Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.08.1903
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 25.08.1903
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19030825
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190308251
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19030825
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1903
- Monat1903-08
- Tag1903-08-25
- Monat1903-08
- Jahr1903
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
6484 Mchtumtlicher Leit. ^ 196, 25. August 1903. eigner Hand direkt auf die präparierte Kupferplatte zu über tragen und so seine Individualität am besten zur Geltung zu bringen. Der Lithographie wurde mehr oder weniger auch wieder zu ihrem Rechte verholfen, insbesondere von der Worpsweder Künstlerkolonie. Besondere Verdienste erwarb sich auch diejenige Richtung, die sich zur Aufgabe gemacht hatte, unter Benutzung der Lichtbildkunst und des Kohle druck-, Platin-, Lichtdruck-, sowie Bromsilberverfahrens künstle risch vollendete Reproduktionen alter und neuer Meisterwerke aller Länder zu billigen Preisen und in großen Auflagen herzustellen. Die billigen Preise und die mustergiltige Aus führung waren es, durch die sie sich schnell auch Kunstfreunde in den Mittlern und untern Schichten des Publikums er warben, und der vervielfältigenden Kunst bleibt das Verdienst, zur Läuterung des künstlerischen Geschmacks des Volks mit beigetragen zu haben. Mufikalienhandel. Der Musikalienhandel hatte ebenfalls unter Überproduktion besonders in minderwertiger Ware zu leiden. Die klassische Mustkliteratur geriet dadurch mehr und mehr in den Hintergrund. Dazu kam noch der schädliche Einfluß der Warenhäuser, die durch Preisunter bietung mit Erfolg den Vertrieb der modernen Waren an sich rissen. Um die wirtschaftliche Lage der Musiksortimentshand lungen zu bessern, beschloß der Verein der deutschen Musikalienhändler Hand in Hand mit dem Österreichischen und Schweizer Verein eine Herabsetzung des Rabatts an das Publikum mit Anfang des Jahres 1903 in Kraft treten zu lassen. Die mit Anfang 1902 in Kraft getretenen neuen Be stimmungen über das Urheber- und Verlagsrecht haben bis jetzt noch keine merklichen Wandlungen im Musikalienhandel hervorgerufen. Dieser empfand nach wie vor den Mangel an Schutz seiner Werke gegenüber den Fabriken mechanischer Musikwerke; auch wurde die Verlängerung der Schutzfrist auf 50 Jahre nach dem Tode des Komponisten nicht nur lebhaft gewünscht, sondern von manchen Seiten als Existenz frage für Musikverlag und -Sortiment betrachtet. Der Umsatz und auch der Gewinn erlitt infolge des allgemeinen schlechten Geschäftsgangs eine Einbuße; die Ausfuhr ging zurück, während die Einfuhr durch einige aus ländische erfolgreiche Zugstücke stieg. Die Buchdruckereien waren nur mäßig beschäftigt und klagten teilweise sogar recht über Arbeitsmangel. Dazu konnte die mit dem 1. Januar 1902 in Kraft getretenen Buchdruckertarife ver bundene Steigerung der Setzer- und Druckerlöhne nicht im vollen Umfange durch Erhöhung der zur Berechnung kommenden Preise wieder Angebracht werden und hatte somit eine Verschlechterung der allgemeinen Herstellungsbedingungen zur Folge. Der neue Tarif machte sich besonders auf dem Gebiete des Werkdruckes un angenehm fühlbar, da die meisten Verleger die Erhöhung nicht mitmachen wollten und deshalb ihre Arbeiten immer mehr außer halb Leipzigs Herstellen ließen, wo sie billiger bedient wurden. Nur die großen und besonders schwierigen Arbeiten wurden den städtischen Großbetrieben gelassen. Die Accidenzdruckereien waren mitunter ganz gut beschäftigt, weil sie eine große Anzahl schöner lohnender Katalogarbeiten aus- zusühren hatten. Die Druckereien, die sich mit der Anfertigung von Ansichtspostkarten befaßt hatten, konnten speziell in diesem Artikel guten Absatz verzeichnen. Im Notenstich und Notendruck waren die Verhältnisse den vorjährigen gleich. Der Geschäftszweig litt wieder darunter, daß die Arbeit sich ungleichmäßig über das Jahr verteilte. Diese Er scheinung zeigte in technischer wie pekuniärer Hinsicht empfindliche Nachteile, insbesondere großen Spesenaufwand. Dazu hatten sich die Hoffnungen der Leipziger Steindruckereibesitzer, die sie auf die lOprozentige Preissteigerung ihrer Fabrikate setzten, nur zum Teil oder wenigstens erst nach großen Mühen erfüllt, während andrer seits die Notenstechergehilfen eine Revision ihres Tarifes durch gesetzt hatten, in dem eine Erhöhung der Löhne, wenn auch erst ab 1- Januar 1903, mit 3jähriger Giltigkeit vorgesehen ist. Die Steindruckereien waren im allgemeinen hinlänglich be schäftigt. Wenn auch auf dem Gebiet der Herstellung von Wert papieren der, bekannten Gründen zuzuschreibende