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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.01.1906
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 22.01.1906
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- Deutsch
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17. 22. Januar 1906. Nichtamtlicher Teil. 793 daß sowohl er wie die Gemeinde sich der hohen Ehre bewußt wären. Es sei bewundernswert, daß der Kaiser trotz der großen Regierungsbürden keine Gelegenheit vorübergehen lasse, zu zeigen, wie ihm die Freundschaft zwischen Deutschland und Amerika am Herzen liege; in diesem Sinne werde auch das Geschenk des Kaisers aufgefaßt werden. Die Gemeinde, der die Bibel geschenkt worden ist, wurde erst vor acht Monaten gegründet, hat aber in der kurzen Zeit ihres Bestehens einen großen Aufschwung ge nommen und die Hochhaltung deutscher Sprache und deutscher Sitten auf ihr Banner geschrieben. (National-Ztg.) * Aus dem Antiquariat. — Die interessante und umfang reiche Bibliothek des in Riva verstorbenen Schriftstellers Karl von Heigel ist in den Besitz der Firma Theodor Ackermann, Kgl. Hofbuchhandlung nebst Antiquariat in München, über- gegangen. Technische Hochschulen in Deutschland. Winterhalb jahr 1905/06. — Ein Rückgang des Studiums ist auf sämtlichen technischen Hochschulen des Reichs in diesem Winter festgestellt worden. In Berlin beträgt die Abnahme 35, in Darmstadt 31, in Dresden 30, in Stuttgart 17, in Braunschweig 43 Hörer. Von Aachen liegen die Zahlen nicht vor. Abgesehen von Aachen ordnen sich nach der Gesamtzahl der Besucher im laufenden Winterhalb jahr die technischen Hochschulen des Reichs folgendermaßen: Berlin 3508, Darmstadt 1803, Hannover 1346, Dresden 1182, Stuttgart 1181, Braunschweig 540. (Leipziger Tageblatt.) Der Antiquariats-Gehilfe. — Mit der nachfolgenden sehr beachtenswerten Betrachtung ihres Herausgebers ist die neueste Liste »Desiderata- (Gesuchte Bücher) (Nr. 17 v. 15. Januar 1906) des Verlags und Antiquariats für Naturwissenschaften W. Junk in Berlin 15 eingeleitet: »Seit einer Reihe von Jahren wird mit Recht darüber Klage geführt, daß der buchhändlerische Nachwuchs nicht nur an Qualität (diese Klage ist alt), sondern auch an Quantität bedenklich ab- nehmc und daß die Zeiten vorüber seien, in denen das Angebot von Lehrlingen die Nachfrage erheblich übertraf. Die Ursache dieser Erscheinung dürfte in dem bekannten dem Materialismus zugewandtcn Zug der heutigen gebildeten Jugend liegen, die einen Beruf deshalb nicht höher schätzt, weil er auch idealen Anschauungen Rechnung trägt, wohl aber einen solchen, von dem angenommen wird, daß er schneller zum Wohlstand führt (so ist z. B. im Bankwesen immer noch ein Überfluß von Lehrlings-Anträgen). Dazu kommen die Bedenken vor dem Ein tritt in den Buchhändlerberuf, hervorgerufen durch die Diskussionen der Tageszeitungen über den Notstand im Buch handel, die anläßlich der Rabattbewegung erschienen, sowie die Agitationen und Warnungen in den Organen der Gehilfenvereine, welch letztere speziell hervorhobcn, daß die Bezahlung des Buch handlungsgehilfen hinter dem Durchschnitt der des kaufmännischen Commis zurückbliebe, allerdings aber nicht genügend betonten, daß die Chefs an diesem Mißverhältnis nicht Schuld tragen. »Inwieweit unter den jetzt verbesserten Lebensbedingungen des Sortiments diese Bedenken und Warnungen vor letzterem auch heute noch Berechtigung haben, bleibe hier unerörtert. Tatsache aber ist, daß sie, was das Antiquariat betrifft, veraltet sind. Der Eintritt in den wissenschaftlichen Antiquariats buchhandel war für den halbwegs gebildeten jungen Mann, der gewisse Eigenschaften mitbringt, niemals günstiger als jetzt und hat auch niemals vorher einem Gehilfen, auch wenn er ver mögenslos ist, bessere Zukunfts-Chancen (und das ist ein wesent licher Gegensatz zu den meisten immer mehr dem Kapitalismus verfallenden Berufen) geboten. Denn noch nie vorher ist das Interesse an — und der Konsum und Preis — der alten Literatur und dadurch die Blüte des Antiquariats so groß gewesen. Gerade in dem letzten Dezennium sind neben den alten erbeingescssenen Häusern junge Firmen erstanden, die in überraschend kurzer Zeit, wie dies kaum in andern Branchen möglich wäre, Welt-Rus und -Kundschaft erworben haben. »Und allen diesen vielen alten und jungen Chefs fehlen Mitarbeiter, brauchbare Mitarbeiter. Allerdings müssen an diese gewisse Anforderungen gestellt werden. Denn sie sollen nicht nur fleißig und intelligent, sondern — und dies ist die Hauptsache bei Börsenblatt für d«n Deutsch«» Buchhandel. 