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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.02.1907
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1907-02-16
- Erscheinungsdatum
- 16.02.1907
- Sprache
- Deutsch
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1830 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 40, 16. Februar 1907. Chinesen von erheblich geringerem Nutzen sei als die des Eng lischen. Der überwiegende Einfluß der englischen Dozenten bringt es vor allem mit sich, daß die Schuleinrichtungen, Lehrmittel und Bücher fast ausschließlich aus England oder Amerika bezogen werden. Von diesem Gedanken ausgehend, wandte sich der deutsche Lehrer einer Kaiserlich chinesischen Hochschule im Oktober 1904 an den Allgemeinen Deutschen Schuloerein zur Erhaltung des Deutsch tums im Auslande mit der Bitte, ihm zur Förderung des Deutsch tums in China und für Unterrichtszwecke an seiner Hochschule Zeichenvorlagen, Bilder zur Geschichte, Denkmäler der Kunst, ana tomische und zoologische Wandtafeln, illustrierte Naturgeschichten, geognostisch-petrographische und Baumaterialiensammlungen, sowie Schreiboorlagen zukommen zu lassen. Der in derselben Stadt lebende Kaiserlich Deutsche Konsul unterstützte diese Bitte im Hin blick auf die Interessen Deutschlands in China. Wird doch die Bedeutung der deutschen Schule durch die Einführung des deut schen Unterrichts und die Handelsinteressen insbesondere des Buch- und Lehrmittelhandels Deutschlands durch den Export von deutschen Lehrbüchern und Lehrmitteln gefördert! Der Hauptvorstand des Allgemeinen Deutschen Schulvereins nahm sich der Angelegenheit im Hinblick auf die Förderung wich tiger deutscher Interessen in China gern an, erbat sich aber unter dem Motto: -Der Handel folgt der Sprache« die finanzielle Mithilfe der Deutsch-Asiatischen Gesellschaft und wandte sich gleich zeitig an die Deutsche Kolonialgesellschaft und an zahlreiche deutsche Verlagsbuchhandlungen. Er ging dabei von der richtigen Ansicht aus, daß entweder gar keine oder aber eine Zusammenstellung allererster Qualität geliefert werden müsse. Leider erwiesen sich die von den beteiligten Verbänden zugesagten und geleisteten Unterstützungen des Unternehmens als unzureichend, und da auch die Deutsch-Asiatische Gesellschaft besondere Aufwendungen nicht machen konnte, so wandte sie sich an das Ministerium des Äußern in Berlin mit der Anfrage, ob nicht im Hinblick auf die Nützlich keit des geplanten Vorgehens eine Förderung der Angelegenheit durch Bewilligung von Mitteln aus staatlich für derartige Zwecke zur Verfügung stehenden Fonds gewährt werden könne. Inzwischen hatte sich der obenerwähnte Kaiserlich Deutsche Konsul in derselben Sache auch an den Kaiserlich Deutschen Gesandten in Peking gewandt und ihn um seine Mitwirkung gebeten. In diesem Schreiben wurde auch zum erstenmal der Gedanke an eine Ausstellung von deutschen Lehrmittelgegenständen zum Ausdruck gebracht und erwähnt, daß in Tsinanfu geeignete Räume der Hochschule und in Uenchoufu und Tsiningchou ge eignete Räume der Missionsschulen für Ausstellungszwecke gern zur Verfügung gestellt werden würden. Der Kaiserlich Deutsche Gesandte in Peking berichtete hierüber an den Deutschen Reichs kanzler zuerst unterm 8. Januar 1905 und auf dessen Erlaß wiederholt unterm 29. März 1905. Während dieser Zeit waren dem Kaiserlich Deutschen Gesandten in Peking von dem Kaiserlich Deutschen Konsulat in Shanghai auch noch die Orte Peking und Shanghai als für eine Ausstellung von deutschen Lehrmittel gegenständen geeignet genannt worden. Dadurch war der Ge danke einer Deutschen Lehrmittel-Wanderausstellung in China gegeben. Von diesem Zeitpunkt an nahm im Einverständnis mit dem Deutschen Reichskanzler der Staatssekretär des Innern die An gelegenheit in die Hand. Da seinerzeit die Abteilung »Buch handel» für die Weltausstellung in St. Louis von dem Deutschen Buchgewerbcverein in Leipzig und auf dessen Veranlassung eine -Deutsche Bibliothek» nebst dazu gehörigem Katalog von der Buchhandlung F. Volckmar in Leipzig zusammengestellt worden war, so wandte sich der Staatssekretär des Innern behufs Ver wirklichung der vielfach gegebenen Anregungen für das Zustande kommen einer Chinesischen Lehrmittel-Wanderausstellung an den Deutschen Buchgewerbevcrein. Durch dessen Bemühungen und durch die Freigebigkeit der deutschen Lehrmittelerzeuger konnte im Jahre 1906 eine Sammlung von Lehrmitteln zusammengestellt werden, die wenigstens einen annähernden Überblick über die in Deutschland gebräuchlichen Hilfsmittel für den Unterricht