Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.12.1886
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 15.12.1886
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18861215
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-188612155
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18861215
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1886
- Monat1886-12
- Tag1886-12-15
- Monat1886-12
- Jahr1886
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Nichtamtlicher Teil. 2llo, 15. Tezember 1886. ^211 alle Bestrebungen und Wünsche Spamers ihren Mittelpunkt in dem einen Gedanken: der Ausführung seiner Jugend- und Volksbildungspläue näher zu kämmen. Die praktische Schule, welche er bei I. I. Weber durchgemacht hatte, war für seinen offenen Sinn eine Übung gewesen, das Nachahmungswürdige getreulich fest zu halten. Ins Jahr 1851 fallen die frühesten Anstrengungen, und als deren Ergebnis die ersten Serien der »Jllustrirten Jugend- und Hausbib liothck«. Sie sind gegenwärtig allent halben bekannt, wo die deutsche Sprache klingt. Diese Ver- breitungs- und Fortbildungsschriften für das Haus und das Leben sollten Unterhaltung bieten durch neue Auffassung, Aus wahl und Mannigfaltigkeit der Stoffe, sie sollten das ganze Fortschrittsleben der Gegenwart mit seinen alle Schranken des Raumes überwindenden neuen Einrichtungen und Ergebnissen weltbewegender Erfindungen abspiegeln. Es traten dann die unter dem Sammeltitel »Malerische Feierstunden« vereinigten populären naturwissenschaftlichen und geographischen Belehrungs schriften ins Leben. Aus der Reihenfolge des »Jllustrirten goldenen Kinderbuches« erschienen rasch aufeinander L. Thomas' »Jllu- strirter Kinderfreund«, und »Jllustrirter Jugendfreund«, das nachmals mächtig emporgewachsene »Buch denkwürdiger Erfindungen«, dann das »Buch der Entdeckungen« u. dergl. Ein verhältnismäßig neues Feld wars, das unser Verleger mit anzubauen begann. Ünd ein recht gefahrvolles Terrain dazu. Aber die Ausdauer Otto Spamers, die volle Hingebung an seine Idee, in Verbindung mit der von Jahr zu Jahr ihm zu teil gewordenen größeren Aufmunterung durch das Publikum, brachte trotz aller Schwierigkeiten seinem Unternehmen nach zehnjährigem schweren Ringen endlich den Sieg. In dem Entwicklungsgänge der Verlagsbuchhandlung von Otto Spanier lassen sich deutlich vier Stadien unterscheiden. Den Anfang zu einer geschlossenen Thätigkeit bildet das Erscheinen der erwähnten ersten Serien der »Jllustrirten Jugend- und Haus bibliothek«. Hunderte von Bänden sind davon gedruckt worden. Die ermunternde Aufnahme, deren sich das schon im Jahre 1851 in erster Auflage erschienene »Taschenbuch für Kausleute« zu erfreuen hatte, förderte die Idee der »Kaufmännischen Bibliothek« zur Reife, und rasch entstanden mehrere gleich falls wohlaufgenommene, dem kaufmännischen Unterrichtsbedürfnisse entsprechende Werke. Überaus lehrreich für die Geschäftsgenossen ist der Entwicklungsgang des für das Aufblühen der Firma OttoSpamer so wichtigen Verlagsartikels »Rothschilds Taschen buch für Kaufleute«, dessen stete Gangbarkeit seit dem ersten Erscheinen die Basis für viele weitgrcifeude Unternehmungen dieses Hauses sicherte. Es ist ein beachtenswertes Beispiel von den wohlthätigen Folgen der langsamen und stetigen Fortent wicklung eines Verlagserzeugnisses, ein Erfolg, der sich vornehmlich aus den Umstand zurückführen läßt, daß man, aus wohlgelegtem Grunde weiter bauend, einem Unternehmen gemäß den An forderungen der fortschreitenden Zeit unausgesetzte Aufmerksamkeit zugewandt erhielt. Ein weiterer Markstein in der Geschichte der Firma bildet das Jnslebentreten der »Schule der Baukunst«, an welches sich naturgemäß die seitdem herangezogene gewerblich-technische Richtung anschloß, hinsichtlich derer sich beispielsweise sehr er freuliche