73. Jahrgang. aller mit Bibliographie zusammenhängenden Beschäftigung und eine leider nicht häufige Eigenschaft — exakt und peinlich genau zu arbeiten verstehen. Wer dies nicht kann, bleibe dem Antiquar berufe fern. Denn weit mehr als in einem andern Zweige des Buch handels kommt es bei diesem (wie übrigens auch bei der bibliothe karischen Carrisre) weniger auf Schnelligkeit und äußere Glätte, als auf eine bis auf den i-Punkt richtige Genauigkeit und Präzision, basiert auf pedantischer Mosaikarbeit, an. Wer bei einer Aus nahme eines Buchs die Seitenzahl in der Eile falsch anzugeben geneigt ist, wer — in dem unglückseligen Vertrauen auf das bekannte gute Gedächtnis — nachzuschlagen für überflüssig hält, daß es gerade die 3. (und nicht etwa die 2. oder 4.) Auflage irgend eines Buchs ist, die einen Wert besitzt, wer durch eine Ähnlichkeit des lateinischen Namens sich veranlassen läßt, recht rasch ein Werk über Moose unter die Literatur über alte Philosophie einzureihen, wer mit einem Worte flüchtig arbeitet und denkt und durch Schnelligkeit siegen will, der muß sich sehr ändern, bevor er ein guter Antiquar wird. Denn einem solchen Gehilfen, der nur unter der zeitraubenden Kontrolle seines Chefs, also ohne wesentliche Zeitersparnis für diesen arbeiten kann, werden kaum mehr als untergeordnete Arbeiten übertragen werden können; er wird nicht, was er sich täglich als Lebensmotto setzen sollte, immer selbständiger und selbständiger werden, er leistet viel mehr bis an sein seliges Ende schlecht bezahlte Maschinenarbeit, während sein zuverlässiger Kollege leicht (infolge der vielen Va kanzen bei geringer Arbeitnehmerzahl) gut dotierte Stellungen er reicht und — Beispiele sind nicht selten — auch ohne Vermögen Teilhaberschaft erlangt. »Jungen Leuten also, die mit einer gewissen Bildung und Neigung zum Buch die Fähigkeit für exakte Arbeit vereinigen und die nicht studieren können oder wollen, aber anderseits keine Vor liebe für den Kaufmannsstand spüren, kann nur angeraten werden, die augenblickliche Konjunktur zu benutzen. — Mozart-Autographe in Wien. — Unter dieser Überschrift erinnert die Neue Freie Presse (Wien) an die bevorstehende hundertfünfzigste Wiederkehr von Mozarts Geburtstag (27. Januar) und beklagt die geringe Aufmerksamkeit der Wiener für die Be wahrung Mozartscher Handschriften. Es heißt da: »Ist es nicht traurig, daß Österreich den bei weitem kleinsten Teil der Autographe seines bedeutendsten Tonsetzers zu eigen hat? Von den Autographen der 626 als vollständig bezeichneten Kompositionen sind 180 unbekannt, und von den übrigen befindet sich kaum das Neuntel in Österreich. Die Handschriften des Opernsiebengestirns sind fast durchweg im Auslande. »Außer der Hofbibliothek in Wien, die nach Ritter von Köchel sechs Autographe, darunter das -Requiem», Mozarts »Schwanen gesang-, besitzt, hat in Wien nur die Gesellschaft der Musikfreunde größere Sorgfalt auf die Sammlung von Mozart-Autographen verwendet. Eine übersichtliche Ausstellung der im Archiv der »Gesellschaft der Musikfreunde- befindlichen Handschriften Mozarts wäre in diesen Tagen eine dankenswerte Aufgabe. Das Archiv besitzt die Handschrift der »Menuette für Orchester- aus dem Dezember 1789. Aus dem Autograph erhellt, daß diese Tänze ursprünglich nur für Streichinstrumente geschrieben waren. Zu den wertvollsten Besitztümern des Archivs gehört das Autograph der 6-woII-Symphonie aus dem Jahre 1788, einer der drei Sym phonien, die Mozart in seiner Sommerwohnung in der Währinger- straße geschrieben hat. Sie ist durch Brahms in den Besitz der Gesellschaft der Musikfreunde gekommen. Gleich wertvoll ist das v-moll-Konzert für Klavier und Orchester, das der Konzertverein in seinem montägigen Festkonzert aufführte. Bei der Bewertung des Archivs, die seit einigen Wochen von Regierungsrat Oi. Glossy und dem Archivar Professor Mandyczcwski vorgenoinmen wird, wurde die 6-raoIl-Symphonie mit 10 000 bis 15 000 K., das Klavierkonzert mit 8000 bis 12 000 K. bewertet. Das Autograph -Tänze für zwei Violinen-, ein Fragment, zeigt unter der Fertigung »Von Wolfgang Amade Mozart, Wien, 27. Juli 1786- die Bemerkung -Unterm Kegelscheiben«. -Vor nicht langer Zeit erwarb das Archiv aus der Verlassen- schaft des Grafen Wimpffen ein Notenblatt, auf dem auf einer Seite der Anfang eines »Gloria- von Mozart selbst, auf der Rück seite ein Lied des jungen Mozart vom Vater Mozarts ausge schrieben ist. Das Blatt stammt aus der berühmten Autographen - 106
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