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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.10.1882
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 23.10.1882
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- Deutsch
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24«, 23, Oktober, Nichtamtlicher Theil. 4585 abgeneigt ist? Wer die preußischen Verhältnisse einigermaßen kennt, der weih ja, mit welcher Aufmerksamkeit von Oben herab > die kleinsten Regungen aus literarischem und buchhändlerischem ^ Felde verfolgt werden, der weiß, daß auch heute noch, wie früher unter der Censur, aus jede mißliebige Erscheinung ge fahndet wird. Jetzt ist nur die Form des Verfahrens eine andere. Man warnt die mißliebigen Buchhändler, schüchtert sie ein oder stellt ihnen Bortheile in Aussicht, kurz, sucht sie mund- todt zu mache» oder zu gewinnen. Im Wesentlichen ist auch die Anschauung noch dieselbe, daß die Presse ein böser Bube ist, den man Niederhalten muß und jedenfalls nicht aufkommen lassen darf. Ich habe Gelegenheit gehabt, einen merkwürdig aufrichtigen Bericht einzusehen, der seiner Zeit von dem bekannten Demagogen-Riecher Tzjchoppe allsging. Dieser Tzschoppe ist in der Mitte der 30er Jahre der wnthendste Feind aller Volks literatur, auch der Lieferungswerke gewesen. „Durch letztere", führte er aus, „schleicht das Gist tropfenweise in das Volk hinein, wir müssen sie deshalb unbedingt unterdrücken, damit der Staat seine Conlrole über die Literatur behält, denn in dem einen Hest steht vielleicht etwas ganz Unverfängliches und erst das folgende enthält die eigentlichen bösen Absichten des Verfassers," Er ging soweit, daß er die Buchhändler in eine erste und zweite Classe theilte, wie man es im Soldatenstande thut, wo man die schlechten Kerle in die zweite Classe steckt, wenn sie ein gemeines, ehrenrühriges Verbrechen begangen haben. So wollte er auch die mißliebigen Buchhändler dadurch strafen, daß man sie in die zweite Classe dcgradirte, Tzschoppe's Tage sind zwar glücklicher Weise längst vorüber, aber im Wesent lichen haben sich die Anschauungen der Preßpolizei nicht viel geändert. Viele von Ihnen haben darunter gelitten, leiden darunter oder werden noch darunter leiden. Noch immer be trachtet man die Presse, namentlich aber die Populäre Literatur mit einer gewissen Mißgunst, und wenn wir auch seit 1874 ein allgemeines deutsches Preßgesetz haben, so wird es doch noch Jahre dauern, ehe die Einsicht in die unbedingte Noth- wendigkeit der Preßfreiheit in Fleisch und Blut der ofsiciellen Kreise eingedrungen sein wird. Es handelt sich hier also einmal — und das bitte ich immer im Auge zu behalten — um große materielle Interessen des Buchhandels selbst und der verwandten Geschäfte, Wenn das Gesetz im Sinne der Regierung zu Stande käme, so würde eine große Zahl von Setzern, Druckern, Papiersabrikanten, Illu minatoren, Bergolder» re, rc. brotlos werden, denn die auf die Massen berechnete -volksthümliche Literatur, die nach der heu tigen Mode mit Bildern geschmückt und schön ausgestattet wird, bedarf aller jener Gewerbe im viel höheren Grade, als die früherer Zeit, Dazu käme aber noch, daß die Nation durch Beschränkungen, wie die im Entwurf geplanten, in ihrem gei stigen Niveau herabgedruckt werden würde. Es hieße das so viel, daß wir muthwillig die Grundlagen untergraben wollten, aus welchen wahrlich nicht zum geringsten Theile die Größe Deutschlands aufgebaut ist, und daß wir ohne alle Noth einen bedeutenden Cultursactor vernichteten, der zur Veredlung unseres nationalen Lebens und der ganzen gebildeten. Welt mitgewirkt hat. Deswegen ist diese Frage nicht bloß eine volkswirthschast- liche, sie