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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.05.1901
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- Erscheinungsdatum
- 07.05.1901
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- Deutsch
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3718 Nichtamtlicher Teil. 105, 7. Mai 1901. von A. I. Janowskij verfaßte Abhandlung, die sich mit den in unserer Ueberschrift angegebenen Gegenständen be schäftigt, dem Buchgewerbe, den graphischen Künsten und den Bibliotheken in Rußland. Sie bietet den in Betracht kom menden Stoff zwar nur in allgemeinen Umrissen, aber doch so vielseisig und sachkundig, daß wir glauben, im Interesse der Leser des Börsenblatts zu handeln, wenn wir diese Abhandlung hier in deutscher Sprache veröffentlichen. Mag von dem Mitgeteilten einzelnes auch schon mehr oder weniger bekannt sein, so wird es doch aufs neue an Interesse ge winnen, weil es hier in Zusammenhang mit dem Ganzen gebracht wird und so sich ein abgerundetes, aus die neueste Zeit geführtes Bild der russischen Verhältnisse bietet. Dazu hat die Abhandlung, wie überhaupt das ganze Buch, dem sie entnommen ist, einen offiziellen Charakter, womit zugleich die Zuverlässigkeit der tatsächlichen Angaben, besonders der statistischen, verbürgt wird. I. Der Anfang der Buchdruckerkunst, Verbreitung der Buchdruckereien u. a. Die graphischen Institute, Photographie. Schulen und Ausstellungen des Druckgewerbes. Buchdruckereien kommen in Rußland zum erstenmale im sechzehnten Jahrhundert vor, und zwar in Westrußland, das damals zu Polen gehörte. 1525 gründete Franziskus Skorina aus Polozk in Wilna eine russische Buchdruckerei, deren erstes gedrucktes Buch der Apostolos*) war. Aber Skorina hatte schon vorher eine Buchdruckerei in Prag ge habt, wo er in russischer Sprache den Psalter und die Bibel druckte. In der zweiten Hälfte des sechzehnten Jahrhunderts stellt sich eine Reihe von Buchdruckereien im nordwestlichen und südwestlichen Rußland ein, wo sie in dem Kampfe gegen Katholizismus und Union sich bald als nützlich er wiesen; am meisten traten hervor die Buchdruckereien in Neswish, Lemberg, Ostrog, Sabludow u. a. Im Moskauer Rußland war die Nachfrage nach Büchern auch ziemlich stark; aber die Eröffnung von Buchdruckereien fand hier ein großes Hindernis an den Bllcherabschreibern, die sich ihren Erwerb nicht nehmen lassen wollten. Deshalb findet sich die erste Buchdruckerei in Moskau erst Mitte des sechzehnten Jahr hunderts (1555), wobei ihr Zweck war, die Fehler zu ver bessern, die sich in die gottesdienstlichen Bücher infolge der Unwissenheit der Abschreiber eingeschlichen hatten. Die ersten russischen Buchdrucker waren Iwan Fedorow und Peter Mstislawez, und das erste aus einer Moskauer Buchdruckerei hervorgegangene Buch war der Apostolos, das zweite der Tschassownik (Horologion). In Bezug auf Schrift und Rein heit des Druckes erlangte die erste Moskauer Buchdruckerei, dank der Geschicklichkeit ihrer Leiter, eine hohe Stufe der Vollendung, aber die Druckerei bestand nicht lange. Die Thätigkeit der ersten Buchdrucker rief die Er bitterung der zahlreichen Abschreiber und des Volkes hervor, das in dem Drucken von Büchern eine Ketzerei sah. Der Druckhof wurde vom Pöbel gestürmt und verbrannt; die Drucker mußten aus Moskau nach Litauen fliehen. Eine ununterbrochene Druckthätigkeit begann in Moskau erst mit dem Jahre 1589. Es wurden fast ausschließlich gottes dienstliche und polemische Schriften, sowie Bücher der Heili gen Schrift gedruckt. Erst unter dem Zaren Alexjej Michaj- lowitsch wurden einige Bücher weltlichen Inhalts gedruckt, z. B. das »Gesetzbuch« (MoLonise) u. a. Unter Peter 1. wurde eine neue bürgerliche Schrift für Bücher weltlichen Inhalts gegossen, und das erste in dieser Schrift gedruckte Buch war die »Geometrie- im Jahre 1708. In St. Peters- Das ist in der griechischen Kirche ein Lektionar aus der Apostelgeschichte und den Episteln. Der Uebersetzer. bürg wurde die erste Buchdruckerei 1711 errichtet (die jetzige Synodal-Buchdruckerei); später wurden noch einige errichtet: in der Alexander-Newskij-Lawra, beim Senat, bei der Akademie der Wissenschaften, bei den Kadettencorps der Marine und des Landheeres n. >. w Freie Buchdruckereien (d. h. solche im Besitz von Privatpersonen) begannen sich in St. Petersburg von 1771 an einzustellen, und 1783 wurde das Staatsmonopol auf Druckereien aufgehoben; es wurde nun Privatpersonen gestattet, in allen Städten des Russischen Reichs Buchdruckereien anzulegen, und es entstand eine ganze Reihe solcher in vielen Städten und sogar auf den Dörfern; in den Gouvernementsstädten aber wurden Buchdruckereien bei den Gouvernementsoerwaltungen ein gerichtet. Die Zahl der Buchdruckereien wuchs fortwährend, und im Jahre 1810 betrug sie 75, 1825 61, 1855 96, 1864 181. In ihnen wurden gedruckt 1825: 583 Werke, 1855: 1020, 1864: 1836. Eine besondere Entwickelung erlangte in Rußland das Druckwesen in seinen verschiedenen Erscheinungen mit allen dazu nötigen Hilfsbetrieben erst seit verhältnismäßig nicht langer Zeit, und diese Entwickelung ist sowohl qualitativ als quantitativ bemerkbar. Am I. Januar >898 wurden im ganzen 1857 Druckereien gezählt; die meisten davon kommen auf St. Petersburg ,256), Moskau (212), Warschau (143), Wilna (22), Kiew (33), Riga (40), Tiflis (50), Charkow (18), Odessa (59). Nach den einzelnen Arten des Betriebes ver teilen sie sich so: Buchdruckereien 838, Buch- und Stein druckereien 560, Steindruckereien 388, Metallographien 12, Zinkographien und Photozinkographien 32, Xylographien 4, Phototypien 13, Photolithographien 7, Heliominiatur-An- stalten 3. Dazu sind hinzuzufügen: 58 Schriftgießereien, 15 Stereotypien, 147 Betriebe für Herstellung und Verkauf von Druckgeräten und 1328 photographische Anstalten. In technischer Beziehung ist es mit dem Druckwesen in Rußland gegenwärtig vorzüglich bestellt, und in der Reihe der Vertreter desselben lassen sich nicht wenig Namen auszählen, die ihre eigene fruchtbare Initiative in das Ge werbe getragen haben. Zu der Zahl der letzteren gehört I. Orlow, der eine Mehrfarbendruckmaschine erfand. In Bezug auf ihre Produktivität stehen die großen, über Rotationsmaschinen verfügenden Buchdruckereien in Rußland ebenfalls auf der Höhe der Technik der Gegenwart Die graphischen Anstalten der Expedition der Anfertigung von Staatspapieren (d. i. die Reichsdruckerei) nehnien in Bezug auf technische Vorrichtungen (darunter auch spezielle Erfindungen, die das Geheimnis der Expedition bilden) eine der ersten Stellen in Europa ein. Durch ihren Reichtum an orien talischen und kirchenslawischen Schriften ist berühmt die Buchdruckerei der Akademie der Wissenschaften. Unter den Steindruckereien giebt es zwei Spezialanstalten, die auf Blech drucken. Von den kartographischen Anstalten sind am be deutendsten die des Hauptstabes und die von A. A. Jljin. Eine bedeutende Entwickelung hat unter anderem auch der Notendruck erlangt. Von allen Zweigen der Technik, die mit dem Druck gewerbe in Beziehung stehen, hat in Rußland die Photo graphie eine besondere Entwickelung erlangt. Aus diesem Gebiete haben russische Techniker gar manche wesentliche Ver besserung eingesührt, z. B. die von den Herren Karelin und Solowjew ausgearbeitete sogenannte Komposition. Zur Ent wickelung der photographischen Technik hat die Kaiserlich Russische Technische Gesellschaft viel bsigetragen: bei ihr ist Ende der siebziger Jahre eine besondere fünfte Ab teilung eingerichtet worden, die sich speziell mit der Photo graphie und ihrer Anwendung beschäftigt. Sie veranstaltet
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