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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.02.1904
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- Erscheinungsdatum
- 25.02.1904
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- Deutsch
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1822 Nichtamtlicher Teil 46, 25, Februar 1904, 8 Teile — fünf veröffentlichte und drei druckfertige — rund 3600 ^ — eine sehr achtbare Summe, wogegen sich die Nettoeinnahmen aus den fünf veröffentlichten Teilen auf 608 beliefen. Es war also wiederum ein sehr trauriges Geschäft; doch gab Spencer — als siebenundfünfzigjähriger Mann! — die Hoffnung nicht auf, in vielen, vielen Jahren die Druckkosten zurück zu erhalten! Die Spencerschen Werke hatten durchgehends einen nicht geringen Ladenpreis, und es kann daher nicht über raschen, daß vom Vorsitzenden der Kommission die Frage aufgeworfen wird: »Ist cs nicht wahrscheinlich, daß die Herabsetzung des Preises Ihrer Bücher deren Absatz so erhöhen würde, daß Sie einen größern Gewinn erzielen würden, als Sie nach soeben mitgeteilter Schätzung ange nommen haben?« Spencers Antwort hierauf lautet sehr bestimmt: -Ich bin der Meinung, daß eine Ermäßigung des Preises für eins meiner Bücher nur wenig Einfluß auf den Verkauf haben würde, da der Markt dafür so beschränkt ist,» Sonderbar berührt es, daß Spencer seine Werke mit,,,Lebertran vergleicht, und, gleich wie Lebertran nur von jenen Leuten genommen wird, denen er verordnet wurde, seine »Prin zipien der Psychologie» nur von jenen gekauft würden, die sie studieren müssen, und diese Studierenden müssen sie, wie jene Kranken den Lebertran, »unter allen Umständen kaufen», -Die Klasse der Käufer, ist eine so eng umgrenzte, eine so besondere, daß kein irgendwie erhebliches Anwachsen des Verdienstes infolge der Zunahme der Zahl der verkauften Exemplare zu spüren sein wird,- Die hier wiedergegebene Ansicht des Gelehrten kann nach den Erfahrungen der letzten Jahrzehnte nicht mehr ohne Einschränkung unterschrieben werden; vielleicht hat sie noch Anspruch auf Richtigkeit bei Abhandlungen aus natur wissenschaftlichen Spezialgebieten, aber allgemeine Geltung muß man ihr seit dem beständigen Fortschreiten der Volks bildung, seit den gelungenen Versuchen volkstümlicher Dar stellung wissenschaftlicher Fragen absprechen. Ein Werk über die Atmungsorgane der Infusorien oder über den Gebrauch des Dativs bei Ovid dürfte wohl auch bei sehr niedrigem Preis nicht auf Massenabsatz rechnen können, aber die großen buchhändlerischen Erfolge der Volksausgaben von Haeckel, Strauß u, a, belehren doch gründlich genug über den Ein fluß eines niedrigen Ladenpreises auf den Massenabsatz, In der weitern Erörterung zeigte sich Spencer in seinen Äußerungen über Bücherpreise als der richtige englische Freihandelspolitiker; er, der das Werk »Nan versus state« ge schrieben hat, warnt vor jeglicher Einmischung des Staats und der Gesetzgebung in die Volkswirtschaft, Ein Sachver ständiger hatte sich dahin geäußert, daß es wünschenswert sei, »Büchern den billigsten, mit einem angemessenen Verdienst für die Beteiligten vereinbaren Preis zu sichern»; ein andrer wünschte die Sicherstellung eines angemessenen Ge winns für den Verfasser, Von all diesen Bevormundungen des einzelnen, von Beaufsichtigung und Reglementierungen will Spencer durchaus nichts wissen; mit Gründen der Wissenschaft und Erfahrung widerspricht er als Autor, Selbstverleger und genauer Kenner der buchhändlerischen Ver hältnisse, Aus der Geschichte der Volkswirtschaft weiß er, daß alle Gesetzesvorschriften, die dem Körper billiges Brot sichern sollten, fehlgeschlagen sind, und er ist überzeugt, daß Ver ordnungen, die dem Geiste billiges Brot liefern sollen, ebenso ergebnislos bleiben müssen. Er warnt vor der Annahme, daß die Autoren und Verleger ihr Geschäft nicht verständen, und daß der Staat sie belehren müsse, wie sie es vorteilhafter