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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.02.1906
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1906-02-17
- Erscheinungsdatum
- 17.02.1906
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- Deutsch
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1818 Nichtamtlicher Teil. 40, 17. Februar 1906. lische Versuche und Erzählungen« der hervorragendsten eng lischen Schriftsteller. Pope, Ferguson, Goldsmith, Penn, die Franzosen Fönelon, Buffon, Diderot, Marmontel, Montes quieu suchte er weitern Kreisen bekannt zu machen. Trotz dieser eifrigen Tätigkeit geriet er schon nach zwei oder drei Jahren mit seiner Verlagshandlung in Schwierig keiten. Er war eben von einer unruhigen Geschäftigkeit und hatte anscheinend keinen genügend klaren Blick für die wirk lichen Verhältnisse. Sein Hauptgläubiger, die Universitäts verwaltung, war unerbittlich; keine »untertänigste Vor stellung« an die kurfürstlichen Behörden und kein Notruf an die »biederen Franken«, die Mainz im Oktober 1792 hatte hatten, konnten den jammernden Mann vor Arrest und Zwangsversteigerung seines gesamten Eigentums retten. Von 1794 ab verdiente er sich seinen Lebensunterhalt aus schließlich als Lehrer der französischen, englischen und deutschen Sprache. Mit seinen Verwandten in und außer Schwaben hatte der verunglückte Projektenmacher längst allen Zusammenhang verloren, als er am 19. Oktober 1814 im Alter von 77 Jahren starb. Wie schon bemerkt, war Johann Friedrich Schiller auch von dichterischer Begabung. Seine Erzeugnisse weisen un verkennbar Ähnlichkeiten mit dem Inhalt und der Tendenz mancher Jugendgedichte des großen Schiller auf (Der Er oberer, Die schlimmen Monarchen, Das Glück und die Weis heit u. a). Er war ein abenteuerliches Genie, halb Gelehrter, halb Glücksritter, und es erscheint uns auffällig, daß er dem besonnenen Hauptmann Schiller als Muster für die Bildung seines Sohnes vorschweben konnte. Aber in jener Zeit, wo mystische Schwärmerei und nüchterne Aufklärungssucht Hand in Hand gingen, ist uns vieles ein Rätsel. Jedenfalls hätte der Hauptmann Schiller einem unredlichen Manne seine Achtung nicht bewahrt, und deshalb muß man es dem Ver leger Schiller als Verdienst anrechnen, daß der Stolz auf dieses gelehrte Familienglied dem Hauptmann ein Ansporn für eine höhere Ausbildung seines Sohnes war. Aus Rutzland. Ein beklagenswerter Übelstand, namentlich für den russischen Buchhandel, war cs, daß die bibliographischen Verzeichnisse der neu erschienenen Drucksachen bisher teils unvollständig, teils ver spätet veröffentlicht wurden. Vis zum Ende des vorigen Jahres hatten die Hauptverwaltung der Preßangelegenheiten und die Zensurkomitees, denen alle Erzeugnisse der Presse eingereicht werden mußten, die Verpflichtung, die Listen der Neuerscheinungen an den offiziellen .Regierungsboten- zu liefern, der sie periodisch veröffentlichte. Aber bei sehr vielen, und zwar durchaus nicht bei nur unwichtigen Werken, fehlte die Angabe der Preise; die Namen der Verleger fehlten sogar fast immer. Manche Bücher, namentlich auch solche, die von Behörden, wissenschaftlichen Ge sellschaften, Vereinen usw. herausgegeben wurden, kamen gar nicht in diese Listen. Aus diesen mangelhaften Verzeichnissen entnahmen der »Bücherbote- (Knishnij Wjestnik), das Organ der Gesellschaft russischer Buchhändler und Verleger, und die von der Gesellschaft M. O. Wolfs herausgegebenen »Nachrichten über Literatur, Wissen schaften und Bibliographie» ihre Berichte über die neu erschienenen russischen Bücher, und da diese Zeitschriften früher nur monatlich und halbmonatlich erschienen, zum Teil auch nicht sehr regelmäßig versandt wurden, so konnten diese bibliographischen Hilfsmittel die Bedürfnisse so des Buchhandels nur ungenügend befriedigen. Jetzt, wo die meisten und größten russischen Buchdruckereien und Ver leger die Preßfreiheit aus eigner Machtvollkommenheit eingeführt und die Einreichung der Pflichtexemplare an die Hauptverwaltung für Preßangelegenheiten gänzlich oder zum Teil eingestellt haben, ist die regelmäßige Veröffentlichung der Listen neuerschienener Drucksachen im .Regierungsboten- ins Stocken geraten. Seit dem November vorigen Jahres haben weder die Kaiserliche Öffentliche Bibliothek, noch die Bibliothek der Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg, noch die Öffentliche Bibliothek, noch das Rumänzow-Museum in Moskau ihre Pflichtexemplare regelmäßig erhalten. Der russische Buchhandel hat also jetzt keine offizielle Quelle