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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.02.1906
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 06.02.1906
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- Deutsch
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^ 30, 6 Februar 1906. Nichtamtlicher Teil. 1361 an einen originellen Schriftsteller Sebastian Mercier, der im Jahre 1781 nichts weniger als die Unterdrückung der öffentlichen Bibliotheken und namentlich die Zerstörung der großartigen »Bibliothek des Königs, dieses Denkmals des Genies und der Albernheit-, ernstlich verlangte. Das gleiche war der sehnlichste Wunsch des Marschalls Vaillant, eines Mitglieds des Instituts und Ministers Napoleons III. Er hat seine sonderbaren Ideen sogar im Ministercat verteidigt und eines Tags dem »Bibliophilen Jacob- erklärt: »Die öffentlichen Bibliotheken sind nur dazu da, Würmer und Mäuse zu ernähren; sie kosten dem Staat ein Heidengeld und nehmen große Bauten ein, die man einer bessern Be stimmung zuführen könnte. . . Hoffentlich befreit uns eines Ichönen Tags ein fröhlicher Feuerbrand davon! « (Schluß folgt.) Neuzeitliches Buchgewerbe. II. Vortrag, gehalten von Herrn Or. Erich Willrich im Deutschen Buchgewerbehause zu Leipzig. (Vergl. Nr. 23 d. Bl.) In Anknüpfung an seinen ersten Vortrag wies Herr I)r. Willrich nochmals auf die hohe Bedeutung der Behrens-Schrift hin. Gegen diese Leistung gehalten, besagten die Ornamente unsrer Buchschmückler nicht gar viel. Diese Buchschmückler kämen einem vor wie schlechte Archi tekten, deren Hauptsorge sich darauf richte, möglichst viel Ornamente, Gips und Stuck, herbeizuschaffen für ihre .Fassade; nachher aber sei doch kein richtiges Haus da. Behrens sei ein besserer Baumeister; er arbeite aus dem Fundament. Redner erhob dann scharfen Protest gegen den Unfug, der von einen großen Teile unsrer Schriftgießereien getrieben werde. Überall auf kunstgewerblichem Gebiet bemerke man sonst das deutliche Bestreben, vom sogenannten »Jugendstil« abzukommen, von der Verballhornisierung aller künstlerischen Bestrebungen unsrer Zeit. In vielen Schrift gießereien werde diese Verballhornisierung aber immer noch geübt Die Überzeugung des Vortragenden gehe dahin, daß auf diese Jahre des wirtschaftlichen Aufschwungs im Schrift- gießereigewerbc ein »Krach« folgen werde. Natürlich; denn der jetzige wirtschaftliche Aufschwung beruhe in der Haupt sache auf dem Ungeschmack, und der Ungeschmack sei erfreulicherweise stark im Rückgang begriffen. Die lachenden Erben würden diejenigen sein, die rechtzeitig den Anschluß an die gesunde künstlerische Bewegung unsrer Zeit ge wonnen hätten. Herr Or. Willrich ging dann zu einem Überblick über den Stand des neuern deutschen Buchgewerbes über und hob besonders den Verlag von Eugen Diederichs in Jena und den des Jnselverlags in Leipzig hervor. Von den Druckereien, die diese Verlagsanstalten in ihren künstlerischen Bestrebungen unterstützten, wurden Dcugulin, Breitkopf L Härtel, Pöschel L Trepte und Otto Spamer ge nannt, für Berlin besonders Otto von Holten. Erfreulich wäre es, daß bei diesen kurzen Übersichten, die doch nur das Beste hervorheben können, neben den Leipziger Firmen auch drei in Leipzig tätige Künstler genannt werden könnten: der Schriftkünstler Georg Schiller und die Ornamentiker Friedrich Kleukens und Walter Tiemann, alle drei, wie bekannt, Lehrer an der Leipziger Akademie für graphische Künste und Buch gewerbe Als Hauptmeister der neuern deutschen Illustration wurde Josef Sattler mit seinen beiden Hauptwerken (Boos, Geschichte der rheinischen Städtearchitektur, und der Nibe lungenausgabe der Reichsdruckerei) angeführt. Daran schloffen sich einige kurze Erläuterungen über Akzidenzdruck. Mit Hinblick auf eine Geschäftsempfehlung von vornehmer Einfachheit, gedruckt bei Pöschel L Trepte, Börsenblatt für den Deutsche» Buchhandel. 