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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1903-03-14
- Erscheinungsdatum
- 14.03.1903
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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^ 60, 14. März 1903. Nichtamtlicher Teil. 2107 Handbuch für Sammler von Denkmälern herausgeben will. — Die Ge sellschaft zur Förderung der Volksaufklärung in Jaroslaw will dort ein Nekrassow-Museum errichten. Es soll dort alles, was auf den Dichter Bezug hat — Manuskripte, Zeitschriften, in denen seine Werke zum erstenmal gedruckt wurden, Bildnisse u. derql. — ge sammelt werden. Im Jahre 1903 sind folgende neue Zeitschriften erschienen: --Der Maler- von Jassinskij redigiert, »Der Jurist«, Redakteur Karabtschewskij; ferner erklärt die Redaktion der russischen Zeitschrift »Archiv für Pathologie und Bakteriologie«, daß, obwohl in Ruß land 18000 Ärzte leben, die Zahl derjenigen von ihnen, die sich für eine praktische, wissenschaftliche Monatsschrift ihres Fachs interessieren, viel weniger als 1000 beträgt. — Zum Jubiläum des Akademikers Professors F. Fortunatow will der Warschauer »Philologische Bote eine Festschrift mit Beiträgen aus dem Gebiet der slawischen, rus sischen und altgriechischen Philologie im Umfang von 720 Seiten herausgeben. — In der Zeitschrift »Die neue Welt- wird eine neue Rubrik unter dem Titel »Der literarische Kurier- eröffnet; sie soll Mitteilungen aus dem Leben von Schriftstellern und Gelehrten enthalten. Von interessanten Erscheinungen wissenschaftlichen und lite rarischen Inhalts sind folgende hervorzuheben: Eine Sammlung von Abhandlungen und Studien unter dem Titel »Aus der Ge schichte der russischen Intelligenz« von P. Miljukow (1 R. SO K. Darin befindet sich u. a. ein Artikel »Magnaten und Adel-, der das historische Ereignis, unter Kaiserin Anna eine Art von Be schränkung der kaiserlichen Macht einzuführen, behandelt. Milju kow hat hier neue, namentlich schwedische Dokumente verwertet, die diese Tatsache von einer andern Seite beleuchten, als es bisher geschah. — Von B. Tschitscherins umfangreichem und wissenschaft lich hervorragendem Werke »Geschichte der politischen Lehren« ist der 5. Band erschienen (3 R.). Er enthält eine Darstellung und Kritik der idealistischen Lehren Deutschlands und Frankreichs. Von den Deutschen werden namentlich die sogenannten absoluten Idea listen K. L. Michelet, Erdmann, Schmitthenner und Lorenz Stein und die utopistischen Idealisten (Sozialisten) Rodbertus, Lassalle und Marx, von den Franzosen die klerikalen Theoretiker de Maistre, Bonald, Ballanche und Lammenais, die Liberalen Benjamin Kon stant, Destutt de Tracy, Comte und Sismondi und die Doktrinäre Guizot, Hellot und Rossi behandelt. Besonders interessant ist Tschitscherins Kritik der Marx'schen Lehren, die seit einer Reihe von Jahren in Rußland viele Anhänger gefunden haben und eifrig studiert werden. Für die Geschichte der Entwicklung des russischen Selbst bewußtseins sind ganz besonders wertvoll die Memoiren des De- kabristen S. Wolkonskij, die in zweiter vermehrter und verbesserter Auslage von seinemSohne, dem Fürsten M. Wolkonskij herausgegeben wurden. Fürst S. Wolkonskij war einer der eifrigsten und vor nehmsten Anhänger der politischen Bewegung unter Kaiser Alexander 1., die es aus die Vernichtung der bestehenden, absolu tistischen Staatsordnung abgesehen hatten. Er gehörte zu den An geklagten, die zum Tode verurteilt, dann aber zur lebenslänglichen Verbannung in die sibirischen Bergwerke begnadigt wurden. Er wurde 