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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.07.1884
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 08.07.1884
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- Deutsch
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157, 8. Juli. Vermischte Anzeigen. 3171 Busch, Unser Reichskanzler. s33365.j Ich mache mir das Vergnügen, hier ein mal ein paar Sätze aus einem eben von der „St. Petersburger Zeitung" veröffentlichten größeren Artikel herzusetzen, welche, wie fast alle Urtheile aus dem Auslande, merkwürdig gegen den gehässigen und hämischen Empfang abstechen, welcher dem Buche von der Mehrzahl der sogenannten „liberalen" und „unabhängigen" Partei- und Cliquenblätter im lieben Vaterlande bereitet wurde. Hier spricht also ein Blatt, was drüben über der Grenze erscheint und also wohl nicht in den Verdacht kommen wird, diesem Stoff gegenüber nicht unabhängig zu sein: „Byzantinismus", — mit diesem einen Worte glaubt man das ganze zweibändige Opus erschöpfend abgeurtheilt zu haben. Im heutigen Deutschland gilt nur der für einen ganzen Mann, welcher sich mit dem Glorienscheine eines „unabhängigen Geistes" umgibt. Unter ordnung unter den Genius eines hervorragenden Staatsmannes, gepaart mit Anhänglichkeit und mit jener Begeisterung sür den Helden seines Buches, ohne welche der Autor in seiner Arbeit keine Befriedigung findet, — gilt als Ser- vilismns. Wo ist die alte deutsche Treue geblieben? Sie ist noch vorhanden, sie steckt noch in der deutschen Volksseele: aber die Tagespolitiker der Presse und der Tribüne sind ihm leider nicht bloß in diesem einen Punkte so sehr entfremdet, daß sie noch immer ver kennen, wie ungeheuer populär nicht allein die Person, sondern auch die innere wie die äußere Politik des Reichskanzlers beim Volke ist. Aufrichtig gesagt, für uns Fcrnerstehende, für welche der Reichskanzler nicht unser Reichs kanzler (im Busch'schcn Sinne) ist, kann die Frage, ob der Byzantinismus oder lediglich die deutsche Treue dem Verfasser die Feder in Hand gedrückt hat, — nicht in erster Reihe stehen. Wir fragen einfach: „Macht das Buch den Eindruck der Wahrhaftigkeit oder ist es ledig lich die panegyrische Hymne auf einen Ideal- Bismarck? Hier müssen selbst die Anti-Bis- marckianer die Segel streichen. Das Buch ent hält durchweg Wahres, es liefert kein idealisirtes, wenn auch künstlerisch schön ausgeführtes Oel- portrait, sondern vielmehr eine Photographie, die natürlich nicht ganz derjenigen Retouche entbehren konnte, ohne welche eine gerechte Vcrtheilung von Licht und Schatten nicht mög lich ist. Mögen vielleicht auch einige Schatten zu viel weggemischt sein; jedenfalls sind keine die Naturtreuc störenden fremden Lichter auf gesetzt. Diese Art der Portraitirung legt dem Darsteller eine große Selbstbeschränkung auf, — für welche ihm aber alle Diejenigen, denen cs bei der Lectüre eines derartigen Werkes weniger ans die Meinung des Verfassers, als auf den Stoff ankommt, nur rückhaltlosen Dank zollen können. Indem wir nunmehr auf diesen Stoff, welcher ja als das Wesentliche eines jeden literarischen Erzeugnisses gelten muß, übergehen, müssen wir zunächst der oft wiederholten Phrase vorurtheilsvollcr und etwas flüchtiger Leser des Buches entgegentreten, daß Busch hier nur den Reichskanzler, wie er sich räuspert und wie er spukt, vorführe. Weil aus dem früher publi- zirtcn Tagebuche „Gras Bismarck und seine l Leute" so Manches in die Darstellung hinein-! gewebt ist, soll nun diese neue Publication nichts weiter als ein Abklatsch der alten sein. Es wird vollständig vergessen, daß jenes Tagebuch nur einen verhältnißmäßig kurzen Zeitabschnitt zum Gegenstände hat und säst lediglich auf per sönliche Wahrnehmungen bafirt war, während Busch in diesem neuen Werke den ganzen Ent wickelungsgang seines Helden von dem Tage an, wo er in den Augen der Mitwelt noch ein wenig beachteter „Junker" war, bis zum gegen wärtigen Momente in einen Rahmen zusammen- zusassen bestrebt ist. Hierdurch konnte der Autor weder die früheren Biographien, noch auch die zahlreichen großen Reden und gesprächsweise» Aeußerungen Bismarck's, welche gewissermaßen als die Merksteine seiner politischen und socialen Wirksamkeit ausgepflanzt sind, ignoriren, sondern er mußte sie vielmehr sehr eingehend