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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.07.1903
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 27.07.1903
- Sprache
- Deutsch
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171, 27. Juli 1903. Nichtamtlicher Teil. 5793 gegen die buchhändlerische gute Sitte sowohl bei dem be treffenden Ortsverein als auch beim Börsenverein vor stellig geworden und darf die Erwartung hegen, daß Wiederholungen von dieser Seite nicht mehr Vorkommen werden. »Ein bekannter Verleger hat im Jahrgang 1903 eines von ihm verlegten Kalenders eine ganze Reihe von Prämienscheinen zum Bezüge veralteter Bücher seines Verlages zu Schundpreisen abgedruckt, trotzdem die Bücher in: regelrechten Buchhandel noch zu den Katalogpreisen verkauft werden sollten. Das Hnoe sgo, das der Börsen vereinsvorstand dem Herrn zugerufen haben wird, wird ihm sicher die Pflichten ins Gedächtnis zurückgerufen haben, die jeder Verleger dem gesamten Sortimentsbuch handel gegenüber auszuüben hat. »Zu einer wahren Plage im Buchhandel haben sich in den letzten Jahren die Bazare und Warenhäuser ausgewachsen. Tietz und Wertheim-Berlin boten um die Wette alle möglichen Bücher mit 10 Prozent in den Tages- blättern an, darunter Reisebücher der größten und bundes treuesten Firmen. In Königsberg hat der Zentral-Bazar jahrelang die Bände der Berliner Range ungestraft mit 78 H verkauft und trotz des offenbar guten Willens des Verlegers Rich. Bong war ihm nicht beizukommen. Neuer dings hat das Warenhaus H. Tietz-B. sich dem Börsen verein gegenüber verpflichtet, bei seinen Verkäufen ferner hin die Laderrpreise einzuhalten, und wenn diese Art der Lösung der Warenhausftage auch nicht den Utopisten be friedigt, so dürfen wir im Kampf des Lebens Stehende doch mit diesem Ausgang einigermaßen zufrieden sein. Wir werden die Gewerbefreiheit, die für uns kein Segen ist, nicht mehr oder doch nicht sogleich aus der Welt schaffen und ebensowenig die kapitalistischen Warenhäuser. Darum wählt man klugerweise von zwei Übeln das kleinere. »Die Angelegenheit mit dem Ausnahme-Rabatt, den zur Zeit noch alle preußischen Universitäts-Biblio theken und einige andere private Bibliotheken genießen, hat uns des öftern und längern beschäftigt. Wie hier, so sind auch wohl andernorts alle von den Kreisvereins vorständen unternommenen Schritte bei den Bibliotheks direktoren aussichtslos gewesen; nicht zu meiner Ver wunderung, denn ein Angriff an dieser Stelle erschien mir und erscheint mir noch jetzt als ein strategischer Fehler. Und als ein ebenso großer taktischer Fehler erwies sich nachher die Entziehung des Börsenblattes, die uns ein Äquivalent bei der vo-nt-äes-Politik in die Hand geben sollte, in der Praxis aber eine stumpfe, versagende Waffe war. Nach meiner Meinung kann uns Erfolg nur winken, wenn der Börsenvereins-Vorstand als die angesehene und gern angehörte Vertretung des um den geistigen Hochstand des deutschen Volkes so wohl verdienten Gesamtbuchhandels unmittelbar bei den be treffenden Regierungen und Unterrichtsministern vor stellig wird. Die hohe Spannung, die jetzt zwischen den (neugeschaffenen) allgemeinen Verkaufsbestimmungen und den wenigen Fällen hoher Ausnahmerabatte besteht, ist doch kein Attribut einer gesunden und festen geschäft lichen Lage. Ostsrnm osnsso — »Eine von Herrn vr. Wilhelm Ruprecht-Göttingen unternommene Umfrage bei den Vereinen betreffs ihrer Stellungnahme zu den, mit einem außerordentlich geringen Rabatt ausgelieferten Amtlichen Veröffentlichungen hat anscheinend noch kein greifbares Ergebnis gezeitigt. Am besten wäre es, wenn namentlich die größern Verleger, die