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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.09.1867
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1867-09-25
- Erscheinungsdatum
- 25.09.1867
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- Deutsch
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223, 25. Septetnber. Nichtamtlicher Theil. 2399 Examinatortum für Bnchhandlungsgchülfen, welche das in Preußen vorgeschriebene Buchhändler-Eramen machen wollen. 16. (VIII u. 308 S.) Leobschütz 1867. Bauer. Preis 209!/. Dieses namcnllich von de» jüngeren Berussgenvssen gewiß mit großer Spannung erwartete Buch liegt uns jetzt vor. Der Versasser will damit, wie er im Vorwort bemerkt, jungen anstrebende» Buch händlern einen kleinen Fingerzeig übergeben, in wie weit dieselben sich vorzubereiten haben, um die preußische Buchhändlerprüfung be stehen zu können. Ein nur flüchtiger Blick in das Buch genügt, um sofort zu sehen, daß dieses „Eraminalorium" dem jungen Buchhändler bei Benützung desselben mehr schadet als nützt, und man könnte den Titel des Buches mit gutem Gewissen dahin abändern, daß derselbe lautete: „Examinatorium für Buchhandlungsgehülscn, welche das preußische Buchhändler-Eramcn nicht bestehen wollen". Wie es überhaupt möglich war, daß ein Buchhändler, und noch dazu ein solcher, der das Amt eines Eraminators bereits seit einer Reihe von Jahren be kleidete, eine solche mehr als schülerhafte Arbeit liefern und damit vor die Oefsentlichkeit treten konnte, ist uns unbegreiflich. Doch gehen wir zur nähern Besprechung dieser Arbeit selbst über Den Hauptbestandtheil derselben bildet, nicht etwa in Formeines Eraminatoriums. wie man es dem Titel nach hätte erwarten dürfen, sondern in einer Zusammenstellung aus mehreren Leitfaden, ein kurzer Abriß der Literaturgeschichte, welcher in dieser Form gänzlich über flüssig war. da die trefflichen Leitfaden von Kurz, Gödeke, Weber, Vilmar, Pischon -c. in dieser Beziehung die beste» Dienste leisten. Darauf folgt der bibliographische Theil, der die wissenschaftliche Nationalliteratur der Deutschen nach Schwab und Klüpfel umfassen soll, der aber in Wahrheit nichts weiter ent hält, als eine in jeder Weise lückenhafte Aufzählung von einzelnen Titel» mit zum Theil falscher Angabe der Preise und Verleger. Ganz abgesehen davon, daß unter den einzelnen Fächern der Litera tur die bedeutendsten und anerkannt besten Werke nickt angegeben sind, wogegen andere unbedeutendereErscheinungen Aufnahme fanden, wollen wir nur auf nachstehende Blumenlese verweisen, die gewiß vielen Kollegen ein mitleidiges Lächeln abzwingen dürfte. So lesen wir u. a.: Se. 224. Bunsen, Gott in der Geschichte. Bibelwerk für die Gemeinde in Biographien. 2Bde. gr. 8. Zürich 1842—58, Meyer L Zeller's Verl. 24 g N-s! Se. 225. Bischer. Aesthetik. Ler.-8. Reutlingen 1846. 2 20 N/! — Unter Theorie der Kunst: Tietz, Berlin. Prak tische Architektur! Sc. 226. Lübke, Geschichte d. Architektur. Leipzig 1855, Graul. ^ 3-§! Jahn, Mozart, gr. 8. Leipzig 1860, Breitkopf L Härtel. 4-^-! (Se. 248 ist dasselbe Buch zum Preise von ksh >/? angeführt.) Se. 232. Unter „Polizei- und Armenpflege" findet sich: ^ Rüstow, Feldherrnkunst des IS. Jahrh. in erster Auflage. Se. 237. Bädeker, Handbuch für Reisende in Deutschland. ! Berlin 1858, G. Reimer. 4YH </?! Se. 239. Häusser, deutsche Geschichte. 1854—57. 13!4-jN Unter der Rubrik „Special-Geschichte" findet man auch die Reisebücher von Bädeker, ln gänzlich veralteten Auflagen, aufgesührt. Se. 243. Ranke, englische Geschichte. Bd. 1—4. 3YH ! Se. 247. Koberftein, Grundriß der deutschen Nationallileratur. Leipzig 1845—55. 