betreiben könnten. Alle Kaufleute sind bereit, ein größeres Publikum mit ihren Waren zu versorgen, wenn sie es können, und die Verleger machen keine Ausnahme davon. Daß im Buchhandel so gut wie in jedem andern Handelszweige bei genügender Ausdehnung des Markts die Preise zu sinken pflegen —, dafür findet Spencer den Beweis in den billigen Ausgaben von Shakespeare, Byron und der andern Klassiker, Aber auch die Werke zeitgenössischer Autoren, bei denen die Honorar zahlung stark ins Gewicht fällt, werden zu niedrigen Preisen auf den Markt gebracht, wenn nur die Nachfrage groß genug ist, — siehe die billigen Ausgaben von Carlyles und Mills Werken, Spencers Schlußurteil lautet: »Das naturgemäße Sinken der Bücherpreise ist eine Wohltat; ihr künstliches HerabdrUcken ein Unglück-, Vor der Kommission wurde auch lebhaft über ein System verhandelt, nach dem jedes Werk etwa drei Jahre nach der ersten Veröffentlichung gegen Zahlung einer Tantieme von ungefähr 10 Prozent von jedem Buchhändler nachgedruckt werden dürfe. Mit aller Entschiedenheit widerstrebt Spencer diesem Plan, von dem wir jetzt nicht recht begreifen können, daß er überhaupt ernst genommen wurde. Der Gelehrte benutzt die Gelegenheit, um für ein internationales Verlags recht einzutreten. So verlockend es wäre, die ganze Erörterung, die sich über diesen Punkt zwischen Spencer und dem Vorsitzenden entspinnt, hier abzudrucken, glaube ich doch, mich auf diese Andeutungen beschränken und das Lesen dieses Kapitels, sowie des ganzen interessanten Werks jedem Buchhändler angelegentlich empfehlen zu sollen, Wien, Februar 1904, Friedrich Schiller, Manipulationen zur Erhöhung des Absatzes in Sortimentsgeschäften. Mit Briefent- würfen. Von Friedr. Hennigker. 3. verbesserte Auflage. 80. 30 S. Leipzig 1904, Verlag von Gustav Uhl. Preis 50 H bar. Der Titel dieser Broschüre ist verlockend, denn welcher Sorti menter möchte nicht gern seinen Absatz erhöhen! Dem erfahrenen für einzelne Ausführungen und die Anpreisung dieser oder jener Vertriebsmanipulation, die er für sein Absatzfeld längst als wenig geeignet erkannt hat, wird mancher in der Praxis ergraute Buchhändler nur ein Lächeln des Zweifels haben. Für den Jungbuchhandel aber dürfte das Studium des Schriftchens von großem Nutzen sein, denn nicht immer die etwa erzielten Erfolge zu beobachten. Der Inhalt der ein zelnen Kapitel sei hier angeführt. Daraus mag jeder sehen, ob er vielleicht eine der behandelten »Manipulationen« noch nicht er probt hat und ob er Belehrung aus dem Büchlein erwarten darf. Es handelt über Ansichtssendungen, Manipulationen bei außer gewöhnlichen Erscheinungen vor Druckvollendung, Ausnützung von Familienfesten (Geburts- und Namenstagsfeier, Konfirma tionsfeier, Verlobungs- und Hochzeitsfeier), Manipulationen mit ersten Heften, Kochbüchern und Kalendern, den Fremdenverkehr, Schaufensterauslagen, Einrichtung und Führung von Roman-Lese zirkeln, Manipulation mit im Preise herabgesetzten Büchern und schließlich über den jüngsten Zweig am Baume des Buchhandels, den Reisebuchhandel. Die Darstellung ist meist eine gedrängte, die eingeflochtenen Briefformulare dürften vielleicht manchem im schriftlichen Gedankenausdruck nicht besonders gewandten jungen Buchhändler willkommen sein. Kleine Mitteilungen. Gerichtsverhandlung. — Ein objektives Verfahren auf Grund des Gesetzes vom 3. Juli 1893 (Verrat militärischer Geheimnisse) beschäftigte am 19. d. M. die zehnte Strafkammer des Landgerichts Berlin. Es handelte sich um einen in der »Kriegstechnischen Zeitschrift« von dem Major a. D. Albert Schlegel in Königsberg veröffentlichten, durch eine Abbildung illustrierten Aufsatz: »Die Entwicklung der Geschoßzünder in der preußischen Armee«. Ein subjektives Verfahren konnte nicht stattfinden. Für die Verhandlung wurde die Öffentlichkeit aus geschlossen und den Anwesenden ein Schweigegebot erteilt. Als
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