sich den Luxus auch eines größern oküoiniv nobils leisten können, bei der Übernahme so schlecht zu rabattierender Publikationen sich eine größere Zurückhaltung auferlegen würden. Eine, wenn auch zunächst nur kleine Wirkung auf die amtlichen Kreise würde dieses Verhalten doch gewiß haben. »Wenn wir in unserm Vereinsgebiet auch nicht viele große Verleger haben, so habe ich doch dem Wunsch des Börsenvereins nachgegeben und von der Mehrzahl unsrer Mitglieder den bekannten Verpflichtungsschein erbeten und erhalten. Er ist ein Merkstein der Solidarität der Interessen des Verlags und des Sortiments, und aus dieser allgemeinen und offenen Bekundung nimmt der Börsenverein die Kraft und die Mittel zur Unterstützung des soliden Sortiments. »Die Mitgliederzahl unsers Kreisvereins hat sich innerhalb des letzten Jahrs von 40 auf 42 gehoben, wie sich auch neuerdings eine kleine steigende Tendenz bemerkbar macht. Mehrere Wiederverkäufer haben sich, um in den Börsenverein zu kommen, zum Eintritt in den Kreisverein gemeldet; ihre Kommissionäre sind Stiehl und Streller. Ich habe vorläufig, auf unsre Vereinssatzungen gestützt, die Fälle dilatorisch behandelt, um mich bei der Befürwortung der Aufnahme nicht eines Mißgriffs schuldig zu machen. »Meine HerrenI Was uns zusammenführt und eint, ist doch die Liebe zu unserm selbst erwählten Berufe, der mühsam zwar, aber voll geistiger Anregung, wenig ein träglich und oft undankbar ist, aber trotz alledem in manch andrer Weise uns Befriedigung gewährt. Möge das neue Vereinsjahr für alle unsre Mitglieder ein glück liches und segensreiches werden!« (Hermann Fischer.) Der Kassenbestand beträgt 203 63 H. Die Kasse wurde geprüft und richtig befunden. Mitgliederaufnahme. Die als Gäste anwesenden Herren Otto Paetsch-Königsberg (i. Fa. Gräfe L Uuzer), Richard Rudlowski-Braunsberg und Paul Voelkel- Elbing (i. Fa. Carl Meißner) werden auf ihren Antrag in den Verein ausgenommen. Die Existenzfrage des Sortiments. 1. Der Schrift führer des Vereins, Herr vr. Lehmann, wird beauftragt, unter Mitwirkung andrer Vereinsmitglieder: für eine Buch handlung der Städte Königsberg und Danzig mit dem vor ausgesetzten Jahresumsatz von 40 000 ^ die Jahresspesen zu berechnen, um zu ermitteln, ob bei einem Durchschnitts- Brutto-Rabatt von 25<>/g eine solche Buchhandlung in diesen Städten ohne Zuschuß existieren kann. 2. wird der Vereins schriftführer beauftragt: in einem Promemoria an den Herrn Preußischen Kultus- und Unterrichtsminister die Lage des deutschen Sortiments darzustellen, um sein In teresse für unsre Bestrebungen in Anspruch zu nehmen. Vorstandswahl: Herr Fischer nimmt eine Wiederwahl als Vorsitzender nicht mehr an. Der Verein spricht ihm den Dank der Mitglieder für seine Tätigkeit aus und entbindet, ihn von seinem Amt als Vorsitzender nur unter der Be dingung, daß er als stellvertretender Vorsitzender im Vor stand verbleibt. Zum Vorsitzenden wird alsdann der bisherige Stell vertreter, Herr Hugo Pollakowski (i. Fa. Gräfe L Unzer), Königsberg, gewählt; Herr Fischer wird Stellvertreter, und die übrigen Vorstandsmitglieder verbleiben im Amt. Der Ort der nächsten Hauptversammlung wird der Bestimmung des Vorstands überlassen. Herr Heinrich-Königsberg bringt den Fall eines großen Schulbücherverlages vor, dessen Manipulation darauf einge richtet ist, bei einem geringen Rabattsatz das gesanrte Sorti ment zum Abnehmer schwer- resp. unverkäuflicher Auflage reste zu machen. Diese Handlungsweise war den übrigen Mitgliedern der Versammlung bereits bekannt und wurde Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 70. Jahrgang. 769
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