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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.08.1903
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 25.08.1903
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- Deutsch
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196, 25. August 1903. Nichtamtlicher Teil. 6483 hiesigen Geschäftsgang kennen zu lernen, die meisten aber zogen eine Stellung im Verlagsgeschäfte vor, wo die Arbeits zeit kürzer und die Arbeit selbst nicht so aufreibend ist. Leute mit guten Literaturkenntnissen werden immer seltener, weil die bis ins einzelste getriebene literarische Tätigkeit und die damit zusammenhängende Überproduktion den Über blick über den Stoff immer schwieriger gestaltet. Die stetig sich vergrößernden Lager der hiesigen Barsortimenter er leichterten zwar den Bezug solcher Bücher, die sonst in Leipzig nicht ausgeliefert werden, hatten aber anderseits den Nachteil, daß sie die direkten Beziehungen zwischen Verleger nnd Sortimenter immer mehr lockerten. In vielen Kreisen herrschte sogar Besorgnis, daß diese großen Betriebe dem Sortiment einmal recht gefährlich werden könnten. Viel geklagt wurde über das Gebaren auswärtiger Reise- und Abzahlungsgeschäfte, die den Absatz von manchen großen Werken ganz an sich gerissen hatten. Der Vertrieb von Büchern durch Angestellte zum Verlagspreise hatte immer wieder zu Klagen Anlaß gegeben. Der Umsatz in Antiquariatsgeschäften war im all gemeinen normal, bei einer Reihe von Firmen sogar be deutender als im Vorjahre. In gewissen Gruppen von Büchern, z. B. in Inkunabeln (frühen Drucken bis 1500) und in der Literatur des sechzehnten und achtzehnten Jahr hunderts ist sogar eine wesentliche Preissteigerung zu ver zeichnen gewesen, sowohl im Einkauf wie im Verkauf. Um den Ansprüchen ihrer Kundschaft voll zu genügen, haben die Antiquariate zumeist auch ein Sortiment ihrer Spezial literatur angegliedert. Daneben bot der Verkauf einiger großen Bibliotheken berühmter Gelehrter Gelegenheit zur Verstärkung der reichhaltigen Lager. Der Kolportagebuchhandel, der seit Jahren einen Hauptzweig des gesamten Buchhandels bildete und nam haften Verlagsfirmen gute Absatzquellen erschloß, stand eben falls unter dem Druck der wirtschaftlichen Mißverhältnisse und hatte dadurch einen merklichen Rückgang im Geschäft zu verzeichnen gehabt. Die Grundursachen bildeten die geringere Kaufkraft der für den Kolportagebuchhandel wichtigsten Bevölkerungsklassen, der verstärkte eigne sowie der Wettbewerb der billigen Lesezirkel und Warenhäuser, außerdem die Be mühungen großer Verlagsfirmen, die besten Reisenden und Abonnentensammler durch Provisionen an sich zu fesseln, die zu gewähren ein Kolportagebuchhändler sich völlig außer stände sah. Nachgelassen hatte besonders der Absatz in so genannter patriotischer Literatur. Die auf den Markt ge kommenen verschiedenen Werke über den Burenkrieg und von den Burenführern selbst verfaßte Kriegsbeschreibungen hatten den erhofften Absatz nicht gefunden. Die hauptsächlichsten Absatzartikel bildeten nach wie vor Modezeitungen, Familien journale, Volksliteratur, Haus- und Andachtsbücher, sowie die bekannten Volkskalender. Geklagt wurde überall über die Schwierigkeiten, die der Kolportage durch die Verwaltungs behörden bereitet werden. Die Auswahl neuer für den Reisebuchhandel ge eigneter Werke war im verflossenen Jahre ungemein reich haltig. Leider sollen viele Neuerscheinungen nicht immer vom buchhändlerischen, sondern lediglich vom kaufmännischen Standpunkte aus geschaffen worden sein, anscheinend ohne daß sich die Herausgeber darüber klar geworden sind, ob sie dem Zeit- und Lesebedürfnis tatsächlich entsprechen. Da neben war auch zu beobachten, daß manche Werke in einer Ausstattung auf den