geben. Naturgemäß mußte der Deutsche Buchgewerbeverein bei der Aus wahl der für die Chinesische Wander-Ausstellung bestimmten Lehr mittel darauf Rücksicht nehmen, daß sie nicht in deutschen Schulen, sondern in chinesischen Schulen mit europäischen Unterrichtsfächern benutzt werden sollen. Wenn somit auch kein abgerundetes Bild der deutschen Lehrmittel-Industrie durch die Ausstellung gegeben wird, so werden die ausgestellten Gegenstände doch die hohe Entwickelung der deutschen Hilfsmittel für den Anschauungs unterricht zeigen. Die Ausstellungsgüter wurden am 12. Januar 1907 mit dem Ablösungsdampfer Roon nach Tsingtau verschifft, wo sie voraus sichtlich am 21. Februar eintreffen werden. Von dort aus gehen sie zuerst nach Tsinanfu und nach Schluß der Ausstellung in dieser Stadt voraussichtlich nach Peking, Shanghai, Uenchoufu und andern Städten Chinas; die Entscheidung hierüber liegt in den Händen des Kaiserlich Deutschen Gesandten in China. Die Buchhandlung F. Volckmar in Leipzig hat als Handbuch für diese Wander-Ausstellung einen Lehrmittelkatalog (mit Preisen in Taels) herausgegeben, durch eine Vorrede des Geheimen Lega tionsrats Or. Knappe, ehemaligen Generalkonsuls in Shanghai, eingeleitet, dessen deutsche Ausgabe soeben erschienen ist*), während die Ausgabe in chinesischer Sprache in einigen Wochen Nachfolgen wird. Dieser Katalog führt in erster Linie alle Gegen stände auf, die in der Ausstellung zu sehen sind, und außerdem noch eine kleinere Anzahl von Lehrmitteln, die entweder eine Er gänzung der ausgestellten Gegenstände bilden, oder die für Unterrichtszwecke in China besonders geeignet sind, einer Aus stellung aber nicht bedürfen. Von den Ausstattungsgegenständen für Schulräume konnten für die chinesische Ausstellung aus den oben angeführten Gründen nur der -künstlerische Wandschmuck für Schule und Haus» in Be tracht kommen. Er erstreckt sich auf religiöse, patriotische und landwirtschaftliche Darstellungen. Der künstlerische Wandschmuck ist erst seit einem Jahrzehnt für die deutsche Schule nutzbar ge macht worden und hat sich noch nicht überall zur Vollendung durchringen können. Gerade auf diesem Gebiet die richtige Aus wahl zu treffen, ist nicht leicht; doch dürste das Beste zusammen gestellt sein. Die zweite Abteilung umfaßt den ersten Unterricht mit Vor lagen für den Anschauungsunterricht und Wandtafeln für Lesen, Schreiben und Rechnen; für die letztere Disziplin waren auch Tafeln für metrische Apparate zu berücksichtigen. In die dritte Abteilung gehören die Anschauungsbilder für den Religionsunterricht. Das Gebiet der nächsten Abteilung, der Geographie, gliedert sich in die Unterabteilungen: Erdkunde, Himmelskunde und Völker kunde. Für erstere kommen Globen, Schulwandkarten für die physikalische und politische Geographie und Darstellungen der Erdoberfläche in Betracht. Bon der Himmelskunde konnten nur Wandtafeln zur mathematischen Geographie geboten werden, während die Völkerkunde in ihren Lehrmilteln fast vollzählig ver treten ist. Die fünfte Abteilung umfaßt das Gebiet der Geschichte in Wandkarten und Anschauungsbildern. Die Naturbeschreibung und die Naturlehre nehmen die meisten Lehrmittel für sich in Anspruch. Liese naturkundlichen Lehrmittel bestehen zumeist aus Modellen und Präparaten, die für die gegenwärtige Wanderausstellung leider nicht zu erreichen waren, aber für eine spätere vorgesehen sind. Der Deutsche Buchgewerbc verein hat auf keinem Gebiet so sehr bedauert wie gerade auf diesem interessanten, sich darauf beschränken zu müssen, nur Tafel werke und von ihnen wiederum nur die wichtigsten ausstellen zu können. Die Naturbeschreibung bringt Bilder zur Menschen kunde, zur Zoologie, Botanik, Mineralogie, Geologie und Pa läontologie, die Naturlehre solche zur Physik, Chemie und Techno logie. Den exakten Naturwissenschaften angegliedert ist die Mathematik. Den Schluß der Ausstellung und des Katalogs bilden Tafelwerke für den Zeichenunterricht, für die Haushaltungskunde und für Land- und Forstwirtschaft. Möge diese Lehrmittel-Wanderausstellung dazu dienen, der Bedeutung der deutschen Schule und der deutschen Unterrichts methode in China zur Anerkennung zu verhelfen, deutsche Kultur und deutsches Wissen dort zu verbreiten und den deutschen Handel zu fördern. Leipzig. G. Korczewski. *) F. Volckmars Verzeichnis einer Auswahl von Lehrmitteln, die auf der Deutschen Lehrmittel-Wanderausstellung in China im Jahre 1907 ausgestellt werden. Deutsche Ausgabe. 48 S. 4". Mit zahlreichen Abbildungen. Leipzig 1907.
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