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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.01.1904
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 29.01.1904
- Sprache
- Deutsch
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^ 23, 29. Januar 1904. Stichtamrlnher Teil. 957 Massensendungen stets bei den Postanstalten am Schalter abgegeben werden. Bei dem Postamt 13 Leipzig (Briefpostamt) ist sogar eine besondere Annahmestelle für Drucksachensendungen^ (Poststraße 2, zu ha lten. Brand einer Bibliothek. — In der Nacht zum 26. Januar ist in der Universitätsbibliothek zu Turin Feuer ausgebrochen. Fünf Säle sind ausgebrannt. Der Handschriftenschatz konnte ge- sammlungen. Sie enthält über 250 000 Bände, uber^4000 Manu skripte und an 10 000 Kupferstiche. Von weitern Mitteilungen liegen folgende vor: Die Ursache des Brandes ist noch nicht festgestellt worden, doch scheint er durch Kurzschluß in der elektrischen Leitung ent standen zu sein. Der Brand wurde am Nachmittage gelöscht. Die Erregung in der Stadt war ungeheuer; es sammelte sich eine große Menschenmenge vor der Bibliothek an. Es heißt, daß mehrere kostbare Handschriften vernichtet seien, von denen einige aus der alten Bibliothek des Hauses Savoyen stammen. Bis jetzt fehlen hierüber jedoch bestimmte Nachrichten. Fünf Angestellte der Bibliothek verloren ihre ganze Habe. Der Vorsteher der Bibliothek büßte eine beträchtliche Summe in barem Gelds und Papieren ein, die in einem Geldschrank aufbewahrt waren; der Geldschrank der Universität dagegen ist gerettet worden. Bei dem Brande sind etwa 100 000 Bände verbrannt; auch sehr wertvolle Manuskripte wurden ein Raub der Flammen, darunter arabische, koptische, türkische und lateinische. Das Kodizill des Abts Vobbis, sowie sehr seltene Sammlungen aus dem fünf zehnten Jahrhundert wurden gerettet. Die Turiner Universität wurde geschlossen, da einige Hörsäle einzustürzen drohen. Brand. — Am 25. Januar nachmittags 4*/, Uhr brach in Köln im Dachstuhl der Stereotypie der »Kölnischen Zeitung« Feuer aus. Das Dach wurde zerstört. Der Betrieb ist nicht unterbrochen. künftige Zeitungsberichterstatter wird aus Paris gemeldet.^Von der journalistischen Abteilung der dort bestehenden Schule für soziale Studien sollen praktische Übungen für Theaterkritik ein gerichtet werden. Als Leiter wird der Kritiker Timorry dabei tätig sein. Die Schüler werden zu Generalproben geschickt und müssen dann über das aufgeführte Stück berichten, und zwar in derselben knappen Zeit, die dem Kritiker einer Tageszeitung zur Verfügung steht. Am nächsten Tage wird Timorry mit den Schülern diese Kritiken besprechen. Preise für wissenschaftliche Arbeit. — Die Akademie der Wissenschaften in Turin hat den Vallauri-Preis von 30000 Lire je zur Hälfte dem Erfinder der drahtlosen Telegraphie Marconi und dem durch seine Malariaforschungen bekannten Professor Grassi zuerkannt. Den Bressa-Preis von 9000 Lire er teilte sie dem Herzog der Abruzzen für seine Nordpolforschung. Königliche Akademie der Künste zu Berlin. — In der zur Feier des Geburtstags Seiner Majestät des Kaisers und Königs gehaltenen Festsitzung der Königlichen Akademie der Künste zu Berlin hielt der Geheime Negierungsrat, Professor Johannes Otzen die Festrede, in deren Einleitung er der hältnis zwischen König und Volk hinzuweisen. In alten Zeiten einseitig, sei es jetzt ein gegenseitiges geworden, von dem das Volk auch in seinem geistigen Besitz Förderung und Wohlfahrt erwarte. Nach dieser Richtung seien die preußischen Fürsten, mehr als andre, Pädagogen ihres Volks gewesen und bis auf den heutigen Tag geblieben. Sehr häufig im Widerspruch mit der öffentlichen Meinung, was oft als hart empfunden sei, später sich aber als von glücklichen Folgen erwiesen habe. Der Redner kam dann Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 71. Jahrgang. auf die heutigen Kunsterscheinungen, namentlich auf die in der modernen Architektur, zu sprechen und gab zum Verständnis der Gegenwart ein knappes Bild der eklektischen Bewegungen des neunzehnten Jahrhunderts, die als eine Repetierübung in den Kunstformen eines ganzen Jahrtausends zu betrachten seien. Den Überdruß an historischen Reminiszenzen gab er als einen der Gründe an, die zur heutigen Bewegung geführt