Ergebnisse in Bezug auf » vr. E. Wincklers Reeepttaschen- buch« verzeichnen ließen. Ein eigentümliches Zusammentreffen unerwarteter Vor kommnisse beim Erscheinen einiger Bändchen des »Jllustrirten goldenen Kinderbuches« führte zur Vereinigung mehrerer Stoffe und Ideen und gab den ersten Anstoß zur Gestaltung und Weiter führung des »Buchs der Erfindungen, Gewerbe und Jndustrieen« in seinem heutigen Umfange. Die Pflege und Ausbildung dieses Unternehmens bildete einen bedeutsamen Wendepunkt in der Ge schichte des Verlags von Otto Spanier. Von der Richtigkeit der schon durch die alten Römer be tonten Thatsache, daß auch die Bücher ihre Schicksale haben, hatte Spamer vornehmlich während der Entwicklung jenes großen Werkes reichlich Gelegenheit, sich zu überzeugen Denn unter all seinen Unternehmungen ist begreiflicherweise gerade diese aus den bescheidensten Anfängen bis zu einem bändereichen Pracht werke emporgewachsene Schöpfung von den eigentümlichsten Wand lungen begleitet gewesen. Seit dem Erscheinen des Werkes sind zahlreiche Nachbildungen und Übersetzungen desselben hervor getreten. Die erste Idee zu Otto Spamers »Jllustrirtem Konver sations-Lexikon« reicht zurück bis in das Jahr 1846. Damals noch im Geschäfte von I. I. Weber angestellt, regte Otto Spamer zum ersten Male die Herausgabe eines solchen Werkes an. In dessen blieb die Sache aus sich beruhen Im Jahre 1868, im November, nahm jedoch Otto Spamer den früheren Plan selbst wieder auf. Er begann die Vorbereitung zur Herausgabe eines übersichtlichen und handlichen illustrierte» Nachschlagebuches für den täglichen Gebrauch, das zugleich ein »Orbia piatrm« für die reifere studierende Jugend sein sollte, und kaum fünfzehn Mo nate nach dem Erscheinen des ersten Heftes, kurze Zeit vor dem deutsch-französischen Kriege, hatte sich die Auflage des Werkes auf 35 000 Exemplare gehoben. Während des Kriegsjahres 1870/71 erschienen die ersten »Illustrierten Kriegsberichte« und die »Wacht am Rhein«. Daraus ging eine »Jllustrirte Chronik des deutschen Nationalkrieges« hervor. Infolge des Umstandes, daß im Jahre 1874 ein eignes Grundstück entstand, war dem Geschäfte eine wesentliche Er weiterungsfähigkeit gegeben; sie erstreckte sich auf alle Teile der von Otto Spamer gepflegten graphischen Künste, zog die artistische Anstalt in größerer Ausdehnung in ihren Bereich, ebenso die Buchbinderei, und wandte sich vor allem der Errichtung einer eigenen Buchdruckerei zu. Dank dem Zusammenwirken aller dieser, mit den neuesten technischen Einrichtungen und Hilfsmitteln aus gerüsteten Anstalten sind denn auch die größeren Erzeugnisse der Firma von weitestem Gesichtspunkte aus in Angriff genommen und in vollendetster Form geschaffen worden. Ein Blick auf die vielbändigen Werke wie: »Buch der Er findungen, Gewerbe und Jndustrieen«, »Jllustrirtes Konver sations-Lexikon«, »Jlluslrirtes Bau-Lexikon«, »Jllustrirte Welt geschichte«, »Jllustrirte Literaturgeschichte«, »Jllustrirte Geschichte Preußens«, »Unser deutsches Land und Volk« und das auf An regung des kgl. preuß. Handelsministeriums herausgegebene »Adreßbuch deutscher Export-Firmen« beweist zur Genüge diese das Haus rühmende Thatsache; nicht minder die Herausgabe einzelner größerer, für Salon und elegante Welt gedachter Pracht werke, wie z. B. der großen Biographieen über Kaiser Wilhelm und Fürst Bismarck, mehrerer umfangreicher Publikationen über das Sportwesen, insbesondere Reit- und Fahrsport. Hätte Otto Spamer während der fast vierzig Jahre selb ständigen Schaffens nur eine Reihenfolge guter und schöner Bücher hergestellt, so wäre dies immerhin rühmenswert gewesen: er hätte aber doch nur gethan, was vor ihm eine Anzahl tüchtiger Fach genossen auch und nach manchen Richtungen vielleicht selbst besser 975*
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder