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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.06.1904
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 16.06.1904
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- Deutsch
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5226 Nichtamtlicher Teil. 137, 16. Juni 1904. Kommissionsbuchhandel. Von den im Offiziellen Adreßbuch des deutschen Buchhandels (ausgegeben im De zember 1903) verzeichneten 10624 Firmen <8207 davon im Deutschen Reiche, 941 in Österreich-Ungarn, 1476 im übrigen Ausland, verteilt in 2124 Städten), die sich der Herstellung und dem Vertriebe deutscher Literatur widmen, waren nach dem Bericht des Vereins der Buchhändler zu Leipzig 8220 Firmen (gegen 7714 im Jahre 1902) durch einen Leipziger Kommissionär vertreten. Die Zahl der hiesigen Kom missionäre betrug wieder 78. 2579 Verlagsfirmen hatten ständig ein Auslieferungs-(Verkaufs-)lager ihres Verlages in Leipzig. Der buchhändlerische Verkehr in Leipzig hat sich, unterstützt durch vorzügliche Platzeinrichtungen, somit auch im Berichtsjahre wieder gehoben. Nach statistischen Er hebungen soll der Bezug über Leipzig die Bücherware für den Sortimenter um etwa zwei vom Hundert verteuern, eine Mehrausgabe, die durch größere Sicherheit in der Lieferung, Schnelligkeit und Vereinfachung der ganzen Bezugsweise aus gewogen werde. Für den Verleger, der in Leipzig Lager hält und seinen Verlag durch den Kommissionär ausliefern läßt, bedeutet diese Einrichtung eine ziemlich beträchtliche Ersparnis an Arbeitskraft, Lagermiete und Portokosten, was alles die Provisionen, die ihm der Verkehr über Leipzig auf erlegt, bei weitem hinter sich läßt. Gegenteilige Behaup tungen über Verteuerung des Bllcherbezuges durch den Ver kehr über Leipzig werden auf Unkenntnis der Verhältnisse und auf Mißverstehen der gesamten Organisation des deutschen Buchhandels zurückgeführt. Im Zeitschriftenverlag haben sich die Verhältnisse wenig verschoben; zwar sind eine Anzahl neuer Zeitschriften wieder entstanden, die aber auf den Absatz der alteinge- bürgerten beliebten Blätter keinen nennenswerten Einfluß ausübten. Mnsikalienhandel. Für den Leipziger Musikalien handel brachte das Berichtsjahr mehrfache Veränderungen. Einige ältere Firmen hatten ihre Besitzer gewechselt, auch waren Neugründungen sowohl von Musikalienverlagen wie -Sortimenten zu verzeichnen. Wie in den Vorjahren blieb die Verlagstätigkeit eine sehr rege, meist aber nur auf dem Gebiete der Musikliteratur leichterer Richtung. Beeinträchtigt wurde die wirtschaftliche Lage des Musiksortiments wesentlich durch die billigen Zehnpfennig-Klassikerausgaben und den bil ligen Massenvertrieb der Warenhäuser. Die am 1. Januar 1903 in Kraft getretenen neuen Rabattbestimmungen hatten nicht den erhofften finanziellen Erfolg für die Sortimenter. Auch das neue Urheber- und Verlagsrechtsgesetz vom 19. Juni 1901 konnte keine bemerkenswerten Wandlungen im Musikalien handel schaffen. Eine Einigung der Musikalienverleger mit den Tantiemenanstalten wegen Besteuerung von Musik- ausführungen war auch noch nicht erfolgt und die Beun ruhigung der beteiligten Kreise bestand fort. Die beim Ständigen Bureau des Internationalen Verlegerkongresses in Bern vertretenen Verlegerkammern waren endlich überein gekommen, bei ihren Regierungen die Schaffung einer ge setzlichen Bestimmung gemeinsam zu befürworten, wonach die Wiedergabe geschützter Werke der Tonkunst auf auswechsel baren Bestandteilen mechanischer Musikinstrumente unzulässig ist. Die Geneigtheit der Regierungen wurde bestimmt er wartet. Kunsthandel. Das Geschäft im Kunsthandel war leidlich gut zu nennen, das diesmal mit größerer Lebhaftig keit einsetzende Weihnachtsgeschäft sogar recht gut. Kost barere Kunstgegenstände wurden zwar mehr als bisher ver langt, die Hauptnachfrage richtete sich indessen wieder auf Werke niederer Preisgattungen. Zur Ergänzung der im vorjährigen Bericht besprochenen Kunstzweige sei noch hier auf die in hiesigem Verlage erscheinenden -farbigen Künstlersteinzeichnungen- aufmerksam gemacht, die an Kunst wert den Werken der Worpsweder Richtung gleich, an Handelsbedeutung aber weit überlegen und für die Künstler lithographie als Gewerbszweig von größter Wichtigkeit ge worden sind. Buchdruckern. Die Buchdruckereien befanden sich in gedrückter Geschäftslage; nur in der zweiten Jahreshälfte waren sie zu friedenstellend beschäftigt. In großen Werk- und Akzidenzdruckc- reien ebenso wie in den kleineren