Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.11.1903
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1903-11-24
- Erscheinungsdatum
- 24.11.1903
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19031124
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190311242
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19031124
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1903
- Monat1903-11
- Tag1903-11-24
- Monat1903-11
- Jahr1903
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
sonders die erstere durch ihren ergreifenden Vorwurf viel Aufsehen macht. — Julius Klinger, Berlin, gefällt sich im Spiel einfacher, grotesker Linien, die bisweilen ver blüffende Gestalten ergeben. Alois Kolb, München-Ebersberg, ist durch fünf Ra dierungen vertreten, Käthe Kollwitz, Berlin, mit mehreren Rahmen voll trefflicher Studien und durch zwei Lithogra phien. — Walter Leistikow, Berlin, der Schildern der märkischen Waldseen, stellt diesmal auch Aquarelle aus Gastein und einige Radierungen aus. — Von Max Lieber mann, Berlin, sind zumeist Pastellbilder, ferner einige Zeichnungen und Skizzen, die des Künstlers bekannte Vor züge von neuem dartun, ausgestellt. — Von Monet, Paris, ist eine geniale Federzeichnung, vielmehr Skizze, ein Hafen bild darstellend, noch nachträglich eingelaufen (daher nicht im Katalog zu finden). — Adolf Münzer und Hans Neu mann jun., München, bieten beide eine derbe Technik, die bei elfterem treffsicherer ist als bei letzterem. — Münzers farbige Zeichnungen interessieren darum immer, was man von Neumanns Holzschnitten nicht behaupten kann. — Auch Oberländer, der Meister der Münchner Humorzeichner, ist der Sezession treu geblieben. Er sandte den ersten Entwurf zu »Noahs Weinschenke«, sieben prächtige Naturstudien (Tier- Motive) und eine aquarellierte Landschaft. — Max Slevogt, Berlin, hat die Skizzen zu »Ali Baba und die vierzig Räuber«, ferner eine große Anzahl orientalische und okziden- tale Studien ausgestellt. — Hermann Struck, Berlin, schildert Eindrücke aus Palästina und gibt in vier Land schaften Goethes Gartenhaus in Weimar, San Giorgio in Venedig, den Florenzer Dom und das Straßburger Münster in trefflichen Radierungen wieder. Von Ludwig Stutz, Berlin, finden wir zwei ungemein lebenswahr gezeichnete Kakadus. — Von dem verstorbenen William Turner sind herrliche Aquarelle ausgestellt, u. a. »Untergehende Sonne«, »Der Holzfäller«, »Englischer Hafen«, »Sonnenuntergang« und »Alpenlandschaft«. — Haus von Volkmann, Karlsruhe, wird von neuem traulich berühren durch die innige Art seiner Naturschilderungen, z. B. in den Lithographien »Dietfurth im Donautal, »Tälchen bei Goppeln«, »Sonniger Morgen«, besonders aber durch die Radieruug »Schäferkarren«. — Die Holzschnitte Karl Walsers, Berlin, würden wir vielleicht verstehen, wenn sie vor sechshundert Jahren mit dem Messer in Langholz geschnitten wären; heute werden sie wahrscheinlich von den meisten Be schauern zu roh gefunden werden, und man wird sich ihren Zweck nicht erklären können. Wir beschließen unsres Wanderung bei den 14 Ra dierungen des verstorbenen John Whistler, zum Teil aus den fünfziger und sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts stammend. Die »Stadtansicht« mit der Adam and Eve- Taoern, die »Alte Frau« und vor allem das »Hafenbild« (Nr. 1081) gehören wohl zu des Künstlers besten Leistungen. Das Gesamtbild der Ausstellung ist ein ungemein an regendes. Durch die Heranziehung des Auslands hat sie zweifellos an Vielseitigkeit bedeutend gewonnen und über trifft an Reiz die letzte Große Berliner Kunstausstellung. Paul Hennig. Kleine Mitteilungen. Vorträge über die Herstellung des Buchs, veran staltet von der Korporation der Berliner Buchhändler. (Vcrgl. Nr. 245, 252, 256, 264, 268 d. Bl.) VI. Die Technik des Satzes. Die Setzmaschine. — Am 20. November folgte in der Reihe der Redner Herr Buchdruckereibesitzer Otto Elsncr, um über den Schriftsatz zu sprechen. Ein neues Setzregal mit Setzkästen, ferner Formenbretter, Setzschiffe, Lctternsatz, Winkel haken, gegossene Zeilen aus Setzmaschinen und andre Gegenstände waren ausgestellt, um den Vortrag zu veranschaulichen. Nachdem Herr Elsncr eine Erklärung des Wortbegriffs des Setzens gegeben hatte, zeigte er einen Winkelhaken, das ständige Handwerkszeug des Setzers, vor, erklärte dessen Verstellbarkeit auf beliebige Zeilenlängen und die Handhabung, indem man ihn mit der linken Hand hält, während man mit der rechten die Buch staben aus den Fächern des Setzkastens herausholt. Der Daumen der Linken hält stets den letzten Buchstaben und damit die Zeile fest, der die Setzlinie als Basis dient. Ist die Zeile voll, dann wird die Setzlinie herausgezogen und auf die