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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.02.1904
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1904-02-20
- Erscheinungsdatum
- 20.02.1904
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- Deutsch
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1674 Amtlicher Teil. 42, 20. Februar l»04. die einzelnen Schriften und Handschriften zu exzerpieren (seltener nur zu notiren) und die Exzerpte (Notizen) nach verschiedenen Rubriken zu ordnen. Die Hauptvorzüge dieser Methode bestehen darin, daß dabei keine Zeit verloren ist, und daß die Quellen nach allen den außerordentlich verschiedenen Gesichtspunkten, die sie häufig darbieten, ver wertet werden; ohne daß ihnen ein, wenn man so sagen darf, dogmatischer Zwang angetan wird. Ich habe mich bisher fast ausschließlich mit der Zeit bis 1804 beschäftigt. Was das handschriftliche Material betrifft, so hat mich bisher in erster Linie das »Kummersche Archiv« beschäftigt. Reiches und zum Teil sehr wertvolles Material bietet übriges der Kappsche Nachlaß. Ich hebe hervor: Auszüge aus den Meßrelationen von 1765—1829; Aktenauszüge aus dem preußischen Hauptstaatsarchiv, betreffend die deutsche Buch- handelsgesellschast, 1765 ff. (teilweise benutzt »Arch. f. Gesch. d. dtsch. Bhs.« XII, 201 ff.), Kopien und Auszüge aus Band VII der Bücherinspektionsakten des Frankfurter Stadt- Archivs 1770—1775: darin das Kaiser!. Reskript betreffs des Kursächs. Mandats von 1773 und außerordentlich lehr reiche Dokumente zum Frankfurter Bllchcrwesen, dem Verhältnis zwischen Frankfurt und Leipzig und dem Rück gang des elfteren: die Exzerpte aus dem Cleve-Märkischen Archiv und Jülich-Bergischen Landesarchiv, bes. Zeitungs zensur betreffend, 1772—1811. Die das achtzehnte Jahrhundert betreffenden Haupt rubriken, welche sich mir bisher, als unmittelbare Ergeb nisse der Beschaffenheit der Quellen, ergeben haben, sind diese: Spannung zwischen Süden und Norden; zwischen Preußen und Sachsen; Buchhandelsgesellschaft und Gegenbe strebungen; Schäden und Reformgedanken in den Erblanden; Wirkung des Bargeschäfts, Konditionsgeschäfts und Kom missionshandels auf Buchhandel und Literatur; die Auffassung des achtzehnten Jahrhunderts von der Natur des Buchhandels, der Ausgabe des Buchhändlers, dem Verhältnis von Buchhandel und Wissenschaft; Buchhändlerstand, -bildung und-ausbildung; Geschichte der Geschichte des Buchhandels; die Geschäfts zweige und ihr Verhältnis zueinander (Verlag, Sortiment, Buchdrucker, Buchbinder); Partiebezug, Restschreiben, Zah lungsmodus, Buchhändlerrabatt; Kundenrabatt, Remission; Buchhändleranzeigen, Kataloge, Rezensionsexemplare, Autor vertreibt die Werke im Auftrag des Verlegers, Versand anonymer Schriften, Ansichtssendungen an Partikuliers, Titel erneuerung und dergleichen, ungenügender Vertrieb, man vertreibt zu wenig ältere Bücher; Post, Paketkosten, Ver packung, Zeitungsversendung; Rechnungsbücher; Etablierung; Personal, Arbeitszeit; Papier- und Druck kosten; Bllcherpreise; Bücherauktionen, Antiquare; Subskription und Pränumeration; Nachdruck; Zensur; Privilegienwesen; Selbstverlag, Gelehrtenrepublik, Heidesheim, Buchhand lung der Gelehrten, Union; Kosten einer Sortimentshandlung, Zunahme der Buch handlungen, Überproduktion; Reformzeit von 1802—1804. Charakteristik des Ver legers, einzelne Verleger, Verlegerrllhrigkeit; Verlagsrecht? Verlagsverträge, Honorar, Autoren-Freiexemplare; Abhängig keit des Autors? Höhe der Auflage. Leihbibliothek, Bücher lotterie, jährliche Produktion, versiegelte Geheimnisse, Pseudo- und Anonymität, Druckfehler, Titel, Dedikation, Einfluß des Buchhandels auf die Literatur, herrschender Inhalt der Literatur. Zeitschriftenwesen und Statistik: die Buchhand lungen, die Kommissionäre. Meine Absicht ist, nicht nur die unumgänglich not wendigen, sondern auch entlegenere und scheinbar unwichtigere Quellen zu verwerten. Schriften, wie die Defensionsschrift einer schwäbischen Buchhandlung vom 10. Mai 1779 oder das Lust