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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.02.1906
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 19.02.1906
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- Deutsch
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41, 19. Februar 1906. Nichtamtlicher Teil. 1871 grausamer Künstler ist Geiger, und so sehr Künstler, Stilist, daß sich ihm selbst das Unsinnliche zum Bilde verdichtet. Geiger hat viel feines Gefühl für Formen, für die zarten Beziehungen zwischen Seele und Form. Er sucht den Ausdruck der Seele in der Form, die Manifestation ihres Zustandes. Er hat den subtilen Sinn für die sacht bizarre Linie und Finger, die nicht keusch empfindsam sind, sondern die in einem gewissen unzüchtigen Drange allen kuriosen, greulichen und perversen Linien, welche die Formen umschließen, behutsam nachziehen. Alles Sichtbare gilt ihm als Symbol, und alles Unsichtbare symbolisiert er in Formen. Die Zeichnungen Geigers wirken ungeheuer suggestiv.- Die Kritik hat den 1878 in Landshut i. B. gebornen Künstler als einen deutschen Schwarzweißkünstler von starker Eigenart be grüßt, die Münchener Akademie hat ihn 1904 für seine Radierungen durch die silberne Medaille ausgezeichnet, ihm auch kürzlich den Schackpreis von je dreitausend Mark auf zwei Jahre zuerkannt. Fast sämtliche Exlibrisblätter Geigers kommen weder im Kunst handel noch im Tauschhandel vor. Die wenigen für Liebhaber sammlungen verfügbaren Blätter sind nur beim Künstler selbst in Landshut in B. zu haben. Man darf auf den zweiten Teil seines Exlibriswerks gespannt sein. Ein vortrefflich ausgestattetes und sehr brauchbares Hand buch der Exlibriskunde ist das Werk von Emanuel Stickelberger: Das Exlibris (Bibliothekszeichen) in der Schweiz und in Deutsch land. Ein Handbuch für Sammler und Freunde der Exlibris - Sitte. Mit 198 Exlibris. (319 S.) Basel 1904, Helbing L Lichtenhahn. Geb. 12 Stickelberger macht den Liebhaber und Sammler hauptsächlich mit dem schweizerischen und deutschen Exlibris bekannt, gibt Rat schläge über die Wahl eines Bibliothekzeichens, teilt die hauptsäch lichsten Erscheinungen der Exlibris-Literatur mit und führt den Leser in die Wappenkunde ein. Die abgebildeten zahlreichen Exlibris sind nicht zum erstenmal veröffentlicht. Das Stickel- bergersche Werk wird Anfängern und vorgeschrittenen Sammlern gute Dienste leisten. Fr. I. Kleemeier. Das Internationale Institut für Sozial-Biblio- graphie. — Über dieses Institut, dessen Unterstützung aus Reichs mitteln eine am 10. d. M. von den Abgeordneten Professor Hitze und Genossen im Reichstage eingebrachte nnd von allen Parteien Unterzeichnete Resolution den verbündeten Regierungen empfiehlt, teilt die Beilage zur Allgemeinen Zeitung folgendes aus der der Regierung unterbreiteten Denkschrift mit: Das Institut wurde im August vorigen Jahres von einem 13 Länder vertretenden internationalen Ausschuß gegründet, dem über hundert Gelehrte, Politiker, Vertreter der Justiz, Verwal tung u. s. w. bcitraten. In Deutschland gehören ihm u. a. an: die Professoren Adolf Wagner, Lujo Brentano, Viktor Böhmert, die Abgeordneten Hitze, Bernstein, Südekum, Reichsgraf v. Oppers dorfs (Herrenhaus), ferner Reichsbankdirektor Lumm und viele Vertreter der Industrie, des Handels, der Finanzwelt usw. Wie schon diese bunte Liste zeigt, steht das Institut auf inter parteilicher Basis und streng wissenschaftlichem neutralen Boden. Es dient keinerlei wissenschaftlichen oder politischen Sondcr- interessen. Der Zweck des Instituts besteht darin, die Flut der wirtschafts- und svzialwissenschaftlichcn literarischen Neuerscheinungen von einer Zentralstelle aus zu registrieren, in periodischen Berichten herauszugeben und damit den Inter essenten planmäßig zu erschließen. Wenn man erfährt, daß das Institut für das Jahr 1905 nicht weniger als 5449 Bücher und 7077 wichtige Aufsätze ermittelt und nun in einem 440 Seiten starken Bande vereinigt herausgegeben hat, läßt sich ermessen welche Bedeutung die Arbeit einer solchen Zentralstelle für die Interessenten hat. Neben den periodischen Veröffentlichungen gibt das Institut noch eine Reihe von Sammelwerken heraus, und eine bibliographische Auskunftstelle ergänzt diese Ver öffentlichungen. Die deutsche sozialwissenschaftliche literarische Produktion beträgt nach den Ermittelungen des Instituts rund 55 Prozent der Weltproduktion. Mit Rücksicht hierauf findet sich der Sitz des Instituts in Deutschland (Bureau: Berlin IV. 50, Spichernstraße 17). Das Institut arbeitet