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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.11.1867
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 18.11.1867
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- Deutsch
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268, 18. November. Nichtamtlicher Theil. 2973 Nichtamtlicher Theil. Das zehnjährige Stiftungsfest des „KrebS" in Berlin. Im Künstlersaal des „Englischen Hauses'' in Berlin wurde am leisten Sonnabend, de» 3. November, ein schönes Fest voll Fröhlich keit und sinnigen Ernstes begangen. Der „Krebs", Verein jüngerer Buchhändler in Berlin, hatte an diesem Tage sein erstes Decennium zurückgelegt und feierte diesen seinen Ehrentag Lurch eine angemessene Festlichkeit. Wir wollen es versuchen, Len Verlauf derselben in den wesentlichen Umrissen zu skizzireu. Die Feier wurde Abends gegen neun Uhr durch ein sehr sorg fältig gewähltes Conccrtprogramm, dessen Ausführung durch die Herren Erler (Clavier) und Dahlmann (Gesang) reichen und wohlverdienten Beifall fand, i» geschmackvoller Weise eingeleitel. Kaum waren indeß die letzten Töne des Erard'jchen Flügels ver klungen, als wir auf dem Podium sich das seltsamste Schauspiel ent wickeln sahen; eine Menge der feisteste» Krebse gruppirte sich um ihren Anführer Hrn. Thicmann (im Hause von C.Heymann's Ver lag) und spendete dessen eindringlicher Rede und Aufforderung, nicht länger mehr auf dem Trocknen zu bleiben, sondern als echte Krebie zu den flüssige» Elementen zurückzukchrcn, den ungethciltestcn Bei fall, der sich indeß auch auf die übrige Gesellschaft ausdchnte, so daß die Plätze a» der verlockenden Tafel in kürzester Frist besetzt waren. Hr. Berger (bei Alcr. Duncker) begrüßte zunächst mit warmen Worten die anwesenden zahlreich erschienenen Gäste (von außerhalb waren u. a. Königsberg, Magdeburg, Stettin, Lahr -c. vertreten) und nun begann ein munteres Turnier auf dem Felde der Rede, des Spiels und des Gesanges. Hr. Krall verbreitete sich in einem länge ren, launigen Vorträge über den Werth der Speisen; Hr. Borst cll (Nicolai's Sort.) ließ um die Mitternachtsstunde die soeben frei ge wordenen Klassiker leben, ein Factum, dem durch das während seiner Rede stallfindende Verlheilen von Schiller's Gedichten in rothem Krebseinbande sofort der praktische Beleg hinzugefügt wurde. Die sinnige Gabe erregte allgemeinen Jubel, der sich zur ausgelassensten Heiterkeit steigerte, als der Präsident, Hr. Mühlbrecht (in Behr's Buchh.), das Eintreffen des neuesten Börsenblattes und zugleich einige Probe» aüs demselben mittheilte, die bewiesen, daß Humor und Geist sich bei Abfassung desselben die Hand gereicht hatten; cs wurde zum Minimalprcise von ü Sgr. ausgeboten und Halle einen Absatz, um den es mancher Verleger beneiden würde. Wir gehen absichtlich nicht näher auf den Inhalt ein, da das Schriftstück dem Vernehmen nach auch ferner käuflich zu haben sein wird. Hr. Mühl- brecht hielt sodann die Festrede, die auf Grundlage eines von Hrn. Pultkammer (in Nicolai's Sort.) ausgearbeiteten Berichts die bis herige Geschichte des Vereins in klar gezeichneten Zügen vorführte. Der nächste Rednerwar Hr. Hetz »(in der Springer'schen Buchh.), der in längerem Vorträge den Krebs vom naturhistorischen Standpunkte beleuchtete, nachweisend, daß sür unseren Verein der Name „Krebs" der passendste und zutreffendste sei. Der pointenreiche, aus Scherz und Ernst wirksam gemischte Vortrag fand das wohlwollendste Ent gegenkommen. Plötzlich liegt vor uns ein Theaterzettel, der uns belehrt, daß gleich aufgeführl werde: „Das Buchhändler-Examen um Mitternacht oder dllrnis coronat Opus oder So wird cs kommen". Ein von Hrn. Thicmann gesprochener Prolog bereitete in angemessenster Weise auf das Stück vor, dieses selbst aber ries einen ununterbroche nen