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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.01.1906
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 16.01.1906
- Sprache
- Deutsch
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568 Nichtamtlicher Teil. ^ 12, 16. Januar 1906. tale, sein Stolz und seine Consequenz, auch ohne Vorteil ein Institut fortzusetzen, dessen Nützlichkeit er einmal er kannt hat — eine Consequenz, die aber nur einem Manne wie ihm möglich ist —, bestimmt denselben, dieses Insti tut, das ihn ungeheure Summen kostet und bei welchem er, meinem Urteile nach, wenig oder nichts verdient, nicht untergehen zu lassen. An vielen Orten sind die »Deutschen Blätter« abbestellt oder gehen in so ge ringer Anzahl dorthin, daß daraus abzunehmen ist, wie wenig Interesse das Publikum für sie noch zeigt So gebraucht z. B. die tätigste Buchhandlung in Prag, welche von andern Artikeln, welche die Zeit berühren, leicht 50 und mehr Exemplare absetzt, nur ein einziges Exemplar, und ich erhalte posttäglich neue Abbestellungen für den nächsten Band, von dem man meint, daß er noch erscheinen werde. Von sämtlichen Journal-Instituten in Deutschland gedeiht überhaupt keins mit eigentlichem Glück, und die meisten derselben erhallen sich nur da durch, daß die Redakteure und Herausgeber derselben zu gleich die Haupt- oder einzigen Ausarbeiter derselben sind, daß sie also nicht an andre etwas zu bezahlen nötig haben und sich mit einer kleinen Ausbeute begnügen können. So schreibt oder übersetzt Herr Bran seine »Minerva - und »Miscellen« ganz allein selbst, oder er zahlt für et waige kleine Mithilfe höchstens 3 Taler per Bogen; so ist Professor Voß in Halle der alleinige Verfasser der auch von ihm selbst verlegten »Zeiten«, und mir ist von den Kommissionären desselben versichert worden, daß nicht 400 Exemplare von diesem Journal debitiert werden, ein Absatz, mit dem man einzig bei einem so hohen Preise und dann eben auskommen kann, wenn man zugleich noch alleiniger Verfasser und Selbstverleger ist. Die Bertuch- schen Journal-Institute erhalten sich gewiß einzig durch das fabrikmäßige Bearbeiten derselben und durch den An teil, welchen Vater und Sohn selbst daran nahmen.« Aus dem vorstehenden Schreiben, das Salomon nur verkürzt mitteilt, ersieht man, wie sehr die politischen Zeitungen damals noch mit Zeitschriften verwandt waren und wie stark der Buchhandel noch am Absatz solcher Blätter beteiligt war. Die amtliche »Leipziger Zeitung« war an August Mahlmann für 10 000 Taler jährlich verpachtet: von Ende 1817 an wurde sie dem Buchhändler Georg August Grieshammer auf sechs Jahre gegen eine Jahrespacht von 16 000 Taler überlassen. Er soll dabei jährlich noch 12 000 Taler verdient haben, da er seinem Redakteur nur 400 Taler jährlich, d. h nur 100 Taler mehr als dem Zeitungsboten bezahlte und für Korrespondenzen überhaupt nichts ausgab. In Süddeutschland erholten sich die Zeitungen nur langsam von den Keulenschlägen Napoleons. Die Frank furter Zeitungen stiegen dagegen verhältnismäßig schnell aus der Versenkung wieder empor, in die sie Ende 1810 vom Fürst-Primas Karl von Dalberg geschleudert worden waren. Die »Oberpostamtszeitung« nahm ihre führende Stellung wieder ein und suchte sich auf eine etwas höhere Warte zu stellen. Auch das »ckourval äs §rsnokori« behauptete sich noch weiter und trat für Ludwig XVIII. ein. Daneben erschienen: »Das Reich der Toten« (früher: »Der Neuwieder«) und das »kistrstto«, später »Zeitung der freien Stadt Frankfurt«, an der Börne Redakteur war*), sowie das »Frankfurter Journal«, das 1819 allerdings nur noch eine Auflage von 200 Exemplaren hatte. *) Vgl. in Börnes Gesammelten Schriften: »Die Zeitung der reicn Stadt Frankfurt- und «Denkwürdigkeiten der Frankfurter