zurzeit in Verbindung mit 15 ständigen Korrespondenten, meistens Professoren, Leitern sozialwissenschaftlicher Institute, statistischer Ämter und mit Bibliothekaren. Chefredakteur und Vorsitzender des Vorstandes ist Or. Hermann Beck (Berlin). Dem Sachvsrständigenbeirat, der ich aus 30 Sektionen zusammensetzt, gehören hervorragende Ge lehrte und Praktiker aller Gebiete der einschlägigen Forschung und Politik an. In der kurzen Zeit seines Bestehens sind vielleicht 34 Korporationen und annähernd 100 Einzelpersonen aus allen Kulturstaaten beigetreten. Übrigens besteht seit einigen Jahren bereits ein analoges Institut für die Naturwissenschaften, das dem Reichsamt des Innern unterstellt ist und aus Reichsmitteln dotiert wird. Auf den Grenzgebieten (soziale Medizin usw.) werden beide Institute Zusammenarbeiten, und für später wird eine Zentralisation der gesamten bibliographischen Arbeiten der einzelnen Institute anzustreben sein. Bei der Verschiedenartigkeit der Ent wicklungsstadien, der Arbeitsgebiete und Arbeitsmethoden, bei dem aktuellen Material der Sozialwissenschast und Politik Not wendigkeit schnellster Berichterstattung, erscheint für die nächste Zukunft eine selbständige Entwicklung des neuen Instituts als das einzig mögliche und richtige. Mr. Fisher llnwins (London) neues Geschäfthaus. — Das bekannte Londoner Verlagshaus T. Fisher ünwin ist An fang dieses Jahres aus der alten Buchhändlergegend im Zentrum Londons nach dem vornehmen Westen gezogen. Uber die neuen Geschäftsräume berichtet ein Artikel in der Zeitschrift »Ille kuölisbsr anä Uootzsellsr«, aus dem wir hier einiges wieder geben: Der Zug der Londoner Verleger nach dem Westen der Stadt hat eine weitere Verstärkung erfahren durch die Verlegung des Geschäfts Mr. Fisher Unwins von dem vertrauten Grund und Boden der Paternoster Buildings. Platzmangel in den letzten Jahren hat den Umzug un vermeidlich gemacht, und nun, nachdem die schwere Arbeit voll endet ist, kann man der Firma zu der Wahl, die sie getroffen hat, nur beglückwünschen. Es gibt kaum einen Platz im Mittel punkt des Londoner Geschäftslebens, der günstiger gelegen wäre als Adelphi Terrace. Trotz der Nähe des »Strand« wird diese Straße doch kaum von dem unaufhörlichen Getöse des Verkehrs berührt, und friedliche Ruhe herrscht dort. Trotz ihrer leichten Zugänglich keit ist sie vielleicht eine der wenigst bekannten Straßen in einer Meile Umkreis von Charing Cross. Auf der einen Seite wird sie vom Hotel Cecil begrenzt, auf der andern vom South Eastern Terminus, und dennoch wird ihre Stille kaum jemals gestört. Und welche schöne Aussicht! Auf Bogengewölben ruhend, die sie auf gleiche Höhe mit dem Strand bringen, blickt die Straße tolz auf die Ufer mit ihren Gärten und gewährt einen unver gleichlichen Ausblick über die Themse von der Blackfriars-Brücke bis nach Westminster. An sonnigen Tagen ist dieser Blick ein Genuß fürs Auge, und die Nacht zaubert mitunter Effekte hervor, die schon des Lobes einiger unsrer größten Maler gewürdigt worden sind. Die Häuser der Straße selbst — Mitte des acht zehnten Jahrhunderts gebaut — gehören zu den besten Werken der berühmten Architekten Brüder Adam. Es sind vornehme alte Gebäude, die einen gediegenen und würdigen Eindruck machen; die bedeutendsten Namen von Künstlern und Ge lehrten des achtzehnten Jahrhunderts sind mit ihnen verknüpft. Für Mr. Unwin hat dieses neue Grundstück noch einen be sonders! Anziehungspunkt, da es in direkter Beziehung zu seinem berühmten Schwiegervater Richard Cobden gestanden hat- Der Verfechter des Freihandels nahm dort an den Sitzungen einer Versicherungsgesellschaft teil, deren Direktoren er, John Bright und Milner Gibson waren. So hat nun Mr. Unwin in diesen durch die Erinnerung geweihten Räumen sein Privat-Kontor ein gerichtet. Ein Bildnis Cobdens über dem Kamin und zwei Pulte, an denen er in seinem Bureau in Manchester gearbeitet hat, erhöhen die Stimmung. Wir begannen die Besichtigung im obersten Stockwerk, das als Lager dient. Dort können unermeßliche Vorräte aufgehäust werden. Als Reservelager dienen noch zwei darüber befindliche Bodenräume, falls der Platz unten doch einmal zu eng werden sollte. Diese, wie alle übrigen Stockwerke, sind durch Fahrstühle und Telephon nach allen Teilen des Gebäudes mit einander ver bunden. In einem zweiten Lagerraum im untern Stockwerk werden die »Oolonial anck Oootiusntal lickiticms« aufbewahrt. In demselben Stockwerk befinden sich noch die Redaktionen und die Inserat-Abteilung. 248'
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