Beifallssturm hervor, sehr natürlich, wenn wir constatiren, daß das frisch geschriebene, von naturwüchsigstem Humor und über- mülhigster Laune dietirte Opusculum die trefflichsten Darsteller einer seits in de» Examinatoren, den Herren Puttkammcr, Staude (in der Hirschwald'schen Buchh.) und Wilhe lmi (bei Schneider L Co.), anderseiis in den Examinanden, den Herren Berger, Goedsche (bei Liebrecht) und Tsräger (in Nicolai's Sort.), fand. Eine ge nauere Analyse müssen wir uns freilich aus Gründen versagen. Lieb haber werden sich dasselbe indeß aus der Vereinsbibliothek des „Krebs" zu verschaffen wisse». Doch wir müssen zum Schluß eilen und wollen daher nur noch berichten, daß Hr. Ebers aus Magdeburg die Gesellschaft in einer vortrefflichen Capuzinerpredigt herunterkanzelte, daß uns eine sehr gelungene Scene aus den „Lustigen Weibern" vorgeführt wurde, Hr. Thicmann uns durch den frischen Vortrag des Gumbert'scheu „Spielmannsliedcs" erfreute, dessen Begleitung gleich den Tafel lieder» Hr. Heyn bereitwilligst übernommen hatte, und Hr. Imme (C. Heymann's Verlag) durch den musterhaften Vortrag des „Im kühlen Keller" seinen prachtvollen Baß zu voller Geltung und Wir kung brachte. So ging es fort bis an den frühen Morgen. Heitere und ernste Trinksprüche wechselten in buntem Gemisch, Telegramme von nah und fern kamen angeflogen und brachten Glückwünsche und Grüße und bestätigten aufs neue, daß ei» gemeinsames Band unseren ganzen Buchhandel umschließt. Mit diesem Gefühl auch trennten wir uns, dies Bewußtsein nahm jeder mit nach Hause. Wir aber citi- rcn aus der Rede des College» Heyn die Schlußworte: „daß unser »Krebs», wie in seinen ersten zehn Jahre», so auch für sein zweites Decennium und später hinaus sich seine gute und gesunde Natur be wahren möge, damit auch er an seinem geringen Theile dazu bei trage, unserem Stande, unserem Buchhandel echte und rechte Män ner zu erziehe» und dadurch dem Großen und Ganzen, unserem geliebten deutschen Vaterlande zu dienen!" —u. MiScellc». Aus New-Uork berichtet die Augsb. Allgemeine Zeitung: „Von Interesse (vielleicht von peinlichem Interesse) für die deutsche Schriftsteller- und Buchhändlerwclt wird die Mittheilung sein, daß eine der angesehensten hiesigen Verlagsbuchhandlungen, die der Ge brüder Applelon, sich entschlossen hat, eine »Jllustrirte deutsche Ro- manbibliothek», ähnlich der Tauchnitz'schen Sammlung „englischer Werke herauszugcben (nachzudruckcn). Der bereits erschienene Band enthält einen der zahllosen sogenannten »historischen« Romane von '*, deren novellistische Birchpfeissereien in englischer Uebersetzung einen sabelhaste» — gebildeten Deutschen geradezu lächerlich erschei nenden — Erfolg bei einem gewissen Theile des amerikanischen Publikums gehabt habe».. . . Die Appletons setzen voraus, daß der Geschmack des deutschen Publikums derselbe sei. Vielleicht wird er dazu durch Nachahmungssucht; vielleicht aber auch täuschen sich die Verleger ebenso, wie man sich in Deutschland getäuscht haben würde, wenn man sür die dort so populären Sealsfield'scheu Romane einen bemerkenswerthcn Erfolg in Amerika erwartet hätte. Wenn das geschieht, so würden andere deutsche Schriftsteller einstweilen sicher vor dem Nachdruck sein, da die Appletons die Fortsetzung des Unter nehmens von dem Erjolg jenes ersten Bandes abhängig machen." Personalnachrichtcn. Herr G. I. Mauz in Regensburg hat von dem König von Bayern in Anerkennung seiner Leistungen auf dem Gebiete der In dustrie das Ritterkreuz 2. Classc des Verdienstordens vom heil. Michael erhalten. Herrn Fr. Andr. Perthes in Gotha ist von dem Herzog von Sachsen-Coburg-Gotha das Ritterkreuz 2. Classe vom Sachsen- Ernestinischen Hausorden, und von dem König von Preußen der Kronenorden 4. Classe verliehen worden.
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