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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.02.1902
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 19.02.1902
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- Deutsch
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1534 Nichtamtlicher Teil. ^ 41, 19. Februar 1902. ^ .777 - ' - ----- ^ 7.'. ' — nähernd gleicher Höhe entsprechen würde, ohne daß diesem dafür eine Gegenleistung geboten würde. Die Zuversicht, daß durch den völligen Wegfall der Gewinnschmälerung, die in der Gewährung des Rabattes liegt, der Sortimentsbuchhandel allgemein wieder leistungs fähiger werden würde, dürfte leider nicht in Erfüllung gehen; denn der Rabatt ist nur einer der zahlreichen Übelstände, welche die gegenwärtige unbefriedigende Lage geschaffen haben, und die noch bestehen bleibenden, die bislang nicht in gleicher Weise geltend gemacht wurden, werden nur drückender empfunden werden. Die Klagen über nicht ge nügenden Verdienst würden auch nach der Abschaffung nicht ver stummen. Im Gegensätze zu anderen kaufmännischen Erwerbszweigen werden im Sortimentsbuchhandel nicht die kleineren Geschäfte von den großen aufgesogen, son dern die vielen kleinen Geschäfte entziehen den mühsam in langer Zeit aufgebauten großen Geschäften die Lebens kraft. Es - wird dem Einzelnen, selbst dem Tüchtigsten, immer schwerer, einen Umsatz zu erzielen, der ihm eine leid liche Lebenshaltung ermöglicht. Geschäfte, die früher ihrem Umsätze nach als mittlere angesehen wurden, gelten heute schon als recht große. Ganz wesentlich trägt zu diesem Rückgänge der Sortimentsgeschäfte auch der Reise- und Ratenbuchhandel bei, der heute Werke schon im Preise von 10 ^ in den Bereich seiner Thätigkeit zieht und von einem Hauptplatze aus sein Geschäft über das ganze Reich er streckt; er entzieht den: rein örtlichen Sortimentsbuchhandel einen großen Teil des sonst möglichen Absatzes, während es andererseits nicht bestritten werden kann, daß er dem Verleger Käufer zuführt, die der Sortimenter niemals ermittelt haben würde. Werke über 30 gehen durch den Reise- und Ratenbuchhandel dem in der herkömmlichen Art betriebenen Sortiment fast gänzlich verloren, es bleiben ihm nur noch Artikel in kleiner Preislage. Die Reise- und Ratenbuchhändler gewähren zwar keinen Skonto, aber der von ihnen eingeräumte lange Kredit kommt einem solchen gleich. Von manchen Verlegern wird überhaupt nur noch der Vertrieb durch den Reise- und Ratenbuchhandel ins Auge gefaßt, weil derselbe eine größere Initiative besitzt; es darf wohl gesagt werden, daß zu dem Erfolge vieler großer und kostspieliger Verlagsunternehmungen der letzten Jahrzehnte das Sortiment nur in sehr geringem Maße beigetragen hat. Die Formen in dem Kampfe um die Existenz wechseln ständig, und wer ihnen sich nicht anzupaffen weiß, dem schwindet der Boden unter den Füßen Die Notwendig keit eines schöpferischen Vorgehens an Stelle von den augen blicklichen Notstand ins Auge fassenden Versuchen, den gegen wärtigen Verhältnissen nicht mehr völlig gewachsene Ein richtungen aufrecht zu erhalten, wird immer brennender. Es müssen neue Wege begangen werden, wenn die alten das Ziel nicht mehr erreichen lassen. Eines der schlimmsten Uebel ist die übergroße Konkurrenz der Sortimentsbuch händler untereinander. Die Verleger werden sich ernstlich fragen müssen, ob durch eine derartige Ueberzahl ihr Interesse wirklich gefördert wird, ob nicht die Zuerkcnnung der Eigenschaft als Buchhändler mit dem Anspruch ans den üblichen Buchhändlerrabatt einer Einschränkung bedarf. Obwohl uns nach dem mit dem Börsenverein ab geschlossenen Mietverträge die für die öffentliche Buchhändler lehranstalt im Buchhändlerhause ermieteten Räume schon im September v. I. hätten übergeben werden sollen, so ließ sich das bis jetzt nicht ausführen, weil die Räume noch nicht frei gemacht