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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.01.1906
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 10.01.1906
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- Deutsch
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auch außerhalb der Buchhändlerkreise Beistand und vermochte es, die Sache hier zur Besprechung zu bringen. Sein Artikel in der Msstmiaetsr Rsvisv behandelt allgemeine Punkte, die den freien Handel mit Büchern beeinträchtigen. In seiner Erörterung der LookesIIsrs' ^.ssosiations geht er bis auf die Tage Lackingtons zurück und gibt Auszüge aus dessen im Jahre 1774 erschienener Autobiographie; im weitern Ver lauf erwähnt er dann noch zwei im Jahre 1832 erschienene Broschüren William Pickerings: »Lookssllsrs' Nonopoliss« und »Oasss sbovivA tbs arbiträr^ sock opprsesivs couäuot ok tbs Oommittss ok Lookesllsrs«. Mr. Chapmans Ausfüh rungen werden hier vielleicht am besten durch ein paar Aus züge gegeben. Er sagt: »Wir müssen nun die Aufmerksamkeit unserer Leser auf die Methode lenken, die von den englischen Verlegern angewcndet wird, um das Publikum mit Büchern zu versehen. Es muß sonderbarerscheinen, daß Protektion, die von fast allen Handels zweigen aufgegeben ist und nur noch von einigen Fanatikern ver teidigt wird, im Buchhandel weiter bestehen sollte. Bücher sind noch die Opser einer Politik, die sie so erfolgreich zu vernichten beigetragen haben. Es ist wohl, entgegen der Praxis nahezu aller Fabrikanten sonstiger Handelsartikel, im Buchhandel stets üblich gewesen, den Verkaufspreis für die Werke festzusetzen und anzuzeigen. Es gibt wichtige Gründe, diese Maßnahme hier auch weiter bestehen zu lassen, da das Publikum bei Bestellungen auf Bücheranzeigen ohne Preisangabe sonst den verschiedensten Überraschungen und Unannehmlichkeiten ausgesetzt wäre. Das Publikum kann wohl den ungefähren Preisunterschied zwischen Kaliko und Leinwand, Samt und Seide rc. vermuten; aber die Titel zweier Bücher, die 5 sb resp. 5 F kosten, lassen nicht notwendigerweise auch ihren Wert erkennen; ohne Preisangabe angezeigte Bücher könnten den vermuteten Preis leicht über steigen. Das Publikum würde somit zögern, Bücher zu be stellen und eine Verantwortung zu übernehmen, deren Trag weite es nicht absehen kann. Diese Erwägungen führten es wohl herbei, den Preis eines jeden Buchs sofort bei Erscheinen anzuzeigen. Da der Ladenpreis somit feststand, so drängte sich sofort die Frage auf, wie der Sortimenter für sein Risiko und seine Arbeit belohnt werden solle. Es ergaben sich zwei Mög lichkeiten. Der Sortimenter mußte dem Kunden auf den an gezeigten Preis eine Kommission berechnen, oder er mußte das Werk zu dem angezeigten Preise liefern und es dem Verleger überlassen, ihm für seine Mühewaltung einen Rabatt zu ge währen. Der letztere Modus wurde adoptiert; er hat dem Buchhandel zu unzähligen Konflikten und Ärgernissen Anlaß gegeben, die noch lange nicht beendet sind. Der nominelle Rabatt, den der Verleger dem Sortimenter gewährt, beträgt 25 Prozent; es werden außerdem 25 Exemplare für 24 und bei billigeren Werken 13 für 12 und 7 für 6sig gerechnet. Das ist aber noch nicht alles. Die großen Verleger haben Jahres- resp. Halbjahrsverkäufe arrangiert, die gewöhnlich mit Diner und Wein im Albion-Hotel abgehalten werden. Die Lais eataloguss für die »Lsleot Looirssllsrs ok London and Vi7e8twinstsr«, die sie gleichzeitig zum Diner einladen, sind in Folioformat heraus gegeben, und niemand ist zugelassen, der nicht eine spezielle Einladung empfangen hat. Provinzialbuchhändler sind streng ausgeschlossen. Bei diesen Gelegenheiten werden die »rsmaivdsrs«, die nicht verkauften Exemplare der Werke, verramscht, die sich zum vollen Preise nicht mehr absetzen lassen, während neue Werke, oft bevor sie erschienen sind, mit 10—15 Prozent unter dem Nettopreise angeboten werden; dazu kommt dann noch ein langer Kredit, der sich bei großen Abschlüssen bis auf 16 Mo nate erstreckt. Die »Lotset Loolcsellsrs» beteiligen sich somit an den Spekulationen, die ihnen die Verleger so verführerisch an bieten. Es ist bemerkenswert, bis zu welchem Grade hier Ab schlüße erzielt werden. Mr. Murray verkaufte, gutem Ver nehmen nach, an einem dieser Tage für 19000 ^ Bücher. Diese Verkäufe schufen den Fachausdruck »sats pries», der mit ca. 30 Prozent identisch ist, zu welchem Satze die Verleger ihre Bücher auch bei kleineren Partien abgeben. Man