Markt gebracht wurden, die durchaus nicht geeignet war, das Ansehen des Reisebuchhandels zu heben. Die Anstrengungen, die gemacht wurden, minderwertige Werke abzusetzcu, blieben zum großen Teil beiMnwendung der eigenartigen Mittel nicht ohne Erfolg; den Schaden trugen natürlich die Käufer. Auch die Abzahluugsverhältnisse haben sich verschlechtert. Während bei reichhaltigen Werken monatlich Abschlags zahlungen in Höhe von 10 vor einigen Jahren noch vorkamen, bilden in neuerer Zeit selbst bei Werken in einem Werte von 100 bis 200 Abzahlungen von monatlich 3 bis 4 ^ die Regel. Im Kommissionsbuchhandel betrug nach dem Be richte des Vereins der Buchhändler die Zahl der auswärtigen Firmen, die sich in Leipzig durch einen Kommissionär ver treten ließen, 7714 gegen 7567 im Jahre 1901. Im deutschen Zeitschriftenverlag sind wesentliche Störungen und Stockungen nicht vorgekommen. Speziell im Verlag von illustrierten Zeitschriften ist nach den bewegten Wandlungen, denen dieser in den letzten Jahren unterworfen war, endlich mit diesem Jahre auch mehr Stetigkeit ein getreten. Die vor etwa fünf Jahren erfolgte Gründung einer Berliner illustrierten Wochenschrift veranlaßte bekannt lich einen Teil der deutschen Zeitschriftenverleger zu mehr oder minder umfangreichen Änderungen im Äußern und auch im Inhalt ihrer Blätter, die einerseits mit ganz bedeutenden Mehrkosten verknüpft waren und anderseits eine gewisse Verschiebung des Leserkreises zwischen den einzelnen Zeit schriften zur Folge hatten. Kunsthandel. Eine bedeutende Stellung im Handel Leipzigs nimmt der Kunsthandel, insbesondere mit Werken der malenden und vervielfältigenden Kunst ein. Er hat seit einigen Jahren sehr an Bedeutung gewonnen und wird gegenwärtig von einer Anzahl anerkannt leistungs fähiger Firmen vertreten. Leider hatte er ebenso wie der Buchhandel in den letzten Jahren und auch im vergangenen Jahre wieder unter der andauernden Ungunst der wirtschaftlichen Lage zu leiden. Dazu kam eine Überproduktion, die durch die moderne leichte Richtung in der Kunst hervorgerufen wurde und die die klassischen Kunstgegenstände mehr der sonstigen Aufmerksam keit entrückte. Auch wurden die Ansprüche des Publikums immer höhere; es mußten große Lager gehalten werden, die ziem lichen Spesenaufwand erforderten. Wenn auch die kostbaren Originalwerke berühmter Maler der neueren und neuesten Zeit nicht im Vordergrund der großen Nachfrage des Publikums standen, so fanden sie doch ungeteilten Beifall und ihren regelrechten Äbsatz bei dem kunstverständigen Käufer. Insbesondere behielten hier die Kupferstiche in Linienmanier berühmter Meister ihren hohen Wert als bedeutende Kunstwerke unsrer Zeit, während abweichend hiervon die Stiche gemischter Manier z. B. Mezzotinto- und Aqnatintastich fast ganz außer Kurs kamen. Ganz erstaunlich und nicht zu verkennen war aber der Fortschritt, den die neuere Kunst durch die ihr zur Ver fügung stehenden Hilfsmittel, insbesondere der verviel fältigenden Kunst zu verzeichnen hatte, die der Her stellung der Bilder ganz andre Bahnen angewiesen hat. So wurde besonders auf dem Gebiete der Photo- uud Helio gravüre (Kupferätzung) vortreffliches geleistet, ebenso auf dem Gebiete der farbigen Kunstdrucke, die einen erheblichen Unterschied von den sogenannten Farbendruckbildern aufweisen. Die Anfertigung dieser Drucke, auch Faksimiledrücke genannt, erfordert einen zweiten Künstler, der Künstler, Drucker und Maler zu gleicher Zeit sein muß. Derartige Erzeugnisse fanden den ungeteilten Beifall im In- wie Ausland und wurden gern zu hohen Preisen gekauft. Auch wurde die Kunst des Radierens wieder in bedeutendem Umfange gepflegt, die dem Künstler die Mittel gibt, seine eignen Gedanken mit 860'
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