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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.01.1906
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- Erscheinungsdatum
- 12.01.1906
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- Deutsch
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416 Nichtamtlicher Teil. .E 9, 12. Januar 1906. Mittelpunkt desselben die Anbetung des Lammes Gottes dar. Auf zwei Tafeln sind der Stifter des Altars, Jodocus Vyts und seine Frau, dargestellt. Von diesem Genter Altar steht nur das Mittelbild (vier Tafeln) am alten Platze in der Kirche St. Bavo in Gent, sechs Tafeln von den Flügeln sind im Berliner Museum, zwei, Adam und Eva, im Brüsseler Museum. Auf dem von Rubens gemalten, im Wiener kunsthistorischen Hofmuseum befindlichen St Jldefonso- Altar ist im Mittelstück die von Engeln umschwebte Ma donna dargestellt, wie sie dem knieenden Jldefonso ein Meß gewand überreicht, während rechts und links auf den Seiten flügeln die Stifter des Altars, Erzherzog Albert, Regent in den Niederlanden, und seine Frau, Infantin Jsabella, knieen, die von ihren hinter ihnen stehenden Namenspatronen dem Schutze der Madonna empfohlen werden. Das Christusbild nimmt in der religiösen Kunst eine hervorragende Stelle ein. Zu den schönsten Christusköpfen gehören derjenige aus dem Abendmahl des Leonardo da Vinci, der von Raffael in der Grablegung, der von Tizian auf dem Zinsgroschenbilde in der Dresdener Galerie, ferner die Christusköpfe von Guido Reni und Lodovico Carracci. Der von Dürer geschaffene und seither in der deutschen Kunst geltende Christustypus erscheint zum erstenmal auf dem Dürerschen Stiche, der das von zwei Engeln gehaltene Schweißtuch (um 1513) wiedergibt. Von anderer Auffassung sind die Christusbilder von H. Hofmann, E. v. Gebhardt, Fr. v. Uhde. Unzählig sind die malerischen und plastischen Darstel lungen der Jungfrau Maria mit dem Jesuskinde, der Madonna Der Evangelist Lucas soll das erste Madonnenbild gemalt haben. Ein Madonnenbild aus dem Ende des ersten oder Anfang des zweiten Jahrhunderts befindet sich im ältesten Teil der Katatomben der hl. Priscilla bei Rom. Das byzantinische Marienbild blieb für die Kunst des Abend landes bis ins dreizehnte Jahrhundert hinein typisch. Eine neue Gestaltung gab 1221 Guido da Siena dem Madonnenbilde durch sein im Palazzo Comunale in Siena befindliches Bild. Die dem Cimabue zugeschriebene Madonna Ruccellai in Santa Maria Nooella zu Florenz rührt zweifellos von Duccio di Buoninsegna in Siena her. Die Madonna Ruccellai erscheint wie eine Vorarbeit zu der thronenden Madonna in der Domopera zu Siena des Duccio di Buoninsegna (1310). Letzteres Bild blieb für Jahrhun derte das vollgültige prächtige Modell für alle italienischen thronenden Madonnen. Madonnenbilder malten besonders: die Italiener Simone Martini, Ambruogio und Pietro Lorenzetti, Cimabue, Giotto, Fra Angelico da Fiesole, Fra Filippo Lippi, Sandro Botticelli, Ghirlandajo, Andrea Mantegna, Luigi Vivarini, Giov. Bellini, Giorgione, Tizian, Correggio, Carlo Dolci, Andrea del Sarto, Raffael, der die vollendetsten Madonnenbilder schuf, die Deutschen Stephan Lochner, Martin Schongauer, Matthias Grünewald, Lukas Cranach, Hans Holbein d. Jüng., der die berühmteste deutsche Madonna, die Madonna des Bürgermeisters Meyer, geschaffen hat, Dürer, Fr. Overbeck, Phil. Veit, Ed. v. Steinte, P. v. Cornelius, H. v. Heß, Joh. Schraudolph, H. Ballheim, A. Böcklin, Frz. Defregger, E. Deger, L. Feldmann, M. Feuerstein, G. Fugel, Jos. v Führich, Gabe. v. Hackl, H. Hofmann, Frz. Ittenbach, G. Kau, H. Kaulbach, Ad. Liebscher, G- Max, Andr., Franz, Karl Müller, Th. v. Oer, C. G. Pfannschmidt, B Plockhorst, N. Sichel u. v. a., die Niederländer Hubert und Jan van Eyck, Rogier v. d. Weyden, Quentin Massys, P. P. Rubens, Ant. van Dyck, der Spanier Murillo, usw. usw. Die Madonna erscheint in den verschiedensten Darstel