sieht somit, daß die Buchhändler bei diesen Abzügen, die von 25—40 Prozent schwanken, wozu sich dann noch die Freiexemplare gesellen, reichlich verdienen, und man kann verstehen, daß Kapitalisten oder sonstwie geschickte und befähigte Geschäftsleute versucht sind, einen Teil dieses Verdienstes dem Publikum zugute kommen zu lassen, um dadurch neue Kreise zu gewinnen und ihren Absatz zu vergrößern; das würden unternehmende Buchhändler sicher tun, wenn sie es wagen könnten; das hieße in diesem Falle aber dem Monopol entgegentreten. »Die Buchhändler der alten Schule fesseln jeden Unter nehmungsgeist, um zu verhindern, daß jemand die Bücher billiger anbietet, als sie selbst sie zu verkaufen belieben. Verleger, die gleichzeitig auch ein Sortiment führen, würden es jedem unter sagen, ihre Publikationen zu einem andern Preise zu offerieren, als zu dem, den sie in ihrem Laden auszubieten für gut be finden, und die Großhändler in der katsrnostsr llov haben das allermeiste Interesse, jeden Wettbewerb auszuschließen. Bei ihren großen Bücherkäufen erhalten sie von allen Verlegern natürlich die besten Bedingungen; sie versorgen nicht nur den Provinzialbuchhandel, sondern suchen sich auch ein Monopol zu sichern, alle Aufträge der literarischen Institute, Schulen und Universitäten im Königreich auszuführen. Äußere Hindernisse mögen durch den Widerstand, den sie bieten, zu größerer Tätig keit anregen, innere aber, die jede Bewegung hemmen, müssen unbedingt, teilweise wenigstens, jedes System paralysieren, und das sind die Erfolge, die die unweise Politik der Londoner Buchhändler erzielt hat, die man jetzt versucht im ganzen Lande durchzuführen. Die bloße Geschichte dieser Politik genügt, um ihren Widersinn darzutun. -Wir sind der Ansicht, daß der Hauptfehler im englischen Verlagswesen in den Preisen liegt, zu denen die Bücher dem Handel abgegeben und zu denen sie annonciert werden. Wenn dieser Unterschied auf die Hälfte herabgesetzt werden würde, wäre die Opposition sofort aufgehoben. Cs ist möglich, daß ein so großer Rabatt erforderlich war, als die Verkehrswege und Beförderungsmittel sich in primitivem Zustand befanden und kostspieliger waren; aber die Revolution, die durch Watt, Stephenson und Rowland Hill eingeleitet ist, verlangt eine ent sprechende Änderung der Handelsregeln und Gewohnheiten, und speziell der besondern, wie sie dem Büchervertrieb eigen sind. Wir sind sicher, daß erfahrene Buchhändler Auswege finden würden, um den bestehenden Mitzständen abzuhelfen, wenn sie nur gewillt wären, ihre Verhältnisse den Ansprüchen der Zeit anzupassen. Wir möchten aber Vorschlägen, daß, falls das alte und — falsche Prinzip übernommen werden sollte, dem Handel einen Rabatt von dem Ordinärpreis zu bewilligen, nachdem die Reform durchgeführt ist, die Anwendungssorm wenigstens soweit abgeändert wird, um die Verminderung des Rabatts von einer gewissen Preishöhe aus zu ermöglichen. Wir möchten weiter empfehlen, daß der Rabatt nur beim Bezüge mehrerer Exemplare bewilligt wird. Nachstehender Tarif gibt eine Übersicht, wie weit die Bücherpreise für den Handel fest stehen und wie der Rabattsatz und die Freiexemplare für den Großhändler festgesetzt werden könnten. »Preis pro Exemplar. 1 ä. — 1 sd. inkl. Exempl. Rabatt. 4/3 25-6 25/17 32-6 50/32 36/6 100/60 40-6 1 8d. — 2 8li.inkl. Exempl. Rabatt. S/4 20 °6 25/18 28/6 50/35 30-6 100/65 35-6 2 8tt.— 3 8d. inkl. Exempl. Rabatt. 6/5 25/19 50/37 100/70 17 A 24 ^ 26 ^ 30 N (Schluß folgt./ 3 8k.— 48ti. inkl. Exempl. Rabatt. 4/3V212V-N 7/6 14-6 25/20 20^ 50/39 22-6 100/75 25^ Über 4 3I1. Exempl. Rabatt. 5/4V, ION 9/8 11 n 25/21 16/6 50/40 20/6 l00/78 22-6 Kleine Mitteilungen. * L. Vom Reichsgericht. (Nachdruck verboten.) — Die Photographie des Erzbischofs Or. Fischer von Köln hat wiederholt die Gerichte beschäftigt. Als Or. Fischer noch Weihbischof war, ließ er sich von dem Photographen Schneider photographieren und übertrug diesem das Vervielfältigungsrecht an dem Bilde. Als Or. Fischer dann Erzbischof geworden war, verschaffte sich der Kaufmann Günther Kralick in Essen (R.) eins jener Bilder und ließ danach von einem andern Photographen neue Bilder Herstellen. Dies geschah in der Weise, daß der Kopf Dr. Fischers auf den Rumpf des Erzbischofs Or. Simar aufgesetzt wurde, so daß es den Anschein gewann, als sei vr. Fischer als Erzbischof photographiert worden. Kralick ist s. Z. vom Landgericht Essen
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