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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.02.1904
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1904-02-20
- Erscheinungsdatum
- 20.02.1904
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- Deutsch
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das Sinken der buchhändlerischen Bedeutung des Südens bezeichnet, den Verlust des gemeinsamen süddeutschen Sammelpunktes in Frankfurt. Eine recht befriedigende Darstellung dieser Verhält nisse, begründend und im einzelnen belegend, haben wir nirgends gefunden. Sicher ist, daß die Kondition das von der Natur der Sache gebotene Mittel war, dem Bargeschäft den für Buchhandel und Literatur geforderten Charakter zu verleihen; der Untergang des Tauschsystems und die Rücksicht aus die zunehmende Bildung der Mittelstände, auf die Steigerung des literarischen Bedürfnisses machten gleichmäßig ein Mittel notwendig, das dem Sortimenter ermöglichte, einer regen Nachfrage ohne großes Risiko Genüge zu leisten. Die Bestrebungen der norddeutschen »Kontanthändler« riefen den ganzen Widerstand des Südens hervor; eine Hanauer Nachdruckermesse (1774), eine Mannheimer freie Niederlage (1779), eine oberdeutsche Messe in Nürnberg (1788) soll ins Leben ge rufen werden; norddeutsche Versuche, eine Verbindung mit dem Süden herzustellen (Reich Frankfurt; Nikolai—Mannheim) scheitern; und doch ist schon das Jahr 1788 der Markstein für die kommende Verschmelzung zwischen den beiderseitigen Bestrebungen: in der Nürnberger Schlußnahme verlangen die süddeutschen Buch händler von den norddeutschen reinen Verlegern die Annahme der damals sogenannten Reichsbnchhändler-Handlungsart. Bargeschäft, Konditionsgeschäft, Kommissionsgeschäft — dessen Nutzen in der Verminderung der Kosten, Vereinfachung der Zah lung, Erleichterung der Bestellung besteht —: alle drei sind in den Anfängen schon lange vor unserer Periode vorhanden; nach einer Angabe soll sich das älteste Beispiel des Konditionsgeschäfts im Jahre 1669 finden, nach andern sind Ansichtssendungen schon im 16. Jahrhundert nachweisbar; Leipziger Kommissionsgeschäfte sollen sich bereits zu Beginn des 16. Jahrhunderts finden. Daß jetzt diese drei Momente zur vollen Herrschaft gelangen, daß sie sich verbinden und dadurch die buchhändlerischcn Gegensätze über winden und eine neue und höhere Einheit des deutschen Buch handels Herstellen, eine Einheit, die am Schlüsse unserer Periode nach langem Ringen durch die Begründung einer korporativen Vertretung des neu gefestigten deutschen Gesamtbuchhandels ge krönt wird — das macht den Grundcharakter der organisatorischen Geschichte unseres Zeitraums aus. Ein bestimmtes Gebiet in der Entwicklungsgeschichte eines Volkes ist nicht anders zu verstehen, als im Zusammenhänge mit dem gesamten Organismus dieser Entwicklung. Zu einem Ver ständnis der Geschichte des deutschen Buchhandels der Neuzeit ist es erforderlich, daß man sich die allgemeinsten wirtschaftlichen, sozialen, politischen und literarischen Zustände Deutschlands zu dieser Zeit vergegenwärtige. Die Vergegenwärtigung insbesondere der allgemeinen Verkehrsverhältnisse, der Haupthandelsadern und -Knotenpunkte, der allgemeinen staatlich-sozialen Stellung der Handelsstände, der politischen und der literarischen Spaltung Deutschlands ist erforderlich für das Verständnis dieser Zeit der Erhaltung der innern und äußern Organisation des modernen deutschen Buchhandels. Der einleitende Abschnitt wird dieses Milieu, immer in der Absicht und nur so weit, daß dadurch das buchhandelsgeschichtliche Verständnis gefördert werde, und die all gemeine Lage und Frage des im Durchbruche zu seiner modernen Gestaltung befindlichen Buchhandels zu schildern habe». Örtlich orientierte Buchhandelsgeschichte von 1765 bis 1805. Der folgende Abschnitt würde die Buchhandelsgeschichte der deutschen Städte und Staaten darzustellen haben. Es würde hierbei mit ökonomischer Umsicht vorzugehen sein. Man wird die wichtigen Städte, wie Leipzig, Berlin, Frankfurt, Nürnberg, Wien, eingehender behandeln. Es werden sich große Hauptkreise ergeben, etwa