studiren. Wie gewissenhast er letzteres gethan hat und mit welchem Geschick er das Wesentliche auszusondern und zu gruppiren wußte, davon finden sich fast auf jeder der 900 Seiten des Buches Belege. Vor Jahren lasen wir einmal über eine neue Literaturerschcinung das Witzwort, „daß sie viel Neues und Wahres enthalte, — nur sei das Neue nicht wahr, und das Wahre nicht neu". Von dem Busch'schcn Werke könnte man im Gegentheil fagen, es bringe im Grunde nur alte Wahrheiten. Dies wäre ein Tadel, wenn „Unser Reichskanzler" infolge dessen auch un interessant geworden wäre. Aber der Verfasser brachte es fertig, das ihm zu Gebote stehende reiche Material so zu behandeln, daß er mit seiner Bearbeitung eine Sensation erregt hat, wie kein anderer Bismarck-Schriststeller vor ihm. Diesen Erfolg verdankt er nicht bloß der Vollständigkeit des von ihm dargebotenen Stoffes, sondern auch der objectiven und zugleich ansprechenden Darstellung desselben. Es gilt von diesem Werk der Satz: „Wer Vieles bringt, wird Manchem Etwas bringen!" Wir finden bei Busch nicht nur eine eingehende Darstellung der Zeitgeschichte, sondern außer dem eine werthvolle Biographie seines Helden, und mehr als das: ein mit liebevoller Hin gabe gezeichnetes Bild der ganzen Persönlich keit dieses an Charakter wie an Genie gleich hervorragenden Staatsmannes. Auch das Anckdotenhaste, welches der Versasser nicht immer vermeidet, wird den meisten Lesern eine nicht unwillkommene Beigabe bieten, da cs selten allzuaufdringlich wird. Aber es sind nicht bloß diese Vorzüge, welche das Buch so interessant machen. Nur oberflächliche Leser würden in diesem Buche keine Anregung zum eigenen Nachdenken über so manche Zeit- und Streitfragen finden. Ueberall weist uns indirect das Buch darauf hin, daß neue, weltbewegende Ideen fchon die allernächste politische Zukunst beherrschen werden, daß ein bedeutender Umschwung in den Ueberzeugungen der öffentlichen Meinung sich theils noch vorbereitet, theils schon vollzieht, und daß Bismarck hier überall von bahnbrechender Bedeutung geworden ist." Leipzig, Juli 1884. Fr. Will). Grunow. Seebad Norderney. f33366.f Bei Nachfrage nach Schriften über das selbe bitte ich, meinen Verlag zu berücksichtigen, der fast die sämmtlichen neueren Schriften, Pläne rc. über das bedeutendste deutsche Seebad umfaßt und die ich gern ä cond. zur Ver fügung stelle. Norden. Hcrm. Braams. f33367.f 2u sriolßrsiobsr Dslranntmaobunß oinsobläßißsr IVsrüs omxksbls clis in rnsinsm Verlußö in Üinonallioüsn Hsktsn srsoüsinsnäs /6Lt8CllI'Lt't kur 1vi886U86liriMi6ll6 (rKOAI'llMo unter IvlitbsrüolrsiolitiAuuA dos Irölisron ZsoZr. Uuterrielits, boransASAsben von ff. ff. Xotllör. ^.uklaZo 1000 Lxjfi. kreis der änrellnnksncken kstitrsils 25 K. Lsilaßsßsbübr 12 ^ IVisn. L(I. IliU/vl'« Verlaß. f33368.f 08L.T1' 1.611101', L116L- imä ^.oeiÜMöärueLsi'ki iu I-kipsiZ, srnplisült seine Otzsetiüftsbüolrer und I?oiinuInr6 für SjueitliäniUer. krsisverrsieiuüss aut Verlangen Arktis. f33369.f Wer ist Verleger von: Führer durch den Schwarzwald in englischer Sprache? Homburg. Fr. Fraunholz'sche Buchhdlg. Unverlangte Zusendungen f33370.f gehen mit Porto-Nachnahme zurück. Meine L cond.-Verschreibungen geschehen unter der Voraussetzung, daß ich die Be rechtigung zur Remission bis zu nä chsten Ofter- mefse habe, und schließe ich mich in dieser Beziehung den Erklärungen der Firmen Bädeker'sche Buchh. in Elberfeld, H. Klein in Barmen und Schettl er'scheu Buchh. in Cöthcn vollständig an. Antwerpen, Juni 1884. O. Forst. f3337i.f Als Redacteur eines technischen Blattes oder als technisches Redactionsmitglied einer größeren Zeitung sucht ein praktisch erfahrener, wissenschaftlich gebildeter Ingenieur vr. pbil., der auch als Chemiker schon Tüchtiges geleistet hat und Mitarbeiter bei den bedeutendsten Fachzeit schriften ist, entsprechende Stellung. Gef. Anträge unter Ll. D. 63. an Haasenstein L Vogler in Leipzig. 133372.^ Die Herren Verleger belletrist. Werke ersuche ich hierdurch, mir doch gef. ihre Novitäten sofort nach Erscheinen zur Auswahl sür meine Leihbibliothek zusenden zu wollen. Leipzig. Theodor Schröter. Unverlangte Novasendungen s33373.1 bedauere nicht mehr annehmen zu können und gehen dieselben unter Spesennach nahme zurück. Frankenberg HS. Carl Stangk.
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