Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.02.1906
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 17.02.1906
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19060217
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190602172
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19060217
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1906
- Monat1906-02
- Tag1906-02-17
- Monat1906-02
- Jahr1906
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
1820 Nichtamtlicher Teil. 40, 17. Februar 1906. die Offerte erhalten haben, die jüngstverflossenen und gegenwär tigen Ereignisse in Rußland zu schildern. Es wurden ihm angeb lich zwei Dollars für die Zeile geboten. Der Graf habe diese Zumutung abgelehnt. — Alle bisher in Rußland erschienenen, speziell den bildenden Künsten gewidmeten Zeitschriften haben im neuen Jahre zu er scheinen aufgehört. Dagegen sind — nur allein in St. Petersburg — im letztverflossenen Vierteljahre mehr als sechzig neue politische Zeitungen und Unterhaltungsblätter von der Regierung konzessio niert worden, von denen allerdings die Mehrzahl bald nach ihrem Erscheinen, entweder auf Befehl der Obrigkeit oder aus Mangel an Abonnenten, ihr Dasein beenden mußten. — Ein neuer Verlag unter der Firma -Die Leuchte- debütiert mit Miltons -Rede über die Preßfreiheit«. Diese Firma will zwei Serien Herausgeber:: .Ausgewählte Werke der politischen Literatur- und -Die Führer der russischen Geistesbildung«. Als Mitarbeiter werden folgende bekannte und hervorragende Schrift steller genannt: K. Arssenjew, S. Wengerow, P. Morosow, die Professoren Wesselowskij und N. Karejew und der Akademiker S. Oldenburg. — Unter den Neuerscheinungen des russischen Büchermartks ver dienen noch folgende besonders hervorgehoben oder erwähnt zu werden: -Aufzeichnungen des Dekabristen I. D. Sawalischin.« Sie waren bisher verboten, sind aber im höchsten Grade inter essant, hinterlassen einen tiefen Eindruck und gehören zu den besten Erzeugnissen der reichhaltigen Memoirenliteratur Rußlands. — »A. P. Tschechow- ist der Titel eines Sammelbands mit Beiträgen von I. Aichenwald, M. Tschechow, I. Bunin, Di. Gorijkij, A. Kuprin, W. Ladyshensskij und A. Feodorow, mit Porträts und Illustrationen. Zur Charakteristik der Persönlichkeit Anton Tschechows ist das Buch unentbehrlich. — Von S. A. Wengerow wird bald die erste Lieferung seiner »Skizzen über russische Literatur« erscheinen. In den neunziger Jahren des vorigen Jahr hunderts waren sie bereits gedruckt, wurden aber konfisziert und verbrannt. Die neue Auflage wird neu bearbeitet, stark vermehrt und verbessert. — Valentin Bulgakow in Tomsk beabsichtigt, eine vollständige Sammlung russischer Märchen zu wissenschaftlichen Zwecken herauszugeben. — P. Boborykin beendete seine »Erinner ungen aus einem halben Jahrhundert«. Sie werden in der Zeit schrift -Rußkaja Myssl» erscheinen. — Von Maxim Gorjkij werden neue Arbeiten im Sammelwerk »Das Wissen- erscheinen. Sie sollen den Freiheitsbestrebungen der russischen Gegenwart ge widmet sein. — L. S. Sloninsky hat die Herausgabe einer illustrierten populär-wissenschaftlichen und politischen Cncy- klopädie, in drei starken Bänden, unternommen, an der sich viele bekannte Gelehrte beteiligen werden. — Von dem früher nicht zum Druck erlaubt gewesenen Buch -Skizze der Entwickelung der Sozial demokratie in Rußland- von W. Akimow ist jetzt die zweite Auf lage erschienen. — In Moskau ist der erste Band einer Sammlung von Gedichten erschienen, die von den an der Militäroerschwörung von 1825 beteiligt gewesenen und dann zum Tode oder zur Ver bannung verurteilten Dichtern (den sogenannten Dekabristen) her rühren. Das Buch ist mit Bildnissen, biographischen Skizzen usw. bereichert. — Als nächstens erscheinend werden gemeldet: -Die Staatsverbrechen in Rußland-, herausgegeben von W.Bogutscharskij, und fünf Broschüren von Graf Leo Tolstoj: -Bekenntnisse«, -Die Rehabilitation der Hölle», »Schämt euch!«, »Das einzige Mittel«, »Den politischen Führern«. — Die von der Firma M. O. Wolfs herausgegebenen »Nachrichten über Literatur, Wissenschaften und Bibliographie- erscheinen jetzt wöchentlich. — Die Unruhen der letztverflossenen Monate, namentlich die Streiks in den Buchdruckereien, beim Post-, Telegraphen- und Eisenbahnpersonal, haben auf den russischen Buchhandel einen sehr schädlichen Einfluß geübt. Man konnte häufig weder Bücher von auswärts erhalten noch fortsenden. Und das geschah in der geschäftlich besten Jahreszeit — vor den Weihnachtsfeiertagen. Schon vorher hatte der unselige Krieg dem Lande die schwersten Opfer auferlegt; dann kamen die unruhigen Zeiten und die Streiks, lähmten Handel und Verkehr und fügten dem Handel enorme Verluste zu. Wenn man bedenkt, daß, namentlich in Ruß land, das Buch meistenteils ein Luxusartikel ist, so begreift man, wie sehr während dieser schweren Zeiten der Buchhandel gelitten hat. Nur politische und soziale Broschüren, die, wie die Pilze nach warmem Sommerregen, massenweise erschienen, wurden gekauft, und viele neuentstandene Firmen, die sich auf dieses rentable Geschäft geworfen hatten, erzielten glänzende Resultate. In den letzten Monaten sind Hunderte von solchen Broschüren, im Preis von drei bis fünfzig Kopeken und in Auflagen bis zu 30 000 Exemplaren, erschienen, und die Art ihres Inhalts kann aus den auch in Deutschland hinlänglich bekannten Namen ihrer Verfasser erkannt werden. Es sind dies z. B. Proudhon, Bebel, Lassalle, Liebknecht, Marx, Engels, Göhre, Bernstein, Kautsky, Zetkin usw. Die »Nowosti» teilen mit, daß auch aus der Provinz massenhafte Bestellungen auf Bücher und Broschüren dieses Inhalts einlaufen und daß z. B. ein Büchlein volkswirt schaftlichen Inhalts von einer Landesbehörde in 12000 Exemplaren bestellt wurde. Daß in solchen bewegten Zeiten auch die Tages presse glänzende Geschäfte machte, ist begreiflich; nur muh be merkt werden, daß sich auf Kosten des Abonnements der Einzel verkauf sehr stark entwickelt hat, während früher in Rußland das Jahresabonnement Regel und der Einzelverkauf nur Ausnahme war. Sehr schlimm steht es dagegen mit den Monats- und Wochenschriften; das Publikum ist mißtrauisch, eilt nicht mit dem Abonnement und will erst abwarten, wie sich die Verhältnisse ge stalten. Es wird ernstlich befürchtet, daß manche Monats- und Wochenschriften genötigt sein werden, ihr Erscheinen einzustellen. Auch das Abonnement auf ausländische Zeitungen und Zeit- schriften, die früher in Rußland Tausende von Abonnenten zählten, ist jetzt auf Hunderte herabgesunken. W. Henckel. Meine Mitteilungen. Unbillige Ansprüche aus H 18 des Urheberrechts- gejetzes. — Von Zeitungs-Korrespondenten, die systematisch die Ausbeutung der unklaren Fassung des Z 18 des Urheberrechtsgesetzes betreiben, wird immer behauptet, daß es der Fiskalismus der Verleger wäre, der sich gegen solche Vexationen erhebe. Dem gegenüber ist ein Beschluß der Redakteurvereine, die in dem -Verband der Rheinisch-Westfälischen Presse- ihren Zusammenschluß finden, höchst beachtenswert. Durch ihn wird eine Zentralstelle zum Schutz der Vcrbandsmitglieder gegen unberechtigte und überspannte Ansprüche aus dem Urheberrecht geschaffen. Der Be schluß gelangte in der Sitzung des Gesamtvorstandes am 21. Januar in Düsseldorf einstimmig zur Annahme. Er lautet: -Die Zentralstelle zum Schutze der Verbandsmitglieder gegen unberechtigte und überspannte Ansprüche und Verfolgungen aus dem Urheberschutzgesetz tritt am 1.Februar beim Verbandsvorstande in Tätigkeit. Alle Verbandsmitglieder werden dazu ersucht, solche Ansprüche und Verfolgungen unter Vorlage des gesamten Materials bei der Zentralstelle anzumelden. Die Zentralstelle wird zunächst stets den Versuch machen, solche Ansprüche und Verfolgungen auf dem Wege des Vergleichs oder des Schieds gerichts zu erledigen. Im Falle des Mißlingens dieser Mittel wird die Zentralstelle außer geeignetem Rechtsschutz nach Maßgabe der vorhandenen Mittel dem Mitglied nach herbeigeführtem Beschluß des Vorstandes den Schutz durch die Organisation in jeder geeigneten Weise angedeihen lassen. — Die Zentralstelle wird die eingehenden Materialien sorgfältig sammeln.- (»Der Zeitungsverlag.«) Versteigerung des künstlerischen Nachlasses von Rudolf Alt, Wien. (Vgl. Nr. 34 d. Bl.) — Die Neue Freie Presse gibt aus der Versteigerung des künstlerischen Nachlasses des Altmeisters Rudolf Alt durch die Kunsthandlung Mi et hke, Wien, einige Preise bekannt: Die große Zahl der ausgebotenen Werke vermochte die Preise nicht zu drücken, und die erzielten Beträge Übertreffen weitaus jene, die dem Meister bei Lebzeiten gezahlt wurden. Den Clou des Tages bildete das bekannte Aquarell -Der letzte schöne Baun: an der Wien-, das Rudolf Alt im Jahre 1890 geschaffen hat. Unter allgemeiner Spannung wurde es nach lebhaftem Wett bieten um nicht weniger als 7000 L zugeschlagen. — »Katholisches Kasino in Innsbruck- brachte 5000 L ein, — das kleine, aus dem Jahre 1831 herrührende Aquarell -Rosalienkapelle Forchten- stein- wurde um 2800 L erstanden, — ein Porträt der Frau Pausinger auf 1660 L gesteigert. — Das Ölgemälde »Tasso in einer Säulenhalle bei Rom« erzielte 1860 L. — Relativ ganz enorme Preise wurden für Aquarellstudien und Bleistiftzeichnungen gezahlt. Als erfreulich ist hervorzuheben, daß die öffentlichen
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder