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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.02.1904
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 10.02.1904
- Sprache
- Deutsch
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33, 10. Februar 1904. Nichtamtlicher Teil 1859 gegangenen Vorträge mit den Elementen vertraut seien, aus denen sich das Buch zusammensetze. Er betrachte es als eine be sondere Gunst, das Technische und Historische als bekannt voraus zusetzen und das Buch als Kunstwerk behandeln zu dürfen. — Daß das Buch neben allem, was es uns durch seinen Anhalt bietet, sei es Wissen oder Poesie, auch zu unserm Auge sprecheil kann und soll, ist heute nichts Neues mehr. Niemals wurde so viel über Buchkunst und Buchschmuck geschrieben und geredet. Es er scheint fraglich, ob das auf einen gesunden Zustand hindeutet. Sollte es nicht als selbstverständlich gelten, wenn wir setzen, drucken, zum Buch fügen, illustrieren, binden, daß wir dabei auch die Ansprüche der Schönheit bedenken? Alles, auch das einfachste, kann schön sein. Schönheit braucht nicht wie eine nachträgliche Zutat hinzugefügt zu werden. Schon die Rohstoffe müssen sie hcrbeifuh^en, ebenso wie eine gute Suppig nicht erst schmackhaft der Initialen, der handschriftliche Charakter der Schrift, die ruhige Anordnung der Kolumnen. Stets ist die Schrift Hauptsache, der sich der Buchschmuck unterordncn, harmonisch angliedern muß. besonders schlimmer Weise in ihren Grundgedanken mißverstanden wurden. Ein Uberwiegen des Virtuosenhaften kennzeichnet die zweite Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts. Künstelei zeigte sich mehr als Kunst, so besteht gegenwärtig eher ein gewisses Miß- Bevor wir die Buchkunst der Gegenwart, zuerst des Aus lands, dann Deutschlands, näher betrachten, wollen wir, um Maßstäbc^ zu gewinnen,^ un^ ^eivissermaßen ^ an den wenn auch vergrößerten Projektionsbildern, die man bei einem Vortrag nur schwarz und weiß auf der Leinwand, ohne den herr lichen Farbenreiz, vorführen kann. Gutenberg nicht allein der Erfinder der Buchdruckerkunst, sondern auch ihr künstlerischer Höhepunkt. Das alte Buch poetischer Zeit trägt in allem den handwerklichen Charakter der Herstellung: das Papier ist geschöpfter Hadernstoff von einem gewissen Korn der Oberfläche, das dem Drucke vorteilhaft ist und die Farbe strationen eine gediegene Einheit. Gutenberg knüpfte eben natur gemäß an die Handschriften an, und er wählte, da er kunstsinnig war, die besten Vorbilder aus. Die Schreiber aber dieser Hand schriften übten sich ihr Leben lang vorwiegend in einer und der selben Schrift, daher stellte jede Handschrift gleichsam einen ganzen Charakter dar und war nahezu jede schön. Redner erklärte darauf an der Hand von etwa vierzig Pro- jektionsbildcrn die Vorzüge und Schönheiten der alten Vorbilder: die lateinische Uncialschrift, Minuskeln, Miniaturen, Holztafel drucke, die sechsunddreißigzeilige und die zweiundvierzigzeiligc Gutenbergbibel, das Fust-Schöffersche Psalterium von 1457 und das Rational« vuianäi von 1459, einen Basler Kommentarsatz von Viereck im Textsatz bildet, eine Textscite mit Jllustrationsschmuck von Günther Zainer, wo sich beides zu einer herrlichen Einheit zusammenfügt. Ein Blatt aus Dürers Apokalypse kennzeichnete die offne, dem Ton der Schriftkolumne entsprechende Zeichnungs weise, ähnlich wie ein Blatt aus Valdung Griens Üortulus avima«, ein andres aus dem Theuerdank und zwei Bilder aus Holbeins Todesbildern. Es folgte Italien mit zwei Titelseiten, wovon eine