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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.10.1867
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 09.10.1867
- Sprache
- Deutsch
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2534 Nichtamtlicher Theil. '^L 235, 9. October. Gewerbcfrcihcit verstoße, und da diese beide» Gebiete allerdings in den Wirkungskreis des Reichstages gehören, so nach man einräumen, daß sie bei Abfassung der Bittschrift den einzig möglichen Standpunkt eingenommen, die Sache beim richtigen Ende angefaßt haben. Wir fürchten nur, daß ihnen diese diplomatisch correctc Hal tung nichts nützen wird, denn die Bestimmungen, das Eramen und die Concession betreffend, stehen nun einmal im Preßgesetz und haben neben ihrer nationalökonomischen Seite zweifellos auch eine poli tische. Der Reichstag wird sich also vermuthlich in Sachen der Pe tition für inkompetent erklären und höchstens die Aufmerksamkeit der preußischen Regierung auf die Petition lenken. Daß übrigens jeder einsichtige Buchhändler, ob etablirt oder nicht, den Herren Pe tenten bcistimmt, glauben wir sicher annehmen zu dürfen; ebenso steht zu hoffen, daß die preußische Regierung, wenn die Petition an die zuständige Legislative, nämlich an den Landtag, gerichtet wird, auf Veranlassung des letzteren das wirklich unnütze und ganz unmolivirte Eramen aufzuheben belieben wird; dagegen ist nicht dar auf zu rechnen, daß sie auf den gleichzeitig erbetenen Wegfall der Concessionsertheilung eingeht. Es ist kaum zu vermuthen, daß sich das jetzige preußische Gouvernement jedes Einflusses auf die Ge staltung der Prchgewerbe begeben wird. Somit hätten nach unserer unmaßgeblichen Meinung die Bres lauer Herren Petenten klug gehandelt, wenn sie sich mit ihrer Petition an das preußische Abgeordnetenhaus gewendet und vor läufig nur den Wegfall des Eramens erbeten hätten. Die Herren habe» es ganz gescheidt angesangen, aber doch nicht gescheidt genug, »IN einen Erfolg erwarten zu können. Wie die Sache jetzt liegt, kann die Petition, unserer bescheidenen Ansicht nach, kein prak tisches Ergcbniß liefern; der Streit darüber, ob sie inhaltlich zu loben oder zu tadeln sei, ist also ein echter Streit um des Kaisers Bart. krabus. IX. Der Unterzeichnete Verein, der sich vorerst jeder Entscheidung über die von den Breslauer Gehilfen angeregte Prinzipicnfrage ent hält, verkennt nicht, daß eine Frage von solcher Bedeutung allsei- tigster Erwägung und Beachtung auch der entgegenstehenden Ansich ten bedarf, findet cs aber gerade deshalb um so verdienstlicher, daß durch Absendung der betreffende»Petition diese gauzeAngelegenheit, Concessionswesen, Eramenzwang, Preßgesetzgebung re. zu einer bal digen, gründliche», allseitigen und öffentlichen Diskussion gelangt, die sonst vorerst unterblieben wäre, die jedenfalls zeitgemäß ist und für welche die Gehilfen, objectiv betrachtet, doch gewiß ein allen an deren Factoren gegenüber gleichberechtigtes Interesse haben. Er gibt sich der Hoffnung hin, daß der Bildungsgrad des jetzi gen Gehilfenstaudes, so wenig wie der früherer Generationen, ein Eramen zu scheuen hat, und hegt das unbedingte Vertrauen, daß der deutsche Buchhandel nicht diejenigen seiner Jünger ächten wird, die offen für ihre Ueberzeugung einstehen. Schließlich spricht derselbe die Bitte aus: der Vorstand des Börsenvereins der deutschen Buchhändler, in seiner Gesammtheit, wolle belegter Angelegenheit seine Aufmerksamkeit und dcnPetentcn sein Wohlwollen nicht versagen. Dresden, 4. October 1867. Der Buchhandlungs-Gehilfenverein. Potsdam, 4. Oct. In Anschluß an den von den Posencr College» gemachten Vorschlag, die Provinzial-Petitionen für den Reichstag betreffend, wird hierdurch den gleichgesinnten College» der Provinz Brandenburg mitgetheilt, daß Hr. Carl Graese, bei Ang. Heinr. Pusch