Druckereien entstanden ver schiedentlich Stockungen. In der Hauptsache hatte dies seinen Grund in der außergewöhnlichen Vermehrung der Zahl der Druckereien, sowie in dem Umstande, daß viele hiesige Verlags- sirmen und zum Teil größere Geschäftshäuser ihre Arbeiten aus wärts in den umliegenden Druckortcn Herstellen ließen, wo sie infolge billigerer Arbeitslöhne die Arbeiten billiger, meist aber auch geringwertiger ausgesührt erhielten. Dazu kam noch die Einrichtung eigener Druckereien seitens der hiesigen Industriellen. Die Druckpreise standen ziemlich niedrig und die erzielten Ge winne in de» meisten Fällen in gar keinem Verhältnis zu den ausgewendeten Kräften und Kapitalien. Das bei den Behörden übliche, vielfach geheime Ausschreibungsverfahren hatte zwar manche Milderung erfahren, zeitigte aber doch recht oft noch er hebliche Härten. Die Organisation der Leipziger Buchdruckerci- besitzer war zwar eifrig bemüht, eine Besserung in diesen Ver hältnissen herbeizuführen, eine durchgreifende Gestaltung verspricht man sich aber nur durch das Zusammenwirken aller Organe und Körperschaften, die an der Ausrechterhaltung solider, gesunder Geschästsverhältnisse interessiert sind. Die Organisation will Ab hilfe schaffen durch moralische Beeinflussung, durch öffentliche Bloß legung der Schäden, durch Herbeiführung einer Änderung in der Gesetzgebung, die einen möglichst engen Zusammenschluß der ganzen Buchdruckindustrie ermöglichen und Einfluß auf die Preis gestaltung gewährleisten soll. Die Rohmaterialpreise sind im all gemeinen dieselben geblieben wie im Vorjahr; auch die Lohn- verhältnisse sind insolgs des mit der Gehilfenschaft bis IS08 ver einbarten Tarifes, der in erster Linie die Grundlage sllr die Preisbildung abgibt, gleichmäßig geblieben. Eine Vermehrung der Zahl der Setzmaschinen war nur in der Zeitungsbranche zu beobachten, in Werkdruckercien fand die Setzmaschine noch be schränkte Anwendung. Betriebseinschränkungcn machten sich nur in ganz wenig Fällen notwendig. Das Arbeiterangebot war durchschnittlich höher wie im Vorjahr. Im Notenstich und Notendruck sind größere Schwankungen in den Preisen und Löhnen sowie Störungen mit den Arbeitern nicht vorgekommen. Nur veranlaßt- die im vorangcgangenen Jahre erfolgte Erhöhung der Notenstecherlöhnc, daß das Inland nicht mehr so konkurrenzfähig wie bisher aus dem ausländischen Markt auftrcten konnte und auf manche Aufträge verzichten mußte. Rußland ist überdies durch den hohen Einfuhrzoll sür Musikalien fast vollständig verloren gegangen; auch Amerika hat durch seine hohen Zölle und seine ungleiche, erschwerende Be handlung der in Deutschland hergestellten Drucke mehr und mehr für die Herstellung und den Lohndruck musikalischer Werke an Be deutung eingebüßt. In den Steindruckerei-Betrieben lagen die Verhältnisse nicht viel günstiger als im Buchdruckgewerbe. Solange sie nicht ein besonderer Kunstgebiet pflegten, hatten sie ziemlich stark unter dem Wettbewerb zu leiden- Auf dem Gebiete der Herstellung von Wertpapieren war ein Rückgang nicht zu verzeichnen; der Ausfall, der hier durch den Rückgang des Auslandsgeschäftes zu verzeichnen war, wurde durch ein lebhafteres Jnlandsgeschäft wieder ausgeglichen. Besonders erwähnenswert erscheint, daß die Erweiterung der Königl. Kunstakademie zu einer solchen sür die graphischen Gewerbe, sowie die rege Beteiligung an der von der hiesigen Buchdruckerorganisation unterhaltenen Buchdruckcrlehr- anstalt viel zur theoretischen und künstlerischen Ausbildung der Arbeitskräfte beitrug. Im Schriftgießerei-Gewerbe war der Geschäftsgang im Be richtsjahre noch leidlich, wenn auch in den Sommermonaten teil weise mit verkürzter Arbeitszeit oder, um die Leute nicht zu ent lassen, mehr als sonst aus Lager gearbeitet werden mußte. Der Absatz in sogenannten Brotschriften war trotz der sich mehr und mehr einführenden Setzmaschinen immer noch erträglich zu nennen. Der Umsatz in Neuheiten, sogenanntem Akzidcnzmaterial, war lebhaft, während ältere Erzeugnisse weniger verlangt wurden. Der Gewinn war jedoch infolge des geringen Umsatzes im Ver hältnis zu den aufgewendeten Kapitalien gering. Dem Aus landsgeschäft wurde wieder infolge zu starken Wettbewerbs im Inlands mehr Aufmerksamkeit zugewendct, jedoch mußte der deutsche Fabrikant hier immer wieder ruhig zusehen, wie seine besten Kunsterzeugnifse (z. B. in Italien und Spanien) skrupellos nachgeahmt werden dursten. Der wiederholte Wunsch der deut-
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