons I.« am Napoleonstein bei Leipzig; der Brief ist in der oben angeführten Sammlung nicht ent halten und bisher unbekannt geblieben"). Er lautet: »Gr., den 24n Oct. 1802. Lieber Freund, Ich kann Ihnen zu den 100 rtl. noch ein zweites 100 geben. Sie sind also so gütig, mit der nächsten Post an Ihren Bruder einen ordentlichen Wechsel auf 200 Thl. Pomm. Courant zu schicken, die Sie vom ln Oct. an zu 4 Procent Zinsen von "mir als Vormund meines kleinen Sohnes (welches Sie mit ein fließen laßen) angeliehen haben und mir jedesmal halb jährig die Zinsen bezahlen und nach halbjähriger voraus gegangener Kündigung das Ganze auszahlen. So muß es gesetzt seyn der Form wegen. Ich zahle an Ihren Bruder dann auf den Empfang des Wechsels das Geld aus und gebe ihm Ihr rsespiees auf die ersten 100 Thaler zurück. Mein Leibeigenschaftsmauuskript werde ich Ihnen in 3 Wochen senden können. Grüßen Sie das liebe Weib und das liebe Kind süßestens. Ihr EMArndt « Aus diesem Briefe geht hervor, daß der Beginn der geschäftlichen Beziehungen zwischen Arndt und Reimer noch etwas weiter zurückliegt und daß Reimers Bruder, der Guts besitzer in Kakernehl in Pommern war, den Mittelsmann gebildet hat. Die Geldangelegenheit steht auch im Vorder grund des Interesses. Arndt hatte das Vermögen seines Söhnchens, das im Jahre vorher geboren worden war und seiner Mutter das. Leben gekostet hatte, zu ver walten und beabsichtigte, bereit liegendes Geld an Reimer auszuleihen. Daneben kommt aber in unserm Brief auch der Schriftsteller zu seinem Recht. Arndt wollte sein Werk: »Versuch einer Geschichte der Leibeigenschaft in Pommern und Rügen« bei Reimer verlegen. Auf seine Vorschläge erhielt er nicht sogleich Antwort, darum sprach er am 4. November die Befürchtung aus, daß sein Brief vom 24. Oktober wohl gar nicht in Reimers Hände gekommen sei (Brief Nr. 19 bei Meisner und Geerds). Aber wie ein Brief vom 11. November zeigt (Nr. 20 bei Meisner und Geerds), hat sich die Geldsache noch zur Zufriedenheit Arndts *) Von mir veröffentlicht in der Leipziger Zeitung voni 6. Februar 1906. 281
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