in Potsdam, bereit ist, die fraglichen Zustim mungserklärungen cntgegenzunehmen. Herr» Vcrlagsbuchhändler Jul. Springer in Berlin. In las voulu! Sie haben die Freundlichkeit gehabt, auf meine ergebene „Offene Zuschrift" in Nr. 221 des Börsenblattes eine „Offene Antwort" in Nr. 22g der gleichen Zeitung zu geben, wofür ich mich zu lebhaftem Danke verpflichtet fühle. Täusche ich mich nicht, so ist die Majorität des deutschen Buchhandels von gleichen Gefühlen beseelt, denn sie kennt jetzt die Privatansicht ihres Vorstandes, was sicher von Werth ist, denn die Privatansicht des Vorsitzenden im Collegium des Bör senvorstandes mag in den Debatten von Bedeutung, vielleicht Ans schlag gebend sein. Ob die junge Garde der 31 Breslauer mit Ihrem Standpunkte einverstanden ist, bin ich nicht im Stande zu beurtheilen. Leider war ich nie persönlich in der Kapitale Schlesiens, kenne also den Herz schlag derselben nur aus der Geschichte. Und die hat mich mit einem exquisiten Exportartikel bekannt gemacht, welchen die Firmen Joseph Mar LCo. und Ferdinand Hirt in glücklicheren, harmloseren Jahren ihren Jntimisflmis mit auf die Messe brachten, wie allen älteren Herren College» bekannt ist. Jedes Kind aber weiß, daß z. Z. der große deutsche Freihcitskampf in Schlesien seinen Anfang nahm. Die Leute also haben in jenem gesegneten Landstrich ein heißes Blut und wer wird, wer kann es den 31 jungen Männern ver denken, wenn sie an den Reichstag des Norddeutschen Bundes sich wenden, um vom inneren Düppel des preußischen Buchhändler- Eramens befreit zu werden. Die junge Garde wird mir, ich denke, Dank wissen, daß ich den directen Weg an Sie in meiner „Offenen Zuschrift" einschlug, denn eine Aeutzerung des gesummten Börsen- voistandes — er residirt in mehrerer Herren Ländern — wäre ver muthlich erst erfolgt, wenn derReichstag nicht mehr beisammen war. Daß aber die Einunddreißig eine schnelle Klärung der verschiedenen im Börsenblatt niedergelegten Ansichten wünschen, überhaupt ein schnelles Vorangehen, schreibe ich ihren jüngeren Jahren zu. Ver ehrter Herr College, diese jungen Männer sind mit den Eisenbahnen und Telegraphen, diesen großen Revolutionären, ausgewachsen, wäh rend wir Beide der Epoche angehören, wo Me. Adam als ein Revo lutionär angesehen wurde. Ich stimme Ihnen vollkommen bei, daß das königl. preußische Buchhändler-Eramen ein organischer, aber doch ein Ertra-Ring ist in der Kette, welche vergangene Zeiten um Presse und Buchhandel gelegt haben. Auch brenne ich für meine Person gar nicht daraus, die An gelegenheit der Buchhändler-Commis, welche zugleich alle außer Preußen ctablirten Buchhändler betrifft, die sich einem Eramen unterwerfen müssen, wenn sie nach Preußen übcrsiedeln wollen, dem jetzigen Reichstage zu unterbreiten, denn die Möglichkeit ist vorhan den, daß derselbe anstatt zu Helsen, diesen Ertra-Ring auch den übrigen Staaten des Norddeutschen Bundes anzustecken versucht sein könnte. Nur insofern haben die Einunddrcißig Recht: Irgend wo muß der Hebel — die Schraube des Archimedes — angesetzt werden. Mir ist's allein um die freie Bewegung der Presse und der mit ihr in Verbindung stehenden Gewerbe (Buchhandel) zu thun. Und ich hoffe Zeit zu finden, um im Laufe der nahen Winter saison eine Reihe kurzer Artikel über Presse, Zeitungswesen und Buchhandel schreiben und im Börsenblatte nicderlegen zu können. Niederznlegen zur allgemeinen Diskussion des deutschen Buch handels und zum Beginn einer gesetzlichen, aber ernsten Agitation. Denn wer da glaubt, daß auch freie Bewegung — ich sage absichtlich nicht Freiheit — geschenkt werde, der irrt sich. Für Erlangung der Jetztzeit entsprechender Institutionen muß agitirt — gerungen und gekämpft werden. Das Börsenblatt aber ist unser so recht eigentlicher Tnmmel-
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