Mitteldeutschland, der Nordosten, der Nordwesten, Süd- dentschland. Wir würden bei jeder der genannten Städte die Radien im Auge behalten, in deren buchhändlerischcm Mittelpunkt die betreffende Stadt gelegen ist, so daß wir in ihr zugleich ein ganzes Gebiet überschauen und seine übrigen Ortschaften alsdann mehr zusammensassend, überblickend behandeln können. Selbst dieses Programm gibt von der Gestalt des Abschnitts noch einen eintönigeren Eindruck, als er in Wirklichkeit Hervorrufen würde. Denn wenn auch einerseits diese Städte die Punkte sind, von denen aus und nach denen hin wir unsere Fäden aus- und zn- sammenlaufen lassen, so wird es sich doch andrerseits, indem wir ganz Deutschland in Hauptkreise einteilen, ganz von selbst ergeben, daß diese einzelnen Abschnitte mit allgemeinen Einführungen, Charakterisierungen, Überblicken beginnen. Man würde beispielsweise in das, sagen wir: Norddeutsch land behandelnde Kapitel cinführcn mit der Übersicht über die jenigen Gesichtspunkte, die für das ganze Gebiet von Bedeutung sind. Man würde dann beispielsweise mit Kursachsen ebenso Ver fahren. Man würde sodann ein vollständiges lokalgeschichtliches Bild des buchhändlerischen Leipzig entwerfen. Man würde schließ lich in mehr zusammenfassender Weise Stand und Geschichte des Buchhandels im übrigen Kursachsen Überblicken. Es kann aber auch der Fall sein, daß man vorzieht, die Anordnung anders zu treffen; dergleichen Entscheidungen ergeben sich von selbst bei der Ausarbeitung. Sachliche Zusammenfassung. Der erste, verhältnismäßig kurze Abschnitt hat die Grund lagen des allgemeinen Verständnisses des Entwicklungscharakters der Periode und ihrer buchhandelsgeschichtlichen Bedeutung gelegt; der zweite, ungleich längere und in eine Anzahl von Kapiteln zerfallende hat die ganze weitausgedehnte Landschaft des deutschen Buchhandels des 18. Jahrhunderts in ihren verschiedenen örtlichen und zeitlichen Eigentümlichkeiten vor dem geistigen Auge des Lesers erstehen lassen; — ein dritter Abschnitt faßt den Inhalt des vorangehenden sachlich zusammen. Die Bearbeitung selbst wird ergeben, welche Punkte so all gemein sind und so wenig bestimmt örtlich nachweisbare Impulse zu weiterem Fortschreiten erhalten haben, daß sie überwiegend, vielleicht sogar ausschließlich in der Zusammenfassung behandelt werden. Gewisse Partien führen durch ihre Natur dazu, erst hier behandelt zu werden; sowohl die zeitgenössische Auffassung und Beurteilung des Gesamtstandes und der Gesamtbedeutung des deutschen Buchhandels und des deutschen Buchhändlers. Inhalt der — zuerst örtlich, sodann sachlich orien tierten — Buchhandelsgeschichte. Wir haben anzugeben, welche Punkte bei dieser zuerst ört lich und sodann — zusammenfassend, rück- und umblickend — sachlich geordneten Buchhandelsgeschichte allgemein zu berücksichtigen sind. Es sind besonders: die Geschäftszweige und Firmen über haupt; der buchhändlerische Geschäftsverkehr; der Büchervertrieb; der Buchdruck und das übrige Vervielfältigungsversahren; die Buchbinderei; der Papierhandel; das Zensur- und Privilegien wesen; Zölle und Abgaben; die Stellung hinsichtlich der Ent wicklung der innern und äußern Organisation, die damit zu sammenhängenden Bestrebungen und Kämpfe. Wir machen besonders bei den folgenden näheren Angaben aus Vollständigkeit keinen Anspruch und bitten die aufgezählten Einzelheiten in erster Linie als die Erläuterung der allgemeinen Natur anzusehen, die unferm Plane gemäß diese Kapitel besitzen. Die Ausgabe besteht darin, ein vollständiges Bild des Handels, der Arbeit (also unter Ausschluß der literarischen Geschichte des Buches und der Bücher, des literarischen Bedürfnisses) zu entwerfen, das Bild gleichsam des buchgcwerblichen Mechanismus: seiner Struktur, seiner Größe, seiner Leistungskraft, seiner Schwungräder und Treibriemen nsw. Es handelt sich darum, die in einer Stadt, dann dem ganzen Gebiete bestehenden Geschäftszweige in ihrer Besonderheit, ihrer Stärke, ihrem Verhältnis zueinander, ihren bedeutenden Firmen, der Bedeutung und Ausdehnung von deren Leistungen und Ge-
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