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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.10.1908
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 09.10.1908
- Sprache
- Deutsch
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ov 23k, S, Oktober 1908. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. b. Dischn. Bachhandel. 11028 in ihm aufwühlte. Seine Bilder, Radierungen, Gedichte und schließlich auch seine ornamentalen Arbeiten sind von diesem bleichen Hauch durchsetzt. In Worpswede war er ganz vor die Natur gestellt. Es ist recht interessant, ivie er sich mit ihr — abstndet. Zunächst hat er alle die Formen, die sie ihm zu geben vermochte, vergeistigt — eine Beseelung, die wir von den englischen Präraffaeliten her kennen. Damit ist Vogeler in jene Reihe gerückt, an deren Spitze ein Burne-Jones, ein Watts stehen. Hier liegt auch die Wurzel jener Modeströmung, die ihn vor nun fast zehn Jahren gerade auf dem Gebiet der neuen Buchkunst so übermächtig emporhob. Es war jene Zeitstimmung, die sich in der Theorie so warm für das naturalistische Prinzip be geisterte. Während so mancher damals in den ominösen »modernen« Stilen sündigte, bot Vogeler den kultivierten Nerven einen festen Halt im Bereich dieser Jrrtllmer. Später glaubt er, im einzelnen mehr geben zu müssen. Linien und Forinen füllen, überfüllen die Fläche. Die Details wuchern. Das Auge windet sich kaum durch das Gewirr von Blättern, Blüten, Tieren und andern Gebilden. Man hat das Gefühl, als wirke er noch etwas und immer noch etwas in die Komposition hinein. Manchmal erzielt er damit den starken Effekt eines formalen Reichtums, zu weilen erscheint aber auch die Geschlossenheit der Fläche zer sprengt. Immerhin verliert er nie die Herrschaft über den Stift, und die Begeisterung, die ihm entgegengebracht wird von Leuten, die sich nicht wohl fühlen würden in der kühlen Strenge der rein tektonischen Abstraktion, erscheint durchaus verständlich. Die Zahl der illustrativen Arbeiten, die er für die --Insel«, für Schuster L Loeffler, den Insel-Verlag, Eugen Diedenchs, S. Fischer, G. Grote, Schaffstein und andere entworfen hat, ist außergewöhnlich groß. Ein Register hier zusammenzustellen, wäre wenig abwechslungsreich und gewiß uninteressant. Einen recht guten Einblick in die Art des Künstlers bietet das Heft: Vogeler-Zierat der Schriftgießerei Gebr. Klingspor, das die verschiedenartigsten Ornamentstllcke für die Zwecke des Typographen in bunter Reihe enthält. Die ganze Skala seiner Begabung: das Lyrisch-Idyllische, das Märchenhafte, die empiredurchdrängte Zärtlichkeit und die feine, stimmungsweiche Naturpoesie zeigt sich hier. Abgesehen von den größeren dekorativen Blättern, die die persönliche Signatur und den Charakter von Originalwerken tragen, ist hier ein Überblick über die Möglichkeiten seiner Art gegeben. -Seine Stärke liegt«, wie L. Spousel sich ausdrllckt, »weniger in dem genauen Durchbildeu der Form, als viel mehr in dem Treffen eines gewissen Stimmungsgehaltes«. Diese Stimmungsnote hat etwas Zaghaftes, Leises. Sie ist deliziös und kostbar, wenn sie in der seltenen Weihe des Festtages in ihrer ganzen Intimität genossen werden kann. Herabgezerrt in den gewöhnlichen Alllag und verschwendet an so manches gleichgültige Werk, läßt sie kalt, und was vielleicht ursprünglich echte Empfindung war, sinkt herab zum Sentiment oder erscheint gar als Sentimentalität. Das Hinüberdrängcn über diese Grenze ist immerhin eine Gefahr, der eine robuste Kraft nicht ausgesetzt ist. Vogeler ist als »Dichter» — auch als Dichter des Stiftes — uns hingestellt worden; aber es war wohl weniger der Rhythmus als der Gehalt, der ihm diese Bezeichnung eintrug. Doch in allen Zweigen der bildenden Kunst ist es die Ausdruckskraft, die Sprache der Form, die die Schöpfung beseelt und adelt. Vogeler hat sich bei dem großen Umfang seines Werkes oft emporgehoben zu jener reinen Höhe. Er hat dem kultivierten Auge manches geschenkt für weihevolle Festtagsstunden. Be rühmt und bekannt geworden ist er durch eine große Anzahl Schöpfungen, die die große Menge schnell und freudig auf zunehmen bereit war. Börsenblatt sllr den Deutschen Buchhandel. 75. Jahrgang. Kleine Mitteilungen. Vom Reichsgericht. (Nachdruck verboten.) — Wegen Nachdrucks ist am 4. Mai d. I. vom Landgericht Braunschweig der Verleger der Neuesten Nachrichten, Hermann Leiner, zu einer Geldstrafe von 100 Mark verurteilt worden. In der Bayerischen Zeitung hatte der Schriftsteller Jversen unter der Rubrik -Jnseraten- Praxis- mehrere kleine Artikel veröffentlicht, weiche den Ge schäftsleuten den Wert des JnserierenS vor Augen sichren sollten. Einige solcher Reklame-Notizen, darunter eine, enthaltend den Brief eines erfolgreichen Inserenten an seinen Sohn, hatte L. in seinem Blatte abgedruckt. In der Hauptoerhandlung bestritt er, daß diesen Artikeln der Charakter einer wissenschaftlichen oder tech nischen Ausarbeitung zukomme. DaS Gericht war aber anderer Meinung. — In seiner Revision behauptete der Angeklagte, Jversen sei zu Unrecht als strasantragsberechtigt angesehen worden. Er sei gegen festes Gehalt bei der Bayerischen Zeitung angcstellt, woran« sich ergebe, daß alles, was er sllr den Verlag schreibe, in das Eigentum des Verlages übergehe. Der Verleger der ge nannten Zeitung hätte also Strafantrag stellen müssen. — Das Reichsgericht hielt jedoch den Verfasser für den, der den Straf antrag zu stellen in diesem Falle berechtigt war, und erkannte aus Verwerfung der Revision. Lsntze. " Die beste« amerikanische» Bücher de» Jahre» 1907. — Das Septemberhest 1908 von -The Library Journal- (New Aork) bringt das Ergebnis einer Umfrage bei den New Zjorker Biblio thekaren und wenigen andern Interessenten über die SO besten Bücher aus dem Jahre 1907, die für eine ländliche Bibliothek in erster Linie in Betracht kommen sollen. Die zu diesem Zwecke vom State Library Board oorschlagsweise zusammengestellte Aus wahl umfaßte 1278 Titel aus den 9820 in Amerika heraus gekommenen Büchern des Jahres 1907. Die nachfolgende Zu sammenstellung bringt 73 Titel und umsaßt diejenigen Bücher, die in den einzelnen Gruppen die höchste Sttmmenzahl erhalten haben. Die Ordnung innerhalb der Gruppen ist nach der Stimmen- zahl erfolgt. l-alieü. 1Ü6 oküciout liks. 1440
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