werden konnten. Zum Zwecke der Verwendung als Schulzimmer sind verschiedene bauliche Veränderungen erforderlich. Die Baubehörde verlangt dabei mit Rücksicht auf die baulichen Verhältnisse des Hauses mannigfache Vor sichtsmaßregeln. Die in: Haushaltspläne eingestellte Summe wird nicht ausreichen, und wir werden in die Lage kommen, aus dem Vermögen Geld flüssig zu machen. Durch den bei der Leipziger Bank erlittenen Verlust sind wir leider nicht, wie wir gehofft halten, im stände, die Kosten des Umbaues und der Einrichtung in der Hauptsache aus den dafür zurückgestellten Ueberschüssen der letzten Jahre zu bestreiten. Bis zum 31. März können wir noch über die Räume in der Löhrstraße verfügen Wir hoffen, daß wir Anfang Mai das neue Schuljahr in der Platostraße eröffnen können, obgleich es ziemliche Schwierigkeiten zu überwinden gilt, wenn bis dahin alles in den Stand gesetzt sein soll. Die Sorge für Heizung, Beleuchtung und Reinigung der Schul räume trifft in Zukunft uns, während sie seither dem Ver mieter zur Last fiel. Die Lehranstalt wurde von 150 Schülern besucht. Ueber alle dieselbe betreffenden Ereignisse wird der zu An fang März erscheinende Bericht über die beiden letzten Schul jahre Auskunft geben. Die von anderen Handelsschulen bei der schriftlichen Aufnahmeprüfung gemachte Erfahrung, daß, was die Vorbildung neu eintretender Schüler anbelangt, das weitaus beste Schülermaterial von den mittleren und höheren Volksschulen erhalten wird, trifft auch bei unseren Schülern zu. Am 2. Januar 1903 kann die Lehranstalt auf ein fünfzigjähriges Bestehen zurückblicken. Wir gedenken ihr bei dieser Gelegenheit ein Schulbanner zu widmen. Wir zweifeln nicht, daß rechtzeitig frühere Schüler sich zusammenschließen und die Vorbereitungen für die würdige Feier dieses Tages in die Hand nehmen. Mit der Verlegung der Schule in eigene Räume ist eine Neugestaltung des Unterrichtsplanes ins Auge gefaßt, die sich jedoch nur allmählich vollziehen kann. Die uns von Herrn Albert Hilgenberg überwiesene Schulbaustiftung wird in diesem Jahre in unsrer Rechnung besonders geführt werden. Im Laufe des Jahres soll ein freier Abendkursus über die Einrichtung und Verwaltung von Bibliotheken abgehalten werden, wobei wir auch auf die Gehilfen als Teilnehmer zählen. Die Bestellanstalt ist auch im abgelaufenen Jahre in gnter Weise den an sie gestellten Anforderungen nachgekommen. Der durch sie vermittelte Verkehr weist eine kleine Zunahme gegen das Vorjahr auf. Im Personalbestand ist keine Ver änderung eingetreten. Ein von unserem Mitglieds vr. Alfred Giesecke dem vierten internationalen Verlegerkongreß erstattetes Referat gipfelte in dem Antrag: alle möglichen Schritte zu thun, um die Zollpflichtigkeit von Büchern, da, wo sie besteht, aufzuheben, und da, wo sie etwa droht, zu verhindern. Rußland, das bereits auf im Auslände gedruckte Bücher in russischer Sprache Zoll erhebt, hat seidem auch im Auslande gedruckte Bücher in polnischer Sprache mit einem Eingangszoll belegt. Wir selbst waren genötigt, gegen einen uns in Deutschland in dem Entwurf eines Zolltarifgesetzes bedrohenden Eingangs zoll auf gebundene Bücher laut unsere Stimme zu erheben. Um uns die errungene Stellung in dem großen Wett bewerbe auf dem Weltmärkte zu erhalten, müssen wir die geistigen Fortschritte anderer Nationen aufmerksam verfolgen, damit wir nicht von ihnen überflügelt werden. Wenn das aus fiskalischen Rücksichten erschwert werden sollte, so muß dies als unsere Kulturinteresseu schädigend bezeichnet werden. Wir haben unter dem 10. Januar d. I. eine Eingabe an den Deutschen Reichstag gerichtet, die mit folgendem Petitum schließt: „Da der Zoll in keiner Weise geeignet erscheint, das Buchbindereigewerbe zu schützen, der Buchhandel aber dadurch nur geschädigt wird, so spricht der Unterzeichnete Verein die
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