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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.01.1906
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 24.01.1906
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- Deutsch
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^ 19, 24. Januar 1906. Nichtamtlicher Teil. 877 gemäß in Anspruch genommen werden für Fehler, die durch Anwendung der im Jnseratverkehr erforderlichen Sorgfalt hätten vermieden werden können. Hierbei kommt auch die strenge Haftung des Verlegers für das bei ihm tätige Personal nach Z 278 des Bürgerlichen Gesetzbuchs in Betracht. Ist der Fehler durch Fahrlässigkeit des Personals hervorgerufen worden, so kann sich der Verleger auch nicht der Schadenersatzpflicht entziehen. Tatfrage ist es, ob der Fehler bei Anwendung der im Jnseratverkehr erforderlichen Sorgfalt hätte vermieden werden können; der Unterschied zwischen einer großen und einer kleinen Zeitung, zwischen einer Tageszeitung und einer Wochenzeitung, einer politischen und einer Fachzeitung kommt dabei als maßgeblich in Be tracht. Die Praxis hat bisher so wenig hierher gehörige Fälle geliefert, daß man nicht sagen kann, ob das von dem Zeitungsverleger beanspruchte Maß von Aufmerksamkeit ein sehr großes oder ein kleines ist, mit andern Worten, ob der anzulegende Maßstab ein strenger oder ein laxer sein soll. Es ist aber anzunehmen, daß man sich für einen ziemlich strengen Maßstab entscheidet, wenn man auch den Eigentümlichkeiten des Jnseratgeschäfts und Jnseratenwesens mit seiner alsbaldige Ausführung verlangenden Tendenz Rechnung tragen dürste. Es ergibt sich hieraus, daß die Ansprüche, die auf Grund eines Jnseratfehlers an den Zeitungsverleger gestellt werden können, wenn sie auch auf der einen Seite gewiß nicht dazu angetan sind, zu übergroßer Ängstlichkeit und Befürchtung Anlaß zu geben, anderseirs auch nicht unter schätz! werden dürfen Die sorgfältigste Ausführung des Jnseratauftrags ist mit Rücksicht auf die Rechtsfolgen eines in dem Abdruck enthaltenen Fehlers geboten. Wie schon bemerkt, sind Streitfälle zwischen Inserent und Zeitungsverleger, die auf Grund eines solchen Anlasses vor den Richter gebracht worden sind, bisher selten gewesen, und daraus darf wohl geschlossen werden, daß der Abdruck eines Inserats in der Regel ohne Fehler geschieht. Diese Schlußfolgerung wird auch durch die tatsächliche Beobachtung bestätigt. Rechtsanwalt I)r. Fuld, Mainz Kleine Mitteilungen. * Öffentliche Handelslehranstalt in Leipzig. — Die Öffentliche Handelslehranstalt in Leipzig beging am 21. d. M. den Gedenktag ihres stinfundsiebzigjährigen Bestehens. Sie ist auf Anregung der »Kramer-Innung- entstanden. Die erste kaufmännische Fortbildungsschule in Deutschland, die heute noch besteht, wurde in Gotha auf Anregung des dortigen Kramer meisters Ernst Wilhelm Arnoldi 1818 ins Leben gerufen. In Leipzig gebührt dem Kramermeister Carl Leberecht Hammer, Teilhaber der Bankfirma Hammer L Schmidt, das Verdienst, die erste Anregung zur Gründung der Handelslehranstalt gegeben zu haben. Er fand in dem Universitätsprofessor 2r. Georg Carl Treitschke, dem Verfasser der durch Professor Biedermann wieder aufgefundenen ersten Denkschrift von 1829: »Ideen zu einer in Leipzig zu errichtenden Handlungs-Lehr anstalt», in seinen Kollegen, den Kramermeistern Carl Tenner, Christian Fr. Göhring, Christian Augustin Lorenz und dem Kramerkonsulenten Mothcs die wärmsten Förderer des Plans. Auf einen Vortrag der Kramermeister wurde in einer Kramer versammlung am 17. Februar 11-30 die Errichtung einer Handels lehranstalt beschlossen, und die obengenannten vier Kramermeister traten dann zu einer Kommission zusammen, um den Plan weiter auszuarbeiten. Von Mothes stammt die Redaktion des ersten, auf das genaueste und sorgfältigste ausgearbeiteten Statuten entwurfs, der die Grundlage der Verfassung der Schule bis auf den heutigen Tag geblieben ist. Das Statut fand wahr scheinlich am 4. April 1830 in der gemeinsamen Sitzung der Kramermeister und Handlungsdeputierten Genehmigung und wurde dann am 10. Mai 1830 auf dem Kramerhause noch ein mal durchberaten. An dieser Sitzung nahmen als Vertreter der Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 78. Jahrgang. Regierung der Geheime Rat v. Lindenau