lungen: stehend, sitzend, knieend das Jesuskind anbetend, mit und ohne Heiligenschein oder Krone, im Blumenkranz, im Rosenhag, mit Blumen oder Früchten in der Hand, z. B. mit der Bohnenblüte, mit dem Veilchen, mit der Lilie, mit der Birne, mit der Weintraube, auf der Mondsichel, auf Wolken schwebend, mit dem Stieglitz, dem Vogel, der Heuschrecke, der Meerkatze, mit dem kleinen Johannes, mit Engeln, Heiligen usw. Unzählige religiöse bildliche Darstellungen behandeln Geburt, Erziehung, Darstellung im Tempel, Vermählung, Verkündigung, Heimsuchung und unbefleckte Empfängnis der Maria, die heilige Familie, die Kindheit Jesu, die Schmerzen der Gottesmutter, die Kreuztragung, Kreuzabnahme, Be weinung (?>8tä) und Grablegung Christi, Tod, Himmelfahrt und Krönung der Maria, Maria als Rosenkranzkönigin, usw Sind auf einem Bild außer der Madonna und dem Jesus kinde noch der hl. Joseph, die Mutter der Maria, die hl. Anna, der kleine Johannes der Täufer und dessen Mutter- Elisabeth dargestellt, so nennt man das Bild eine heilige Familie. Bei manchen alten deutschen Meistern kamen hierzu noch die zwölf Apostel als Kinder und Jugendgespielen Christi und deren Mütter, die sogenannte heilige Sippe. Sind auf einem Madonnenbild drei Personen dargestellt (lllsttsrris., Selbdritt), so kommt zu Madonna und Jesuskind gewöhn lich der kleine Johannes der Täufer, der hl. Joseph oder die hl. Anna hinzu. Eine 8suts OcwvsrsLrions (heilige Unter haltung) entsteht durch die Vereinigung von Heiligen mit der Madonna zu einer stillbelebten Gruppe. Gegenstand der Darstellung find ferner die Anbetung des Jesusknaben durch die Hirten oder die hl. drei Könige, die Beschneidung, die Darstellung Christi im Tempel, die Flucht nach Ägypten, die sogenannte Ruhe auf der Flucht, der zwölfjährige Jesus im Tempel, die schmerzensreiche Mutter des Herrn, die N-cksr ckolorosa, die Beweinung des toten Christus, die LiStL, die unbefleckte Jungfrau oder Iwwsoulata, rc. Die Schlachtenmalerei ist eine Gattung der Historien malerei und stellt Massenkämpfe zu Wasser und zu Lande dar. Landschaft und Porträt erfahren dabei häufig besondre Berücksichtigung. Schlachtenbilder sind oft von bedeutender Größe. So ist z. B. ein Bild von Horace Vernet im Museum zu Versailles, das die Überrumpelung des Zelt lagers Abd-el-Kaders durch den Herzog von Aumale 1843 darstellt, 22 m lang. Um die kriegerischen Vorgänge möglichst getreu wiedergeben zu können, begeben sich in neuerer Zeit die Schlachtenmaler oft selbst mit auf den Schauplatz des Kampfes, wobei gelegentlich ein Maler verwundet oder ge tötet wird. So fand z. B. der italienische Maler Jppolito Caffi seinen Tod in der Seeschlacht bei Lissa am 20. Juli 1866 au Bord des Kriegsschiffes llb ck'ItNür, auf dem er sich befand, um später diese Schlacht in einem Gemälde dar zustellen. Schlachtenpanoramen sind riesige Rundgemälde, die auf einer senkrechten Leinwand an der Wand eines zylindrischen Raumes dargestellt sind und durch Oberlicht beleuchtet werden. Bei derartigen Panoramen teilen sich gewöhnlich mehrere Künstler in die Arbeit, z. B. für Pferde, Porträts, Gelände, Horizont usw. je ein besondrer Künstler. Als Maler von Schlachtenpanoramen sind u. a. zu nennen: Louis Brauu, PH. Fleischer, E. Hünten, W. Simmler (Sturm auf St. Privat), A. v. Werner, E. Bracht, K. Röchling, H. Koch (Schlacht bei Sedan), die Franzosen Ed. Detaille, A. de Neuville. Die Porträtmalerei oder Bildnismalerei soll die äußere Erscheinung des Menschen möglichst treu und charakteristisch wiedergeben. Von der alten Porträtkunst ist nur wenig er halten geblieben. Erst in neuerer Zeit hat man besonders in El Fajum in Ägypten eine Anzahl von Männerporträts aufgefunden, die jedenfalls dem zweiten nachchristlichen Jahrhundert angehören Bis ins vierzehnte Jahrhundert mallen die Italiener eher Gesichtstypen, als wirkliche indi-
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