mit Holzschnitt und nach unten spitz zulaufendem Satz nebst abschließendem Signet, 2 Blatt von Erhard Raidolt, eine Illustration aus dem Polifilo, endlich eine Seite mit hebräischem Texte aus Lissabon von 1481 und ein spanisches Druckdenkmal aus Valencia vom Jahre 1490. Weiter folgte Frankreich mit einem prächtigen Titel im Renaissance-Charakter und Initialen in Viereckform von Tory, der Titel zu dem Werke Neckailles Rouis 1s Oranck nebst einer Textseite, ein Blatt aus Briseaux, ein solches aus Lolis au dain und andres mit Kupferstichen als Schmuck. Die Reihe wurde bis zum neunzehnten Jahrhundert in fremden und deutschen Druck werken fortgesetzt durch zahlreiche ausgestellte Blätter aus den Schätzen der Bibliothek des Kunstgewerbe-Museums. Im verdunkelten Saal besprach Herr vr. Jessen in an regender Weise alle diese herrlichen, in Lichtbildern an ^der weißen 19. Februar gehalten werden; der dritte Vortrag, am 26. Februar, wird sich mit Deutschland beschäftigen. Paul Hennig. Königlich Sächsische Akademie für graphische Künste und Buchgewerbe zu Leipzig. — Die Unterrichtseinteilung für das Sommerhalbjahr 1904 (11. April bis 31. Juli) liegt in folgender Übersicht vor: 1. Tagesschule (von 8—12 vormittags und 2—6 nach mittags). Malen nach lebenden Modellen. Modellieren nach unbeweglichen und nach lebenden Modellen. 2. Fachschule: Entwerfen von textlosen graphischen Einzel blättern und Bilderbüchern. Entwerfen von bild- und textlich Plakaten usw. Entwerfen von Buchbindereiwerken. Schrift zeichnen und Entwerfen von Schriften. Steinzeichnen, -ätzen und -drucken, Steinradieren und -gravieren usw. Holzzeichnen, -schneiden und -drucken, Kupferradieren, -ätzen und -drucken. Kupfer- und Stahlstechen, -ätzen und -drucken. Photographieren von Flächenkunstwerken. Herstellen von photographischen Druck- und Prägeplatten. (Bem. Bild-, Buch- und Jllustrationsdruck von Handpressen in diesen Werkstätten.) Buchdruck und Setzkunst. Buchbinden. 3. Hilfsschule: Pflanzenzeichnen und Komponieren. Pflanzen kunde. Tierkunde. Anatomie des Menschen. Nocmalformen des Zeichnen, Projektions- und Schaltenkonstruieren. Modellieren. Konstruieren perspektivischer Bilder. Schriftzeichnen. Steinzeichnen, -ätzen und drucken; technische Übungen. Holzschneiden, -stechen und technische Übungen. Photographieren; Vorträge mit technischen Übungen. Chemie und Physik für Photographen. Buchbinden, Vergolden usw.; technische Übungen. Kunstgeschichte. Mythologie ^ ch wi n ch ^ ^endfthu^ (von^-^st l ' Z ich lebenden Modellen (Vollfiguren). Kompositionsübungcn für Buch drucker und Schriftsetzer (7 — 9 abends). Zeichnen für Litho graphengehilfen. Komponieren für Lithographengehilfen. Eintretenden. — Anmeldungen vom 7. —12. März 4—5 nachmittags in der Kanzlei der Akademie, Wächterstraße 11. Achtung für Antiquariate. Diebstahl aus einer Bibliothek. — In Wiederholung unsrer Mitteilung in Nr. 258 eine Beschreibung der aus der Stadt- (Schloß-) Bibliothek zu Blois in Frankreich entwendeten Handschrift. Das Königliche Polizei präsidium zu Berlin gibt unter dem 6. Febrar 1904 folgenoes Für Antiquariate und für Antiquitätenhändler. In der Stadt-Bibliothek zu Blois in Frankreich ist am 2. oder 3. August v.J. eine wertvolle Handschrift entwendet worden. Der Dieb ist ein Mann von 30 bis 35 Jahren, blond oder rot blond, von mittlerer Größe, der sich als Gelehrter oder Bücher- liebhabcr einführt und die Bibliothek besucht, um angeblich ge lehrte Untersuchungen anzustellen. 179*
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