und Hof- und Justizrat vr. Grüner teil. In dieser Sitzung wurde auch der ursprünglich beabsichtigte Name »Handelsakademie- in den passenderen »Handelslehranstalt» geändert. Die allerhöchste Genehmigung er folgte sodann am 23. Dezember 1830, und man setzte als Er öffnungstag der Schule den 23. Januar 1831 fest. Die Kramer-Innung ist im Laufe der Jahre durch dieHandels- kammer ersetzt worden. Diese hat aus Anlaß der Gedenkfeier in ihren Sitzungsräumen — Neue Börse, Treppe L, I (Eingang vom Blücherplatz) — eine kleine Ausstellung von schriftlichen, bildlichen und sonstigen Dokumenten zur Wirtschaftsgeschichte Leipzigs und seiner näheren Umgebung veranstaltet. Den Grund stock bilden die aus dem ehemaligen Kramerarchiv und Kramer schatz in den Besitz der Handelskammer übergegangenen Gegen stände; doch hat die Kammer in den letzten Jahren Weiteres zu sammeln sich angelegen sein lassen und außerdem von dem Verein für die Geschichte Leipzigs, sowie von einzelnen Bürgern und Firmen bereitwilligst eine größere Anzahl von Gegenständen ihres Besitzes leihweise zur Verfügung gestellt er halten. Sie beabsichtigt mit der Vorführung, die zunächst in kleinem Umfang und in kürzester Zeit zusammengestellt worden ist, den Handel-, Industrie- und Gewerbetreibenden ihres Bezirks die Nützlichkeit einer Sammlung solcher Dokumente darzutun und mit ihrer eignen Vorführung einen Kristallisationspunkt für der gleichen Sammlungen zu bieten. — Die Ausstellung steht in den Tagen vom 22.—27. Januar d. I. täglich von 10—1 Uhr und 3—6 Uhr dem Publikum und insbesondere den Handel-, Jndustrie- und Gewerbetreibenden des Kammerbezirks unentgeltlich offen. Annahme von Frachtstückgut auf Leipziger Bahn höfen. — Die Königlich Preußische Eisenbahnverkehrs-Inspektion zu Leipzig hat der Gewerbekammer mitgeteilt, daß vom 12. Fe bruar dieses Jahres ab auf den Leipziger Güterabfertigungsstellen des Berliner, Eilenburger und Magdeburger Bahnhofs, sowie in Leipzig-Eutritzsch und Plagwitz-Lindenau (Preußische Staatsbahn) die Annahme von Frachtstückgut um 6 Uhr nach mittags geschlossen wird, dergestalt, daß nach 6 Uhr nur diejenigen Geschirre noch abgefertigt werden, die bis 6 Uhr bei den Annahmeluken der Güterböden vorgefahren sind. Die An nahme beginnt vormittags 6 Uhr auf dem Magdeburger Bahnhof und vormittags 7 Uhr auf den übrigen Bahnhöfen. Mittags wird die Annahme nicht unterbrochen. An den sogenannten Büchcrtagen, Dienstag, Donnerstag und Freitag, werden Frachtgut-Büchersendungen auf dem Berliner, Cilenburger und Magdeburger Bahnhof noch bis 7 Uhr nachmittags ange nommen. Die Annahmezeiten für Eilgut und Wagenladungen bleiben unverändert. (Leipziger Ztg.) Die russische Presse und das temporäre Preßgesetz. (Vgl. auch 1905 Nr. 297, 301 d. Bl.) — Der Nationalzeitung (Nr. 44 vom 20. Januar) entnehmen wir folgenden Bericht: In dem Manifest vom 17. Oktober war die russische Presse direkt nicht erwähnt und sie war mit Recht darüber indigniert, da sie fürchtete, man wolle sie auch in Zukunft nicht als einen der maßgebenden Faktoren im politischen Leben anerkennen, sondern sie nach wie vor zurückdrängen und bevormunden. Die Regierung sah sich darauf zu der Erklärung veranlaßt, daß die »Frei heit des Worts-, von der das Manifest sprach, in vollem Umfang gemeint und daß darunter das gesprochene und das gedruckte Wort zu verstehen sei. Die Zeitungen legten dieser Deutung wenig Wert bei. Sie hatten sich die Frei heit bereits selbst genommen, sich völlig außerhalb der alten, noch nicht aufgehobenen Gesetze und Verordnungen gestellt und schrieben, was sie unter den gegebenen Verhältnissen für ihre Pflicht hielten, ohne sich um die Folgen zu kümmern oder mit der Meinung der Regierungskreise zu rechnen. Die Regierung befand sich in einer höchst peinlichen Lage. Die alten Gesetze konnte sie unmöglich zur Anwendung bringen, wenn sie nicht sämtliche Zeitungen einfach vernichten und damit neues Öl in das Feuer der Revolution gießen wollte. Sie sah also durch die Finger und ließ die Blätter im allgemeinen schalten und walten. Graf Witte ließ die Vertreter der Presse zu sich bitten, um mit ihnen zu verhandeln, und sie um ihre Mithilfe zu ersuchen. Aber das Mißtrauen in die Zukunft war inzwischen 117
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