soeben gefegte Zeile -gelegt. Dies wiederholt sich, bis der Winkelhaken voll ist. Die Signatur an den Lettern, aus einem oder mehreren Einschnitten am Schaft des Buchstabens bestehend, läßt den Setzer durch das Gefühl der Fingerspitzen erkennen, ob er die Letter nicht verkehrt in den Winkelhaken nimmt. Die Zwischenräume zwischen den Buch staben und Worten werden durch sogenannten Ausschluß hergestellt, der nicht volle Schrifthöhe hat und ebenfalls dem Setzkasten ent nommen wird. Ist die Zeile nahezu voll, so überschaut der Setzer revidierend schnell die Zeile und überlegt, ob er noch eine Silbe unterbringen kann. Wenn das nicht der Fall ist, so schiebt er noch Ausschluß zwischen die Worte. Das Manuskript ist am soge nannten Tenakel (von tsvsrs, halten) eingeklemmt, letzteres aber am Setzkasten vermittels einer am Fußende befindlichen Stahlspitze in den Setzkasten eingespießt. Es ist dies eine Art Lesepult mit gabelförmigem Querholz, das der Setzer von Zeile zu Zeile schiebt; es zeigt ihm die Manuskriptzeile, die er gerade absetzt. Der vollgesetzte Winkelhaken wird entleert, indem der Setzer den Satz mit beiden Händen geschickt erfaßt und in das Setz schiff stellt. Diese tablettartigen, sehr genau in Zink und Maha goniholz gearbeiteten Sammelstellen haben nur drei in Messing gefaßte Holzborde, die niedriger sind als die Schrift. Früher wurden sie nur aus Holz gearbeitet und ver zogen sich leicht. Das Schiff vereinigt die Kolumnen zunächst zum Zweck der Herstellung von Korrekturabzügen. Mit einer festen, nicht zu dicken Schnur wird der Satz zwei mal fest umbunden, dann nach der alten Methode mit Farbe eingewalzt, mit gefeuchtetem Papierblatt bedeckt und mit einer kräftigen Bürste abgeklopft. Daher der Name Bürstenabzug. In neuster Zeit verwendet man immer allgemeiner die amerikanischen Korrekturabziehpressen von Fischer L Krecke, ungemein praktische kleine Maschinen, die mit dem Schiff benutzt werden können und mit großer Schnelligkeit arbeiten. Mit Sarkasmus schilderte Redner die üblen Gepflogenheiten vieler Schriftsteller, die zunächst sehr undeutlich geschriebene Manu skripte lieferten und es zudem vorzögen, den Text in der Druck- Korrektur erst eigentlich fertig zu stellen, indem sie finden, daß sich ihr Geistesprodukt viel bequemer gedruckt lesen läßt. Die erste Korrektur, die sogenante Hauskorrektur, wird sa vom Drucker un berechnet besorgt, diese hat sich aber auf die Verbesserung von Fehlern des Setzers zu beschränken. Alle Textänderungen dagegen müssen in der zweiten oder dritten Korrektur erledigt werden, von denen der Verleger für den Autor Abzüge erhält. Da geht nun oft ein Herumackern, Streichen, Zusetzen, Umstellen, Einflicken an, so daß der Setzer mit der Korrektur bisweilen mehr Arbeit hat als mit dem ersten Satz. Daß diese Korrektur besonders berechnet werden muß, erscheint selbstverständlich. Daß sie unerquicklich für den Setzer ist, leuchtet ein, und die Wünsche, die der Setzer dabei auf das Haupt des Schriftstellers herabregnen läßt, mögen wohl fürs Komplimentierbuch nicht sehr geeignet sein. Redner verlas eine drastische Auslassung Theodor Goebels über dieses Thema, die allgemeine Heiterkeit erregte. Den korrigierten Satz erhält der Metteur en pgAss zur Revision. Er stellt das Format richtig, ferner sind das Um brechen bezw. Formieren des Satzes, die Einstellung etwa vor kommender Klischees, richtige Paginierung und Stellung der Kolumnen zur fertigen Druckform, das sogenannte Ausschietzen seine Arbeiten, die viel Umsicht, Erfahrung, Geschmack und genaue Kenntnis alles in der Druckerei vorhandenen Materials an Brot-, Zier-, Titelschriften, Initialen, Vignetten, Einfassungen rc. er fordern. Auch die Verteilung des Manuskripts an die Setzer gehört oft zu seinen Obliegenheiten. Redner möchte, da man mit Recht in neuerer Zeit alle entbehrlichen Fremdwörter durch deutsche Worte zu ersetzen strebt, Vorschlägen, den Metteur Obersetzer oder Fertigmacher zu nennen. Wie die Kolumnen für Druckformen von 8, 16 und 32 Kolumnen zu stellen seien, damit der gefalzte Bogen die Seiten zahlen in richtiger Aufeinanderfolge enthalten könne, zeigte Herr Elsner deutlich durch Papierbogen mit eingezeichneten Nummern. Durch ein in großem Format ausgezeichnetes Schema erklärte er auch sehr verständlich die Einteilung eines Tabellensatzes von 240 typographischen Punkten Breite und betonte, wie der Setzer sich die Maße vorher genau berechnen müsse, bevor er zum Setzen schreite. Für Liniensatz habe man früher allgemein Bleilinien ver wendet, die sich der Setzer nach Bedarf aus langen Bahnen * zurechtgeschnitten habe. Die Weichheit des Materials und der 1275*
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder