Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.02.1906
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 19.02.1906
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19060219
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190602197
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19060219
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1906
- Monat1906-02
- Tag1906-02-19
- Monat1906-02
- Jahr1906
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
1870 Nichtamtlicher TeÄ. R 41, 19. Februar 1906. eine Trennung der Gewerbe statt. Schriftgießer, Setzer, Drucker und Herausgeber schieden sich voneinander. Jene Scheidung gab nun Veranlassung zur Entwicklung des Buchtitels, der bis dahin nicht gebräuchlich war Der Verleger setzte seine Marke auf den Titel, der Drucker die seinige an den Schluß des Buchs. Im Laufe der Zeit verschwand jedoch das Drucker zeichen; erst in unfern Tagen ist es wieder in Aufnahme gekommen. Das eigentümlichste Beispiel einer Tradition bietet Italien, wo ganz bestimmte Formen von Signeten auf tauchten, wie das aus einem Kreis herauswachsende Kreuz mit doppeltem Querbalken. Dieses Zeichen ist von mehreren Druckern ausgenommen worden, die dann ihre Initialen darin anbrachten. Derartige Signete sind auch von andern Nationen ausgenommen worden. In Frankreich hat das Signet eine größere Bedeutung erlangt als anderwärts, da die dortige Regierung ein Gesetz erließ, daß jeder Verleger sein eignes Zeichen zu führen habe, damit der Leser sofort erkennen könne, wo und bei wem das Buch erschienen sei. Damit war das Signet zur Schutzmarke erhoben; bislang war es nur Schmuck gewesen. In eingehender Weise verbreitete sich nun Herr vr. Kühl an der Hand einer größern Anzahl Lichtbilder über die bildliche Entstehung der Marken und Signete, besprach be sonders charakteristische Zeichen hervorragender Drucker und Verleger und wies darauf hin, wie in der Hochrenaissance das Signet ein bemerkenswerter Teil des Titels wurde und wie es sich mit der Weiterentwicklung der Illustration inimer reicher und prächtiger gestaltete, im fünfzehnten und sechzehnten Jahrhundert zu besondrer Anerkennung gelangte, um danach allmählich wieder zu verschwinden. Sei mit der neuen Ent faltung der Buchdruckerkunst und Buchausstattung auch wieder eine Aufnahme der Signete zu verzeichnen und hätte auch bereits eine Reihe hervorragender Künstler solche entworfen, viele bekannte Firmen sie angebracht, so sei doch der Höhepunkt in der künstlerischen Gestaltung der Signete, wie sie die zweite Hälfte des fünfzehnten und die erste des sechzehnten Jahrhunderts aufweise, noch nicht erreicht. Wie es aber nicht zu verkennen sei, daß wir uns im typographischen Gebiet auf ansteigendem Wege befänden, so sei zu hoffen, daß auch die Druckermarken und Signete sich weiter künstlerisch entwickeln würden. Den interessanten Ausführungen des Redners folgte lebhafter Beifall. Ernst Kiesling. Kleine Mitteilungen. * Quittungssteuer. — Die Steuerkommission des Reichs tags hat die Regierungsvorlage über die Quittungssteuer ein stimmig abgelehnt. * Ansichtskartensteuer. — Die Steuerkommission des Reichs tags beriet am 16. d. M. den Antrag Nacken, im Inland auf gegebene Ansichtspostkarten mit je 2 H zu besteuern. In der Begründung des Antrags führte der Abgeordnete Nacken (Zentrum) aus, daß der Handel mit Ansichtskarten einen enormen Gewinn abwerfe. Staatssekretär v. Kraetke äußerte Bedenken gegen den Antrag, der auch die in Form von Ansichtskarten her gestellten Reklamckarten treffen würde. Der Begriff der Ansichts postkarte sei überhaupt schwer festzustellen; ganz unmöglich aber sei eine posttechnisch genaue Kontrolle. Nach weiterer Debatte wurde der Antrag Nacken mit 14 gegen 12 Stimmen an genommen. *DerDeutscheKaiser und dieKarikatur. — Vor einiger Zeit erschien im Verlag der Librairie Nilsson in Paris unter dem Titel »llui, äsrant l'objsotik oarioatursl» ein Buch von Grand- Carteret, das eine Sammlung von Karikaturen des Deutschen Kaisers aus zahlreichen Witzblättern aus aller Welt bietet. Die von dem Verlag nach Deutschland gesandten Exemplare sind meist von den Zollabfertigungsstellen angehalten und darauf gerichtlich beschlagnahmt worden; sie sollen aber jetzt, wie ein voin Kasseler »Volksblatt« mitgeteilter Geheim-Erlaß des preußischen Finanz ministers an die Provinzialsteuer-Direktoren zeigt, auf Befehl des Kaisers freigegeben werden. Von einer Strafverfolgung sowie von einer Beschlagnahme soll Abstand genommen, etwa von der Staatsanwaltschaft verfügte vorläufige Beschlagnahmen sollen aufgehoben werden. Zollbehandlung deutscher Waren in Rußland. — Wie die Allgemeine Zeitung (München) aus St. Petersburg er fährt, hat der russische Finanzminister sich bereit erklärt, Gesuche deutscher Interessenten wegen Anwendung des bisherigen Zoll tarifs nach dem 28. Februar hinsichtlich derjenigen Waren sendungen zu prüfen, die durch Ausnahmezustände auf dem Wege von der Grenze nach den Zollämtern im Inlands aufgehalten worden sind. Eine allgemeine Vorschrift über eine mildere Zoll behandlung der Waren, deren zollamtliche Besichtigung am 28. Februar nicht beendigt ist, will die russische Regierung nicht erlassen. Exlibris. — Die Verwendung von -Exlibris- ist eine gute alte deutsche Gewohnheit. Schon A. Dürer, H. Burgkmair, L. Crnnacb, H. Holbcin, B. und S. Behaim, I. Amman, V. Solls rc. entwarfen Bücherzeichen, und heute kann man fast von einer bc- sondern Exlibriskunst sprechen. Seit mehreren Jahrzehnten ist das Verwenden und Sammeln von Exlibris in großem Ilmsange in Aufnahme gekommen, und einige Sammler haben Zehn tausende von solchen Blättern zusammengebracht. Sir Wollaston Franks hat seine angeblich etwa hunderttausend Nummern um fassende Sammlung dem Britischen Museum hinterlassen. Auch mehrere deutsche Liebhaber besitzen große Sammlungen, so z. B. Graf Karl Emich zu Leinin gen-Westcrburg und der Börsenverein der Deutschen Buchhändler. Mit dem neuerwachten starken Inter esse am Exlibris ist auch die Literatur darüber stark angewachsen, so daß bereits 1903 Graf Emilio Budan, ein bekannter italienischer Sammler, eine Bibliographie der Exlibris-Literatur in 104 Exem plaren drucken lassen konnte, die jedoch nicht in den Handel kam. Graf Budan hat nunmehr eine durchgesehene und vermehrte zweite Auflage dieses Werkes herausgegeben, die soeben im Ber lage von Karl W. Htersemann in Leipzig unter dem Titel 6owts Lmils äs Ituclav, Liblio^rapüis äos Ilx libris. 2° sä. rsvus st auAwsntss. ^.voo 34 rsproäuotions ä'sx-libris (8". 68 pp- klelis 1b ^) erschienen ist. Es kommen davon nur zweihundert numerierte Exemplare in den Handel. Die Bibliographie ist in vornehmster Ausstattung auf echtes handgeschöpftes Büttenpapier gedruckt, Text blau, Zierleisten orange. Der Einband ist mit breitem echten Pergamentrücken, Titelaufdruck und Kopsschnitt in Gold. Alle dem Verfasser bekannt gewordenen Titel sind ausführlich wieder gegeben und mit kurzen bibliographischen Bemerkungen versehen. (Bei Abschluß des Manuskripts war jedenfalls noch nicht erschienen: Ko^vs, U. ll. ä. Oawbisr, LatalvAue ok Brltisb anä ^wsrioan Boote Blatss bsgusatbsä to tbs trustsss ok tbs Britisü Nussuw b/ 8ir IV. Tranks. I-onäon 1903—4. 8". 3 vols. IVitü 19 platss. — Das Werk von Charles Dexter Allen gehört unter Allen.) Graf Budan verzeichnet etwa dreihundert Werke und Zeitschriften über Exlibris und führt auch die wichtigeren Zeitschriftenartikel an. Besondern Reiz geben der Bibliographie Reproduktionen von 34 Exlibris älterer und neuerer Sammler. Jeder Liebhaber wird seine Freude an dem vornehmen Budanschen Buche haben. Ein eigentümliches Werk ist die vor kurzem in 250 vom Künstler handschriftlich numerierten Exemplaren erschienene: Exlibris-Monographie von Willi Geiger. I. Bd. (37 Exlibris, davon eins in Originalradierung, einige farbig, mit Porträt des Künstlers, Friedrich Nothbarth in Leipzig. 10 ^.) Arthur Roeßlcr, der Direktor der Galerie Miethke in Wien, hat diese Exlibris-Monographie herausgegeben und mit einer Einleitung versehen, der ich zur Kennzeichnung des Werkes folgende Sätze entnehmen will: -Willi Geiger ist einer von jenen Künstlern, die Gurlitt willkommen heißt, --weil sie der Nerv Ungesehenes sichtbar, Unsichtbares sehbar machen läßt-». Ein herber, männlicher, zuweilen ironisch ausgelassener, phantastischer, unheimlicher und
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder