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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.02.1906
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- 05.02.1906
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- Deutsch
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1324 Nichtamtlicher TeK 29, 5. Februar 1906. leovogrspbigvs« 1903—1905 erschien und der Cim auch vorstehende Tatsachen entnimmt.) Das Einschreiben des Namens von seiten des Besitzers eines Buchs ist eine Gewohnheit, die keiner Erklärung be darf. Von Chi Nodier und dem Poeten Lamennais wird erzählt (und sie sind nicht die einzigen gewesen!), daß sie ihre Bücher mit Namenseinzeichnung und Randbemerkungen versahen, um deren Handelswert bei einstmaligem Verkauf zu erhöhen. Das vierte Kapitel gibt neue Gesichtspunkte für die Beantwortung der Frage »Wie soll man lesen«, indem sie diese dahin erweitert: »Was soll man lesen? Viel oder wenig Bücher? Viel lesen oder oft wiederlesen? Am Eingang des Kapitels macht uns Cim mit den ver schiedenen Statistiken (»Vsvombrsivsvt«) oder besser Schätzungen der gesamten Bücherproduktion bekannt, deren erste im Jahre 1823 von Peignot, dem oft zitierten »Pionier der bibliographischen Wissenschaften«, aufgestellt worden ist. Nach dieser Schätzung, deren Methode Peignot genau erläutert hat und die auch auf die politischen, religiösen und kulturgeschichtlichen Ereignisse der einzelnen Epochen Rücksicht nimmt, die teils fördernd, teils hindernd auf die Bücherproduktion eingewirkt haben, ergeben sich für die Zeit seit der Erfindung der Buchdruckerkunst bis 1822 im ganzen 3 681 960 Werke. Jedes Werk zu drei Bänden ge rechnet und in einer Durchschnittsauflage von 300 Exemplaren gedruckt, ergäbe dies eine Gesamtproduktion von etwa 3U Milliarden Bände, von denen noch ein Drittel, also immer noch über eine Milliarde Bände vorhanden sein dürsten. Andre Schätzungen haben wir von Daunou (1761— 1840), Petit-Radel (1756—1836), Charles Nodier. Das Nömorikü äs l» librairis krav^iss (Le Soudier) vom 19. Februar 1903 gibt folgende von einem Amerikaner aus gerechnete Ziffern über die noch vorhandenen Bücher: In den Vereinigten Staaten: in den Familien 420 Millionen, bei den Gelehrten, Schriftstellern und Erfindern 150 Millionen, bei den Verlegern und Buchhändlern 60 000 000, in den öffentlichen Bibliotheken 50 000 000, in den Schulbibliotheken 12 000 000, bei den Studenten 8 000 000. Im gleichen Verhältnis berechnet er dann für Westeuropa 1 800 000 000, für Osteuropa 460 000 000, für die übrigen Erdteile 240 Millionen, im ganzen also 3>/z Milliarden Bände. Und hierzu kommen alljährlich 75 Millionen neue Bände hinzu, d. h. 75 000 neue Bücher mit einer Durchschnittsauflage von 1000 Exemplaren, nach folgender Verteilung: 25 000 neue Werke alljährlich in Deutschland, 13 000 in Frankreich, 10 000 in Italien, 8300 in den Vereinigten Staaten, 7000 in England und ca. 14 700 in den übrigen Ländern. Nach einer Mitteilung des belgischen Senators La Fontaine, eines der Gründer des »Institut intsruationsl äs bidliogrsplns«, sollen bis 1900 ungefähr 25 Millionen er schienen sein und die seitherige jährliche Produktion kaum weniger als eine halbe Million betragen. Der große Zahlenunterschied kommt daher, daß La Fontaine auch alle Zeitschriften - Aufsätze als »Schriften« zählt. (Vergl. »Uns insruoirs naonäials« in der »Ksvus« vom 15. Oktober 1903. Cim schließt diesen etwas sehr hypothetischen Schätzungen die zuverlässigere Statistik der in den öffentlichen Bibliotheken vorhandenen Bücherschätze an, deren Zahlen er zum größern Teile dem in seiner Art einzig dastehenden Trübnerschen Jabrbuch »Minerva« (1903—04) entnimmt. Aus der ausführlichen Aufstellung seien hier nur einige interessante Zahlen genannt (im allgemeinen nur die Bibliotheken mit einem Bestand von über 400 000 Bänden). Die größte Bibliothek der Welt und zugleich diejenige, die die