spiel »Die Nettobrüder« vom Jahre 1795, tragen beispielsweise außerordentlich zur Vergegenwärtigung der Spannung zwischen Norden und Süden, die für die ganze zweite Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts grundlegend ist, bei. Aber aus der Zeit, die die »Denkschrift« für meine Arbeit festsetzt, geht hervor, daß ich nicht die Absicht habe, alle denk baren Quellen zu erschließen. Im Gegenteil: meine bisherige Arbeit hat mir gezeigt, daß die Denkschrift mehr verspricht, als ich halten werde; ich meine hinsichtlich der Geschichte des Büchermarkts und der buchhändlerischen Städtegeschichte. Es war mir um so erfreulicher, in Halle aus dem Munde des Seniors der buchhändlerischen Geschichtschreibung selbst zu vernehmen, daß eine sehr starke Beschränkung auf diesen Gebieten nicht nur notwendig, sondern sogar an sich wünschenswert sei. Ich habe drei Meßkataloge, je im Abstand von 10 Jahren, statistisch bearbeitet: nach der Zahl der Auflagen, nach den Übersetzungen, nach dem Unterschied zwischen Norden und Süden, nach literarischen Gebieten; aber das kann natürlich ein Einzelner nicht weiter hinausführen, wenn er darüber das, was vor allem getan werden muß, nicht vernachlässigen will. Daß ein solcher Ooäsx nnmliuarius in organisierter gemeinsamer Arbeit mehrerer, ja vieler hergestellt werden müßte, ist mir nicht, und daß er dereinst hergestellt werden wird, kaum zweifelhaft. — Und warum hat noch kein Sortimenter — im Geiste des achtzehnten Jahrhunderts, das gern von Beiträgen sprach und die Kunden »Partikuliers« nannte, gesprochen — Beiträge zu einer pszwbologia xarti- onlarla, einer buchhändlerischen Kundenpsychologie geschrieben? Oder warum weiß man nichts von einer historischen literarischen Geographie? Eine analoge Beschränkung ergibt sich für die buch händlerische Städtegeschichte. Ich bitte, meine Denkschrift in diesem Sinn modifizieren zu wollen. Erst wenn ich in der beschriebenen Weise noch einige Monate gearbeitet und meine eigene Anschauung gewonnen haben werde, denke ich die vergleichende Lektüre der be treffenden abgeleiteten Schriften, in erster Linie der vor handenen einschlägigen Monographien oorzunehmen, wie ich schon jetzt mit in sich und von mir abgeschlossenen Partien, so mit der Geschichte der Buchhandlung der Gelehrten und der Union, getan habe. Der ausgezeichnete Katalog der Bibliothek des Börsen vereins wird auch diese Arbeit außerordentlich erleichtern; — und nicht minder die liebenswürdige und sachkundige Ver waltung der Bibliothek, in erster Linie Herr Bibliothekar Burger, das gütige Wohlwollen der Mitglieder der historischen Kommission, vor allen des Herrn vr. Eduard Brockhaus, und der übrigen Gönner dieses Werks; denen allen ich für ihre freundliche Unterstützung auch hier meinen aufrichtigen Dank und zugleich die Bitte, mir ihre Unterstützung auch weiterhin angedeihen zu lassen*), aussprechen möchte. Leipzig, 30. Januar 1904. vr. I. Goldfriedrich. *) Worum ich am liebsten die Buchhändler von ganz Deutschland, oder vielmehr alle deutschen Buchhändler bitten würde. Es würde z. B. für eins Firma — ich denke dabei zuerst an die, welche keine Firmengeschichte veröffent licht haben, nicht aber nur an diese — eine geringe Mühe sein, mit der sie aber der Geschichte und sich selbst einen Dienst er wiese, wenn sie mir ein oder zwei Seiten zugehen lassen würde, welche die wichtigsten Angaben über Gründung, Krisen, Wachstum des Geschäfts, seine Spezialität, sein Absatzgebiet, charakteristische buchhändlerische Tatsachen und Schicksale, Bildungsgang des In habers und seiner Vorgänger usw. in kurzen Stichworten an geben. — Ja wäre es nicht sogar möglich, daß dieser und jener mich auf diese und jene Partie aus der allgemeinen Literatur, Papiere aus Geschäftsarchiven oder dergl., die ihm bekannt sind oder noch ausstoßen, aufmerksam machte, mir Gedanken und An regungen mitteilte, oder sind wir dazu, worin man sich vor hundert Jahren gern tätig erwies, zu steif geworden?
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