ist eine allgemein wissenschaftliche, ethische und poli tische, ja eine mit unserer ganzen nationalen Individualität eng verbundene, hochwichtige Angelegenheit, Ich kann Sie deshalb nur bitten, das dritte Alinea unserer Resolution in der Fassung anzunehmen, in welcher wir sie Ihnen unterbreitet haben, (Leb haftes Bravo.) Erklärung. Der in Nr, 240 d. Bl, abgegebenen „Erklärung" seitens Berliner Verlagsfirmen schließen sich an: Joh, Ambr, Barth in Leipzig, Eduard Bloch in Berlin, Dörsfling L Franke in Leipzig, Rich, Eckstein Nachf, (Carl Hammer) in Berlin, I, U, Kern's Verlag (Max Müller) in Breslau, G, W, F, Müller in Berlin, Robert Oppenheim in Berlin, I, A, Wohlgemuth's Verl.-Buchh, (Max Herbig) in Berlin, Handbuch der Chemigraphie, Hochätzung in Zink für den Buch druck mittelst Umdruck von Autographien und Photogrammen und directer Copirung oder Radirung des Bildes aus die Platte, Von W, F, Toisel, (8, 253 Seiten mit 14 Ab bildungen.) Wien 1882, Hartleben, Preis 3 M, 25 Pf, Eine neue Erscheinung auf dem Gebiete der graphischen Künste verdient immer die Beachtung von Seiten des Buch handels, insbesondere von Seiten des Berlagsbuchhandels; die Mittel und Wege zur Buchillustration haben im letzten Jahr zehend eine neue Gestaltung angenommen, es werden dein Ver leger, Dank dem nie ermüdenden Geiste der Erfindung, für die Ausstattung seiner Verlagswerke Vortheile geboten, die er nicht unbenutzt lassen darf und deren Wesen er kennen lernen muß. Mag auch der unter den Jllustrationsversahren bisher dominirende Holzschnitt für lange Zeit noch seine Bedeutung behalten: da, wo es sich bei der Illustration eines Buches oder einer Zeit schrift weniger um die künstlerische Ausstattung, als um die genaue, schnelle und billige Wiedergabe des Originalbildcs handelt, da nimmt heute unter den graphischen Künsten die Chemi graphie, die Hochätzung in Zink, eine bedeutungsvolle Stelle ein. Die Chemie — und aus dieser beruht ja die Chemigraphie zunächst — ist unerschöpflich an neuen Erscheinungen, täglich reiht sich Neues zu Früherem und daher kommt es, daß auch im Felde der Chemigraphie täglich neuer Same» gestreut und neue Früchte geerntet werden. Was vor fünf Jahren innerhalb dieser Kunst geleistet wurde, das ist heute längst von einfacheren, vollkommeneren Versahrungsarten überflügelt worden. Deshalb müssen wir den vorliegenden Band von Hartleben's chemisch-technischer Bibliothek mit Freuden begrüßen, umsomehr, als er völlig dazu angethan ist, dem Interessenten, und sei er auch Laie, ein anschauliches Bild der verschiedenen zur Chemi graphie gehörigen Versahrungsarten in ihrer Technik zu ver schaffen. Sehr lobenswerth ist es, daß der Verfasser als Erstes in seinem Werke eine Einleitung gebracht hat, in welcher er den Lernenden mit der kulturhistorischen Bedeutung der Illustration überhaupt, mit dem Wese» der graphischen Künste und ihren Abarten im Besonder» bekannt macht. Die Kunst der Illustration, von so hoher didaktischer Bedeutung sie auch ist, wird von der Mehrzahl technisch erlernt und mechanisch ausgeübt, ohne sich der inneren Ausbildung derselben und des gewaltigen Einflusses bewußt zu sein, den diese Kunst aus Jahrhunderte ausgeübt hat. Aber das Bewußtsein, das Berständniß seiner Arbeit, „das ist ja, was den Menschen zieret" — und deshalb ist eine derartige Einleitung gerade in diesem Buche sehr am Platze, Sehr interessant ist die übersichtliche Darstellung der gra phischen Künste und ihrer Abarten; das Wesen derselben ist so knapp und plastisch angegeben, daß auch ein Jeder, der bisher den graphischen Künsten fremd gegenüber gestanden hat, sich
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