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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.01.1906
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 31.01.1906
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- Deutsch
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^ 25, 31. Januar 1906. Nichtamtlicher Teil. 1151 Schlußzeiten für Eilgut solle nichts geändert, auch dem Buch handel für Frachtgut an den großen wöchentlichen Versand tagen Ausnahmen zugestanden werden. Unter dieser Voraus setzung hatten schließlich die Anwesenden gegen die Neuerung nichts einzuwenden,' doch ist diese bisher noch nicht ver fügt worden. Zu dem vom 6. bis 10. Juni 1906 in Mailand statt findenden Fünften Internationalen Verlegerkongreß ist der Verein eingeladen worden. Der Vorstand hat Herrn Robert Voigtländer als Abgeordneten bestimmt; weitere, freiwillige Meldungen von Vereinsmitgliedern (Verlegern) wären willkommen. Es haben sich im Jahre 1905 einige neue bnchhänd- lerische Vereinigungen mit dem Sitz in Leipzig gebildet. Zunächst der Verein Deutscher Bahnhofsbuchhändler, gegründet am 16. April im Buchhändlerhause. Er bezweckt Herbeiführung eines engeren Zusammenschlusses zur Wah rung und Förderung wirtschaftlicher und Standesinteressen. Unter anderm soll ein Einheitsverkaufspreis für in- und ausländische Tageszeitungen angestrebt, ferner soll auf die Verleger behufs Abschaffung ungeeigneter (unsittlicher oder gegen die Staatseinrichtungen verstoßender) Literatur ein gewirkt werden. Auch erstrebt der Verein ein gedeihliches Einvernehmen zwischen den Bahnhofs-Buchhändlern und den Eisenbahnbehörden. In den Vorstand wurden gewählt die Herren Klotz (Magdeburg), Bettenhausen (Dresden), Schnitzler (Düsseldorf), Neumann (Erfurt), Steuernagel (Leipzig), Frömberg (Leipzig). Am 22. August ist das Grosso- und Kommissions haus deutscher Buch- und Zeitschriftenhändler in das Genossenschaftsregister des Amtsgerichts zu Leipzig ein getragen worden, eine Gründung des Zentralvereins deutscher Kolportagebuchhändler (vom 1. Juli 1906 an »Zentralverein deutscher Buch- und Zeitschristenhändler«). Das Kommissionshaus will für seine (auswärtigen) Mitglieder deren Leipziger Kommissionsgeschäfte besorgen. Die Mit gliederzahl betrug bei der Gründung 30, am 31. Dezember 1905 78 Mitglieder; der Geschäftsanteil jedes Mitglieds beträgt 100 .A. Im Dezember 1905 ist eine Vereinigung Leipziger Grosso- und Kommissionsbuchhandlungen zusammen getreten zu einem Verein zur Wahrung ihrer Interessen. Nähere Mitteilungen waren noch nicht zu erhalten. Erwähnung verdienen Angriffe auf Leipzig als Kom missionsplatz, weil — man hier dem Vertrieb unsittlicher Literatur nach Kräften entgegentrete! Infolgedessen ver breiteten (Wiener?) Interessenten die Nachricht, daß »infolge der wiederholten Konfiskationen in Leipzig einige größere süddeutsche und österreichische Firmen den buchhändlerischen Verkehr mit Leipzig einschränken und eine andre Zentrale (Nürnberg?) für den Buchhandel gründen wollen«. Der artige Angriffe kann Leipzig sich nur zur Ehre rechnen und den aus solchen Gründen sich h^er nicht wohl Fühlenden Glück auf den Weg wünschen. Die eigentliche Arbeit des Leipziger Buchhandels ist ohne besonders bemerkenswerte Ereignisse verlaufen. Berichte über Verlegertätigkeit enthalten gewöhnlich Klagen über Überproduktion und über Mangel an Kauflust. Richtig ist, daß im Jahre 1871 10669 Werke und Zeit schriften erschienen sind, 1905 dagegen 28378. In dieser Zeit ist aber die Bevölkerung des Deutschen Reichs von 41 auf 60 Millionen gewachsen, Wohlstand und Leselust außer dem, so daß die Erhöhung der Menge des Lesestoffs von 1871 bis 1905 auf beinahe das Dreifache nicht allzu erstaunlich ist. Auch über Mangel an Kauflust kann immer weniger mit Recht geklagt werden, wenn man den Riesenabsatz gewisser Mode bücher und den guten Erfolg sehr vieler andern Werke an sieht. Was die Leute packt, was man gelesen haben will oder muß, das wird auch gern und viel gekauft. Es werden auch noch Bücher erborgt, vielleicht mehr als schicklich; aber das schmierige Leihbibliotheksbuch hat seine frühere Be deutung eingebüßt. In einer Beziehung möchte man sogar noch viel mehr Bücherleihanstalten wünschen: Volks büchereien und Volkslesehallen, in denen die spätem Bücher- käufer erzogen werden. Es ist bedauerlich, daß die Stadt Leipzig in dieser Beziehung so sehr auf ihre Tradition hält: InpÄs vuli oxpeetm-I, Leipzig läßt warten. Dabei sind Volkslesehallen ein volkswirtschaftlich wohl angelegtes Kapital, denn die darinnen sitzen und lesen, werden von üblen Gedanken und Taten abgelenkt und nehmen kostspielige Einrichtungen, wie Polizei, Trinkerasyle, Kranken häuser, Gerichte, Gesängnisse u. dgl., verhältnismäßig wenig in Anspruch. Der »Leipziger Verein für öffentliche Lese zimmer« hat es bis jetzt in neunjähriger Tätigkeit nur zu drei Lesezimmern bringen können. Wie segensreich könnte da ein einziges großes Vermächtnis wirken! In dem Verhältnis des Verlags zum Sortiment dauert die Wechselklage fort: daß das Sortiment nicht ge nügend für den Verlag tue und den Verlag zur Selbsthilfe zwinge; daß der Verlag mehr erzeuge, als unterzubringen sei, und daß die Selbsthilfe des Verlegers dem Sortiment schade. Diese Klagen und Widerklagen werden nie ver stummen. Zur Überproduktion gehören eigentlich nur die Werke, die nicht gehen; wüßte der Verleger diese im voraus, so gäbe es keine Überproduktion. Da aber das Verlegen der Beruf des Verlegers ist, so ist eine kraftvolle Verlags tätigkeit natürlich und ein Zeichen von Gesundheit. Daß das Sortiment sich gegen einen großen Teil der erscheinenden Büchermengen ablehnend verhält, vielleicht ablehnender als ehedem, ist leider Tatsache, die jeden Verleger schwer treffen kann und trifft, die er aber bei neuen Unternehmungen in Betracht zu ziehen vermag. Die Sortimenter sind durch den Wandel der Verhältnisse, der hier nicht erörtert werden kann, vielfach zu solcher Ablehnung gezwungen. Aber anderseits hört man auch, daß ihre Neigung zu partieweisem festen Ankauf solcher Werke, von denen sie sich Erfolg versprechen, wächst. Daß die Schwierigkeiten des Buchvertriebes für den Kleinverlag verhältnismäßig größer sind als für den Groß verlag, ist klar; es drängt auch im Verlagshandel vieles zum kapitalistischen Großbetrieb. Entscheidend bleibt aber der glückliche Griff, der auch dem Anfänger gelingen kann. Zum Erfolg der Bücher wird deren gute Ausstattung immer wichtiger. Es lohnt sich zweifellos, über das Her gebrachte hinauszugehen und das Buch in Papier, Schrift, Druck, Einband geschmackvoll zu gestalten. Wir haben in Leipzig ein Kunst- und ein Buchgewerbemuseum, Vorbilder sammlungen, eine Akademie für Buchgewerbe und eine tüchtige Künstlerschaft. Trotzdem kann man nicht behaupten, daß Leipzig trotz vieler guten Einzelleistungen diese Vorteile so ausnutzt, wie es wünschenswert oder möglich wäre. Das Leipziger Kommissionsgeschäft hat an Zahl der Kommittenten abermals gewonnen. Es verkehrten nach dem vom Börsenoerein herausgegebenen Adreßbuch über Leipzig am 30. Oktober 1905 11247 Firmen gegen 10980 Firmen an demselben Tage im Vorjahre. Doch ist die Klage über die ständig im Wachsen begriffenen Geschäftsspesen, nicht zum mindesten dank den neuesten Lohnbewegungen in Leip zig allgemein, so daß, wie es bei den Leipziger Spediteuren bereits geschehen ist, eine allgemeine Erhöhung der Kommissions gebühren wohl mit der Zeit in Aussicht genommen werden muß. Der Zuwachs an neuen Kommittenten, der durch er höhten Umsatz die größeren Spesen etwas wett machen könnte, besteht leider fast durchweg aus kleinen und kleinsten 153'
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