Ausfall an neuen Aktien-Emissionen das Geschäft beeinträchtigte, so wurde dieser Verlust durch regelmäßige, gutlohnende Auslandsaufträge an geldwerten Papieren ausgeglichen. Die vielfachen Versuche, das regelrechte Geschäft durch un lautere Preisunterbietungen zu stören, gaben Anregung zur Gründung eines Vereins Deutscher Steindruckereibesitzer, dessen Bestrebungen auch auf Beseitigung derartiger Auswüchse ge richtet sind. Arbeiterentlassungen fanden nur in verschwindender Anzahl statt; wohl aber konnten Beschränkungen der Arbeitszeit nicht völlig umgangen werden. Die Schriftgießereien hatten im Berichtsjahre noch einen schwereren Stand als die Druckereien. Der starke Wettbewerb und die vielfach ins nutzlose getriebene Überproduktion machten sich recht fühlbar, sodaß erträgliche Geschäfte nur in Neuheiten zu erzielen waren. Die Vuchdruckereien hielten bei der mißlichen Lage der Industrie im allgemeinen sehr mit Neuanschaffungen zurück und beschränkten sich nur auf das allernotwendigste Schriftenmaterial. Dazu kam noch der Wettbewerb der Setzmaschine, die hauptsächlich dem Brotschriftenverkauf großen Abbruch tat. Spezialgeschäfte dieses Artikels hatten daher besonders zu leiden. Eine geringe Entschädigung für das schlechte inländische Geschäft bot den an der Ausfuhr beteiligten das Ausland. Hier war die Nachfrage eine regere als im vergangnen Jahre, wenn sie auch naturgemäß nicht vollen Ersatz für das Versagen des Jnlandsgeschäfts bieten konnte, da der deutsche Händler im Ausland wieder einen scharfen amerikanischen und holländischen Wettbewerb aus dem Felde zu schlagen hatte. Erfreulicherweise fielen die Gießerei-Metallpreise nach ihrem Höchststände vom Jahre 1900 nochmals um 10 v. H. In der Fabrikation orientalischer Typen hatte sich die Ge schäftslage gegen das Vorjahr im wesentlichen nicht verschlechtert, obwohl auch hier über das Eindringen der sogenannten modernen Brot- und Accidenzschrift geklagt wurde. Das Bestreben einzelner Firmen, sich in der Schaffung neuer Schriftformen zu überbieten, führte vielfach zu Mißständen, die zu beseitigen die Gesetzgebung keinerlei Handhabe bot. So wurden von Künstlerhand geschaffene Originaltypensätze nachgeahmt, oft verändert, oft auch unverändert, nur unter anderem Namen, als eigenes Fabrikat in den Handel gebracht. Die gedrückte Lage des Geldmarkts hatte die Entwicklung des Geschäfts verschiedentlich eingeengt. Übermäßige Ausdehnung des Ziels und ungewöhnlich hohe Rabattsätze, vor allem aber auch das verwerfliche Bestechungssystem Angestellten der Buchdruckereien gegenüber waren die Ursache zur Gründung der Vereinigung der Schriftgießereibesitzer, die sich dem, gleiche Ziele verfolgenden Deutschen Buchdruckerverein ungegliedert hat. Die Gravieranstalten hatten trotz höherer Fabrikationspreisc ebenfalls nur ein flaues Geschäftsjahr zu verzeichnen, mußten ins besondere in der ersten Jahreshälfte vielfach auf Lager arbeiten oder sich mit der Anfertigung neuer Muster von Schriften und Schriftverzicrungen befassen, um Arbeiterentlassungen hintanzu halten. Erst die zweite Jahreshälfte brachte günstigere Verhält nisse und genügend Aufträge, zumal aus der Kartonnagen- Jndustrie und Reklamebranche, die mehr plastische Muster gegen über den frühern Flächenmustern verlangten. Die Aufträge der Großbuchbindereien dagegen waren weniger lohnend, weil das Publikum Buchdeckeln in einfacher, moderner Ausstattung den Vorzug gab, wozu es der Herstellung nur ganz einfacher Druck platten bedurfte. Die Einführung automatisch gravierender Maschinen begegnete im Anfang manchen Schwierigkeiten, die aber jetzt als gehoben gelten können. Die Löhne blieben auf derselben Höhe wie im Vorjahre; so betrugen sie für mittelmäßige Graveure 25 bis 30 für tüchtige über 30 bis 36 in der Woche in der Gold druckbranche, während tüchtige Reliefgraveure noch besser bezahlt wurden. Bis Mitte März des Berichtsjahres war wenig Nachfrage nach Buchdruck-, Steindruck- und verwandten Bedarfs artikeln, so daß einzelne Geschäfte sich genötigt sahen, die Arbeits zeit zu verkürzen, um Arbeiter nicht entlassen zu müssen. Die Preise konnten trotz vielfacher Unterbietungen auswärtiger Wett bewerbsanstalten auf der vorjährigen Höhe gehalten werden, in gleicher Weise die Löhne, die teilweise sogar Aufbesserungen er fuhren. Den Metallsyndikaten war wieder eine Steigerung der Rohmatcrialpreise geglückt, namentlich hatte Zink bedauerlicher weise eine andauernde Preiserhöhung durchgemacht. Die chromolithographischen Anstalten waren ausreichend be schäftigt, der Umsatz blieb auf der vorjährigen Höhe. Betriebs erweiterungen fanden nicht statt, was schon daraus hervorging,
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder