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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.02.1906
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- Erscheinungsdatum
- 08.02.1906
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- Deutsch
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1442 Nichtamtlicher Teil. ^ 32, 8. Februar 1906. dieses Blattes schon in Erinnerung gebracht worden; nach stehende Betrachtung, die nur weniges aus dem reichen Inhalt des Buches hervorheben will, kann daher mehr die Schilderungen der Verlagstätigkeit berücksichtigen Der erste Teil der Geschichte behandelt das Leben und Wirken des Gründers der Firma, Friedrich Arnold Brockhaus, und seine Verlagstätigkeitvon 1805 bis 1823. Ihr Schwerpunkt lag »nicht in ihm angetragenen Werken, sondern in der Begründung und Durchführung eigener Unter nehmungen«. Das eben ist das Zeichen eines auf die Zeit wirkenden Buchhändlers, daß er sich nicht genügen läßt an der Veröffentlichung von Werken, deren Bearbeitung er fernsteht, sondern daß er seine eigenen Gedanken in buch händlerische Ware umzusetzen versteht, daß er seine eigenen Ideen ausarbeitet oder dafür die geeignetsten Kräfte zu finden weiß. Die Verlagsunternehmungen der ersten Periode werden in dem Buch chronologisch vorgeführt nach den drei Stätten, die nacheinander den Sitz der Firma und den Wohnort ihres Inhabers bildeten und an denen sie ent standen! Amsterdam 1805—10, Altenburg bis 1817 und Leipzig bis 1823. Seine Verlegertätigkeit begann Friedrich Arnold Brockhaus in Amsterdam mit Begründung von drei Zeit schriften. Die erste war eine politisch-literarische, »Vs Ltsr«, die in holländischer Sprache dreimal wöchentlich vom 11. März 1806 an erschien, aber nach Ausgabe von 40 Nummern durch königlichen Befehl unterdrückt wurde. Das zweite journalistische Verlagsunternehmen war eine deutsche zeitgeschichtliche Zeitschrift mit dem langen Titel: »Individualitäten aus und über Paris von Carl Friedrich Cramer und seinen Freunden«, von der (1806 und 1807) nur 4 Hefte ausgegeben worden sind. Sie hatte keinen Erfolg. Das dritte Journal war eine französische rein belletristische Zeitschrift: »Uo Oonservstsur«, von der (von Anfang 1807 bis Mitte 1808) 18 Hefte in 6 Bänden vor liegen. Es ist charakteristisch, daß sich Brockhaus zunächst gerade dem schwierigsten Verlagsgebiet, der Gründung von Zeitschriften, zuwandte. Diese Vorliebe hat ihn trotz mancher abschreckenden Erfahrungen auch später oft geleitet. Noch in Amsterdem erstreckte sich seine Verlagstätigkeit aber schon auf die verschiedensten Literaturgebiete, und auch eine Reihe strengwissenschaftlicher Werke veröffentlichte er. In Altenburg war dann zunächst seine Hauptsorge, die ihn voll beschäftigte, das » Conversations-Lexikon«, das der Grundstock der Firma werden und bleiben sollte. Schon zur Michaelismesse 1808 hatte er in Leipzig Verlagsrecht und Vorräte des Werkes, das damals den Titel führte »Con versations-Lexikon mit vorzüglicher Rücksicht auf die gegen wärtigen Zeiten« für 1800 Taler erworben. Das Werk hatte schon eine wechselvolle Vergangenheit, es war von Hand zu Hand weiterverkauft worden »und wäre«, so urteilt der Verfasser, »wahrscheinlich gleich so vielen verfehlten Verlags unternehmen klanglos bald wieder verschwunden, wenn nicht ein so umsichtiger und tatkräftiger Verleger die dem Werk zugrunde liegende Idee trotz ihrer mangelhaften Ausführung für lebensfähig gehalten und sich entschlossen hätte, sie besser auszuführen«. Wie Brockhaus das vielfach geschwundene Vertrauen zu dem Werke wieder zu wecken verstand und nach Absatz der 2000 Exemplare starken ersten Auflage sich selbst mit allen Kräften der Um arbeitung des Werkes widmete, darin muß man seine Willensstärke und seine buchhändlerische Tatkraft bewun dern. »Mit vollem Rechte«, sagt daher der Verfasser, »muß Friedrich Arnold Brockhaus als der eigentliche Begründer des ,Konversations-Lexikons' angesehen werden«, denn erst durch seine erste vollständige Umarbeitung des Werkes von Ostern 1812 bis September 1818 habe er es zu der Bedeutung erhoben, die es seitdem für seine Firma und für die deutsche Literatur gewonnen habe. Der für die damaligen Zeiten überraschend große Absatz dieser Um arbeitung — fünf Druckereien in Altenburg, Leipzig und Braunschweig hatten Mühe, den Bedarf zu decken — war fast ausschließlich sein eigenes Verdienst, er hatte sich in dem Werk den Rettungsanker nach verschiedenen schweren Schicksalsschlägen selbst geschmiedet. Der für jeden Buchhändler hochinteressanten Ent wicklungsgeschichte des Konversationslexikons durch die ver schiedenen Perioden hier nachzugehen, mangelt leider der Raum. Im Zusammenhang ist sie übrigens bis zu den siebziger Jahren bereits einmal geschildert worden am Schluffe der Abhandlung: »Zur Geschichte und Bibliographie der encyklopädischen Literatur, insbesondre des Konversations- Lexikon«, die dem »Vollständigen Verlags-Verzeichnis« der Firma 1805—72 (I. Teil) vorgesetzt ist. Alle Inhaber und Mitarbeiter der Firma haben stets ihr Bestes für den Ausbau und die Weiterentwicklung des mit der Zeit sich immer großartiger gestaltenden Verlagsunternehmens ein gesetzt, und reicher Erfolg war der Lohn für das zielbewußte, tatkräftige Weiterstreben. Während der ereignisreichen und für Deutschland so bedeutsamen Kriegsjahre 1813 — 1815 entwickelte Brockhaus als warmer Patriot eine rege politisch-publizistische Tätigkeit. Auch ruhte in Altenburg seine Verlagstätigkeit auf den verschiedenen Gebieten der schönen Literatur und der Wissenschaft keineswegs, wenn sie auch geringer war als vorher in Amsterdam. Es gelang ihm unter anderm, dem schon im Herbst 1809 von ihm begründeten Taschenbuch »Urania«, das in der Hauptsache belletristische Beiträge brachte, dadurch, daß er sich ihm mehr widmete, erhöhten Beifall und Absatz und damit eine hervorragende Stellung unter den mannigfaltigen Konkurrenz-Almanachen zu ver schaffen. Von den 35 Jahrgängen, die die »Urania« erlebte, hat Brockhaus die ersten 10 selbst herausgegeben. Mit einem wissenschaftlichen Werk, das auf seine Veranlassung entstand, hatte er ebenfalls einen ihn überraschenden Erfolg. Es war dies das »Handbuch der deutschen Literatur seit der Mitte des 18. Jahrhunderts bis auf die neueste Zeit«, von Professor Ersch in Halle (1812—.1814), durch das dieser der Begründer der deutschen Bibliographie wurde. In Leipzig, 1818—1823, entstanden journalistische Unternehmungen noch zahlreicher und wichtiger als vorher in Amsterdam und Altenburg. Zunächst ist zu nennen die »Isis«, von dem berühmten Naturforscher Professor Oken in Jena herausgegeben, die bis zum Jahre 1848 (in 41 Bänden) erschien. Ferner das enzyklopädische, aber in Form einer Zeitschrift veröffentlichte Werk »Zeitgenossen. Biographien und Charakteristiken«. Dieses Unternehmen, zu dem die Idee von Brockhaus selbst ausging und das einen »Ehren tempel« verdienter Männer bilden sollte, wurde nach seinem Tode noch bis 1841 fortgesetzt. Im ganzen erschienen in 25 Jahren 18 Bände, die 3 Reihen zu je 6 Bänden bilden und als Quellen für die Zeitgeschichte Wert haben. Von dem »Leipziger Kunstblatt« erschien nur der erste Jahrgang (1817/18). Dagegen erwarb sich die vierte, im Herbst 1818 begonnene kritisch-literarische Zeitschrift »Hermes oder kritisches Jahrbuch der Literatur«, deren Redaktion Brockhaus vom zweiten Jahrgang an selbst besorgte, maßgebenden Einfluß auf die Literatur ihrer Zeit. Der »Hermes« vereinigte 13 Jahre lang (35 Bände) die berühmtesten Vertreter der Literatur und Wissenschaft als seine Mitarbeiter, so daß er für Literarhistoriker heute noch wertvoll ist. Aus anderm Verlag wurde übernommen das »Literarische Wochenblatt«, später »Literarisches Conversations-Blatt« betitelt, das endlich von 1826 an unter dem Titel »Blätter für literarische
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