1856, nach dem Regierungsantritt Kaiser Alexanders II., amnestiert, in seine früheren Rechte eingesetzt und starb 76 Jahre alt. Leider war es ihm nicht vergönnt, die Schilderung seiner Leidensjahre in Sibirien zu vollenden. Das Ende seiner Lebens schicksale erzählt sein Sohn nach den vorhandenen Familienpapieren und offiziellen Dokumenten. — Der bekannte Doktor der Philosophie M. Filippow gab ein ca. 1000 Seiten starkes Werk »Die Philosophie der Wirklichkeit», in zwei Bänden, heraus. Es ist den Fragen des Darwinismus, Vitalismus, der sozialen Evolution, des wirt schaftlichen Materialismus u. s. w. gewidmet. Derselbe Gelehrte beendet gegenwärtig die Redaktion einer neuen Übersetzung von E. von Hartmanns »Die moderne Psychologie«. — Des Philosophen N. Strachow erste Sammlung kritischer Abhandlungen ist erschienen. Der erste Band enthält Studien über L. Tolstoj und I. Turgenjew; der zweite Band »Über die Lage der gegenwärtigen Literatur« (Dic Armut unsrer Literatur) usw. — W. Modestows Ein leitung in die römische Geschichte wird von der russischen wissen schaftlichen Kritik sehr gerühmt. Das offizielle Journal des Mini steriums der Volksaufklärung sagt: Sogar in der ausländischen Literatur gibt es kein Werk, das inhaltlich mit dieser neuen Ar beit W. Modestows verglichen werden kann. — Ein trauriges Bild der wirtschaftlichen Lage Rußlands gibt Bechtejew in dem Werk «Die wirtschaftlichen Ergebnisse der letztvergangenen vierzig Jahre und dieMittel zu einer wirtschaftlichen Sanirung« (2 R. 50K.). Das Ergebnis, zu dem er durch seine eingehenden Forschungen kommt, die durch statistisches Material und amtlich festgestellte Tat sachen bestätigt werden, besteht darin, daß die ganze Landwirtschaft und der Handel mit landwirtschaftlichen Produkten eine sehr schwere Krisis durchmachen, die sich auch auf die Industrie und den Gesamthandel erstreckt. Die zwei Hauptklassen der Bevölkerung Rußlands, Adel und Bauernstand, seien ruiniert. . . — In der achten Lieferung der -Kritisch-bibliographischen Rundschau der neuesten Arbeiten über die Kunde des Slawentums- befindet sich ein Artikel des Professors Florinskij »Über die Notwendigkeit einer Konferenz aller Repräsentanten der slawischen Philologie«, um die Fragen, betreffs der Herausgabe eines Kompendiums der slawischen Philologie (nach dem Plan des Professors Jagiö) und eines Wörterbuchs der lebenden slawischen Mundarten, endgültig zu ent scheiden. Der bekannte Sprachenkenner M. Michelsson lädt zur Sub skription auf sein neues Werk ein: »Eigenes und Fremdes in der russischen Schrift und Sprache, eine Sammlung von eigenartigen Wörtern und allegorischen Redensarten«. Das Manuskript dieses Werks wurde von der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften mit der Prämie des Metropoliten Makarius ausgezeichnet. Das Werk soll in ca. 20 Lieferungen ä 5—6 Bogen erscheinen. — Von Professor Ssamokwassow erschien »Das Archivwesen in Rußland«. Es werden darin die Einrichtungen im St. Petersburger Archäo logischen Institut scharf kritisiert. — »Die Akten der Moskauer Zensur unter der Regierung Kaiser Pauls I.