wertvollsten Bücher besitzt, ist die Lrbliotüögvs dlstiouals in Paris. Sie zählt 3 (nach Larousse 3r/z) Millionen Bände, 300 000 geogra phische Karten und 100 000 Handschriften. Die übrigen großen Pariser Bibliotheken sind: Die Arsenalbibliothek mit 450 000 Bänden und 9600 Handschriften, die »Nsrsrivs« mit 300 000 Bänden und 4500 Handschriften, die »SLivts- dsusvisvs« mit 200 000 Bänden und 4000 Handschriften, die »Sorbonne« (Universitätsbibliothek) mit 125 000 Bänden. Es besteht übrigens die Absicht, auch diese großen Bibliotheken der Oberleitung der National-Bibliothek zu unterstellen. Die zweitgrößte Bibliothek ist, wie bekannt, die des Britischen Museums in London, sie zählt 2 Millionen Bände, die be rühmte »Bodleiana« in Oxford 500 000 Bände und 30 000 Handschriften. An dritter Stelle steht die Königliche Biblio thek in Berlin mit 1 228 000 Bänden und 33 000 Hand- chriften, kurz hinterher folgt die Kongreßbibliothek in Washington mit 1 195 500 Bänden und 103 000 Hand griffen (laut Jahresbericht für 1905, vergl. Börsenblatt vom 19. Januar 1906, jetzt 1 344 000 Bände, 82 000 Karten, 183 000 Kunstdrucke und 410 000 Musikstücke). Von größern Bibliotheken sind weiter zu nennen: Dresden (468 000 Bände, 6000 Handschriften), Göttingen (518 000 -s- 6369), Heidelberg (die berühmte Palatina: 400 000 Bände, 4000 Handschriften und 3000 Papyri), München 1 000 000 -s- 40000), Stuttgart (500 000 5000), Tübingen (420000 fi- 3800), Wien (900 000 -s- 24 000), Brüssel (500 000 -s- 27 000), Kopenhagen (600 000 -fi 20 000), Madrid (600 000 -j- 30 000), Turin (300 000 -s- 4146, d. h. vor dem Brand des 26. Januar 1904), Neapel (die Borbonica: (380 000 -l- 7874), Florenz (die Magliabecchiana, nach dem berühmten Bibliophilen Magliabecchi: 496 000 18 731), Venedig (die Markusbibliothek, von Petrarca begonnen: 405 000 -s- 12 000), Rom (6 Bibliotheken mit zusammen ca. 700000 Bänden und 50 000 Handschriften), Christiania (403 000), Sankt-Petersburg (1 500 000 -s- 33 347), Warschau (526 000 -j- 1384), Boston (850 000), Chicago (Öffentliche und Universitäts-Bibliothek zusammen: 667 000), New-Uork (362 000), Philadelphia (224 000), Rio-de-Janeiro (266 000), Santiago de Chile (112 000 ft- 7000). Die Frage des Viellesens wird begreiflicherweise von den meisten Autoritäten, die Cim zitiert, darunter Aristippos von Cyrene, Mark-Aurel, Sanktus Jeromus, Petrarca, Gui Patin, Racine, Voltaire, im Sinne des bekannten lateinischen Satzes »Nultaw, von malt»« beantwortet Montaigne hatte in seiner Bibliothek die Inschrift angebracht: »Us plus ssxiss gvam nsossss sst, vs odstupsssas«, was Mouravit frei über setzt: »Besitze nicht zu viel Bücher, aus Gefahr, zu ver dummen « Der Wunsch, mit einer möglichst beschränkten Anzahl Bücher auszukommen, hat zu allen Zeiten Gelehrte und Bibliographen dazu verleitet, eine Auswahl der in einer Musterbibliothek unbedingt nötigen Bücher aufzustellen. Cim widmet diesen Bücherlisten einen der interessantesten Abschnitte jenes Buches. Jsröme Cardan (1501—1576) war der Ansicht, daß jede Bibliothek auf drei Bände reduziert werden könne: ein Handbuch des Lebens der Heiligen, eine Sammlung von Versen zur Erholung des Geistes und ein Lehrbuch über die Rechte und Pflichten des Bürgers. Nicht viel später dagegen erklärte der Philolog Joseph Scaliger, für eine vollkommene Bibliothek seien sechs Zimmer nötig. La-Mothe-de-Vayer (1588—1672) stellt bereits die Forderung von 100 Büchern für eine »stväs S8SS2 kovruis pour ksirs tovts sorts äs lsstvrs«, die in neuerer Zeit durch Lubbocks »Hundert beste Bücher« wieder aktuell geworden ist. Formey spricht von 5—600, Peignot von 3-—400 Bänden. Neuerdings haben sich namentlich Zeitschriften und Zeitungen die Aufgabe gesetzt, diese Frage durch ihre Leser beantworten zu lassen, so der »IvtsrwSäiüirs äss otisrolisurs st svrisux« (1887—89), die »Rsvns blsns«
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