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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.01.1906
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1906-01-13
- Erscheinungsdatum
- 13.01.1906
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- Deutsch
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468 Nichtamtlicher Teil. 10, 13. Januar 1906. So geschah es u. a. auch im Jahre 1770. Russische Kaufleute, die mit Kirchenbüchern nach Ungarn wollten, wurden in Körösmezö (MLramanos) angehalten, die von ihnen mitgebrachten Bücher wurden sequestriert und die Händler selbst in Märamanos-Sziget interniert. Nach einiger Zeit erhielten sie die Erlaubnis, sich nach Wien zu begeben, wo ein -Examen« mit ihnen angestellt wurde, über das sich im k. u.- k. Reichs-Finanz-Archiv (Hofkammer-Archiv) das folgende wortgetreu hergesetzte Protokoll findet: -- Examen welches mit einem Russischen Kaufmann und Buchhändler in Ab sicht auf die nacher Hungarn und übrige Kay. kön. Erbländer treibenden Bücher-Handel vorgenommen worden. Wie er heiße mit Tauf- und Zunahnien? Woher gebürtig? Was er seye? und wo er hergckommen? kt. Er nenne sich Ignaz Thimothse aus Vladimir, einer kleinen Stadt 12 Meilen hinter Moßkau gebürtig, Handelsmann, der mit Bücher und Leinwand handle, komme von Vladimir äi- rsots über Kiow und seye den 7. Ociob. vorigen Jahrs von Hauß weggegangen. Wohin er den Bücherhandel treibe? kl. Nacher Hungarn, Slavonicn und den Temesvarer Banat. Ob er allein oder in Lowpagvis seye? kl. Sie wären 8 an der Zahl, 4 Herrn und 4 Diener. Ihre Principalen seycn Ignaz und Athanas Chrenus, davon der erstere zu Sziget arretiret, Betav und er Thimothöe halten sich ver mählen wegen ihrer sequestrirtsu Bücher dahir auf, die übrige Oowpagvons seyen aber mit 2 Wägen und 7 Pferden zu Pesth. Haben sie schon vorhin jemahlen mit Büchern in disseitige Länder und auch in Siebenbürgen gehandlet? wie offt und wann im Jahr sie sich hier einzustnden pflegen und ob sie sonsten ein anderes negotium pflegen? kl. Athanasius und Ignaz die Principalen handlen schon seit 12 und 13 Jahren, wie vor deme ihre Eltern nacher Hungarn. Sie kommen gemeiniglich um Oeorgii in das Land, wo die Station schon weiß, daß sie Bücher zum Verkauf auf die Jahrmärkte bringen. Sie kämen nacher Unghvär, Tokaj, Szegedin, Pest, Peterwardein, Temesvar rc. da verkaufen sie Leinwand und Bücher, nach Siebenbürgen wäre noch keiner von ihme gekommen. Haben sie Adressen an Jemanden oder kommen sie nur aus gutes Glück oder werden die Bücher vorhinein verschrieben und bestellet? . kl. Sie hätten überhaubt keine Adressen, sondern kämen zur gewöhnlichen Zeit mit ihren Maaren in das Land. Es seyen zwar zuweilen durch die Bischöfe Bestellungen von Büchern ge schehen und benanntlich der Monath-Büchern; diese Bücher werden Niussn genannt und bestehen aus 12 Theilen, wovon jeder die für ein jegliches Monath des Jahrs vorkommende Gebelter ent haltet. Wo jedoch diese Bischöfe gewesen, wisse er nicht zu sagen, indeme der kiineixal dieses wüste, der es auch schriftlich hätte wann ihme dergleichen oommissiovsn gegeben würden, seines Wissens geschehen dergleichen Bestellungen nur vermählen, wann sie ihre Bücher verkauffeten. Haben sie Lassaxorts, wann sie hierher kommen, und von wem? kl. Sie kämen allzeit mit Russischen kays. Pässen, die auf der Gränze von denen 30st-Ämter vickirt wurden; bishero wären die mitgebrachte Bücher an seiten des lKuukaossr Bischöfen durch einen vieariuw oder sonstigen Geistlichen, ja auch zuweilen von denen Jesuiten in Unghvär roviäirst worden. Bey ihrer letzteren Ankunft hätten sie für ihre Leinwand 1000 fl. Mauth erleget, die Bücher wären ihnen aber ohne zu wissen warum, ssqaostrirst worden. Wann sie mit Büchern hierher kamen, wo pflegen sie solche abzusezen und wer übernimmt den weiteren Verschleiß? It. Sie nehmen keinen gar zu großen Bücher-Vorrath mit sich und veräußern dieselben gemeiniglich in denen oben angezeigten Orthen wie auch zu Nunkaos, und gleichwie sie sich alsdann bey denen Bischöffen zu melden pflegen, so hätten sie auch die Gewohn heit, wann ihnen einige Bücher übrigbleiben, solche bey denen Bischöffen zu äspositirsu. Er wüste aber nur den Bischoffen Moyses von Neusaz zu nennen, der dergleichen Bücher von Zeit zu Zeit aufbehaltcn hätte. Sie hätten zwar auch hie und da be kannte Kaufleute, da sie aber andere Maaren hätten, so ließen sie ihre übrigbleibendc Bücher lieber in der Verwahrung der Bischöffe, wo sie besser aufgehoben und weilen auch überhaubt die Geistlich keit die künftige Bestellung mache. Wie treiben sie diesen Bücher Handel hier Landes: verkaufen sie solche um baares Geld oder tauschen sie solche um andere Maaren? kl. Sie verkauffen nicht anderst als gegen baarer Bezahlung und wüsten auch nicht, was sie für anderweite Maaren dafür ab nehmen könten. Wie zahlreich sind die Bücher, die sie des Jahrs in diese Länder bringen und wie hoch belauffet sich der Betrag deßen, was sie davor einnehmen? kl. Hierauf wüste er nichts zu sagen, die Gesellschaft seye zer streut, der eine verkauffe hier, der andere da, ein jeder verlege dem Prinzipalen das Geld, der Prinzipal könte dieses allein am besten wissen, er kövte hingegen auch für das Verstoßene sich dessen nicht mehr erinnern; die dießmahl überbracht und sequs- strirts Bücher berechnet er beyläufig auf einen Werth von 500 biß 600 roubkss, sezet aber hinzu, daß sie Kausteuthe durch diese ssqusstriruvx an Zeit-Versäumens und den verhinderten Verschleiß einen Schaden von 1000 äuoatsn anschlagen könten. Ob sonsten noch andere Kausteuthe ihnen bekannt wären, die einen solchen Bücher-Handel aus Rußland nacher Hungarn, Sieben bürgen oder sonsten in die k. k. Länder triebe? kl. Außer ihrer Oowpaxnis seye ihm kein dergleichen Kaufmann bekant. Wer ihnen die meiste Bücher abnehme? kl. Wenn sie auf den Markt kämen, so nehmen ihnen gemei niglich die xrotopoxxsv nach der Bedürsnus ihrer Kirchen die nothwendige Bücher ab, und bezahlen sie baar aus. Wohin sie .mit denen ssqusstrirtsn Büchern zu gehen ver meinet? kl. Er wüste wohl, daß einige Bücher und zwar unter anderen Lva-vAslion und Monath-Bücher rc. bestellet wären. Der Ignaz ihr krinoixal hätte solches schristlichl Überhaubt bringen sie den Bücher-Verlag auf gerade wohl und was nicht verkaufst wurde, bleibe auf das folgende Jahr. Ob sie nicht nebst denen Büchern auch besondere Aufträge, Oowwissionsu oder Brieffe aus Rußland an die hiesige nicht unirte allenfalls von ihren Bekanten oder von wem sonsten auch an wen mitbrächten? kl. Sie geben sich bloß mit ihrem Handel ab, und wüsten nichts von solchen oowwissionsn, wie sie dann auch keine Brieffe an jemanden bei ihrer Abgehung von Hauß mit bekämen. Allermaßen wann die hierländige Einwohnern Bekante in Rußland hätten, solche meistens in neu Lsrvisn seyn müsten, welches ihnen Kauf- leuthen zu weit aus dem Weg wäre, als daß sie sich dahin be geben könten. Wie sie dann den Bücher-Handel treiben, ob sie selbsten Buch führer oder Verleger seyen oder allenfalls ex oomwissiooe der gleichen Bücher herüberbringen und von wein sie eowmissionirt seyen? kl. Sie kauffen die Bücher aus denen kayserl. Buchdruckereyen in Moskau und Kiew gegen baarer Bezahlung und handlen bar- mit auf ihr Gefahr. Wie bestehen die Rußische Buchdruckereyen auf wehen Küsten seind sie errichtet, hangen sie von dem Hof oder von einem partieukisr ab? kl. Die Buchdruckereyen wo sie allenthalben in dem Rußischen Reich bestehen, hangen von der Orarin und dem Lzmocko ohn- mittelbar ab, keinem private ist erlaubt, eine Buchdruckerey zu errichten. Der Hof unterhaltet dieselben auf Kosten des asrarn. Die dabey aufgestellte Leuthe seind von Hof äsoretirt und besoldet. Cs ist hierzu eene eigene Hos-Lowwission bestimmt, die dieses Ge schäft besorget. Bey der 0owwis8wn sind gemeiniglich 2 Bischöffe und 2 Grals Personen, welche über alle die Druckerei betreffende Angelegenheiten dem Hof und dem Lzmocio rotairnsu müßen. Wie dann auch zu denen Buchdruckereyen allenthalben eigene kays. und prächtige Gebäude aufgeführt worden. Bey jeder Buchdruckerey ist eine besondere Niederlage, die aus zwey Gewölben besteht. Darinnen ist ein ab aerario besoldeter Verleger, der die Bücher nach der in jeder Niederlage atüxirtsn llarills gegen Bezahlung erfolgen laßet. In jeder Buchdruckerey selbsten ist hingegen ein eigener Hof - Lowwissarius angestellet. Diesem muß von dem Verleger aus der Niederlage alle Monath
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