« von W. Rogoshin, ist der Titel eines neuen wertvollen Werks, das in sieben Liefe rungen erscheinen und neue Materialien für die russische Biographie und für ein Lexikon russischer Schriftsteller enthalten soll. — Von M. Pissarew wird in St. Petersburg eine umfangreiche Geschichte des russischen Theaters erscheinen. — Von Professor A. Wesseloiwskij wird eine literarhistorische Skizze »Shukowskij über Goethe, Byron und Schiller- herausgegeben. — Von Professor Kirpitschnikow er scheinen »Erinnerungen an W. Garschin«. — Dr. püil. M. Filippow hat sein Werk »Ibsen und das neueste Drama« beendet. — 11r. Schaikewitsch bereitet - eine Skizze »Die psychopathologischen Züge in den Helden von Maxim Gorjkij« vor. — Von P. Wein berg, dem bekannten Dichter und Übersetzer, soll nächstens ein umfangreiches Werk über »Die russischen Übersetzer von Goethes Faust« erscheinen. — N. Bjeloserow beschäftigt sich mit einer Biographie des bekannten Dichters und Heine-Übersetzers M. L. Michailow, der nach Sibirien verbannt wurde und dort 39 Jahre alt starb. Von G. Neljubin ist eine umfangreiche, kritisch-biographische Studie über den Dichter Großfürsten Konstantin Konstantino- witsch erschienen. Sie enthält ein Bildnis des Dichters, ein chronologisches Verzeichnis seiner Gedichte und Hamlets Monolog in den verschiedenen Übersetzungen russischer Dichter, um diese mit der Übersetzung des großfürstlichen Dichters zu vergleichen. — Der Bildhauer C. Ginzburg, ein Schüler des verstorbenen M. Anto- kolskij, arbeitet gegenwärtig an einer ausführlichen Biographie seines Meisters. — Der Privatdozent F. Vatjuschkow hat den zweiten Band seiner »Kritischen Skizzen über Zeitgenossen« (Tschechow, Korolenko u. s. w.) herausgegeben, und Bulitsch und Karejew geben »Skizzen aus der Geschichte der russischen Literatur und Kultur am Anfang des neunzehnten Jahrhunderts» heraus. — Unter dem Titel »kolsüa — obrarzn oxisania«, soll ein ca. 100 Druck bogen starkes, illustriertes Werk erscheinen, das eine allseitige Schilderung Polens in historischer, politischer, geographischer, lite rarischer und wirtschaftlicher Beziehung enthalten wird. Der Koscruszko-Bund hat als Grundkapital für dieses Unternehmen 20 000 Kronen bewilligt. Folgende bibliographische Arbeiten sollen in nächster Zeit veröffentlicht werden: 1. ein vom Buchhändler Martynow zu sammengestellter Spezialkatalog russischer Bücher, die von 1701 bis 1882 erschienen sind und über die Marine handeln; 2. ein Katalog der Bücher und Manuskripte der Fakultät für orientalische Sprachen der St. Petersburger Universität; 3. Materialien zu einer Bibliographie über Peter den Großen (als Jubiläumsschrift zur Feier der Gründung Petersburgs vor 2^0 Jahren). — Von A. Ljaschtschenkos »Zeitschriftcnartikel üoer russische Literatur geschichte« ist die 4. Lieferung erschienen; sie enthält ein Ver zeichnis der literarhistorischen Artikel, die in den Monaten Mai bis August des vergangenen Jahres in russischen Zeitschriften er schienen sind. Folgende belletristische Werke werden als nächstens erscheinend angekündigt: L. N. Tolstoj, »Aus Briefen und Papieren«; A. Tschechow, »Die Braut», eine Erzählung; W. Nemirowitsch-Dant- chenko, -Die Flüchtlinge aus Nazareth«, Roman; W. Ssolowjow, »Die Blumendes Abgrunds«, Roman. — A. Pleschtschejew hat ein neues Theaterstück in vier Akten »Sie war nicht die Letzte« ver faßt. — Bei M. O. Wolfs in St. Petersburg wird nächstens u. d. T. »Lügnü« eine Sammlung von Erzählungen der Frau Luchmanow er scheinen. — D. L. Mordowzew hat einen Roman »Die Geschichte der Hel ne Massalskij« geschrieben und L. Obolenskij läßt eine größere Erzählung »Auf den Ruinen- drucken. P. Boborykin hat einen neuen Roman »Diäki« geschrieben, und von Leonid Andrejew wird eine Erzählung »Paul Rybakow« erscheinen. Um die gegenwärtige Konkurrenz im russischen Zeitschriften verlag einigermaßen zu kennzeichnen, möge folgendes dienen: Die bekannte, illustrierte Wochenzeitschrift »Niwa«, die ihren 281*
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