73. Jahrgang. Leipzig, gab der Redner den Rat, wenn man auffallen wolle — und das solle ja wohl eine Akzidenz —, einfach und ge schmackvoll zu arbeiten; damit fiele man heute noch immer auf. Am Schluffe griff der Redner den eingangs seines ersten Vortrags geäußerten Gedanken wieder auf, betonte noch mals den Zusammenhang zwischen den buchgewerblichen Be strebungen und dem Bestreben auf allen andern Gebieten des Kunstgewerbes, und namentlich auch scharf, daß alle diese Bestrebungen schließlich auch eine neue Architektur im Gefolge haben würden Redner entwickelte dann noch kurz das Endziel, die »Raumkunst«, und schloß seine anregenden und mit vielem Beifall aufgenommenen Ausführungen mit dem Hinweise, daß jeder, der in dieser kritischen Zeit des Anfangs sein Stück Arbeit ehrlich und gewissenhaft leiste, das stolze Be wußtsein haben dürfe, zu seinem Teil mit zur Erreichung eines schönen Ziels beigetragen zu haben. Ernst Kiesling. Kleine Mitteilungen. * Verein jüngerer Buchhändler »Krebs- in Berlin. — Vom Vorstand des Vereins jüngerer Buchhändler »Krebs- in Berlin ist der Redaktion d. Bl. die nachfolgende Erklärung zu gegangen: Erklärung. Von sozialdemokratischer Seite ist in Berlin am 25. Januar eine Versammlung mit der Tagesordnung »Die Lohnforde rungen der Buchhandlungsgehilfen« abgehalten worden. Angesichts dieses Vorkommnisses ist es an der Zeit, einmal darauf hinzuweisen, daß die Bezeichnung Buchhandlungs- gehilfcn in den letzten zehn Jahren ihrem Wortverstande nach eine wesentliche Veränderung erfahren hat, so daß man immer mehr und mehr darunter nur noch die subalternen Hilfs kräfte versteht, die als Schreiber mit meist unvollkommener Vor bildung auch nur untergeordnete Arbeiten verrichten und gar nicht die Fähigkeiten besitzen, jemals wirkliche Buchhändler zu werden. Wir nicht selbständigen Buchhändler erhalten nicht Lohn, sondern beziehen Gehalt. Wenn auch die Verbesserung unsrer Gehaltsverhältnisse nicht unsre letzte Sorge ist, so werden wir dazu doch andre Wege wählen, uns nicht den Sozialdemokraten überantworten, nicht von Lohnforderungen reden, nicht in Lohnbewegungen eintreten und uns erst recht nicht unsre Tätigkeit etwa nach einem Tarif bezahlen lassen! Wir wünschen, hierdurch in unzweideutiger Weise zu erklären, daß wir nicht Buchhandlungsgehilfen im Sinn von Lohnarbeitern sind, damit auch Fernstehende dadurch den richtigen Maßstab für ihr Urteil finden. Wir hoffen, daß die nicht geringe Zahl wirklicher, wenn auch nicht selbständiger Buchhändler die Gelegenheit ergreifen wird, sich unsrer Erklärung anzuschließen. Berlin, den 25. Januar 1906. »Krebs-, Verein jüngerer Buchhändler. Der Vorstand: Heinrich Rübner (i. H. Carl Heymanns Verlag); Walter Schubert (i. H. E. S. Mittler L Sohn); Waldemar Kamele; Max Rauch (i. H. Franz Wahlen); Georg Ecke (i. H. A. Asher L Co.); Max Greiner (i. H. Hermann Paetel); Georg Brandt (i. H. Ernst Wasmuth). * Graphische Gesellschaft in Berlin. — In Berlin sind die Herren Geheimer Regierungsrat Professor Or. Max Lehrs, Direktor des Königlichen Kupferstich-Kabinetts, Or. Max I. Fried- ländcr, Direktor bei den Königlichen Museen, und Or. Paul Kristeller zu einem Aufruf zusammengetrcten, zwecks Bildung einer Graphischen Gesellschaft, die ihren Mitgliedern möglichst treue Nachbildungen von seltenen und vorzüglichen Werken des alten Bilddrucks liefern will, um die Schätze der graphischen Künste dem Studium zugänglicher zu machen. Es sollen Holzschnitte und Kupferstiche, kleinere Bücher mit ihren, Text, besonders Blockbücher und älteste illustrierte Drucke, Einzel- 181
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