Zensur-. Die »Rheinischen Blätter« in Wiesbaden, die seit 1816 von dem bekannten Publizisten Johannes Weitzel herausgegeben wurden, gingen 1820 ein, worauf das Herzogtum Nassau bis zum Jahre 1848 kein politisches Blatt mehr hatte. In Mainz war die »Mainzer Zeitung« in tüchtigen Händen (Friedrich Lehne). In Württemberg war der »Schwäbische Merkur« das Hauptblatt; aber es nahm sich noch immer recht ärmlich aus, und seit 1819 wurde erst recht von der Zensur jedes freie Wort unterdrückt. Ähnlich war es in Bayern. Dort hatte das bedeutendste Blatt, die Augsburger »Allgemeine Zeitung« naturgemäß am meisten unter diesem Druck zu leiden. Das Blatt wurde namentlich in Österreich gelesen; seine Abonnentenzahl war ll812 bis auf 1007 gesunken, stieg aber 1815 bis auf 2719. Von den übrigen Zeitungen in Bayern war der »Korrespondent von und für Deutschland« das verbreitetste und beliebteste Blatt. In Österreich war von dem frischen Leben, wie es sich seit 1814 besonders am Rhein und in Mitteldeutschland ent wickelt hatte, recht wenig zu bemerken. Die »Wiener Zeitung« war das amtliche Organ der Regierung, der »Österreichische Beobachter- das offiziöse, Organ ^des auswärtigen Amtes. Erstere erschien seil 1813 täglich, ebenso die »Prager Zeitung« seit 1814. Entsprechend dem Geist der Zeit suchten auch die Zeit schriften von 1814 bis 1819 den vaterländischen Sinn zu wecken und zu kräftigen. Die temperamentvollste Zeitschrift dieser Periode und zugleich auch die erste, die auf dem Plan erschien, war die »Nemesis« von Heinrich Luden, Professor in Jena, die seit 1814 im Industrie-Kontor (Bertuch) herausgegeben wurde. Goethe hatte Luden widerraten, eine solche Zeitschrift zu gründen, da er kein Freund von poli tischen Zänkereien war und sich keinen Erfolg von dem Unternehmen versprach. Von der Zeitschrift erschienen 12 Bände; sie ging im Herbst 1818 ein. Ebenfalls aus Universitätskreisen gingen die »Kieler Blätter« hervor, die von 1815 bis 1819 im Verlag der Akademischen Buch handlung in Kiel erschienen. König Christian VII. hatte bereits 1770 in Dänemark, Holstein und Schleswig die voll ständige Preßfreiheit eingeführt, und diese hatte sich, allen politischen Stürmen zum Trotz, ungeschmälert in den Herzog tümern erhalten. Die »Kieler Blätter« gingen übrigens über einen gewissen gemessenen Ton nicht hinaus Wie die »Nemesis« und die »Kieler Blätter« betonte auch die bereits 1805 gegründete Zeitschrift »Die Zeiten«, die von Christian Daniel Voß, Professor der Geschichte in Halle, geschrieben wurde, sehr energisch deutsches Volkstum und deutsches Recht. Infolge der Karlsbader Beschlüsse verzichtete Voß 1820 auf die Weiterführung des Blattes. »Hermann, eine Zeit schrift von und für Westfalen«, die von 1814 bis 1819 in Hagen erschien, befaßte sich hauptsächlich mit wirtschaftlichen Fragen. Einen spezifisch bayrischen Standpunkt vertrat da gegen die Zeitschrift »Alemannia« (1815—1816). Nach diesen Blättern erschienen noch drei andre auf der Bildfläche und zogen für einige Zeit die Aufmerksamkeit weiter Kreise auf sich: die »Isis«, die »Wage« und die »Zeitschwingen«. Die »Isis« wurde 1817 von Professor vr. Johann Adam Oken in Jena gegründet und erschien im Brockhausschen Verlage. Das Blatt erregte das Mißfallen der weimarischen Regierung, und Goethe sprach sogar die Ansicht aus, man hätte das Blatt von vornherein unter drücken sollen. Zuletzt wurde Oken, der sich widerspenstig zeigte, seiner Stelle enthoben, und außerdem wurde seine Zeitschrift bald darauf unterdrückt Sie erschien jedoch in Leipzig und später in Rudolstadt weiter; aber infolge der Karlsbader Beschlüsse verlor Oken die Lust, sich weiterhin mit Politik zu beschäftigen. Die beiden andern Zeitschriften,
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