mehr, woraus er seine Nachrichten über die Neu erscheinungen schöpfen kann. Es ist daher unbedingt notwendig, Maßregeln zu ergreifen, um diesem unerträglichen Übclstande ein Ende zu machen. Sowohl die Kaiserliche Öffentliche Bibliothek in St. Petersburg, als auch das Rumänzow-Museum in Moskau erließen bereits einen Ausruf an die russischen Verleger und er suchten um die fernere Einsendung von Neuerscheinungen der Presse, damit die Lücken, die in letzter Zeit durch Unterbrechung der Lieferung von Pflichtexemplaren entstanden sind, ausgesüllt werden können, bis es der Regierung gelingen wird, gesetzliche, diese Angelegenheit ordnende Verfügungen zu erlassen. »Es wäre eine Barbarei, wenn man diesen Bibliotheken die Bücher, die in zwischen erschienen sind, vorenthalten würde« — bemerkt der -Bücherbote« zu diesem Aufruf. In einer der letzten Nummern des vorigen Jahrgangs des »Bücherboten- wird nun mitgeteilt, daß sowohl Versammlungen der Buchverleger, wie auch der Buchdruckereibesitzer beschlossen haben, die Registrierung der neu erschienenen Bücher zu bewerkstelligen, und der -Bücherbote« erklärt, diese Listen veröffentlichen zu wollen. Er hält es ferner für seine Pflicht, sich an alle russischen Verleger zu wenden und sie aufzufordern, die russischen Büchersammlungen nicht zu vergessen und ihnen, wie bisher, die Pflichtexemplare ihrer Verlagswerke einzusenden. Geschieht das nicht, so kommen diese geistigen Schatzkammern des russischen Volks in eine schlimme Lage; es wird ihnen ein unersetzlicher Schaden zugefügt. Von größter Wichtigkeit ist es ferner, daß die Vermittler zwischen Verleger und Publikum, also die Sortimcnts- buchhändler, rechtzeitig vom Erscheinen der neuen Drucksachen in Kenntnis gesetzt werden, und es ist daher eine dringende Not wendigkeit, unverzüglich dafür zu sorgen, daß eine Katalogisierung und rechtzeitige, gewissenhafte und vollständige Veröffentlichung der Neuerscheinungen bewerkstelligt wird. Da aber die Organi sation des russischen Buchhandels noch sehr mangelhaft ist, so wird kaum darauf zu rechnen sein, daß die vom »Bücherboten geforderte Maßregel sofort und zweckentsprechend ins Leben ge rufen werden kann, wenn nicht eine Zentralstelle geschaffen wird, an die alle Drucksachen, wie bisher an die Hauptverwaltung für Preßangelegenheiten, pflichtgemäß eingeliefert werden müssen. Daß eine solche Zentralstelle, die auch die Verpflichtung haben müßte, alle Neuerscheinungen zu registrieren und sofort zu ver öffentlichen, ohne Mitwirkung einer Regierungsbehörde errichtet werden kann, ist — wenigstens vorderhand — kaum zu erwarten. Es muß daher damit gerechnet werden, daß das gegenwärtig be stehende Chaos nicht so bald verschwinden wird. Die »Nowoje Wremja- teilt das Gerücht mit, daß die Re gierung die Absicht habe, das Papier neu zu besteuern. Die be treffende Behörde sei bereits damit beauftragt, das Projekt dieser Neubesteuerung auszuarbeiten; nur wisse man noch nicht, ob das Papier nach der Sorte oder nach dem Gewicht zu besteuern sei. Anderseits wurde vorgeschlagen, die zur Fabrikation des Papiers notwendigen Stoffe, also Holzmasse und Lumpen, zu besteuern. Cs scheint, daß diese Besteuerung prinzipiell vom Finanz ministerium schon beschlossen und daß man nur noch betreffs der Art der Besteuerung im unklaren ist; auch soll der Ministerrat bereits seine Zustimmung erteilt haben Der »Bücherbote» meint nun, das einzige Motiv dieser Besteuerung sei der Wunsch der Regierung, die Bücher zu verteuern und sie den großen Volks massen möglichst unzugänglich zu machen. Er beschuldigt den Grafen Witte, daß er nicht nur hierdurch, sondern überhaupt die Absicht habe, die im Manifest vom 17./30. Oktober vorigen Jahres ver sprochenen Reformen, namentlich die Preßfreiheit, möglichst illusorisch zu machen. In erster Linie würden durch die Ver teuerung des Papiers die Zeitungen und Zeitschriften zu leiden haben; denn jetzt, beim Beginn eines neuen Jahrs, wo die Abonnementszeit größtenteils schon vorüber ist, könnten keine Preiserhöhungen mehr vorgenommen werden. Bei vielen Zeitungen und Zeitschriften, die ohnehin eine nur prekäre Existenz fristen, handle es sich sogar um Sein und Nichtsein, und manche von ihnen dürften darüber zugrunde gehen. Gegen diese Verteuerung des Papiers, und damit auch aller Druckerzeugnisse, müsse daher unverzüglich und energisch protestiert werden. — Am 11./24. November vorigen Jahres wurden vom Ministerium der Volksausklärung Normen für die sanitäre Kontrolle von
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