5 27 N/! Se. 249. Unter der Ueberschrist „Biographien" findet man plötzlich „Mythologie. Sagen, Volksmärchen. Wolsg. Menzel. Sim- rock. Bechstein! Unter der nun folgenden Rubrik „Romane, Sagen und Märchen" haben eine Anzahl Titel ohne Angabe der Verleger und Preise je nach Gutdünken Play gefunden. Die „Pädagogik" ist nur durch zwei Titel vertreten: Raumer, Geschichte der Pädagogik, und Pestalozzi, Lienhard und Gertrud. Se. 256 folgt nun die Angabe der „Gesammelten Werke", welche wie folgt vertreten sind: Ludw. Börne's nachgelassene Schrif ten. Sämmtliche Werke von L. Feuerbach, W. Humboldt, Leibnitz, Lenau, Lessing, Lichtenberg, Sch-lling, Schleiermachcr, L. Ti-ck. Brockhaus' Reisebibliothek für Eisenbahnen und Dampfschiffe. Heine's sämmtliche Werke und Jul. Mosen's sämmtliche Werke! Von „D ichtern" hält der Verfasser nur der Aufnahme würdig: Uhland, Gcibel, Traegcr re. Zum Schluß, gleichsam allem die Krone aufsetzend, folgt die Rubrik: „Merkwürdige Werke vermischten Inhalts" und als solche, man höre und staune: „Lord Byron's Werke, neu übersetzt von Gildemeister. Lyrische Gedichte, die Dramen: Manfred, Kain, Himmel und Erde, Sardanapal." Als Anhang ist dem Buche ein Auszug aus dem Preßgesetz und . die internationalen Verträge zum Schuh der Autorrechte gegen Nach druck beigegebcn. Wir könnten vorstehende Blumenlese noch mit manchen ergötzli chen Stücken vervollständigen, dock dürfte das vorstehend Mitgetheilte zur Genüge darthun, daß das „Eraminatorium für Buchhandlungs- gehülfen" nichts weiter ist als eine buchhändlcrische Spekulation, die um so unverantwortlicher erscheinen muß, als es die jünger» Be- russgenossen, welche das Buch zur Bereicherung ihrer Sortimenls- kenntnisse benutzen möchten, nur irre leitet, und Pflicht der Kritik ist es, solchen literarischen Machwerken entschieden entgegenzutreten. Hannover, im September 1867. G. O. Misckllcn. An den „Einen Sortimenter für alle" in Nr. 215 d. Bl. — In dem vor mir liegenden Circular des Bibliographischen Instituts vom 15. August 1867 steht wörtlich: „Erschienen ist die erste Lieferung: Heinrich von Kleist's Werke. I. Band, erste Hälfte", eine Erklärung, die gewiß nicht, wie das Bibliographische Institut in seiner sog. „Summarischen Abferti gung" (Börsenblatt Nr. 218) meint, mißdeutet werden kann. Da cs also vom Bibliographischen Institute selbst angezeigt wird, so muß es doch wohl wahr, d. h. der erste Band von Kleist muß wirklich am 15. August erschienen gewesen sein. Freilich hat das Bibliographische Institut nach einem neueren, wohl erst durch meine Rüge veranlaß- tcn Circular vom 15. September anscheinend nie daran gedacht, den Kleist vorNovember auszugcben — aber eins von beiden ist unwahr, beides zugleich ist unmöglich denkbar. Und warum hätte man die erste Anzeige nicht für wahr Hallen sollen? Ist doch schon vor meh reren Jahren ein Band vonKleist (Bibliothek der deutschen Klassiker. 15. Band, 3. Lsg.) im Bibliographischen Institut erschienen — war das auch kein Nachdruck? Die genannte Verlagsfirma scheint überhaupt in solchen Sachen mitunter von den allgemeinen Ansichten abzuwcichen. So lese ich zu meiner Ueberraschung in der neuesten Zeitungsanzeige der Kurz'schen Bibliothek, daß Chamisso schon in diesem Jahre frei sein soll. Chamisso starb aber am 21. August 1838 und seine Schriften sind daher bis zum August 1868 geschützt; — das sollte, wie ich meine, dem Herausgeber einer Bibliothek der deutschenNationalliteratur nicht unbekannt sein! —Ich bin in keiner Weise bei irgend einem der verschiedenen Klassiker-Unternehmungen betheiligt und es ist mir sehr gleichgültig, wer in der bevorstehenden Hetzjagd Sieger bleiben wird, aber Gesetz- und Regelwidrigkeiten, mögen sie Vorkommen, wo sie wollen, werde ich zum allgemeinen Besten auch ferner ans Tageslicht ziehen. D. 357*
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