hätten. Da eine so mächtige Bewegung aber nicht nur negative, sondern auch po sitive Gründe haben müsse, so machte der Redner den Versuch, aus dem Kultus des Übermenschen durch Nietzsche, der die Idee der Rechte des Persönlichen erzeugte, sowie aus den Beispielen von Böcklin, Klinger u. a., deren Kunst ganz auf die be treffende Person sich aufbaue, endlich aus der begeisterten Teil nahme der Kunstkritik diese positiven Gründe zu konstruieren. Von dem gedanklichen Inhalt der modernen Architektur, der sich in Leitmotiven, wie Wahrheit, Logik, Zweckmäßigkeit, Ma terial, Stilistik, endlich auch in Schönheit die Grundsätze neuen Schaffens gegeben habe — diese alle jedoch in der subjektiven Auffassung des einzelnen —, ging der Redner auf die Erscheinungen in der Architektur über. Hierbei wurden die neue Formensprache in Eisen und Stein an den Bauingenieurbauten — der Bau des modernen Kaufhauses und die großen architektonischen Denkmale der Reichsaufrichtung — wie die der symbolischen Bismarcksäulen bis zu Werken wie das Bismarckdenkmal in Hamburg — für Höhenpunkte des modernen Schaffens erklärt, wogegen beim bürgerlichen Wohnhause nur in bedingter Weise und in einzelnen Erscheinungen (wie z. B. in der Verdrängung der Gipsarchitektur durch echte Putzbauten u. a.) zukunftsreiche Symptome zu erkennen seien. Ebenso stehe es noch im Kunstaewerbe. Mit dem Goethe- schen Wort: »Wenn sich der Most auch ganz absurd gebärdet, es gibt zuletzt doch noch 'nen Wein«- schloß der Redner die sachlichen Erörterungen, um dann aus der Eigenart Seiner Majestät des Kaisers und der pädagogischen Auffassung Seiner hohen Pflichten nicht nur die volle Berechtigung eines Widerstandes, sondern das Wohltuende, Gesundmachende eines solchen abzuleiten, für den das, was gesund und zukunftsreich an der modernen Architektur sei, nur dankbar sein könne, indem es zur ernsten Prüfung und Sammlung nötige, während das Gegenteil eine ungesunde Treib hausblüte befördert hätte. (D. Reichsanzeiger.) Königliche Akademie der Wissenschaften zu Berlin. — Die königlich preußische Akademie der Wissenschaften zu Berlin umfaßt zurzeit an ordentlichen Mitgliedern 26 in der physikalisch mathematischen, 27 in der philosophisch-historischen Klasse. Senior ist jetzt der Philologe Adolf Kirchhofs, der am 7. März 1860 in die Akademie eingetreten ist; das nächstälteste Mitglied ist der Astronom Auwers (1866). Auswärtige Mitglieder zählt sie 15. Ehrenmitglieder 10, unter ihnen König Oskar von Schweden und Norwegen, und eine Dame Frau Elise Wentzel-Heckmann. An korrespondierenden Mitgliedern zählt die Akademie zurzeit 156 (84 in der physikalisch-mathematischen, 72 in der philosophisch- historischen Klasse). Es ergibt sich also ein Gesamtbestand von 234 Mitgliedern. Die laufenden Geschäfte der Akademie besorgen ein Bibliothekar und Archivar (vr. Köhnke) und 6 wissenschaftliche Beamte. Große Städte in Rußland. — Nach den neuesten amt lichen Angaben über die Zahl der Bewohner der größten Städte Rußlands hat St. Petersburg 1,534,000, Moskau 1,173,000, Warschau 756,000. Odessa 449,000, Lodz 351,000, Kiew 319,000, Riga 260.000, Charkow 197,000, Baku 179,000, Wilna 162.000, Tiflis 160,000, Taschkent 156,000, Jekaterinoslaw 135,000, Kischenew 125,000, Rostow 120,000 Einwohner. Denkmal für Zeitungs-Berichterstatter. — Den 13 englischen Zeitungskorrespondenten, die während des Kriegs in Südafrika ihren Tod gefunden haben, soll in der Krypta der Paulskirche zu London eine Gedächtnistafel errichtet werden. Wie die Frankfurter Zeitung hört, wird der Bildhauer W. G. John die Gedächtnistafel entwerfen. Die Kosten werden von Zeitungs verlegern und Journalisten freiwillig gespendet; daS Institute ok Schriftsteller Honorar. — Über die Beträge, die dem er folgreichen Schriftsteller und Bühnendichter Franz Adam Beyerlein aus seinem Buch »Jena oder Sedan« und seinem Schauspiel »Zapfenstreich« zugeflossen sind, berichtet -Die Welt am Montag«: Mit dem Roman »Jena oder Sedan« ist ein Umsatz voll rund 460 000 ^ erzielt worden, und dem Ver fasser sind rund 70 000 ^ Honorar dafür zugeflossen. Der -Zapfenstreich« hat bisher im Berliner -Lessing-Theater» etwa achtzig Wiederholungen erlebt bei 2000 bis 2300 Kasse. Im 127
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